nearBees- Lerne die Bienen deiner Nachbarschaft und ihren Honig kennen
Wie ist die Idee zu nearBees entstanden, wann wurde die Firma gegründet und wie haben Sie sich als Gründerteam zusammengefunden?
Viktoria/nearBees: Die Deutschen sind Weltmeister im Honigessen – angesichts billiger Konkurrenz aus dem Ausland haben es hiesige Imker dennoch schwer ihren Honig zu vermarkten. Daher haben wir die Onlineplattform nearBees entwickelt, die Honigliebhaber und Imker zusammen bringt. Wir fördern also eine Beziehung, die von fundamentaler Bedeutung für das Funktionieren unserer Umwelt ist.
Michael/nearBees: Die Grundidee ist im Rahmen von Viktorias Masterarbeit zum Thema „Veränderungen im Zusammenleben von Mensch und Biene“ entstanden. Über die Hochschule München haben wir vier Gründer zusammengefunden und aus Viktorias erster Idee das Social Startup nearBees entwickelt.
Von der Idee bis zum Start was waren die größten Herausforderungen?
Viktoria/nearBees: Es ist am Anfang nicht leicht, die richtigen Leute zu finden, um ein Projekt gemeinsam durchzuziehen. Ein Team muss die Begeisterung für ein Vorhaben teilen. Und auch bürokratische Hürden können ziemlich fordernd sein, wie beispielsweise die Gründung einer GmbH. Zuletzt muss man sich das „unentgeltliche“ Arbeiten an der eigenen Idee auch leisten können, denn die notwendigen Startressourcen sind nicht einfach zu finden.
Wer ist die Zielgruppe von nearBees?
Michael/nearBees: Jeder, der seine Nachbarschaft in Form von Honig kennenlernen will! Der größte Teil des Honigs, der hierzulande im Einzelhandel zu finden ist, ist importiert – weniger als 20 Prozent stammen von deutschen Bienen und Imkern. Angesichts des billigen Importhonigs haben viele Imker Probleme ihren Honig zu fairen Priesen zu vermarkten. Und noch schwieriger bzw. fast unmöglich ist es, Honig zu finden, der nicht aus Argentinien, Mexico oder China stammt. Wir wollen den Honigverkauf wieder regionalisieren und radikal vereinfachen. Unsere Zielgruppe definiert sich daher vor allem durch eine naturbewusste Haltung und dem Wunsch nach regionalem und transparentem Konsum.
Wie finden Imker und Kunde auf nearBees zusammen?
Michael/nearBees: Um die Imker der Nachbarschaft und ihre einzigartigen Produkte kennenzulernen, reicht es, wenn man seine Adresse auf nearBees.de eingibt – sofort werden alle Bienen und deren Honigangebot nach Entfernung sortiert angezeigt. Auf Detailseiten kann man sich anschließend genauer über den Standort, Vegetation und Trachtangebot informieren. Aktuell – während unserer Testphase – ist nearBees auf den Großraum München beschränkt, aber wir wollen natürlich jedem in Deutschland „Honig von Nebenan“ ermöglichen. Der bundesweite Honigverkauf soll noch in diesem Frühsommer starten.
Tragen sich Imker auf ihrer Plattform ein? Wenn ja welche Kriterien müssen die Imker erfüllen?
Viktoria/nearBees: Prinzipiell kann jeder Imker bei uns mitmachen. Voraussetzung ist, dass der Honig von den eigenen Bienen kommt und standortrein ist, also nur von dem angegebenen Standort stammt. Zudem müssen bestimmte Hygienestandards erfüllt und die deutsche Honigverordnung eingehalten werden. In Zukunft können Imker auch weitere Zertifikate und Untersuchungsergebnisse des Honigs online stellen. Wer mitmachen will und seinen Honig zu fairen Preisen verkaufen möchte, kann sich einfach und kostenlos auf unserer Website anmelden.
Wie kommt der Honig zum Kunden?
Viktoria/nearBees: Hat der Kunde auf unserer Plattform seinen Lieblingshonig ausgewählt, kann er ihn mit wenigen Klicks direkt beim Imker bestellen. Der Honig wird dann flach verpackt und bequem als Briefsendung direkt in den Briefkasten geliefert. Im Vergleich zum herkömmlichen Honigglas werden durch unsere neu entwickelte Nachfüllverpackung nicht nur bis zu 63 Prozent der Versandkosten gespart sondern auch der CO2-Ausstoß durch geringes Gewicht und Materialverbrauch deutlich reduziert. Der bestellte Honig kommt also schnell, umweltfreundlich und ohne Umwege beim Kunden an.
nearBees wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren
Michael/nearBees : Als nächstes sind eine Crowdfunding Aktion und erste Kontaktaufnahmen zu Geschäftskunden geplant. In den nächsten Monaten möchten wir in erster Linie den bundesweiten Honigkauf vorantreiben. Zudem arbeiten wir daran einen gemeinnützigen Verein zu gründen, mit dem wir uns noch intensiver dem Erhalt der Imkerei widmen wollen. Und in fünf Jahren haben wir dann hoffentlich einen Großteil dieser Pläne erfolgreich umgesetzt.
Zum Schluß: Welche Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Viktoria/nearBees: Seine Ideen immer zu kommunizieren und zu präsentieren, um sie beständig verbessern zu können. Im Dialog kann auch die Realisierbarkeit genauer eingeschätzt werden. Ist die Idee umsetzbar und es findet sich ein Team, ist es wichtig, die richtigen Abläufe zu finden und die Aufgaben bestmöglich zu verteilen. Dann soll es klappen!
Weitere Informationen finden Sie hier
Wir bedanken uns bei Viktoria und Michael für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.