Mittwoch, März 22, 2023
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SEMKNOX semantische Produktsuche für Onlineshops

Stellen Sie sich und Ihr Unternehmen doch kurz vor?
Simon Schabel/SEMKNOX: Wir sind SEMKNOX, ein B2B-Startup aus Dresden, das seit drei Jahren eine semantische Produktsuche für Onlineshops entwickelt. Damit ermöglichen wir den Besuchern eines Onlineshops, ihre Suchanfragen in natürlicher Formulierung zu suchen, wie z.B. „Ich suche eine Handy mit langer Akkulaufzeit in schwarz und mit LTE“ oder „Langes Sommerkleid in rot mit Kragen“. Die Produktsuche von SEMKNOX ist nicht nur für Consumer Electronics oder den Bereich Fashion anwendbar, sondern auf alle möglichen unstrukturierten oder semi-strukturierten Daten, die in natürlicher Sprache durchsuchbar gemacht werden sollen.

Wie ist die Idee zu SEMKNOX entstanden und wie haben Sie sich als Gründerteam zusammengefunden?
Simon Schabel/SEMKNOX: Entstanden ist die Idee zur semantischen Suche 2012 an der TU Dresden, Lehrstuhl Rechnernetze, an welchem die Gründungsmitglieder Dr. David Urbansky, Sebastian Sprenger und Simon Schabel als Mitarbeiter bzw. Studierende tätig waren. Die Mühe, die ein Internet-User aufwenden muss, um das wirklich passende Produkt für seine aktuellen Bedürfnisse zu finden, ist doch sehr groß, gerade wenn es um hochpreisige Artikel geht. Durch die Tätigkeit an der TU Dresden auf den Gebieten des Internet Information Retrieval und Machine Learning war das Team mit dem Wissen ausgestatten, dieses Problem wissenschaftlich anzugehen und eine praktikable Lösung für die Wirtschaft zu entwickeln.

Was hat es mit dem Namen auf sich?
Simon Schabel/SEMKNOX: Da wir für unsere semantische Produktsuche tausende von Produktdaten analysieren, normalisieren und maschinell verstehen müssen, steht SEMKNOX für „Semantic Knowledge Extraction”.

Von der Idee bis zum Start was waren die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Simon Schabel/SEMKNOX: Da die Algorithmen hinter SEMKNOX auf keinen bekannten Bibliotheken basieren und alles auf Forschungsarbeiten der Teammitglieder basierte bzw. neu entwickelt wurde, war zu Anfang eine Finanzierung für die Phase des Transfers aus Forschung in die Wirtschaft nötig. Mit der umfassenden Hilfe von Dresden.exists konnte im ersten Jahr der Prototyp entwickelt werden, welcher dann mit Hilfe des Seed Stipendiums der Sächsischen AufbauBank SABwährend 2013 zur ersten Produkt-Version ausgebaut wurde. Anfang 2014 war dann die erste Produktversion soweit, aktiv auf dem deutschen Markt beworben zu werden, so dass die SEMKNOX GmbH zu diesem Zeitpunkt gegründet wurde. Mittlerweile hat SEMKNOX neben dem Hightech Gründer Fonds (HTGF) und WestTech Ventures weitere Investoren, die bei der schnellen Durchdringung des Marktes helfen.

Wer ist die Zielgruppe von SEMKNOX?
Simon Schabel/SEMKNOX: Die Suchalgorithmen von SEMKNOX lassen sich auf beliebige Domänen anwenden. Egal ob ein Blog, eine Versicherungs-Webseite oder ein Portal durchsuchbar gemacht werden soll, mit SEMKNOX bekommen die Benutzern sehr präzise Ergebnisse angezeigt. Besonderen Fokus legt SEMKNOX auf Webshops und Preisvergleichsportale mit der semantischen Produktsuche. Hier kann eine echte Steigerung der Usability und des Einkauferlebnisses für die Besucher erreicht werden, denn die semantische Suche von SEMKNOX wirkt hier wie ein virtueller Verkäufer, der die Anfragen der Besucher versteht. Damit kann der Webshop die Click-Through-Rate zu seinen Produktseiten erhöhen, durch Anzeige passender Produkte den Warenkorbwert anheben und letztendlich durch die Präzision der Ergebnisse die Conversion Rate steigern.

Wie funktioniert SEMKNOX?
Simon Schabel/SEMKNOX: Die Kerntechnologie hinter der semantischen Produktsuche ist eine riesige Ontologie, eine Art Google Knowledge Graph nur in kleiner und ausschließlich für Produkte, welche die Eigenschaften eines Produktes einer bestimmten Kategorie repräsentiert. Innerhalb dieser Ontologie wird jedes Produkt des Webshops des Kunden instanziiert. Anschließend kann auf der Ontologie gesucht werden und diese Ergebnisse sind wesentlich präziser als mit herkömmlicher Technologie.

Was ist das Besondere an dem Service von SEMKNOX?
Simon Schabel/SEMKNOX: Neben der Besonderheit der Ontologie möchten wir unseren Kunden die Suche als Full-Service anbieten, als Suche-as-a-Service. Das bedeutet, dass sich das SEMKNOX Team um die tägliche Überwachung der Suchanfragen und eine stetige Optimierung der Suchergebnisse kümmert. Sollte eine Suchanfrage mit 0-Ergebnissen beantwortet werden, alarmiert das System das SEMKNOX Team, so dass dieser Fehler bei einer Wiederholung der Anfrage nicht mehr vorkommt. Damit wird Webshops die lästige Überprüfung, Erweiterung und Pflege ihrer bisherigen Suche abgenommen.

Wie ist das bisherige Feedback?
Simon Schabel/SEMKNOX: Während es ersten Produkt-Rollouts auf der CeBIT 2014 und in den Gesprächen mit Webshops in den darauffolgenden Monaten hat SEMKNOX viel positive Rückmeldung bekommen. Vielen Webshops ist bewusst, dass die aktuelle Generation der Produktsuchen noch vielerlei Probleme und Unzulänglichkeiten beinhalten, die nur durch einen fundamentalen Technologiewechsel gelöst werden können. SEMKNOX bietet hier mit der semantischen Produktsuche eine erste Lösung für das kommende Web 3.0.

SEMKNOX, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Simon Schabel/SEMKNOX: Innerhalb der nächsten zwei Jahre möchte sich SEMKNOX fest in DACH als Anbieter einer Qualitätssuche für Produkte etablieren. Ab 2016 soll jedoch bereits der englisch-sprachige Markt angegangen werden, wofür bereits Arbeiten an der Ontologie und den dahinter liegenden Algorithmen laufen. Mit dem Einstieg in den Englisch-sprachigen Markt wird ab 2017 auch der Sprung in die USA kommen, so dass wir uns in fünf Jahren als eines der führenden Unternehmen für spezialisierte Suchtechnologie sehen.

Zum Schluss: Welche Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Simon Schabel/SEMKNOX: Ein gutes Durchhaltevermögen und eine große Portion Mut sind Eigenschaften, die ein Gründer mitbringen sollte. Obwohl es nicht auf jedes Geschäftsmodell anwendbar ist, hat sich für uns gezeigt, dass man mit langen Verkaufszyklen rechnen muss und daher von Tag 1 an Zeit in den Vertrieb investieren muss. Gerade das Marketing und der Vertrieb können bei der Produktentwicklung auf der Strecke bleiben, sind jedoch etwas, was dauerhaft ausgeführt werden muss, damit das Unternehmen gedeihen kann.

Weitere Informationen finden Sie hier

Wir bedanken uns bei Simon Schabel für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

SEMKNOX

Sabine Elsaesser
Sabine Elsaesser
Sabine Elsässer ist seit 2008 Leitende Redakteurin des UNITEDNETWORKER. Seit Anfang der 1990ern bis zum Jahre 2007 hat Sie mit Ihrem Mann Markus Elsässer für verschieden Direct Selling Unternehmen große Internationale Vertriebsorganisationen aufgebaut. Seit einigen Jahren schlägt Ihr Herz für die Startup und Crowdfunding Szene, die Sie nicht nur durch die Magazine sondern auch als Investor und Mentor unterstützt.

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