Der passende Schuh zur Jacke fehlte, daher wurde er kurzerhand selbst entworfen. Das Ergebnis gefiel – und schnell wurde die eigene Marke gegründet und auf Basis von Eigenkapital die ersten 1000 Exemplare in Produktion gegeben. Mut zum Risiko, so das Motto – und das zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt.
Denn die Modeindustrie befindet sich seit mehreren Jahren in einer Krise. Die großen Marken leiden, ein Abwärtstrend macht sich in der Textilwirtschaft bemerkbar. Laut einer Studie der GfK hatte der Textilmarkt 2015 das fünfte Jahr in Folge einen Rückgang zu verbuchen. Im Segment Schuhe berichtet die Fachzeitschrift Schuhkurier allein im Mai diesen Jahres von einem Umsatzrückgang von – 4,7 %. Zum Vergleich: Ein Jahr zuvor war im Mai noch ein Plus von 3,2 % zu verzeichnen, wobei das Jahr 2014 sonst von einem Rückgang der Umsatzzahlen gekennzeichnet war. Keine guten Bedingungen für Startup-Unternehmen.
Das Augsburger Mode Label Serfan, das damals mit einem spontan entworfenen Schuh angefangen hatte, verschreibt heute Umsatzzahlen im sechsstelligen Bereich. Innerhalb von nur eineinhalb Jahren hat sich das Label unter der Leitung seines Geschäftsführers Serhat Yilmaz zum absoluten Erfolg entwickelt. In den Augsburger Räumlichkeiten werden mittlerweile 11 Mitarbeiter beschäftigt, die Schuhe werden fair in Spanien produziert, die prominente Kundschaft wächst und Designer und Geschäftsführer Serhat Yilmaz ist Dauergast auf deutschen und internationalen roten Teppichen.
Wie ist das möglich?
Zum einen steckt hinter dem Label eine ausgefeilte PR- und Marketingstrategie. Mit neuen und innovativen Ideen kann das Label immer wieder mediale Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Beispielsweise wird die Ware auf Wunsch per Fahrrad ausgeliefert. Auch Kundenzufriedenheit steht bei der Augsburger Marke im Fokus, etwa mit dem Bespoke-Konzept (maßgeschneiderte Schuhe) oder einem Live-Chat. Hier kann sich der Kunde seinen Wunschschuh nicht nur ansehen, sondern erhält auch eine kompetente und auf ihn zugeschnittene Beratung.
Weiterhin legen die Verbraucher verstärkt Wert auf fairen Handel und Qualität, anstatt Billigprodukte zu kaufen. Zahlreiche Skandale um Textilproduktion in den letzten Jahren haben ihnen die Augen geöffnet. Daneben sitzt das Geld aufgrund der instabilen Wirtschaft nicht mehr so locker. Anschaffungen werden zwar gemacht, diese aber gut überdacht und langfristig eingeplant.
Und in diese Bedingungen fügt sich das Augsburger Label ideal ein. Das Label wirbt damit, dass seine Schuhe in Spanien unter fairen Bedingungen und mit qualitativ hochwertigen Materialien produziert werden. Außerdem sind die Schuhe auf Langlebigkeit ausgelegt. Dafür müssen die Kunden zwar ein wenig tiefer in die Tasche greifen, doch die Umsätze bestätigen: Die Produkte sind es wert.
Ein weiterer Punkt: Ein aktueller Branchenbericht der Kreditversicherungsgruppe Euler Hermes zeigt, dass besonders der Online-Handel in der Textilbranche große Wachstumsraten verbuchen kann. Seit 2005 steigen die Zahlen konstant, und besonders im Segment Schuhe besteht großes Potenzial für den Online-Handel. Perfekte Bedingungen für das Augsburger Label: Die Schuhe werden hauptsächlich über den eigenen Online-Shop vertrieben, sind aber auch bei verschiedenen Einzelhandelspartnern erhältlich. Daneben sind gerade Kooperationen mit weiteren Online-Shops im Gespräch.
Serfan ist erfolgreich. Das Wachstum des jungen Unternehmen in einer solch kurzen Zeit ist schon an sich beeindruckend, vor dem Hintergrund der schwierigen Gegebenheiten in der Textilbranche jedoch umso mehr. Die Unternehmensgründer Serhat Yilmaz und Stefan Buntscheck sind optimistisch, dass ihr Unternehmen seinen steilen Erfolgskurs auch in den nächsten Jahren hält: „2015 werden wir den Umsatz noch weiter steigern“, so Serhat Yilmaz.
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Quelle Serfan