Freitag, April 26, 2024
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Führen in Zeiten von Corona

Was Arbeitgeber jetzt für ihre Mitarbeitenden im Homeoffice tun können

Homeoffice ist eines der Mittel zum Bremsen der Corona-Welle. „Doch damit ist nachweislich ein Risiko erhöhter psychischer Belastung verbunden“, sagt Sebastian Purps-Pardigol. Der Autor und Organisationsberater gibt Arbeitgebern Tipps, wie sie gerade jetzt den Druck auf ihre Mitarbeitenden verringern und deren Leistungsfähigkeit verbessern können. Basis seiner Strategien sind die Analyse gelungener Unternehmenskulturen und von jedem anwendbare Erkenntnisse der modernen Hirnforschung.

Allein im Homeoffice zu sitzen, ist nicht nur deshalb herausfordernd, weil man dort häufig abgelenkt wird. Vielen Menschen fehle die Verbundenheit mit ihren Kolleginnen und Kollegen, so Purps-Pardigol. Doch genau das sei essenziell: So habe eine Studie an der Universität Standford gezeigt, dass allein das Empfinden, zu einem Team zu gehören, viele positive Auswirkungen habe. „Begeisterung, Leistungsfähigkeit, Energie, Konzentrationsvermögen, mentale Stärke nehmen um bis zu 50 Prozent zu“, sagt Purps-Pardigol.

„Dabei arbeiteten die Probanden in dem Experiment allein – so wie im Homeoffice. Man vermittelte ihnen jedoch das Gefühl, Teil eines Teams zu sein. Die Mitglieder der Kontrollgruppe hingegen wussten, dass sie ganz alleine waren.“ Das könnten Arbeitgeber jetzt in der Pandemie nutzen, ist Purps-Pardigol überzeugt, zumal ja tatsächlich ein Team vorhanden sei, dessen Mitglieder nur oft nicht mehr an einem Ort arbeiten würden.

Führungskräfte müssten das Verbundenheitsgefühl explizit adressieren und Zeitfenster planen, in denen die Mitarbeitenden regelmäßig informell zusammenkommen. „Viele Arbeitgeber mit einer gelungenen Unternehmenskultur haben genau das seit Beginn der Pandemie getan“, so Purps-Pardigol, der seit zehn Jahren in über 500 Interviews Firmen und deren Führungskräfte analysiert.

Die Mitarbeiter gestalten lassen

Neben der Verbundenheit sei auch das Mitgestalten ein neurobiologisches Grundbedürfnis, erläutert der Experte. „Chefs sollten deshalb dafür sorgen, dass ihre Mitarbeitenden auch in einem möglichen Lockdown nicht Betroffene, sondern Beteiligte sind.“ Das reduziert nachweislich die Ausschüttung von Stresshormonen, wie Purps-Pardigol in seinem neuen Buch „Leben mit Hirn“ darlegt. „Menschen wollen Spielmacher, nicht Spielball sein, und wenn sie das sind, haben sie maximalen Zugriff auf ihre geistigen Fähigkeiten.“

An der Emory University in Atlanta wurde dazu ein spannendes Experiment durchgeführt. Probanden bekamen über Kopfhörer störende Geräusche zugespielt, während sie Mathematik-Aufgaben lösen mussten. Dabei wurde der Gehalt des Stresshormons Cortisol in ihrem Speichel gemessen. Wenn sie nun per Knopfdruck den anschwellenden Lärm leiser stellen konnten, sank der Cortisolspiegel – und er blieb niedriger im Vergleich zu einer Kontrollgruppe, die keinen solchen Knopf zur Verfügung hatte, auch wenn der Lärmpegel wieder stieg.

Für Arbeitgeber heißt das in der aktuell schwierigen Situation laut Purps-Pardigol: Sie sollten ihrem Team nicht alles bis ins kleinste Detail vorgeben. Viel besser sei es, gemeinsam einen Plan zu erarbeiten, wie diese Phase am besten zu meistern sei. Beispielsweise könnte man alle Betroffenen zu Beteiligten machen, indem man sie fragt, was es genau braucht, damit ein Team-Gefühl auch im Lockdown entstehen kann. „Bei gemeinsam erarbeiteten Lösungen ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass alle mitziehen.“

Klarheit in der Kommunikation und bei den Rahmenbedingungen

Über Verbundenheit und Beteiligung hinaus gelte es, Mitarbeiter vor Überlastung im Homeoffice zu bewahren, meint Purps-Pardigol. Ein Unternehmen für Hausgeräte habe etwa der Belegschaft in Workshops Methoden vermittelt, das Homeoffice zeitlich gut zu strukturieren. Dazu gehörten insbesondere Pausen, die nicht nur die Gesundheit fördern, sondern auch die Leistung erhöhen: Studien zeigen, dass regelmäßige kurze Pausen zu 25 Prozent besseren Ergebnissen führten.

Ein weiterer zentraler Punkt fürs Führen in Zeiten von Corona ist für Purps-Pardigol eine klare und ebenfalls regelmäßige Kommunikation. In schweren Zeiten würden Menschen Informationen teilweise auf eine irrationale, ja pathologische Art und Weise verknüpfen. Dem gelte es gegenzusteuern, indem präzise kommuniziert wird, was das Unternehmen entscheidet und warum. Schon vor Corona sei das ein Erfolgsfaktor gewesen und jetzt sei es das noch mehr. „Wenn Mitarbeitende verstehen, was geschieht, entsteht kein ‚Kopfkino‘, sie bleiben neuronal ruhiger und können ihre höheren kognitiven Fähigkeiten bestmöglich nutzen.“

Bild: Sebastian Purps-Pardigol ist Experte für Potenzial-Entfaltung, Hirnforschung und gelungene Arbeitskultur.

Quelle Fröhlich PR GmbH

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