Stellen Sie sich und Ihr Startup Unternehmen doch kurz vor
Moritz Blees/KERBHOLZ : Mein Name ist Moritz Blees und ich bin einer der Gründer des Mode-Unternehmens Kerbholz. Seit 2012 stellen wir Accessoires aus nachhaltigen Materialien her. Unser Hauptgeschäft sind hierbei Uhren und Sonnenbrillen aus Holz und Baumwoll-Acetat.
Wie ist die Idee zu KERBHOLZ entstanden und wie haben Sie sich als Gründerteam zusammengefunden?
Moritz Blees/KERBHOLZ : Matthias und Ich kennen uns aus dem Studium und waren 2011 mit dem Rucksack in Mexiko unterwegs. Hier kamen wir auf die Idee etwas mit Holz zu machen. Es gibt dort sehr viele Kunsthandwerksmärkte wo mit verschiedenen Hölzern die teilweise tolle Farben und Beschaffenheiten haben aber stets die selben Produkte wie Armreifen, Ohrringe oder sogar Salatbesteck daraus gemacht werden. Wir waren der Meinung, dass das Material mehr hergibt. Nils und Adrian waren damals schon gute Freunde von uns, fanden die Idee gut und wollten dabei sein – was uns sehr Recht war und so nahm das dann seinen Lauf.
Von der Idee bis zum Start, was waren die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Moritz Blees/KERBHOLZ : Eine der größten Herausforderungen war, Vertriebspartner zu finden. Keiner kennt einen, man hat keine wirkliche Ahnung vom Geschäft – ich kann es Ihnen retrospektiv nicht einmal verübeln. Auch heute ist es immer wieder schwierig das nächste Level zu erreichen, denn die großen Vertriebspartner beobachten Marken teils über Jahre bevor sie der Meinung sind, dass man nun so weit ist. Die Finanzierung haben wir selbst irgendwie zusammengeschustert. Davon konnten wir uns damals 600 Brillen kaufen. Natürlich war das viel zu kurz gedacht und als die weg waren und alle mehr haben wollten konnten wir nicht liefern. Seitdem geht jeder neuen Wachstumsrunde erst Mal eine neue Finanzierung voraus – das läuft dann Mal besser, mal schlechter.
Wer ist die Zielgruppe vom KERBHOLZ?
Moritz Blees/KERBHOLZ : Wir zitieren mit unserem Design häufig Designklassiker aus den 50er, 60er und 70er Jahren. Auf die Weise werden die Produkte Altersklassen übergreifend tragbar. Im Durchschnitt sind unsere Käufer dennoch junge Städter mit akademischen Hintergrund und 50/50 männlich und weiblich.
Woher beziehen Sie das Holz für die Brillen und Uhren?
Moritz Blees/KERBHOLZ : Wir arbeiten mit nordamerikanischem Ahorn, afrikanischer Chacate& Zebrano sowie indischem Rosenholz. Wir versuchen möglichst immer die selben Lieferanten zu nutzen da wir langfristig das Ziel haben unsere Lieferkette zu zertifizieren. Wenn man aber lieferfähig bleiben möchte, ist das alles jedoch nicht immer so einfach.
Wo werden die Brillen und die Uhren hergestellt?
Moritz Blees/KERBHOLZ : Wir haben eine Fertigungsstätte in Asien und eine in Pforzheim in der wir die Automatikuhren produzieren.
Wo kann man die Brillen und Uhren von KERBHOLZ kaufen?
Moritz Blees/KERBHOLZ : Wir arbeiten vor allem mit dem Modehandel sprich kleinere Boutiquen aber auch große Versandhändler wie Zalando oder Frontlineshop zusammen. Darüber hinaus haben wir auf unserer website www.kerbholz.com einen eigenen Onlineshop der sich gut entwickelt.
Wie sollte man die Uhren und Brillen pflegen?
Moritz Blees/KERBHOLZ : Kerbholz Produkte sind Naturprodukte. Man sollte daher etwas darauf acht geben und sie stoßsicher und wettergeschützt aufbewahren. Ab und an freut sich das Holz auch über etwas Bienenwachs.
KERBHOLZ, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Moritz Blees/KERBHOLZ : Das schöne an der Zukunft ist ja, dass sie ein Tag nach dem andern kommt. Jedes Jahr kommen neue Herausforderungen durch das Wachstum und jedes Jahr haben wir neue Ideen, daher gibt es keinen 5 Jahresplan für das Unternehmen. Ich persönlich würde gerne langfristig auch weitere Projekte in anderen Segmenten umsetzen. Gastronomie z.B. fände ich spannend.
Zum Schluss: Welche Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Moritz Blees/KERBHOLZ : Macht einen Businessplan, packt einen dicken Puffer was die Investition von Geld und Zeit betrifft drauf und nehmt den dicken Puffer dann mal 2. Darüber hinaus empfehle ich Partner zu finden, mit denen man sich produktiv streiten kann.
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Wir bedanken uns bei Moritz Blees für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.