Vivien Vogt, Gründerin des Startup Unternehmens JANUR das Kokoszucker aus Java in Bambus-Verpackung anbietet, im Interview
Stellen Sie sich doch kurz unseren Lesern vor
Vivien Vogt /JANUR:Vivien Vogt ist mein Name. Ich bin 34 Jahre alt und gebürtige Kielerin.
Nach einer „Deutschland-Odyssee“ durch Studium und Arbeit spülte es mich von meiner Heimat Heiligenhafen an der Ostsee, über Tübingen schließlich zum Weißwurstäquator nach München –glücklich gestrandet bin ich nun in Passau. Das war 2009, als mich mymuesli holte, um den key account und Einzelhandel aufzubauen.
Vor 6 Monaten verwirklichte ich dann meinen insgeheimen Traum und gründete meine eigene Brand: „JANUR“(indonesisch das, Palmblatt) – das war zu dem Zeitpunkt mit Fulltime Job bei mymuesli eigentlich nicht geplant. Aber die Idee war zu präsent und so purzelte ich in meinen neuen Status als Unternehmerin. Und finde das täglich grandios!
Wie sind Sie auf den Kokosblütenzucker aufmerksam geworden und wie ist die Idee entstanden das Unternehmen zu gründen?
Vivien Vogt /JANUR: Alles begann mit einer Reise nach Java – durch Zufall landete ich Ende 2013 bei einer meiner Food-hunting Exkursionen im Dschungel Javas. Die Familie einer meiner Freunde lebt dort sehr zurück gezogen in den Bergen Javas. Tag ein Tag aus ernten sie mühselig den Kokosblütennektar, den sie zu Zucker einkochen. Begeistert von der Qualität, dem Geschmack und seiner Vielseitigkeit, setze ich mir in den Kopf, ein soziales Projekt auf Java hochzuziehen und gleichzeitig eine Lifestyle-Marke in Deutschland zu etablieren.
Von der Idee bis zum Start was waren die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Vivien Vogt /JANUR: Ich irrte ein wenig umher, bis ich die richtigen Produzenten fand, die in der Qualität produzieren, dass es unseren Ansprüchen genügt. Bei 100% Handarbeit in puncto Zucker und Bambusverpackung sind Schwankungen normal und doch müssen sie in einem abgesteckten vertretbaren Rahmen bleiben. Das zu verklickern hat mich viele Nerven und Geld gekostet – Bambus ist ein heikler Naturstoff! Vertrauensvolle Mitarbeiter zu finden, die auch über 17.000km zuverlässig und motiviert arbeiten. Das kostet mich heute noch viele Nerven, wenn ich alle 3 Monate unten bin. Finanziert habe ich alles aus eigener Tasche – ich habe alles auf eine Karte gesetzt und mit meinem Ersparten den Start gewagt.
Was ist das Besondere an dem Kokosblütenzucker? Wo liegen die Unterschiede zu anderen Zuckerarten?
Vivien Vogt /JANUR: JANUR Kokosblütezucker ist besonders karamellig und fein malzig. Sein ausdrucksstarker Charakter machen ihn bald mehr zu einem Gewürz als zu einem Zucker. Der Begriff verwirrt eigentlich eher.
Wie wird der Kokoszucker geerntet?
Vivien Vogt /JANUR: Dafür klettern die Männer die wilden Kokospalmen hoch, stülpen ein riesiges Bambusgefäß über die Blüte, die zuvor leicht angeritzt wurde mit einer Machete. Der geerntete Nektar wird über dem Feuer reduziert und schonend eingekocht, bis er seinen charakteristischen karamelligen Geschmack hat. Durch Zerkleinern und Sieben entsteht dann das goldene Pulver. Die Handarbeit, die dahinter steckt, ist enorm!
Wie wichtig war Ihnen die richtige Verpackung?
Vivien Vogt /JANUR: Die Vermeidung von Müll und insbesondere das Thema einer langlebigen Verpackung treibt mich schon lange um – wie leichtfertig werfen wir diese in den Müll. Mit meinem JANUR Bambus wollte ich daher zwei Dinge vereinen: Eine absolut ästhetische Verpackung, die man niemals in den Müll schmeißt, die eine längere Halbwertszeit hat und uns alle überleben wird. Theoretisch könnte man sie vererben, aber bevor man das macht: Besser verschenken, denn davon haben alle etwas
Wo kann man den JANUR Kokosblütenzucker kaufen?
Vivien Vogt /JANUR: Bei uns auf der Seite: www.kokoszucker.de
Wo sehen Sie sich in den nächsten 5 Jahren?
Vivien Vogt /JANUR: JANUR ist der Auftakt für eine Reihe von Produkten aus Java. In diesen Tagen setze ich gerade die nächste Idee um: Karamellisierte Cashews mit Kokosblütenzucker. Die Ideenflut kennt kaum Grenzen – auch das Thema Bambus als Faser für Kleidung wird dabei eine Rolle spielen – jede Idee wird immer vor dem Hintergrund gesponnen, dass die Achse zu Java gegeben ist und wir unsere Bauernkooperationen weiter ausbauen.
In 5 Jahren schreibe ich Ihnen dann vielleicht schon von Java, mit Bildern aus meiner eigenen Produktion. Das wäre schön!
Welche Tipps würden Sie angehenden Gründerinnen mit auf den Weg geben?
Vivien Vogt /JANUR: Lasse Dich nicht beirren, wenn Du eine Idee, eine Vision, einen Entschluss hast – auch wenn er nischig und unkonventionell ist. Raus aus der Komfortzone – rein in die Ungemütlichkeit! Rückschläge, Durststrecken und Frustrationen überwindest Du, wenn Du: Menschen hast, die an Dich Glauben, die Dir loyal sind und mitziehen. Ein gutes Netzwerk im jeweiligen Bereich ist dennoch wichtig! Und last but not least: Der Glaube an die eigene Kraft ist der Anstoß für den Start und ebenso der Motor, wenn mal nicht alles geschmeidig läuft.
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Wir bedanken uns bei Vivien Vogt für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.