Interview mit Dominik Romer, CEO und Gründer von adnymics
Wie ist die Idee zu adnymics entstanden, wann wurde die Firma gegründet und wie haben Sie sich als Gründerteam zusammengefunden?
Dominik Romer /adnymics: „Ich kaufe seit Jahren selbst viel online. Irgendwann haben sich die Paketbeileger im Müll gestapelt, weil mich keines der Angebote angesprochen hat und ich ständig die gleichen Beileger bekommen habe. Nachdem ich bereits einige Erfahrung bzgl. Werbemittel (on- und offline) gesammelt hatte, war das für mich ein offensichtlich verschwendeter Werbeplatz und ich dachte mir: Wieso wird dieser hochwertige „Werbemoment“ des Auspackens einer Bestellung nicht besser genutzt. Durch die ganzen Spuren, die ich im Internet hinterlasse, müsste es doch einfach sein, mir passende Produkte / Inhalte anzubieten. . Daraus entstand die Idee mittel Dataanalysen und Digitaldruck sehr gezielte Printwerbemittel zu produzieren.
Die adnymics GmbH wurde Anfang September 2014 gegründet. Gestartet bin ich mit der Idee bereits Ende 2013 und habe mir zur Entwicklung eines Prototypen mit Florian Kaufmann schnell einen sehr fähigen Entwickler an Board holen können.
Nachdem Konzept und Prototyp bei potentiellen Kunden und Investoren sehr gut angekommen sind, konnten wir auch Markus Grimm (Entwicklung), Daniel Kirin (Marketing & Vertrieb) und Cathrin Grolig (Finance & Administration) überzeugen und so nach kurzer Zeit ein sehr interdisziplinäres und gutes Team zusammenstellen
Von der Idee bis zum Start was waren die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Dominik Romer /adnymics: „Eine große Herausforderung ist es trotz absoluter Überzeugung von der Idee nicht zu vergessen, dass letztendlich nur der Kunde über den Erfolg entscheidet. Dieses Bewusstsein hat mich dazu bewegt das Konzept bereits vor Umsetzung eines Prototyps bei einigen potentiellen Kunden vorzustellen. Ohne deren Interesse und sehr positiven Feedbacks hätte ich die Idee nicht weiter verfolgt.
Der Aufbau eines guten Teams hatte von Anfang an hohe Priorität für mich, hat sich aber als aufwändiger herausgestellt als gedacht. Mittlerweile investiere ich viel Zeit und Energie in die konsequente Motivation und den Ausbau des Teams.
Anfänglich haben wir selbst in Adnymics investiert und wurden durch eine Förderung des Strascheg Center for Entrepreneurship unterstützt. Ende 2014 haben wir dann eine EXIST-Förderung und eine Seed-Finanzierung im mittleren sechsstelligen Bereich erhalten.“

Welche Wege gehen Sie, um Ihr Startup Unternehmen am Markt zu etablieren? Welche Rolle spielen Social Medias?
Dominik Romer /adnymics: „Wir suchen den direkten Kontakt und Dialog zur Branche und sind viel auf Events und Messen unterwegs. Zum einen lernt man so die Bedürfnisse seiner Kunden am besten kennen und kann gezielt darauf eingehen, zum anderen entstehen durch Networking oft auch wertvolle Kontakte, die spannende Synergien ergeben.
Des Weiteren sind wir auch online sehr aktiv. Wir versenden einen Newsletter und haben auf unserer Website adnymics.com auch einen eigenen Blog mit News. Social Media darf hier natürlich nicht fehlen. Man kann uns über Plattformen wie Facebook, Twitter, XING und Linkedin jederzeit erreichen. Eine kurze Reaktionszeit bei Anfragen ist heutzutage einfach essentiell, egal über welchen Kanal. „
Wer ist die Zielgruppe von adnymics?
Dominik Romer /adnymics: „Unser System „Target Packaging“ richtet sich hauptsächlich an Online-Versandhändler mit einem ausreichend großen Produktsortiment, damit wir auch für jeden einzelnen Online-Shopper individualisierte Angebote erstellen können. Da wir unser Drucksystem für die Beileger direkt im Lager des Online-Händlers aufstellen und auch Wartung und Service übernehmen, sollte die monatliche Versandleistung bei mindestens 1000 Paketen liegen, damit sich das System lohnt.“
Was ist der Unterschied zu den Paketbeilegern von adnymics zu anderen Paketbeilegern?
Dominik Romer /adnymics: „Die bisher angebotenen Paketbeileger und Flyer sind meist in jedem Paket identisch oder nur sehr grob durch Cluster an den Empfänger des Pakets angepasst. Die Werbewirkung ist dadurch nicht sehr hoch und die Beileger werden meist ungelesen weggeworfen.
Mit unserem System „Target Packaging“ hingegen kombinieren wir als weltweit erstes Unternehmen Retargeting mit Paketbeilegern, d.h., unsere Paketbeileger sind bis ins letzte Detail auf jeden einzelnen Käufer zugeschnitten. Eine eigens entwickelte Software wird an den Online-Shop angebunden und analysiert das Surfverhalten der Käufer. Dadurch können wir präzise auf Interessen eingehen, generieren daraus für jeden Online-Shopper individuelle Produktangebote und bilden diese in den Paketbeilegern ab. Online-Shops haben somit erstmals die Möglichkeit Ihre Kunden auch mit Print-Werbemitteln zielgerichtet zu erreichen. Durch die Individualisierung des vertrauenstarken Mediums Print werden die Wiederkäufe im Shop deutlich erhöht und die Kundenbindung gestärkt.
Ein weiterer wichtiger Unterschied zu den herkömmlichen Beilegern liegt in der Produktion. Wir senden den Online-Shops keine fertig gedruckten Beileger zu, sondern bieten ein komplettes Werbemittel-Drucksystem. D. h., wir stellen einen Drucker direkt im Lager der Online-Händler auf und produzieren die Beileger vor Ort zum richtigen Zeitpunkt am entsprechenden Packplatz. Durch diese just-in-time Lösung können Beileger prozesseffizient nach Bedarf gedruckt werden und es entsteht kein zusätzlicher Zeitaufwand.
Haben Sie schon Rückmeldungen bekommen?
Dominik Romer /adnymics: Die Rückmeldungen unserer Kunden sind bisher sehr positiv. Wir konnten mit unseren Beilegern Konversionsraten zwischen 3 und 6 % erreichen, womit wir bis zu 60x besser sind als vergleichbare Werbemittel. Außerdem gibt es von vielen Seiten Zuspruch und Interesse aus der Branche. Das motiviert natürlich und freut uns sehr!
adnymics wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Dominik Romer /adnymics: Wir möchten unsere Lösung zunächst in der deutschen E-Commerce Branche etablieren und mit Hilfe unserer Kunden optimieren. Dadurch dass wir unser Drucksystem direkt beim Kunden aufstellen sind wir örtlich nicht gebunden und können schnell international skalieren. Unser Ziel ist es in 5 Jahren zu den größten Digitaldruckereien im DACH Raum zu gehören und auch europaweit Umsetzungen durchzuführen.
Außerdem arbeiten wir derzeit an der Weiterentwicklung unseres Produkts „Target Conversion“, einer Online-Buchungsplattform für Werbekunden, mit der in Zukunft kinderleicht Print-Anzeigen in unseren Beilegern gebucht und nach Zielgruppenkriterien und Budget ausgesteuert werden können.
Zum Schluß: Welche Tipps haben Sie für angehende Gründer?
Dominik Romer /adnymics: Team! Bei softwaregetriebenen Unternehmen liegt fast die gesamte Kraft im Personal. Das ROI-Delta zwischen einem motivierten und einem unmotivierten Mitarbeiter ist nahezu unendlich groß 😉 das sollte man unbedingt bei der Mitarbeiterführung beachten!
Weitere Informationen finden Sie hier
Wir bedanken uns bei Dominik Romer für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.