Sonntag, März 26, 2023
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Henrike von Platen selbstständige Unternehmensberaterin

Henrike von Platen Sprecherin auf der Transatlantic Alliance Conference 2015  im Interview

Stellen Sie sich doch unseren Lesern kurz vor!
Henrike von Platen: Ich bin seit über 15 Jahren als selbstständige Unternehmensberaterin mit den Schwerpunkten Wirtschaftsförderung und Interim-Management tätig. Heute arbeite und lebe ich in Berlin, vorher habe ich viele Jahre in Spanien und England verbracht. Mich mit Menschen aus der ganzen Welt auszutauschen und zu vernetzen, war mir immer wichtig. Es ermöglicht globales Denken und Handeln jenseits erlernter Muster. Deshalb bin ich 2007 in den Business and Professional Women (BPW) Germany e.V. eingetreten, dessen ehrenamtliche Präsidentin ich seit 2010 bin. Darüber hinaus engagiere ich mich als Hochschulrätin an der Hochschule München und bin Mitglied im FidAR Frauen in die Aufsichtsräte e.V.

Warum gründen Ihrer Meinung nach immer noch zu wenige Frauen ein Unternehmen?
Henrike von Platen: Frauen sind oft weniger risikobereit in ihren Entscheidungen und denken an familiäre Verpflichtungen. Das Fehlen unternehmerischer Vorbilder verstärkt dieses Zögern, weshalb wir gerade die Gründerinnen, von denen es langsam immer mehr gibt, sichtbar machen müssen. Vor allem im Internet- und Technik-Umfeld, wo Männer generell in der Überzahl sind, gründen Frauen seltener. Wenn wir es schaffen, die Berufswahl von Stereotypen zu befreien, wird sich auch in der Start-up Szene etwas ändern. Die Frauen müssen aber auch selbst umdenken, sich nicht hinter Klischees verstecken und sich mehr zutrauen. Es geht um Selbstverwirklichung!

Warum werden selbst heute noch Frauen im Berufsleben benachteiligt?
Henrike von Platen: Die Barrieren, denen Frauen noch heute im Berufsleben begegnen sind vielfältig und ziehen sich durch alle Berufe und Hierarchiestufen. Sie reichen von der „Gläsernen Decke“ über anhaltende Rollenerwartungen und männlich dominierte Unternehmenskulturen bis hin zu Wiedereinstiegshemmnissen nach der Babypause und fehlenden Rahmenbedingungen, um Karriere und Familienleben zu vereinbaren. Zuletzt werden Frauen beim Gehalt benachteiligt – und das schon beim Berufseinstieg. Alles zusammen resultiert in einem Gender Pay Gap von 22 Prozent in Deutschland,weshalb wir am 19. März 2016 inzwischen zum neunten Mal den Equal Pay Day ausrufen.

Wie kann die Gleichstellung der Frau im Berufsleben weiter voran gebracht werden?
Henrike von Platen: Gemeinsam. Mit Männern und Frauen, den Unternehmen, Sozialpartnern und der Politik. Gleichstellung ist kein Frauenthema, sondern zentral für die Zukunft unseres Landes. Nur wenn das verstanden wird und alle ihren Beitrag leisten, können wir die Bilder in den Köpfen verändern und eine faire Arbeitswelt gestalten. Ziel muss sein, dass Mütter in Führung, Väter in Teilzeit, Frauen in MINT-Berufen, Männer in Kitas und „gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit“ Normalität darstellen.

Über welche Themen werden Sie auf der Transatlantic Alliance Conference 2015 sprechen?
– Globale Vernetzung durch Netzwerke wie die Business and Professional Women
– Wie wichtig es ist, mit und von anderen Ländern zu lernen. Auch beim Thema Chancengleichheit wird mir das immer wieder bewusst: Viele Probleme und Herausforderungen (Equal Pay, FemaleShift, Frauen in Führungspositionen, Vereinbarkeit…) sind überall ähnlich. Doch manche Länder sind weiter, z.B. hinsichtlich Gesetzgebung, Arbeitskultur oder Strukturen im sozialen Dienstleistungsbereich, und können als Best Practice dienen.
– Rollenbilder, die bis heute zu einer stereotypen Berufswahl und (zu wenig Frauen in technischen Berufen) führen
– …was werden sie mich fragen?

Wie wichtig sind für Sie Veranstaltungen wie die Transatlantic Alliance Conference 2015 ?
Henrike von Platen: Veranstaltung wie die TAA sind wichtig für die Vernetzung und um unterschiedliche Perspektiven zusammenzubringen. Der erste BPW Club wurde in den USA im Jahr 1919 gegründet und schon damals gab es den Gedanken Geschäftsfrauen weltweit zusammenzubringen, was dann auch umgesetzt wurde und zur Gründung der International Federation Business and Professional Women in 1930 führte.
Gerade der Austausch mit Personen aus verschiedensten Regionen ist von Bedeutung, nicht nur um den eigenen Horizont zu erweitern, sondern ebenso, um gemeinsame Themen zu diskutieren. Das gilt damals wie heute grenzüberschreitend. Im BPW Germany sehen wir zum Beispiel, dass die Förderung von Frauen in MINT-Berufen Einfluss auf Themen wie Vereinbarkeit oder Equal Pay hat.

Warum sollten Gründer auf Startup-Events gehen?
Henrike von Platen: Weil es unglaublich viel bringt, sich mit anderen Gründern und Gründerinnen auszutauschen, Feedback zu den eigenen Ideen zu bekommen und Erfahrungen zu teilen. Start-ups haben ähnliche Hürden zu bewältigen – egal ob Frauen oder Männer, in Berlin oder anderswo in der Welt. Viele Fehler haben andere schon gemacht und kann man selbst vermeiden.Ein internationales Netzwerk bietet genau den richtigen Ort, um neue Kontakte zu knüpfen und gemeinsam Strategien aufzeigen, diese Herausforderungen anzugehen.

Wo sehen Sie sich in den nächsten 5 Jahren
Henrike von Platen: Die Vision des BPW ist eine Welt, in der Frauen und Männer gleichberechtigt sind. Nicht nur auf dem Papier, sondern in der Lebenswirklichkeit. Diese Vision ist auch meine und heißt #XXY2060. XXY heißt, dass Frauen und Männer, im Dialog der Geschlechter,für eine gemeinsame Zukunft handeln. Das klingt utopisch, ist auch so. Manchmal muss man die großen Schritte denken, um weiter zu kommen und historische Ursachen hinter sich zu lassen. In fünf Jahren möchte ich auf dem Weg dahin ein gutes Stück weiter sein. Die Resonanz auf unsere erste XXY Tagung, die der BPW Germany und das Bundesforum Männer Ende Oktober gemeinsam veranstaltet haben, stimmt mich zuversichtlich.

Welche Tipps haben Sie für angehende Gründer?
Henrike von Platen: Wer sich selbstständig macht, braucht Mut und die Einstellung, dass es mit dem Erfolg klappt. Gleichzeitig sollte man seine Projekte, Strategien und Entwicklung kontinuierlich hinterfragen und anpassen. Dabei helfen geeignete Gesprächspartner oder eine erfahrene Mentorin. Es ist nicht nur die Idee, sondern langfristig vor allem das „Wie“ der Umsetzung, was über den Erfolg entscheidet.

Weitere Informationen zur Transaltlantic Alliance finden Sie hier

Weitere Informationen zu Henrike von Platen finden Sie hier

Wir bedanken uns bei Henrike von Platen für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Sabine Elsaesser
Sabine Elsaesser
Sabine Elsässer ist seit 2008 Leitende Redakteurin des UNITEDNETWORKER. Seit Anfang der 1990ern bis zum Jahre 2007 hat Sie mit Ihrem Mann Markus Elsässer für verschieden Direct Selling Unternehmen große Internationale Vertriebsorganisationen aufgebaut. Seit einigen Jahren schlägt Ihr Herz für die Startup und Crowdfunding Szene, die Sie nicht nur durch die Magazine sondern auch als Investor und Mentor unterstützt.

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