Drei Kernkompetenzen für die neue Arbeitswelt
New Work ist mehr und kann mehr als nur ein Buzzword zu sein. New Work spielt nach anderen Spielregeln, die sicherlich nicht komplett neu sind, aber mit der Digitalisierung ihre Notwendigkeit erhalten.
Früher konnte man seine Karriere vielleicht noch planen – und sei es “nur”, weil klar war, dass man den gleichen Job für die nächsten 20-50 Jahre behalten würde. Heute sind solche Karrierewege die Ausnahme. Viele Menschen wechseln alle 1-2 Jahre ihren Job und das Unternehmen. Wer sich in einer solchen Umwelt mit den entsprechenden Anforderungen wiederfindet, fährt gut, wenn er oder sie sich an dem Prinzip Effectuation, dem Growth Mindset und der Selbstführung orientiert.
Effectuation – Einfach machen
Effectuation ergänzt die bekannte Methode des Managements. Sobald man planen kann, wie die Zukunft aussehen wird, sollte man seine Ressourcen managen. Wenn die Zukunft aber ungewiss ist – und das ist sie heute meistens – braucht man keine Pläne mehr zu entwickeln. Was man braucht sind die Prinzipien, die sich hinter der Entscheidungslogik Effectuation verstecken: Mittelorientierung, Zufälle nutzen, leistbarer Verlust und Partnerschaften.
Wie lässt sich das Prinzip nun auf deine Karriere übertragen? Bei der Mittelorientierung geht es darum, zu nutzen, was bereits da ist. Man sagt nicht mehr “Wenn ich XY erreicht habe, kann ich Schritt B angehen.” Stattdessen schaut man sich an, was man bereits kann, wen man bereits kennt und welche Schritt sich bereits heute realisieren lassen. Beim leistbaren Verlust schaust du, welche deiner Ressourcen (z.B. Zeit, Geld, guten Ruf) du bereit bist zu verlieren, vorausgesetzt, dass dein Vorhaben scheitert. So stellst du sicher, dass du nicht Kopf und Kragen riskierst. Bei Partnerschaften geht es darum, möglichst vielen Menschen von deiner Idee zu erzählen und Verbündeten zu finden, die dich in deinem Vorhaben unterstützen.
Wenn du dich beispielsweise beruflich weiterentwickeln möchtest, würdest du dir im ersten Schritt überlegen, was du schon alles kannst, wen du bereits kennst, der die weiterhelfen könnte und was dir eigentlich wirklich Spaß macht. Danach lohnt sich ein Blick auf deine Ressourcen- Was hast du zur Verfügung und was bist du bereit einzusetzen? Du kannst beispielsweise überlegen, ob du jeden Tag 5 Minuten oder einen Tag pro Woche investieren kannst.
Das Prinzip wirkt nicht nur bei der Karriereentwicklung sondern auch bei Unternehmer*innen. Es wurde wissenschaftlich nachgewiesen, dass erfolgreiche Serienentrepreneure genau nach diesen Prinzipien handeln und deshalb so erfolgreich sind.
Growth Mindset – Das wird wieder
Das Growth Mindset ist eine grundlegende und notwendige Haltung für deine Karriereentwicklung. Glaubte man früher noch daran, dass man Talent braucht, um etwas bestimmtes lernen zu können, weiß man heute, dass man alles lernen kann was man will. Man kann sogar schlauer werden, sagt die Wissenschaft. Den wer kann schon sagen, was wirklich in uns steckt? Was man allerdings dafür braucht ist die entsprechende Einstellung: Wer hart an sich arbeitet und übt, übt, übt, entwickelt sich weiter. Da stimmt halt doch das alte Sprichwort: Übung macht den Meister.
Niemand ist grundsätzlich für jeden Bereich seines Lebens mit dem Growth Mindset ausgestattet – oder eben nicht. Es gibt immer Bereiche, in denen man fest daran glaubt, dass man etwas nicht kann – Kopfrechnung, Buchhaltung oder Sprachen lernen zum Beispiel – und genau so gibt es andere Bereiche, wo man der festen Überzeugung ist, dass man sich verbessern kann – beim Sport beispielsweise. Eben diese Einstellung entscheidet darüber, wie viel Zeit und Arbeit du in deine Weiterentwicklung investierst und wie sehr du dich schließlich entwickeln wirst. Und das schöne ist: du kannst deine Einstellung verändern. Was hast du schon in deinem Leben geschafft, wovon du vorher dachtest, dass du das nie hinbekommen würdest?
Wenn du selbst dir nicht sicher bist, ob du für deine Karriereentwicklung mit einem Growth Mindset ausgestattet bist, gehe nach dem Effectuation-Prinzip vor. Erzähle Menschen von deinen Vorhaben und suche dir aktiv nach Unterstützern, die dir Mut machen und an dich glauben, wenn du selbst es noch nicht ganz tust.
Selbstführung – Hier entlang bitte!
Selbstführung an sich folgt verschiedenen Prinzipien. Wenn du sie kennst, ist es leichter für dich, deine Selbstführungskompetenz auszubauen und dich bewusst zu steuern. Zur Selbstführung gehören Dinge wie die Selbstbeobachtung (Was tue ich eigentlich?), Selbst-Zielsetzungen (z.B. Bis Freitag möchte ich zwei Blogartikel zum Thema New Work schreiben) und auch Selbstbelohnung (Wenn ich bis Freitag zwei Blogartikel geschrieben habe, gönne ich mir Abends ein tolles Essen mit Freunden) und -motivation (Du schaffst das schon). Wenn du noch dazu eine genaue Vorstellung davon hast, was du in deinem Leben erreichen möchtest, was Erfolg für dich bedeutet, wie du ein Leben im Einklang mit deinen persönlichen Werten führst und welche Motive dich antreiben, hast du eine sehr gute Orientierung dazu, wo du dich selbst hinführen möchtest.
Wenn du dich an diesen drei Prinzipien orientierst, steht deiner New Work Karriere nichts mehr entgegen. Vielleicht kommst du dann auch der ursprünglichen Idee hinter New Work auf die Schliche, die Frithjof Bergmann bereits in den 70ern entwickelt hat: Tue das, was du wirklich, wirklich willst.
Autorenbeschreibung:
Lea hat VWL und Soziologie studiert und mehrere Jahre im Bereich Finance gearbeitet, bis sie realisierte, dass sie Menschen interessanter findet als Zahlen. Nach ihrer Coachingausbildung hat sie sich auf New Work & die Themen interne Kommunikation, Team-Building und Führungskräfteentwicklung spezialisiert.
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder