Jäger und Sammler – fair zum Tier, fair zum Bauern, fair zum Metzger ist schlussendlich auch fair zum Kunden
Stellen Sie sich und Ihr Start-up Unternehmen doch kurz vor!
Florian und Lars/ Jäger und Sammler : Wir sind Florian und Lars und haben zusammen den Online-Metzger Jäger und Sammler gegründet. Bei Jäger und Sammler kann man Fleisch von besonders hoher Qualität online oder über die Smartphone-App bestellen, sich ein passendes Zeitfenster für die Zustellung aussuchen und wir liefern es dann persönlich aus. Der Gedanke dahinter ist, dass man gutes Fleisch aus Öko-Freilandhaltung unkompliziert bei einer transparenten Metzgerei kaufen kann. Wir kennen unsere Lieferanten sehr gut und prüfen die natürliche und artgerechte Tierhaltung selbst. Um modernen Bedürfnissen gerecht zu werden, liefern wir im Münchner Raum auch wenn andere Metzgereien und Läden schon geschlossen haben.
Wie ist die Idee zu Jäger und Sammler entstanden und wie haben Sie sich als Gründerteam zusammengefunden?
Florian und Lars/ Jäger und Sammler : Wir kennen uns seit unserer Jugend und haben früher zusammen Eishockey gespielt. Einer von uns ist leidenschaftlicher Metzger, der andere stammt aus der IT-Branche und so kam es eigentlich auch schon zu der Idee. Wir haben im Urlaub darüber gesprochen, wie man junge Kunden für das Qualitätshandwerk des Metzgers und für Fleisch von bester Qualität begeistern kann. Wir haben uns überlegt, wie ein modernes Metzgerei-Konzept aussehen müsste. Daraus entstand Jäger und Sammler.
Wie kam es zum Namen Jäger und Sammler?
Florian und Lars/ Jäger und Sammler : Es war uns wichtig, dass wir einen einprägsamen Namen finden, der über den bisherigen Sprachgebrauch bei Kunden bereits im Gedächtnis verankert ist. Wir wollten keinen weiteren sinnlosen Start-up-Namen mit möglichst vielen Vokalen erfinden. Mit Jäger und Sammler wurden wir uns schließlich einig.
Von der Idee bis zum Start – was waren die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Florian und Lars/ Jäger und Sammler : Im Voraus unterschätzt man vor allem das App-Development. In der IT-Branche wird oft propagiert, dass man schnell mal eine App auf den Markt bringen kann und soll. Beim Lebensmittelverkauf muss eine gelungene App einfach zu bedienen sein und dazu gut aussehen.Unser Corporate Design mit diesen Ansprüchen zu verheiraten war eine der größten Herausforderungen.
Bisher finanzieren wir uns komplett aus Eigenkapital. Wir möchten erst einmal organisch wachsen. Es ist uns sehr wichtig, am Gedanken und der Bedeutung des Metzgerei-Handwerks festzuhalten und mit ausgewählten Lieferanten zusammenzuarbeiten.
Auf was achten Sie bei der Auswahl des Fleisches? Woher stammt das Fleisch?
Florian und Lars/ Jäger und Sammler : In den letzten Jahren wurde die Massentierhaltung in den Medien immer eingehender thematisiert. Das Bio-Siegel versucht in ersten bürokratischen Schritten den Tieren und dem Fleisch eine bessere Herkunft zu zertifizieren. Aber da steckt der Teufel im Detail. Bio bedeutet noch lange nicht, dass das Fleisch von einer glücklich weidenden Kuh auf einem großen Feld stammt. So gesehen ist die Bio-Zertifizierung eher ein kleiner Schritt, wir gehen aber noch einen großen Schritt weiter. Unser Fleisch stammt von Freiland-Tieren. Das heißt, die Tiere sind natürlich und artgerecht aufgewachsen – die Kuh stand auf der Weide. Natürlich trägt unser Fleisch auch das Bio-Siegel, wir gehen aber bewusst noch weiter als diese Zertifizierung.
Was unterscheidet Sie von einer herkömmlichen Metzgerei?
Florian und Lars/ Jäger und Sammler : Bio-/ Öko-Produkte, die bis zum Lieferanten transparent nachvollziehbar sind. Fleisch, das von Tieren aus Freilandhaltung stammt.Zusatzleistungen bei jeder Lieferung, wie beispielsweise auf das Fleisch abgestimmte Gewürze, Salz und eine Rezeptkarte, so dass das Fleisch auch optimal zubereitet wird. Und natürlich unsere Öffnungs- und Lieferzeiten. Wir liefern unter der Woche von 17:00 bis 21:00 Uhr und am Wochenende zusätzlich mittags von 11:00 bis 14:00 Uhr. Wir sind einfach zeitgemäßer als herkömmliche Metzgereien.
Wie kommt das Fleisch zum Kunden?
Florian und Lars/ Jäger und Sammler : Wir liefern es persönlich aus. Der Kunde hat die Wahl zwischen verschiedenen Zeitfenstern, die auf moderne Bedürfnisse zugeschnitten sind. Er sucht sich bei der Bestellung ein passendes einstündiges Lieferzeitfenster aus. Unsere Lieferanten in Metzgermontur bringen dann das Fleisch vorbei und können Fragen zu den Produkten kompetent beantworten.
Wie ist das bisherige Kundenfeedback?
Florian und Lars/ Jäger und Sammler : Durchweg positiv. Unsere Produkte haben im Vergleich zu Supermarkt-Fleisch einen gehobenen Preis. Das wäre bei der Fleisch-Qualität durch die Freilandhaltung der Tiere und die handwerklichen Herstellung gar nicht anders möglich. Bis jetzt haben unsere Kundendiesen Mehrwert aber auch geschmeckt. Wir haben ein Credo: Fair zum Tier, fair zum Bauern, fair zum Metzger ist schlussendlich auch fair zum Kunden.
Wo geht der Weg mit Jäger und Sammler hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Florian und Lars/ Jäger und Sammler : Mit organischem Wachstum möchten wir in den nächsten Jahren in den großen deutschen Städten eine Marke aufbauen, die für sehr gutes Fleisch mit einer transparenten Herkunft steht. Denn bestes Fleisch hat nicht nur einen hervorragenden Geschmack, sondern steht auch für die Wertschätzung gegenüber den Tieren, den Bauern und dem Metzgerhandwerk. Eine einfache Bio-Zertifizierung reicht hier nicht aus.
Zum Schluss: Welche Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Florian und Lars/ Jäger und Sammler : Ideen lassen sich immer finden. Entscheidend ist die Umsetzung. Für uns gibt es da zwei Komponenten:
1. Erweckt eure Idee zum Leben und lasst Sie nicht einfach liegen! Scheitern gehört vielleicht auch dazu, aber man lernt enorm viel.
2. Achtet darauf, dass das Gründerteam die gleiche Auffassung von der Geschäftsidee hat.Wenn einer von uns Billigfleisch verkaufen will und der andere Bio-Freilandfleisch, dann wird es schwierig eine gemeinsame Vision zu verwirklichen.
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Wir bedanken uns bei Florian und Lars für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.