My-Repair-Station bietet den Kunden eine Werkstatt mit Fahrradhalter,Werkbank,Luftpumpe und Zentrierständer
Können Sie sich kurz unseren Lesern vorstellen
Marco Schmitt/My-Repair-Station : Hallo, mein Name ist Marco Schmitt, ich bin 27 Jahre alt und studiere Wirtschaftsingenieurwesen an der Hochschule Technik und Wirtschaft in Karlsruhe. Zurzeit schreibe ich an meiner Bachelor-Thesis und arbeite parallel an der Entwicklung der My-Repair-Station.
Wie ist die Idee zu My-Repair-Station entstanden?
Marco Schmitt/My-Repair-Station : Die Idee dazu entstand vor rund einem Jahr, als ich die Kette meines Fahrrades wechseln musste und ich mit den wenigen Werkzeugen, den falschen Ersatzteilen und dem kleinen Innenhof unseres Mehrparteienhauses zu kämpfen hatte.Da auch viele Freunde und Bekannte diese Probleme kannten, schrieb ich mir, ganz vereinfacht gesagt, alle Probleme auf und erarbeitete jeweils mehrere Lösungsansätze, die wir nun seit einigen Monaten mit potenziellen Kunden testen.
Von der Idee bis zur Gründung was waren die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Marco Schmitt/My-Repair-Station : Wir haben aktuell noch nicht gegründet. In den letzten Monaten haben wir uns hauptsächlich auf die Validierung der Problem- und Lösungshypothesen konzentriert. Die größte Herausforderung war bis jetzt der Prozess der Kundenentwicklung. Ich bin der Meinung, dass ein Startup-Unternehmen nur dann reale Chancen am Markt haben kann, wenn das Produkt bzw. die Dienstleistung tatsächlich auch ein Problem lösen kann. Die Lösung in Form der My-Repair-Station ist simple, löst die Probleme aber effektiv. Auch aus diesem Grund wollen wir diesen Prozess zuerst abschließen, bevor wir uns den Schritt in die Gründung zutrauen. Das Crowdfunding als Finanzierungmodell für den ersten Prototyp wäre beispielsweise eine konkrete Option. Dieses Vorhaben wurde durch eine sehr positive Kundenresonanz während unserer Marktanalyse bekräftigt.
Welche Wege gehen Sie, um Ihr Startup Unternehmen am Markt zu etablieren? Welche Rolle spielen Gründer und Startup Events/Wettbewerbe?
Marco Schmitt/My-Repair-Station : Momentan nutzen wir hauptsächlich unsere eigene Website um Interessierte und potenzielle Kunden mit Informationen zu versorgen. Diese Präsenz soll die Bekanntheit steigern und das Interesse an der Nutzung einer My-Repair-Station wecken. Außerdem betreiben wir einen Twitter-Account um mit Unternehmen, Investoren und möglichen Kooperationspartnern aus der Startup-Szene kommunizieren zu können. Eine hervorragende Möglichkeit um Gründer kennenzulernen und einen Einblick in die Startup-Szene zu erhalten sind beispielsweise die monatlich stattfindenden Gründergrillen am KIT, die durch das Center für Innovation und Entrepreneurship organisiert werden.
Wer ist die Zielgruppe von My-Repair-Station?
Marco Schmitt/My-Repair-Station : Zu den Zielgruppen lassen sich alle Personen zählen, die ein Fahrrad besitzen und dieses warten wollen oder reparieren müssen. Die My-Repair-Station soll Schüler, Auszubildende, Studenten, Berufstätige und Rentner ansprechen.Wir fokussieren uns mit der My-Repair-Station auf mittlere bis große Städte in Europa.
Was wird in der My-Repair-Station alles vorhanden sein und wie wird die My-Repair-Station benutzt?
Marco Schmitt/My-Repair-Station : Die My-Repair-Station bietet den Kunden eine Werkstatt mit Fahrradhalter, Werkbank, Luftpumpe und Zentrierständer. Ausgestattet ist die Station mit vielen Standard- und Spezialwerkzeugen. Es wird einen Ersatzteil- und Zubehörautomaten geben, der die gängigsten Fahrradteile bereitstellen wird. Ebenfalls steht dem Kunden ein Kaffee- und Snackautomat zur Verfügung. Über einen Monitor hat der Kunde während der Nutzung der My-Repair-Station Zugriff auf Reparaturvideos und Bilderstrecken, die ihm bei der Reparatur unterstützen können. Die Anmietung einer My-Repair-Station funktioniertwie das Ausleihen eines Leihfahrrades.
Die Anmeldung zur Registrierung kann an der My-Repair-Station direkt, schriftlich oder über das Internet erfolgen. Anschließend bekommt der Kunde eine persönliche Kundennummer und Sicherheitscode entweder direkt am Terminal, schriftlich oder per Email mitgeteilt. Um die Tür an der My-Repair-Station zu öffnen,gibt der Kundeseine Kundennummer zusammen mit seinem persönlichen Sicherheitscode vor Ort am Terminal ein und die Eingangstür öffnet sich automatisch.
Wie weit ist die Entwicklung schon Fortgeschritten?
Marco Schmitt/My-Repair-Station : Wir befinden uns momentan im Validierungsprozess des Geschäftsmodells. Wir testen momentan alle Bestandteile der My-Repair-Station mit potenziellen Kunden. Wir verfolgen mit dieser Vorgehensweise das Ziel, dass wir am Ende nur wirklich das anbieten, was von Kundenseite gebraucht und genutzt werden möchte. Die Resonanzist durchweg sehr positiv.Trotz kleinem Budget und dadurch geringen Werbeausgaben konnten wir innerhalb der letzten drei Wochen mehrere Tausend Seitenaufrufe generieren und durch die persönlichen Interviews wie auch Online Umfragen sehr produktives Feedback einholen und die Dienstleistung kontinuierlich verbessern. Wir werden diese Phase Ende Juli abgeschlossen haben. Danach werten wir die Fragen aus, ob sich aus der Idee ein nachhaltiges Geschäftsmodell entwickeln kann, beantworten können.
My-Repair-Station – wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Marco Schmitt/My-Repair-Station : Der Sharing-Community mit den Angeboten des Carsharings und den Leihfahrrädern wird großes Potenzial in den nächsten Jahren nachgesagt. Kunden sollen die Möglichkeit bekommen, ihr Fahrrad rund um die Uhr kostengünstig reparieren zu können. Unabhängig davon ob Werkzeuge, Ersatz- oder Zubehörteile oder der notwendige Platz zuhause vorhanden ist. Wir sind davon überzeugt, dass die My-Repair-Station das Potenzial hat, sich in mittleren bis großen Städten in ganz Europa durchzusetzen. In fünf Jahren soll die My-Repair-Station zum Stadtbild gehören wie heute schon das Leihfahrrad.
Zum Schluss: Welche Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Marco Schmitt/My-Repair-Station : Ich kann jeden Startup-Gründern wärmstens die Lean-Startup-Methoden nahelegen. Wir gehen persönlich nach dem „Rezept“ von Steve Blank vor und sind damit sehr zufrieden. Dabei ist das kritische Feedback, das man durch die Kundenbefragungen bekommt, ungemein hilfreich bei der Verbesserung der Geschäftsidee. Durch ein motiviertes Team, Kreativität und einer guten Portion Risikobereitschaft kann aus einer anfänglichen Idee ein nachhaltiges Geschäftsmodell werden.
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Wir bedanken uns bei Marco Schmitt für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.