Wie ist die Idee zu Clue entstanden und wie haben Sie als Gründerteam zusammen gefunden?
Ida Tin/Clue : Ich entwickelte die Idee, während ich in meinen 20ern war. Damals nahm ich die Pille und hatte deshalb einige Nebenwirkungen. Ich wollte einen anderen Weg für Frauen finden, ihre Zyklen genau nachverfolgen zu können, damit sie wissen, wann ihre Regel beginnt und auch, wann sie schwanger werden können. Ich sah den Bedarf und die Marktlücke, denn die meisten Anwendungen waren pinkfarben, hässlich oder schlecht entwickelt. Ich traf meine Mitgründer auf einer Konferenz, durch gemeinsame Freunde. Wir sahen diese Gelegenheit und gingen das dann mit der Vision an, Frauengesundheit auf einer globalen Ebene zu verbessern.
Von der Idee bis zum Start, was waren die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Ida Tin/Clue : Am Anfang wäre das Unternehmen beinahe eingegangen – und zwar gleich zwei Mal! Wir haben uns behaupten können und verlassen uns mittlerweile auf ein großes Netzwerk von Investoren und Beratern. Wir werden von Angel- und Seed-Investoren finanziert.
Welche Wege gehen Sie, um Ihr Startup Unternehmen am Markt zu etablieren? Welche Rolle spielen Gründer und Startup Events/Wettbewerbe?
Ida Tin/Clue : Wir haben anfangs Tausende von Frauen interviewt um herauszufinden, was sie sich von einer Zyklus-App wünschen. Daraus resultiert wohl auch unser Erfolg, dass es uns wichtig ist zu verstehen, was die Leute wirklich wollen. Das drückt sich dann in unserer 5-Sterne-Quote in den App-Stores aus und die Downloads unserer App, die in die Millionen gehen. Wir sprechen ständig mit NutzerInnen und sind stets bemüht darauf beruhend die App zu verbessern. Das ist ein andauernder Prozess.

Wie funktioniert die App? Welche Daten werden benötigt?
Ida Tin/Clue : Mit Clue können Nutzerinnen ihre Zyklus-Daten eintragen. Das umfasst die Dauer des Gesamt-Zyklus, Regelblutung und PMS, außerdem Beschwerden und andere Erscheinungen rund um die Menstruation. Je häufiger Clue genutzt wird, desto genauer kann die App den Zyklus bestimmen. Auf Clue können Benachrichtigungen eingestellt werden, die über Push die Nutzerinnen erinnern, wann Menstruation oder PMS beginnen oder wann sie beispielsweise die Pille einnehmen müssen.
Wie viel kostet die App?
Ida Tin/Clue : Clue ist kostenlos über iOS und Android erhältlich.
Wie ist das bisherige Kundenfeedback?
Ida Tin/Clue : Auf die NutzerInnen zu hören gehört zu einer der obersten Prioritäten von Clue und ist wichtiger Bestandteil der Unternehmenkultur. Es gibt Mitarbeiter, die sich primär mit der Auswertung und Beantwortung von Nutzer-Anfragen oder -Kritik kümmern. Zitate von Nutzern werden außerdem täglich in internen Systemen mit dem gesamten Team geteilt. Clue ist es wichtig, NutzerInnen das beste Erlebnis mit der Anwendung zu ermöglichen. Das Feedback ist vielseitig aber fast ausschließlich positiv. Besonders freuen sich NutzerInnen, dass Clue wissenschaftlich fundiert, aufgeklärt und für alle offen ist und nicht durch pinkfarbene Aufmachung mit den gängigen Klischees zum weiblichen Zyklus auffährt.
Clue, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Ida Tin/Clue : Wir möchten die weltweite Nummer 1 aller Zyklus-Apps werden. Das bedeutet auch, Menschen beim Thema Frauengesundheit aufzuklären – auch diese, die sonst keinen Zugang zu diesen Informationen haben.
Zum Schluss : Welche Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Ida Tin/Clue : Es klingt vielleicht klischeehaft, aber man muss schon einen tieferen Beweggrund für seine Unternehmung finden; etwas, das einem wirklich wichtig ist. Nur dann hat man tatsächlich Erfolg. Das gilt besonders, wenn der Bereich in dem man gründet – wie in meinem Fall Menstruation und Fruchtbarkeit – mit Tabus besetzt ist oder nicht wirklich viel thematisiert wird. Ich bin in meiner Arbeit viel damit beschäftigt, Leuten ganz natürliche und eigentlich selbsterklärende Dinge, die die Hälfte der Weltbevölkerung etwas angehen, zu erklären und darüber zu sprechen. Ich muss wirklich hinter hersein, die Botschaft hinter Clue zu verbreiten – vor allem an die andere Hälfte der Bevölkerung. Das erfordert manchmal wirklich Anstrengung, aber man muss eben hinter den Dingen stehen, an die man glaubt.
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Wir bedanken uns bei Ida Tin für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.