Donnerstag, Dezember 12, 2024
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Die Fachkräftestrategie der Bundesregierung für Indien ist ein guter Anfang – aber reicht das wirklich?

Die heute vom Kabinett beschlossene Fachkräftestrategie für Indien zeigt, dass Deutschland die dringende Notwendigkeit erkannt hat, qualifizierte Fachkräfte aus Indien gezielt anzuwerben. Die Ankündigungen, Visa-Prozesse zu beschleunigen und Berufsabschlüsse einfacher anzuerkennen, sind Schritte in die richtige Richtung. Besonders erfreulich sind die Digitalisierung der Antragsverfahren und die geplanten Sprachkurse bereits in Indien. Diese Maßnahmen können den Weg für indische Pflegekräfte nach Deutschland erheblich erleichtern.

Doch es bleibt die Frage: Wird das reichen?

Es gibt nach wie vor erhebliche Hürden, die durch die reine Vereinfachung von Verfahren nicht beseitigt werden. Die Anerkennung von Pflegeabschlüssen ist in Deutschland immer noch Ländersache – ein Flickenteppich aus verschiedenen Regelungen, die für indische Pflegekräfte verwirrend und abschreckend sein können. Eine bundesweit einheitliche Lösung ist längst überfällig. Nur so können wir sicherstellen, dass qualifizierte Pflegekräfte nicht monatelang auf die Anerkennung ihres Abschlusses warten müssen, während dringend Fachkräfte benötigt werden.

Meine Forderungen sind klar:

Eine bundesweit einheitliche Anerkennung von Pflegeabschlüssen, die die Qualifikationen indischer Pflegekräfte schneller und einfacher akzeptiert. Es kann nicht sein, dass ausgebildete Pflegekräfte Monate oder gar Jahre auf die Anerkennung ihres Abschlusses warten müssen, während sich der Pflegenotstand hier in Deutschland immer weiter zuspitzt.
Klar definierte Wege zur beruflichen Integration: Pflegekräfte müssen von Anfang an unterstützt werden – mit Sprachkursen, Mentoring-Programmen und gezielten Fortbildungen. Die Möglichkeit, sich beruflich weiterzuentwickeln, ist entscheidend, damit sie langfristig bleiben und sich nicht abgehängt fühlen.
Mehr Investitionen in Wohnraum und soziale Infrastruktur: Es reicht nicht, Fachkräfte anzuwerben, wenn wir sie dann vor der Hürde überfüllter Wohnungs- und Kindertagesstätten stehen lassen. Wir müssen dafür sorgen, dass sie und ihre Familien in Deutschland eine echte Perspektive haben.

Die Anwerbung indischer Pflegekräfte darf nicht nur als kurzfristige Lösung des Fachkräftemangels betrachtet werden. Es geht darum, Menschen in unser Land zu holen, die hier langfristig leben und arbeiten wollen. Dafür brauchen wir nicht nur schnellere Visa und Anerkennungen, sondern ein umfassendes Konzept, das diese Menschen auch in unserer Gesellschaft willkommen heißt. Gerade vor dem Hintergrund, dass es in Teilen der Gesellschaft zunehmend ausländerfeindliche Vorstellungen gibt, müssen wir bewusst eine Willkommenskultur schaffen, die den Wert und die Würde dieser Fachkräfte anerkennt und ihnen echte Perspektiven bietet. Skandinavische Länder machen es uns vor.

Deutschland kann und muss hier besser werden. Nur so können wir wirklich von der Zuwanderung profitieren und gleichzeitig die dringend benötigte Unterstützung für unser lückenhaftes Pflegesystem sichern.

Bild: Baicy Terbrüggen mit Pflegekräften Foto: Kaam-in

Quelle:Sputnik GmbH

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