Bethesda (dts Nachrichtenagentur) – Der US-Rüstungskonzern Lockheed Martin plant, neben dem Verkauf des Kampfjets F-35 erstmals Kunden in Europa für das weitreichende Flugabwehrsystem Thaad zu gewinnen. Das Unternehmen führe Gespräche mit potenziellen Interessenten für das über eine Milliarde Euro teure System, sagte Michael Williamson, Präsident von Lockheed Martin International, dem „Handelsblatt“. Thaad könnte im Rahmen der European Skyshield Initiative (ESSI) als Alternative zum israelischen System Arrow 3 etabliert werden, für das Deutschland sich entschieden hat.
US-Rüstungskonzerne beschleunigen angesichts stark gestiegener Rüstungsinvestitionen in Europa ihre Expansion. „Wir sehen in den kommenden fünf Jahren das größte Wachstumspotenzial außerhalb der USA auf den internationalen Märkten, etwa in Europa“, sagte Williamson. Bei einem Prestige-Projekt der Bundeswehr sieht er den US-Konzern in einer guten Position.
Deutschland plant bis 2029 die Beschaffung von sogenannten Deep-Strike-Drohnen, die Einsätze im Verbund mit einer F-35 fliegen können. „Für uns wäre es technologisch kein Problem eine eigene Drohne mit der F-35 zu vernetzen“, sagte der US-Manager. Mit Drohnen anderer Hersteller sei dies zwar auch möglich, allerdings wären die Kosten und die Entwicklungszeit höher.
Ende vergangener Woche hat Lockheed Martin den Drohnen-Prototypen „Vectis“ vorgestellt. Die Drohne dürfte den Vorgaben der Bundeswehr-Ausschreibung entsprechen. An der Ausschreibung nehmen drei Unternehmen teil. Dazu zählen das deutsche Rüstungs-Start-up Helsing, Airbus sowie Rheinmetall.
Foto: Flugabwehrraketensystem eines anderen Herstellers (Archiv), via dts Nachrichtenagentur
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