Freitag, Juni 9, 2023
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Snack Insects Insekten als Geschmackserlebniss

Folke Dammann wagt sich mit Snack Insects in die Höhle der Löwen- welcher Löwe wird von den Insekten probieren?

Insekten, wie groß ist in Deutschland die Hemmschwelle?
Folke Dammann/ Snack Insects: Natürlich ist der Verzehr von Insekten hier bei uns noch recht exotisch und für manch einen auch noch ein Tabu.
Dennoch war das Feedback von Beginn an überwiegend positiv. Das Thema ‚Insekten als Proteinquelle der Zukunft‘ taucht auch immer mehr in den Medien auf und so haben schon viele Menschen auch hierzulande von den vielen Vorzügen von Insekten als Nahrungsmittel gehört und sind schlicht neugierig auf dieses Geschmackserlebnis. Dadurch, dass Insekten auch einfach gut schmecken, ist die Hemmschwelle eigentlich sofort gebrochen, wenn das erste Insekt probiert wurde.
Es ist in Europa eine anerzogene, aber völlig unbegründete Scheu vorhanden, Insekten zu verzehren. Wir essen Muscheln, Krabben und Schnecken, warum dann nicht auch eine Heuschrecke probieren?

Wie groß ist der Markt für Insekten? Wie wird er sich in fünf Jahren weiterentwickeln?
Folke Dammann/ Snack Insects: Natürlich befinden wir uns momentan noch in einem reinen Nischenmarkt und dies wird sich sicher nicht von heute auf morgen ändern. Das große Potential liegt in Produkten, die künftig das proteinhaltige Insektenmehl verarbeiten werden. Belgien hat schon Burger aus Insektenmehl im Supermarkt und in den USA gibt es verschiedene Powerriegel mit Grillenmehl-Zugabe.
Ich denke, solche Produkte werden als erstes massentauglich, anschließend werden sicher auch die ganzen Insekten Einzug auf unsere heimischen Teller erhalten. Vor 20 Jahren hätte schließlich auch keiner geglaubt, dass wir künftig in Europa rohen Fisch essen werden. Mittlerweile ist Sushi in jedem Supermarkt zu haben.

Wie haben Sie sich auf die Show vorbereitet?
Folke Dammann/ Snack Insects: Bei unserem kleinen Betrieb war eigentlich der Zeitfaktor das größte Hindernis.
Als ich die Zusage zur DHDL erhielt, war ich mitten in der Arbeit für das Insekten-Kochbuch. Zusätzlich erweiterten wir gerade zu dieser Zeit unseren Produktionsraum.
Um vor die Löwen zu treten, sollte man sich schon im Vorfeld auf allen nur erdenklichen Fragen vorbereiten und bei einem Thema wie dem meinen, ‚Insekten als Nahrungsmittel‘, können die Fragen und auch das Feedback der einzelnen Investoren wirklich aus allen Richtungen kommen. Haben die einzelnen Investoren einen ausgeprägten ‚Insekten-Ekel‘, werden auch keine Argumente für den Verzehr von Insekten in der Kürze der Präsentation überzeugen können. Dies musste mir im Vorfeld schon klar sein. Auf der anderen Seite ist das Thema seit vielen Jahren medial präsent und Insekten als nachhaltige Proteinquelle der Zukunft oft thematisiert worden, sodass ich schon davon ausging, die Investoren würden das Potential der Sache erkennen. Letztendlich sollen diese ja nicht zwingend zum Insekten-Fan werden, sondern schlichtweg die Chance eines sich momentan entwickelnden Marktes nutzen.
Ich habe auch kein Problem damit, wenn jemand sagt, er würde niemals Insekten essen wollen…. dies sollte dann aber schon begründet werden. Insekten werden heutzutage durch die industrielle Lebensmittelproduktion in diversen Produkten mit verarbeitet, sodass wir alle schon lange zu ungewollten Insektenessern geworden sind. Wenn jemand Shrimp-Cocktail liebt und Frutti di Mare Pizza isst, sollte man sich nicht vor einer gerösteten Heuschrecke ekeln.

Sie sind eines der wenigen Startup Unternehmen das es in die Show „ die Höhle der Löwen geschafft hat. Wie motivierend ist das für Sie und was versprechen Sie sich von der Show?
Wie wichtig ist dieser Schritt für Sie als Jungunternehmer? Auch unter dem Gesichtspunkt, dass durch die Show viele Interessenten und auch Medien auf Sie aufmerksam werden?
Folke Dammann/ Snack Insects: Natürlich ist es eine tolle Sache, seine Firma und auch dieses ökologisch sinnvolle Thema einer solch großen Zuschauermasse präsentieren zu dürfen. Ob mit oder ohne Deal- die eigenen Produkte können vorgestellt werden und natürlich erhofft man sich auch einen entsprechenden Werbeeffekt. Stolz bin ich nicht unbedingt darauf, dass die Produktidee oder meine Firma von der Produktion für TV-tauglich angesehen wird. Stolz könnte man eher darauf sein, sich getraut zu haben, sich den Löwen und letzten Endes auch dem Publikum zu stellen. Da man selbst die geschnittenen Beiträge ja auch erst bei der finalen Ausstrahlung sieht, ist man schon etwas angespannt, wie man als Person und auch die Firma im Beitrag letzten Endes dargestellt wird. Davon hängt dann schließlich auch der gewünschte Werbeeffekt ab. Auch sollte man die Dreharbeiten nicht unterschätzen. Für jemanden wie mich, der nun nicht täglich im TV agiert, waren die Aufzeichnungen und das Drumherum schon interessant aber auch ebenso einschüchternd.

Dennoch glaube ich, dass wenn das Konzept stimmig ist und man mit einer realistischen und auch fairen Investitionssumme vor die Investoren tritt, braucht man keine Angst vor der Show haben. In meinem Falle hatte ich schon über 2 Jahre Erfahrung im Verkauf von Speise-Insekten und kenne den Markt wie wohl kaum ein Zweiter in Deutschland. Wenn mir jetzt alle Löwen sagen würden, Insekten will in Deutschland doch keiner essen und damit kann man auch kein Geld verdienen, ist dies zwar die spontane Einschätzung der Investoren, spiegelt jedoch einfach nicht die Realität wieder. Daher bin ich relativ gelassen an die ganze Sache rangegangen.

Ziel der Show „ Die Höhle der Löwen “ ist es, das die Löwen investieren und der Deal zustande kommt. Welchen der Löwen haben Sie als Investor im Fokus?
Folke Dammann/ Snack Insects: Einen Wunsch-Investor hatte ich eigentlich nicht. Ich wusste wohl, dass meine Produkte noch nicht ins tägliche Teleshopping-Programm passen würden. Am ehesten rechne ich daher mit einem Angebot von Jochen Schweizer, da dieser in seinem Portal ja schon Insektenkochkurse anbietet. So habe ich mir zwar schon einige Gedanken gemacht, bin aber dennoch allen Angeboten erst einmal offen gegenüber eingestellt. Mir geht es in erster Linie auch eher um das Netzwerk der Investoren, die gewünschte Summe von 25.000 € für 40 % der neu zu gründenen Firma Bug-Break ist ja schon überschaubar und aus meiner Sicht auch fair kalkuliert.

Wie geht es mit Snack Insects nach der Show weiter, sollte der Deal zustande kommen? Und wie, wenn es keinen Deal gibt?
Wo sehen Sie sich in den nächsten fünf Jahren?
Folke Dammann/ Snack Insects: Sollte es zu keinem Deal in der Show kommen, wird das Snack Insects- Tagesgeschäft normal weitergehen. Durch die kürzlich erfolgte Veröffentlichung meines Insektenkochbuches durch den Kosmos-Verlag, werden sich sicher noch mehr Menschen von diesem neuartigen Geschmacksabenteuer und den Snack Insects Produkten überzeugen lassen. Aus rein ökologischer Sicht gehe ich schon davon aus, dass Insekten auch bei uns immer mehr in den Fokus einer möglichen Nahrungsergänzung rücken werden und somit das Interesse an Speise-Insekten weiter wachsen wird. Unsere Betriebsräume sind frisch renoviert, wir haben noch verschiedene Produktneuheiten in der Schublade und blicken auch ohne mögliches Investment optimistisch in die Zukunft.

Welche Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Folke Dammann/ Snack Insects: Man sollte das Netzwerk der einzelnen Gründer nicht unterschätzen. Viele Gründer fordern enorme Investitionssummen und bieten dafür nur wenige Prozente von ihrem sich noch im Aufbau befindenden Unternehmen. Dass ein Gründer mit einem erzielten Jahresumsatz von 5.000€ einem Investor 10% seiner Firma für 300.000€ anbietet, ist realitätsfern. Es geht ja eben nicht nur darum, eine bestimmte Summe zu erhalten, sondern auch um die Chance, das Know-How der Löwen für sich und sein Produkt nutzen zu können.

Bilder © VOX

Snack Insects am Dienstag den 01.09.2015 in DHDL um 20.15 auf VOX zu sehen

Weitere Informationen finden Sie hier

Wir bedanken uns bei Folke Dammann für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Sabine Elsaesser
Sabine Elsaesser
Sabine Elsässer ist seit 2008 Leitende Redakteurin des UNITEDNETWORKER. Seit Anfang der 1990ern bis zum Jahre 2007 hat Sie mit Ihrem Mann Markus Elsässer für verschieden Direct Selling Unternehmen große Internationale Vertriebsorganisationen aufgebaut. Seit einigen Jahren schlägt Ihr Herz für die Startup und Crowdfunding Szene, die Sie nicht nur durch die Magazine sondern auch als Investor und Mentor unterstützt.

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