freelance junior vermittelt selbstständige Studenten an kleine und große Unternehmen
Davon profitieren beide Seiten: Studentische Freelancer können frühzeitig Kontakte knüpfen und schon während des Studiums an spannenden Projekten arbeiten. Die Auftraggeber profitieren von frischen Ideen und der Möglichkeit, junge Talente zu entdecken. Jedes Unternehmen kann diesen Service kostenfrei testen –Studenten zahlen bei freelance junior grundsätzlich nichts.
Wie ist die Idee zu freelance junior entstanden, wann wurde die Firma gegründet und wie haben Sie sich als Gründerteam zusammengefunden?
Paul Weinreich & Matthias Boldt/freelance junior : Vor ein paar Jahren haben wir uns irgendwo zwischen dem ersten und fünften Stock einer Hamburger Altbauwohnung kennengelernt – unser Studium haben wir uns nämlich anfangs als Umzugshelfer finanziert. Dabei haben wir schnell gemerkt, dass wir neben Waschmaschinen auch anspruchsvollere Projekte zusammen stemmen können –Jobs, die auch etwas mit unserem Studium zu tun haben. Wir haben uns immer wieder gegenseitig Aufträge zugespielt oder diese gemeinsam bearbeitet. Unsere Kommilitonen haben uns zu dieser Zeit oft gefragt, woher wir andauernd die ganzen spannenden Jobs hätten.
Als wir bemerkten, dass wir diese Frage nicht konkret beantworten können, da die Aufträge – salopp gesagt – von überall und nirgendwo kamen, wurden uns zwei Dinge klar: Erstens gab es zu diesem Zeitpunkt keinen Ort, an dem Studenten gebündelt Aufträge oder Projekte ergattern können und zweitens war es an uns, dies schleunigst zu ändern.
Das war im Herbst 2014. Anfang dieses Jahres ging dann die erste Version der Plattform online.
Von der Idee bis zum Start – was waren die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Paul Weinreich & Matthias Boldt/freelance junior :Eine große Herausforderung war und ist es, das Modell „selbstständiger Student“auf dem Arbeitsmarkt zu etablieren. Es hat sich herausgestellt, dass nahezu jeder potentielle Auftraggeber Interesse an unserem Konzept hat, egal ob Privatperson oder großes Unternehmen. Vielen ist gar nicht bewusst, dass es die Möglichkeit gibt, mit Studenten wie mit Freelancern auf Rechnung zu arbeiten und sie so flexibel und projektbezogen einzusetzen.
Davon abgesehen ist es natürlich nicht so einfach, neben dem Studium ein Startup ins Leben zu rufen: Schließlich sind Zeit und vor allem Geld während des Studiums begrenzte Güter. Umso wichtiger ist es, sich auf die wesentlichen Dinge zu konzentrieren und unnötige Ausgaben zu vermeiden.
Mittlerweile finanzieren wir uns über Bootstrapping und erste Einnahmen der Plattform. Immer wenn genügend Geld in der Kasse ist, nehmen wir weitere Verbesserungen vor. Das klingt zwar etwas mühselig, aber es macht Spaß zu sehen, wie das Ganze immer besser funktioniert.
Welche Wege gehen Sie, um Ihr Startup-Unternehmen am Markt zu etablieren? Welche Rolle spielt Social Media?
Paul Weinreich & Matthias Boldt/freelance junior :Gerade wenn wir andere selbstständige Studenten erreichen wollen, sind Facebook und andere soziale Medien ein effektiver Verbreitungsweg.. Ansonsten bauen wir viel auf PR.
Da Auftraggeber unseren Service kostenfrei testen können, ist die Hemmschwelle niedrig, es einfach einmal auszuprobieren–und wenn ein Kunde einmal zufrieden war, kommt er wieder und erzählt es im besten Fall noch seinem Nachbarn.
Welche Aufträge kann man über freelance junior erteilen?
Paul Weinreich & Matthias Boldt/freelance junior :So vielseitig die Studiengänge in Deutschland sind, so vielseitig sind auch die Fähigkeiten der bei uns eingeschriebenen Studenten. Bisher gab es kaum einen Auftrag, für den wir nicht drei passende Studenten vorschlagen konnten.
Am häufigsten erhalten wir momentan Designaufträge, wie das Erstellen von Logos, Flyern oder Visitenkarten und Aufgaben aus dem Bereich Online-Marketing wie SEO oder Social Media-Betreuung. Unsere Studenten haben aber auch ganze Webseiten erstellt und Tools programmiert.
Werden die Aufträge vorher überprüft?
Paul Weinreich & Matthias Boldt/freelance junior :Es ist uns wichtig, dass unsere Studenten über uns ausschließlich passende und fair bezahlte Aufträge erhalten. Deshalb überprüfen wir jeden Auftrag, bevor wir ihn online stellen oder per Mail auf die eingeschriebenen Studenten loslassen. Dabei ist es uns wichtig, dass die Aufträge klar definiert sind.
Wie ist das bisherige Feedback der Kunden?
Paul Weinreich & Matthias Boldt/freelance junior :Wir haben uns besonders über das Feedback kleinerer Agenturen gefreut. Sie können sich oft langfristig keine zusätzlich Festanstellungen leisten können, haben aber temporär immer wieder Engpässe. Genau so eine Seite wie unsere hätten sie schon lange gesucht, hieß es. Vor allem der persönliche Kontakt zu den Studenten sei super für das produktive Arbeiten.
Doch kein Feedback war bisher schöner als das der eingeschriebenen Studenten. Wir waren uns anfangs gar nicht sicher, ob es in Deutschland überhaupt so viele Studenten gibt, die sich ihr Studium, wie wir, lieber mit Projekten als mit Aushilfsjobs finanzieren wollen. Doch der tägliche Zuwachs an studentischen Freelancern beweist uns das jeden Tag aufs Neue.
freelance junior – wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Paul Weinreich & Matthias Boldt/freelance junior :Wir hoffen, das Modell „selbstständiger Student“auf dem Arbeitsmarkt in Deutschland fest zu etablieren. Denn wir sind der festen Überzeugung, dass sowohl Auftraggeber als auch Studenten von dieser Art der Zusammenarbeit profitieren können. Hieß es nicht zuletzt, dass Bachelor-Absolventen über zu wenig Erfahrung verfügen?
Mit freelance junior hat jeder Student die Möglichkeit schon während des Studiums zu testen, ob selbstständiges Arbeiten als Modell für seine Zukunft in Frage kommt. Außerdem motiviert es, schon im Studium Kontakte zu knüpfen und praxisnah zu arbeiten.
Zum Schluss: Welche Tipps haben Sie für angehende Gründer?
Paul Weinreich & Matthias Boldt/freelance junior :Auch wenn wir dafür mindestens einen Euro ins Phrasenschwein werfen müssten: „Haltet durch! Rom wurde auch nicht an einem Tag gebaut!“- in anderen Worten: „Wenn ihr von eurer Idee überzeugt seid, dann gebt nicht auf!“
Davon abgesehen sind wir der Meinung, dass es hilft, nicht zu starr an Plänen festzuhalten. Man kann davon ausgehen, dass jeder noch so perfekte Plan mindestens fünfmal über den Haufen geworfen wird – da ist es einfach effizienter unvollendete Pläne loszulassen.
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Wir bedanken uns bei Paul Weinreich & Matthias Boldt für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.