Wie ist die Idee zu JobberBee entstanden und wer steckt hinter JobberBee?
Michael Hagedorn/JobberBee: 2013 haben wir in unserer ursprünglichen Firma, der Hitabis GmbH, selbst für verschiedene Projekte kurzfristig Mitarbeiter gesucht und festgestellt, dass es zwar viele verschiedene Jobplattformen gibt, aber keine, die unseren Vorstellungen entsprach. Die meisten Jobplattformen vermitteln Jobs nur an bestimmte Gruppen von Menschen, zum Beispiel Studenten und Schüler oder in bestimmten Branchen wie Events oder IT. Das macht doch keinen Sinn! Außerdem werden meist langfristig Stellen vermittelt. Der Markt der Freelancer und Nebenjobber wird ziemlich vernachlässigt.
Und so haben wir im Kopf nach und nach JobberBee entwickelt. Eine Jobbörse, bei der man sich nicht auf einen Fachbereich festlegen muss, sondern sich über seine Fähigkeiten definieren kann. Eine Jobbörse, bei der man sich einmal anmeldet und dann automatisch kontaktiert wird, wenn passende Jobs eingetragen werden und bei der man nicht dauernd Listen durchstöbern muss. Eine Jobbörse, in der man sich in einem Social Network bewegt. Also eine Jobbörse, die den Jobsuchenden Spaß macht – und den Auftraggebern die Suche so leicht wie möglich. Da wir die technische Expertise haben, haben wir irgendwann angefangen, herumzutüfteln, wie man eine solche Plattform aufbauen müsste. In diese Gedankengänge sind auch unsere Ansprüche an Datensicherheit und -verfügbarkeit eingeflossen. So stehen unsere Server zum Beispiel alle in Deutschland, die Kommunikation erfolgt prinzipiell verschlüsselt und vieles mehr. Damit ist JobberBee entstanden. JobberBee wurde dann also von Hitabis gegründet, mit mir, Michael Hagedorn, und Claudia Braese als Vorstand.
Von der Idee bis zum Start: was waren die größten Herausforderungen und wie haben sie sich finanziert?
Michael Hagedorn/JobberBee: Die größte Hürde war gleichzeitige eigentlich auch unser größter Vorteil: JobberBee ist aus einer anderen Firma heraus entstanden, aus dem Mutterunternehmen, der Hitabis GmbH. Daher haben wir immer nur neben unseren eigentlichen Aufträgen an JobberBee entwickeln können, immer, wenn wir freie Kapazitäten hatten. Deshalb hat es von der Idee bis zur Liveschaltung im Januar 2014 auch noch ein ganzes Jahr gedauert.
Allerdings finanziert sich JobberBee auch aus Hitabis heraus. Das heißt, wir mussten keine Kraft darauf verwenden, Geld einzuwerben, uns zu präsentieren, zu verkaufen. Wir konnten uns ganz auf unsere Ideen konzentrieren. Zusätzlich hat diese Herangehensweise den Vorteil, dass uns niemand reinredet, schnelle Gewinne erwartet oder das Schiff übernehmen will. Wir entscheiden unabhängig und schnell, wie es mit JobberBee weitergeht ohne dass immer erst mit Geldgebern und Partnern Rücksprache gehalten werden muss.
Wer ist Zielgruppe von JobberBee?
Michael Hagedorn/JobberBee: Wir wollen Teilzeit- und Nebenjobs vermitteln, keine Fulltime-Jobs, keine langfristigen Anstellungen. Wir wenden uns deshalb an Freiberufler und Saisonkräfte, an Studenten und Schüler. Und wir wenden uns auf der anderen Seite an Unternehmen, die zeitlich begrenzt Verstärkung suchen, zum Beispiel Saisonkräfte oder Urlaubs- oder Krankheitsvertretungen. Wir sprechen auch Privatpersonen an, die bei einem bestimmten Projekt Verstärkung suchen oder Jemanden, der eine kleinere Aufgabe übernimmt, zum Beispiel Rasen mähen oder Dogsitting.
Wie funktioniert JobberBee? Wie bekommen die Suchenden ihren passenden Job? Welche Daten sollten angegeben werden?
Michael Hagedorn/JobberBee: Im Idealfall gibt der Jobsuchende Namen, all seine Fähigkeiten und eine Region ein, in dem er einen Job haben möchte. Wichtigstes Kriterium sind für uns die Skills, also die Fähigkeiten und Talente, die jemand einträgt. Das kann ein besonderes Geschick, ein Führerschein, ein Zeugnis oder einfach eine bestimmte Begabung oder Vorliebe sein. Die machen einen Menschen aus, die qualifizieren ihn für einen Job – unabhängig von Branche oder Fachgebiet. Je mehr Fähigkeiten man einträgt, desto mehr Jobs kann man angeboten bekommen. Gibt man weniger Fähigkeiten ein, kann man sicher sein, dass nur Jobs angeboten werden, die genau in diese Nische passen und dem Jobsuchenden Spaß machen. Passende Jobs werden dem Jobsuchenden angezeigt bzw. per Mail zugeschickt, wenn sie seinen Parametern entsprechen. Zusätzlich kann man in einem Kalender feste oder regelmäßig wiederkehrende Termine eintragen. Das ist zum Beispiel für Studenten hilfreich, die ihre Lehrveranstaltungen eintragen können. Ist der Kalender ausgefüllt, bekommt man wiederum nur noch die Jobs angezeigt, die nicht mit eingetragenen Terminen kollidieren. So wird das Matching durch unseren Suchalgorithmus noch genauer.
Außerdem kann man ein Profilbild und einzelne Dateien hochladen. Zum Beispiel einen Lebenslauf, Zeugnisse, Arbeitsproben und mehr. Sollte man sich dann spontan und unterwegs auf einen Job bewerben wollen, hat man die Unterlagen gleich alle an einem Platz und verschickt sie über JobberBee – natürlich verschlüsselt.
Wie funktioniert JobberBee für Unternehmen?
Michael Hagedorn/JobberBee: Sozusagen spiegelverkehrt. Unternehmen können sich auch auf unserer Plattform anmelden, ein Profil zur Kurzpräsentation erstellen und ein Jobangebot einstellen. Dazu müssen sie lediglich angeben, welche Fähigkeiten potenzielle Arbeitnehmer mindestens haben sollten. Je weniger Skills die Arbeitgeber auswählen, desto breiter ist die Palette der Bewerber. Je mehr Fähigkeiten ein Arbeitgeber verlangt, desto differenzierter wird die Auswahl. Außerdem können Unternehmen ebenfalls auswählen, ob der Job an einem bestimmten Termin oder bis zu einem bestimmten Tag erledigt sein soll, längerfristig andauert oder irgendwann, also jederzeit erledigt werden kann. So können sie sicher sein, dass sich nur Bewerber bei ihnen melden, die den Job auch zum gewünschten Termin übernehmen können.
JobberBee – wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Michael Hagedorn/JobberBee: Bis dahin wollen wir eine florierende Jobplattform sein, die funktioniert und sich selbst trägt. Wir wollen natürlich DIE Drehscheibe für freiberufliche und Teilzeit-Jobs werden. Wir wollen Freiberuflern und Nebenberuflern ein soziales Netzwerk bieten, auf dem sich austauschen und vernetzen können.
Zum Schluss: Welche Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Michael Hagedorn/JobberBee :Haben Sie Geduld! Brennen Sie fürs Ziel, engagieren Sie sich mit dem Herzen, aber erwarten Sie nicht zu viel. Nehmen Sie die Mitarbeiter mit. Geben Sie allen das Gefühl, wichtig für den Erfolg zu sein. Auch wichtig: Behalten Sie die Kosten im Blick. Entscheidend ist auf keinen Fall, wie viel Kapital zur Verfügung steht, sondern, was man daraus macht.
Weitere Informationen finden Sie hier
Wir bedanken uns bei Michael Hagedorn für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.