vigalux – durch intelligentes Licht die innere Uhr mit dem eigenen Tagesablauf synchronisieren
Wie ist die Idee zu vigalux entstanden und wer steckt hinter vigalux?
Daniel Obermeier/vigalux: Die Idee zu vigalux ist während unseres Studiums entstanden. Wir haben selbst festgestellt wie groß der Effekt von Licht auf die Wachheit und das Leistungsvermögen ist. Die statische Beleuchtung in den Vorlesungssälen und den Arbeitsräumen war oft genug ermüdend, wohingegen uns das Tageslicht draußen aktiv machte. Nach ausgiebiger Recherche verstanden wir, dass für diesen Effekt der menschliche Biorhythmus verantwortlich ist, der zu großen Teilen durch die Dynamik des Tageslichts gesteuert wird. So starteten wir mit der Idee durch intelligentes Licht die innere Uhr mit dem eigenen Tagesablauf zu synchronisieren.
Hinter der Idee stecken die vier Studenten Daniel Obermeier, Fabian Göttel, Nicki Schäfer und Daniel Wünsch. Zusammen sind wir ein interdisziplinäres Team aus den Studienrichtungen TUM-BWL, Elektrotechnik sowie Industrial Design und bringen alle Kompetenzen mit, die wir für die Entwicklung unserer Idee benötigen. Großer Dank gilt auch all unseren Mentoren, Beratern sowie anderen Unterstützern, die uns helfen vigalux umzusetzen.
Von der Idee bis zum Start was waren die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Daniel Obermeier/vigalux: Die größte Herausforderung bestand für uns in dem Kompromiss aus unserer Vorstellung der Innovation und dem Produkt das der Kunde haben will. Da wir uns sehr intensiv mit der Auswirkung von Licht auf den menschlichen Organismus beschäftigt haben, haben wir eine genaue Vorstellung wie Licht sein muss um wieder zurück auf das natürliche Leistungsniveau zu kommen. Nach dieser Vorstellung gestalten wir unser Produkt. Der Kunde kommt aber von einer anderen Betrachtungsweise und ist limitiert auf die Leistungskriterien seiner bestehenden Beleuchtung. Den Biorhythmus lässt er dabei völlig außer Acht. Unsere Herausforderung ist es also den Kunden in gewisser Weiße zu erziehen und bei ihm die Aufmerksamkeit auf biologisch wirksames Licht zu lenken. Ziel ist es somit das verborgene Bedürfnis nach dynamischem Licht zum Vorschein zu bringen und dadurch Verständnis für richtige, dynamische Beleuchtung zu schaffen.
Finanziert haben wir unsere Idee in erster Line durch den Sieg bei Gründung- und Idennwettbewerben wie zum Beispiel den Zukunftspreis Kommunikation des DVPT. Zudem haben wir PreSeed Capital von FOUNDER.org erhalten. Den Rest der Finanzierung tragen wir derzeit selbst, sind momentan aber auch aktiv auf der Suche nach Investoren.
Welche Wege gehen Sie, um Ihr Startup Unternehmen am Markt zu etablieren?
Daniel Obermeier/vigalux: Für den Anfang wollen wir den Kontakt zu unseren Kunden sehr persönlich halten, denn es geht uns zunächst darum die individuellen Bedürfnisse zu erfassen und unser Produkt auf diese auszurichten. In der ersten Betaphase testen wir deswegen nur mit fünf Teilnehmern. In der zweiten Betaphase erweitern wir diesen Kreis um 20 weitere Teilnehmer. Danach ist es für uns das Ziel kleinere Büros mit unserer Lösung auszustatten.
Die Möglichkeit einer Crowdfunding Kampange scheint für uns zusätzlich sehr charmant, denn durch diese erhoffen wir uns viel konstruktives Feedback unserer Lead User.
Wer ist die Zielgruppe von vigalux ?
Daniel Obermeier/vigalux: Prinzipiell umfasst unsere Zielgruppe alle Menschen, die einen Großteil ihrer Arbeit an einem Schreibtisch verrichten. Hier sind die Auswirkungen von statischem Licht besonders dramatisch. Wir wollen demzufolge alle Menschen ansprechen, die gesünder und produktiver (im Einklang mit ihren Biorhythmus) arbeiten wollen.
Wie genau funktioniert vigalux? Und welche Systemvorraussetzungen werden benötigt?
Daniel Obermeier/vigalux: Unser System lehnt sich an die natürliche Tageslichtkurve an und passt diese auf den individuellen Biorhythums und den Arbeitstag des jeweiligen Nutzers an. Der energiesparende Leuchtkörper wird in das Bestehende System integriert und kommuniziert mit der Smartphone App. Dabei lernt die App die Verhaltensweisen des Nutzers kennen und lässt Umgebungsdaten wie Wetter und Jahreszeit in die Beleuchtung miteinfließen.
Umgesetzt wird dieses Funktionsprinzip durch LEDs die über das WLAN Netzwerk per App gesteuert werden. Die App lernt dabei die Verhaltensweise des Nutzers kennen, sodass Rückschlüsse auf dessen Biorhythmus gezogen werden können. Somit lässt sich die personalisierte Beleuchtung auch einfach von einem Arbeitsplatz zu einem anderen Arbeitsplatz mitnehmen.
Zunächst ist vigalux eine Plug-In Lösung für bestehende Leuchten. Dazu haben wir uns aus Gründen der Nachhaltigkeit entschlossen und um den Aufwand des Leuchtenaustausches so gering wie möglich zu halten. Für den Anfang ist deswegen eine Tolomeo Schreibtischleuchte notwendig, in der wir das Leuchtmittel durch unsere Lösung substituieren. Zusätzlich ist dann noch ein SmartPhone und WLAN Netzwerk zu Steuerung notwendig. Für die nächste Phase ist auch die Entwicklung einer eigenen Leuchte in Planung.
vigalux wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Daniel Obermeier/vigalux: In fünf Jahren wollen wir nicht nur mit unserer Plug-In Lösung auf dem Markt sein, sondern auch mit unserer eigenen Leuchte das perfekte Licht an den Schreibtisch bringen, sowie unsere intelligente Lichtsteuersoftware für Beleuchtungssysteme anbieten.
Regional bezogen wollen wir zuerst über Deutschland und dann die DACH Region in ganz Europa expandieren. Der Fokus liegt hierbei auf den skandinavischen Ländern, da dort aufgrund der dunklen Wintertage eine große Sensibilität für das Thema Beleuchtung vorherrscht.
Zum Schluß: Welche Tipps haben Sie für angehende Gründer?
Daniel Obermeier/vigalux: Aus eigener Erfahrung würde ich jedem Gründer raten so schnell wie möglich ein breites strategisches Netzwerk aufzubauen. Im Raum München geht das wunderbar über die Grundungszweige der Universitäten, hier bietet sich eine Quelle von Know-how, engagierten und begabten Mitarbeitern und am meisten zu betonen die Quelle von großartigem Feedback. Für uns ist unser Netzwerk der Nährboden unseres Wachstums und Fortschrittes.
Mein zweiter Tipp wäre, das Produkt nicht zu lange und zu sehr techniklastig zu entwickeln. Lieber die Entwicklungszyklen kürzer halten und mehr Tests mit potenziellen Kunden durchführen, denn das Produkt soll ja schließlich für diese entwickelt werden. So kann schnell überprüft werden ob der Weg noch der richtige ist.
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Wir bedanken uns bei Daniel Obermeier für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.