HOCCER Messenger-App für iOS und Android
Stellen Sie sich und Ihr Startup Unternehmen HOCCER doch kurz vor!
Mein Name ist Pavel Mayer. Ich bin Mitgründer und Cheftechnologe bei der Hoccer Betriebs GmbH in Berlin. Wir haben mit „Hoccer“ eine sichere Messenger-App für iOS und Android entwickelt, die nicht nur eine bequeme Nachrichten- und Datenübertragung bietet, sondern auch bei der Anmeldung und Nutzung auf Datensparsamkeit und Privatsphäreschutz setzt. Als Gimmik bietet unsere Applikation eine gestengesteuerte Datenübermittlung via “werfen” und “fangen” für Smartphones in unmittelbarer Nähe.
Nachdem wir in den Anfängen als Preisträger der Googles Android Developer Challenge ausgezeichnet wurden, freuen wir uns jüngst über den Testsieg als „Bester Messenger“ der Stiftung Warentest.
Wie ist die Idee zu HOCCER entstanden?
Der jetzige Messenger hat verschiedene Ursprünge: So haben wir als kleines Mobile-Entwicklerteam bei der ART+COM AG mit einer App, sozusagen als Fingerübung, begonnen. Ziel war es, einen Weg zu finden, jemand anderem eine elektronische Visitenkarte zu übermitteln, ohne eine Kommunikationsadresse kennen zu müssen. Als Lösungsansatz kristallisierte sich hier die lokationsbasierte Gruppierung von Teilnehmen heraus. Ein weiterer Impuls ergab sich aus der Tatsache, dass andere Messenger die kompletten Adressdaten vom Telefon auf fragwürdige Server übertragen. Aus unserer Sicht ist das eine Kompromittierung der Privatsphäre. Wir wollten hier eine Alternative bieten und so auch gleich einen Weg zwischen den “Walled Garden” von Android und iOS ebnen, also eine App bei der der User die Kontrolle über die ausgeführte Software, nutzbare Medien und weitere Inhalte behält und nicht der Anbieter.
Von der Idee bis zum Start was waren die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Es galt vor allem die technischen Herausforderungen zu meistern, einen Weg zu finden, der Sicherheit gewährleistet, ohne Bedienbarkeit und Komfort allzu sehr einzuschränken.
Die Finanzierung wurde zunächst durch die Gründer selbst und die ART+COM AG gewährleistet und dann durch Aufnahme weiterer Gesellschafter. Die Deckung des Kapitalbedarfs wurde seit 2012 federführend von dem CEO Jérôme Glozbach de Cabarrus organisiert. Er selber ist 2012 als Lead Investor und Geschäftsführer in die Hoccer Betriebs GmbH eingestiegen. Jérôme war maßgeblich daran beteiligt den Data Sharing Dienst zum Messenger Dienst auszuweiten.
Wer ist die Zielgruppe von HOCCER?
Jeder, der ein Android- oder Apple-Smartphone nutzt.
Wie funktioniert der Messenger?
Hoccer ist ein Messenger-Dienst mit Privatsphäre-Garantie, bei dem alle Nachrichten und Dateien verschlüsselt übertragen werden, ohne dass der User Zugriff auf persönliche oder sensible Daten wie Telefonnummern und Verzeichnisse gewähren muss. Es ist keine Registrierung notwendig, der Nutzer gibt lediglich einen Nickname ein. Anschließend können Freunde mit Hilfe der App per SMS, E-Mail, Einladungscode oder QR-Scan eingeladen werden.
Verschlüsselung
Bei Annahme der Freundschaftseinladung stellt Hoccer eine sichere Verbindung zwischen den Teilnehmern her, die anhand des sogenannten Fingerabdrucks, einer Prüfsumme des öffentlichen Schlüssels, verifiziert werden kann. Jeder User verfügt über einen privaten Schlüssel, der ausschließlich auf dem eigenen Endgerät abgelegt und nicht vom Serviceprovider gespeichert wird. Die verwendete asymmetrische Verschlüsselung, bestehend aus privatem und öffentlichem Schlüssel, ist ein wesentlicher Faktor, um Hoccer Usern ein höchstes Maß an Sicherheit beim Chatten zu bieten. In Ergänzung zur Datensparsamkeit und zur Transportverschlüsselung der einzelnen Nachrichten und Anhänge, komplettiert die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung die hohen Sicherheitsstandards von Hoccer. Die Kommunikation zwischen Client und Server und zwischen den Hoccer Servern besteht ausschließlich über verschlüsselte HTTPS-Verbindungen (SSL / TLS Verschlüsselung), die beispielsweise auch beim Online-Banking Anwendung finden. Es werden sogenannte „Pinned Certificates“ eingesetzt, um nicht auf die herkömmliche Kette an angriffsgefährdeten Browsern vertrauen zu müssen. Vom User selbst werden keine Zugangsdaten gespeichert, ein User ist für Hoccer nur eine zufällig generierte Nummer und kann keinem mobilen Endgerät zugeordnet werden. Alle Zugangsdaten des Users werden direkt auf seinem mobilen Endgerät gespeichert. Hoccer hat weder Einsicht in Dateiformate, noch in die Inhalte der Nachrichten, die verschickt werden.
Der „In der Nähe“ und „Weltweit“ Modus
Das Data-Sharing Feature „In der Nähe“ ermöglicht eine Datenübermittlung ohne Kontaktaustausch mit Hoccer-User in unmittelbarer Umgebung (ca. 100m), die ebenfalls diesen Modus aktiviert haben. Mitteilungen und Anhänge sind mit den gewohnten Sicherheitsvorkehrungen geschützt. On top können alle Nachrichten und Anhänge auch über die Gestensteuerung durch eine Wurf- und Fangbewegung versendet und empfangen werden. Der „Weltweit“ Modus ermöglicht einen grenzenlosen Datenaustausch mit allen Hoccer-Nutzern auf der Welt, die diese Funktion aktiviert haben.
Ist der Messenger kostenlos?
Ja.
Wie gehen Sie mit den Nutzer Daten um?
Die Identität eines User ist für uns nur eine zufallsgenerierte Zahl. Alle Zugangsdaten werden direkt auf dem mobilen Endgerät gespeichert. Hoccer hat weder Einsicht in Dateiformate, noch in die Inhalte der Nachrichten, die verschickt werden. Auf Dauer wird lediglich eine Client-ID gespeichert. Dies ist notwendig, um die Beziehung zu anderen Client-IDs korrekt wiederzugeben, z.B.Freundschaften (verbunden mit / blockiert mit), Gruppenmitgliedschaften und Profiländerungen von Freunden- oder Gruppenbildern. Profilfoto, Benutzername und der öffentliche Schlüssel können vom User jederzeit geändert und aktualisiert werden.Diese Daten werden ausschließlich genutzt und abgefragt, um die Betriebsfähigkeit des Messenger-Services zu garantieren. Alle anderen Daten werden für den maximal kürzesten Zeitraum gespeichert, um Nachrichten zu übermitteln. Nach abgeschlossener Übermittlung werden diese umgehend vom Server gelöscht. Wir speichern so wenige Daten wie möglich. Dies dient zum einem dem Schutz der Privatsphäre, zum anderen zur Kosten- und Leistungsoptimierung.
HOCCER ,wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Zahlenmäßig bei 40 Mitarbeitern und 400 Mio. Nutzern. Vor allem möchten wir aber auch ein Vorbild sein für den verantwortungsvollen Umgang mit Nutzerdaten. Es ist unser Ziel neue Wege für eine spontane und sichere Kommunikation zu gehen und so einzigartige mobile Interaktionsmöglichkeiten zu schaffen.
Zum Schluss: Welche Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Wichtig ist ausreichendes Durchhaltevermögen und natürlich die richtigen Partner. Diese muss man finden, denn Investoren sind sehr verschieden und legen Wert auf unterschiedliche Dinge. Aus meiner Sicht ist es wichtig, dass nicht nur das Investment sondern auch die Chemie zwischen den Partnern stimmt.
Weitere Informationen finden Sie hier
Wir bedanken uns bei Pavel Mayer für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.