quofox Gründer im Interview von der Idee bis zum Start über die Ziele für die nächsten Jahre
Stellen Sie sich und Ihr Startup Unternehmen doch kurz vor.
quofox ist ein unabhängiges Web-Portal im Wissens- und Lern-Umfeld und stellt als erstes Unternehmen in Deutschland mit einer integrierten Plattform für Wissensmanagement ein auf Nachhaltigkeit ausgerichtetes Konzept bereit, bei dem es darum geht, Wissen einerseits konsumieren und andererseits teilen zu können. quofox aggregiert informelles, bereits vorhandenes Wissen im Netz und in Netzwerken mit formell produzierten Inhalten in Form von Kursen und Videos auf einer Plattform und stellt es sortiert und bewertet bereit.
quofox, das ist aber auch ein mittlerweile 20köpfiges Team, das aus lauter wissenshungrigen und selbst lernbegeisterten Individuen besteht. Und wir wachsen weiter.
Unserem Vorhaben standen in der Seed- und Start-up-Phase erfahrene Berater aus namhaften Bildungsunternehmen, Technologie- und Softwarekonzernen zur Verfügung, deren Know-how und Expertise mit in das Businesskonzept eingeflossen ist. Auch der bereits bei Unternehmensgründung berufene Beirat besteht aus hochrangigen Experten. Darunter z.B. Lutz Ziob, der ehemalige General Manager Microsoft Learning weltweit, jetzt Dean bei Microsoft4Africa, Holger Großmann, Leiter Technology-enhanced Learning & Training (TeLT) am Fraunhofer Institut für Digitale Medientechnologie IDMT und Professor Nicole Graf, Rektorin der DHBW Heilbronn.
Und last but not least: Einer unserer Grundgedanken lautet „Wissen ist für alle da“! Aus dieser Überzeugung heraus haben wir uns entschieden, dauerhaft 1 Prozent unseres Umsatzes an soziale Bildungsinitiativen und –projekte weltweit zu spenden.
Wie ist die Idee zu quofox entstanden?
Die Gründer von quofox, Frank Mies und Stephanie O’Reilly, bewegen sich beide seit über 20 Jahren in der IT-Weiterbildungsbranche. Frank Mies war bis zum Jahr 2012 Inhaber der thecampus GmbH, die er an den TÜV Rheinland verkaufte. Stephanie O’Reilly ist Vertriebsspezialistin und kennt die IT-Weiterbildungsbranche damit auch aus Sicht der Kunden in- und auswendig. Beide haben im Laufe der Jahre viele Gespräche mit Kunden geführt und dabei eine zunehmende Unzufriedenheit mit dem herkömmlichen Weiterbildungsangebot vernommen, das sich nur schwerlich den sich immer schneller verändernden Marktbedingungen anpasst. Effizienzprogramme vor allem in den Konzernen, langfristige Konzepte für Mitarbeitermotivation und –bindung sowie das ganze Thema der digitalen Transformation sind nur einige von vielen Themen, die die Unternehmen heute vor neue Herausforderungen stellen. Auch dass die Digital Natives nun verstärkt ins Arbeitsleben eintreten und die ältere Generation, die sogenannten Digital Immigrants, nach und nach ablösen, erfordert ein Umdenken weg vom klassischen Schulungsgedanken (Präsenzveranstaltungen im Klassenraum, oft Vermittlung von Standard Curricula über mehrere Tage usw.) hin zu neuen Lernformen wie virtuellen Klassenräumen, Online Lernen und E-Learnings, zunehmend mit Bezug zu Themen wie Social Learning und Mobile Learning. Heute lernt man im Moment des Wissens, und zwar nur das, was man wirklich braucht. Learning on Demand ist da das Schlagwort. Und wenn man das dann auch noch online bzw. virtuell machen kann, dann spart das vor allem Zeit und Geld und ist sehr praktisch, auch für die Arbeitgeber.
Aber die Idee zu quofox beschränkte sich nur in den allerersten Überlegungen auf IT-Trainings. Sehr schnell kamen wir zu der Überzeugung, unser Angebot thematisch gar nicht eingrenzen zu müssen, sondern unsere Plattform allen Menschen (beruflich und privat) und für alle Themen zur Verfügung zu stellen. Ob das IT- oder Management-Kurse sind, Kochkurse oder Handwerkervideos, Autoreparaturanleitungen oder Schminktipps.
Von der Idee bis zum Start – was waren die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Neben der Frage, mit der sich wohl jedes Startup auseinandersetzen muss, nämlich aus minimalen Ressourcen den bestmöglichen Output zu erbringen, war und ist eine der größten Herausforderungen – wie so oft im Leben – die Zeit. Der Lern- und Wissensmarkt ist hart umkämpft. Es kommen immer mehr Online Anbieter dazu. Daher war es für uns sehr wichtig, erstens schnell zu sein und uns zweitens deutlich abzugrenzen und wirkliche Alleinstellungsmerkmale zu schaffen. Herausgekommen ist ein Geschäftsmodell, das es so am Markt noch nicht gibt. Gleichwohl gibt es einige Wettbewerber, die mit Teilaspekten unseres Gesamtkonzepts bereits sehr erfolgreich sind und in ihrem jeweiligen Bereich teilweise schon bemerkenswerte Marktanteile erreicht haben. Insbesondere im internationalen Umfeld gibt es bereits sehr etablierte EdTech (Educational Technology)-Unternehmen. Auch weiterhin sind Flexibilität und Dynamik also zwei äußerst wichtige Attribute für uns bzw. unser Produkt.
Was die Finanzierung betrifft, sind wir mit einem Risikokapital in Höhe von EUR 1 Million gestartet. In den ersten 2 Monaten, die wir jetzt am Markt sind, konnten wir unsere Userzahlen bereits vervielfachen, was uns natürlich sehr freut. Für Gespräche mit Investoren ist das eine gute Basis, mit der wir in die nächste Finanzierungsrunde gehen.
Wer ist die Zielgruppe von quofox?
Langfristig jeder. Das klingt einfach, ist aber durchaus komplex. Natürlich gehen wir systematisch vor und haben in unseren Planungen eine strukturierte Erweiterung der Plattforminhalte vorgesehen. Jetzt in der Anfangsphase initiiert quofox noch einige Themen und damit verknüpfte Inhalte selbst und kümmert sich proaktiv darum, dass weiterer Content auf die Plattform kommt. Der Anbieter des initialen Kursangebots ist quofox selbst. Sukzessive und mit aus sich selbst heraus wachsender Community wird sich das Angebot jedoch selbst regulieren. Insofern öffnet sich die Plattform nach dem Start im B2B-Bereich mit wachsendem Content potenziell wirklich allen Zielgruppen. Wir gehen davon aus, dass schon in ein paar Monaten das Verhältnis B2B: B2C ungefähr bei 25:75 stehen wird.
Die Idee hinter quofox ist ja, dass alle Lernenden oder die, die ihr Wissen erweitern wollen, egal in welchem Bereich und für welchen Zweck, beruflich oder privat, auf quofox.com alles finden können sollen, was ihnen ihr lebenslanges Lernen gut und einfach gestaltet. Und jeder soll – gemäß dem Share Economy-Gedanken – sein Wissen teilen können.
Aktuell sind wir nur in Deutschland bzw. dem deutschsprachigen Raum wirklich aktiv, wenn auch theoretisch natürlich schon jetzt weltweit abrufbar. Bereits Anfang 2016 wollen wir uns aber auch schon den internationalen Märkten öffnen.
Wie stellt man einen Kurs zusammen? Welche Kurse bieten Sie an?
Die Frage kann man so eigentlich gar nicht beantworten. Ein Kurs ist bei uns im Regelfall eine Lerneinheit, die 2 Stunden dauert. Indem man also ein solches Modul kauft, hat man im Grunde schon seinen Kurs „zusammengestellt“. Natürlich kann man auch eine sogenannte Zertifizierung erlangen, wie z.B. im IT-Weiterbildungsbereich oft üblich. Dazu kann man genau die Module auswählen, die man benötigt und bei entsprechendem Bedarf alternativ zu einzelnen Modulen auch ein Paket kaufen, das im Vergleich zu den einzelnen Modulen etwas günstiger ist.
Das Schöne ist übrigens: Bei quofox hat der Kunde eine Durchführungsgarantie. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die Sicherheit, dass ein Kurs tatsächlich stattfindet, für viele – gerade im Bereich betriebliche Weiterbildung – viel mehr wert ist als günstige Preise und Rabatte.
Thematisch gibt es wirklich nichts, was es nicht gibt. Wie gesagt – den Anfang machen IT- und IT-affine Kurse, aber die nächsten großen Themen, Auto und Fußball, stehen schon in den Startlöchern. Und schon jetzt kann jeder, der einen Kurs oder ein Video, zu welchen Themen auch immer, bei uns einstellen möchte, das auch tun. Je breiter das Themenportfolio, desto schöner.
Welche Systemvoraussetzungen benötigt man für die Kurse?
Man braucht lediglich einen Internetzugang. Alles Weitere wird von quofox bereitgestellt. Für die virtuellen Kurse verwenden wir Skype for Business. Das ist sehr einfach in der Handhabung und kann von jedem auch auf privaten Rechnern installiert bzw. geöffnet werden.
Wie viel kosten die Kurse?
Von null bis x. Da jeder, der Inhalte auf unserer Plattform hochlädt bzw. zur Verfügung stellt, seine Preise selbst bestimmt, ist die Frage nicht eindeutig zu beantworten. Wir haben ja sowohl kostenlose als auch kostenpflichtige Inhalte auf unserer Seite. Die Nachfrage und der Umfang des Angebots auf unserer Seite und auch das generell verfügbare Angebot zu einem Thema regeln die Preise, denn es liegt ja im Interesse eines jeden Contentlieferanten, sprich Kursanbieters, seine Inhalte und Kurse zu verkaufen und insofern auch wettbewerbsfähige, also marktgerechte Preise anzubieten.
Dafür, dass das Angebot auf unserer Plattform marktgerecht ist, wird neben einer Metasuche, über die man auch Drittinhalte aus anderen Quellen angezeigt bekommt, auch die implementierte Bewertungsoption beitragen. Jeder, der einen Inhalt gesehen bzw. einen Kurs gekauft und absolviert hat, kann diesen anhand der Vergabe von 1-5 Sternen bewerten. Damit geben wir der Crowd die Möglichkeit, selbst die Qualität der auf quofox liegenden Inhalte zu bestimmen und anderen eine Orientierungshilfe zu geben, welche Inhalte gut und welche weniger gut sind.
quofox, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Natürlich wollen wir nun möglichst schnell Marktanteile gewinnen und die Marke quofox am Markt etablieren. Unsere Planung sieht vor, dass wir Ende dieses Jahres bereits eine sehr starke Nutzergemeinde haben, die aus sich selbst heraus wächst. Bereits im kommenden Jahr wollen wir in mehrere strategisch relevante internationale Märkte expandieren.
Abseits unserer Zahlen möchten wir die Frage aber gern so beantworten: In fünf Jahren wollen wir das Unternehmen sein, das jedem sofort in den Sinn kommt, wenn er an Lernen, Wissen, lebenslanges Lernen, Wissensmanagement und ähnliches denkt. Und wir möchten möglichst viele Menschen ermutigen, nicht nur mit quofox zu lernen, sondern auch selbst Wissen weiterzugeben. Ganz nach dem Motto „Alle lernen. Jeder anders.“ und der Devise „Jeder weiß was.“
Zum Schluss: Welche Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Unser dringendster Tipp: Think big! Träumen ist erlaubt. Habt keine Angst vor Visionen und der eigenen Courage!
Foto Credit: Maik Raffelsiefen
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