Donnerstag, Mai 2, 2024
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Der Mensch und Digitalisierung: Emotionen sind stärker als Algorithmen

Erstes IDea Lab 2022 Event in der HafenCity

Wie funktioniert Identität im Spannungsfeld zwischen realer und virtueller Welt? Wie empfindet die Generation Z als „Digital Natives“ unseren gesellschaftlichen Umgang damit? Und wie kann es gelingen, die fortschreitende digitale Transformation am Menschen zu orientieren – ganz im Sinne von digitaler Empathie? Zu diesen Fragen kamen am 12. Mai 2022 verschiedene Expert:innen aus ganz Deutschland im Headquarter von New Work SE zusammen und setzten beim IDea Lab 2022 – dem ersten gemeinsamen Live-Event von Haiilo, New Work SE und Nect – neue Impulse, die für einige Aha-Momente und spannende Perspektivwechsel sorgten.

Den Auftakt machte Digital Humanist Mela Chu mit ihrer Keynote zum „Menschen im digitalen Dschungel“. Unsicherheit prägt unseren Alltag – und auch die Digitalisierung macht es dem Menschen nicht einfacher. Im Gegenteil: Digitalisierung macht unsere Welt noch komplexer, Algorithmen verursachen Abhängigkeit und Stress.

Dem begegnen wir mit Effizienz, jedoch bleibt dabei dieEffektivität – werteorientiertes Denken und ethisches Handeln – oftmals auf der Strecke. Für die Arbeit mag das ein Segen sein, für den privaten Raum kann es jedoch schnell zum Fluch werden. Ziel sollte es sein, durch lebenslanges Lernen einen Kompass zu entwickeln, um von diesem technokratischen Ansatz wegzukommen und den Menschen wiederzuentdecken.

Identitätsbildung für Arbeitgeber war das Thema von Malin Augustin, Teamlead Employer Branding bei New Work SE. Dabei weiß sie: Authentizität ist der Schlüssel auf dem Arbeitnehmermarkt. In der Außendarstellung von Unternehmen sind Führung, Werte und eine gesunde Unternehmenskultur entscheidende Faktoren bei der Jobauswahl von Talenten – wenn sie denn auch wirklich gelebt werden.

Die Identitätsbildung und Kommunikation sollten dabei immer intern beginnen und erst dann nach außen getragen werden. Die Einbindung der Mitarbeitenden durch Umfragen und regelmäßige Updates erhöht die eigenständige Partizipation an Prozessen und die Identifikation mit dem Arbeitgeber – und schafft so Raum für weitere Veränderungen, die allen zugutekommen.

Als dritte Speakerin stellt Unternehmens-Coach, Ökonomin & Psychologin, CEO & Co-Founder bei Corbiota Julia Katrin Rohde das Thema „Digitale Empathie als Grundlage für eine starke Marke und Unternehmenskultur“ in den Fokus. Menschen brauchen Menschen, um glücklich zu sein – und digitale Kommunikation alleine reicht nicht aus, um eine Unternehmenskultur zu schaffen. Eine Kultur wird gelebt, Werte entwickeln sich durch Reibung.

All das fehlt, wenn die tägliche Interaktion abhandenkommt. Eine Kultur braucht Orte, die mit Erinnerungen und Emotionen belebt werden. Das zu ändern, ist ein langwieriger Prozess, der sehr von den Unternehmensstrukturen, der Digitalkompetenz, dem Führungsstil und den tatsächlichen Wünschen der Mitarbeitenden der verschiedenen Generationen abhängt – und deshalb nicht immer der richtige Schritt sein muss. Eine starke Kultur erhöht das Engagement der Mitarbeitenden, indem sie deren Wünsche abbildet – und sich nicht an den Idealen anderer orientiert.

„Digitalisierung macht Psyche und Rücken“, meint Sven Steffes-Holländer, Chefarzt der Heiligenfeld Klinik Berlin. Menschen tun sich schwer mit digitalen Veränderungen in der Arbeitswelt, wenn das Gehirn nicht schritthalten kann. Der Digitale Stress, den auch die Corona-Pandemie in den letzten Jahren verursacht hat, sorgt für eine immer höhere psychische Belastung.

Darüber zu reden, fällt schwer: 37 Prozent der Betroffenen verschweigen ihre psychischen Probleme am Arbeitsplatz. Das wirkt sich auch auf das körperliche Wohlbefinden aus – und steigert das Krankheitsrisiko. Achtsamkeit, Selbstmitgefühl und digitale Resilienz helfen dabei, den Stress zu reduzieren, denn: „Es kann sein, dass sie sich besser fühlen, wenn sie sich besser fühlen!“

Zuletzt hat ITsocializer und Content Creator Reinhold Nawroth die Rolle der IT für die Digitalisierung nähergebracht – und aufgezeigt, wie viel Aufwand die Modernisierung von Prozessen bedeutet. Schlagwörter wie die „Cloud“ und „Virtual Computing“ sind schnell genannt, gehen jedoch mit großen Herausforderungen an die Datenspeicherung und -Verfügbarkeit einher, die mit den vielen Angriffspunkten, die das Homeoffice bietet, nicht kleiner werden.

IT-Security ist wichtig, deshalb muss ein allgemeines Verständnis dafür bestehen, wenn die Digitalisierung nicht so schnell vorangeht, wie wir es uns wünschen. Ehrliche, verständliche Kommunikation ist dafür genauso wichtig, wie ein grundlegendes Verständnis für Technik, denn Digitalisierung ist ein gemeinsamer Auftrag, an dem jeder im Unternehmen teilhaben muss.

Spätestens bei der anschließenden Panel-Diskussion mit Vertreter:innen der Generation Y und Z zur Frage „Wie funktioniert digitale Identität in der Generation Z?” wurde deutlich, dass mentale Gesundheit während der digitalen Transformation sowohl gelernt als auch gelehrt werden muss – und einen größeren gesellschaftlichen Fokus verdient.

Sarah Ploss, Content Creator und Influencerin

„Aus meiner Perspektive rollt das Metaverse auf uns zu und wir sind gesellschaftlich noch nicht einmal in der Lage, mit einer Identität klarzukommen. Ich sehe das sehr, sehr kritisch und glaube, dass hier eine sehr große Verantwortung beim Gesundheits- und Bildungssystem liegt, Kinder über den Umgang mit zwei Identitäten aufzuklären.“

Juliana Hargus, Working Student Product Marketing bei Haiilo

„Ich habe das Gefühl, bei der Gen Z geht es immer mehr in Richtung authentisch sein. Dabei bedeutet Authentizität eigentlich nicht, dass ich alles von mir preisgeben muss, sondern, dass das, was ich teile, nicht gestellt und ‘fake’ wirkt. Bei Plattformen wie TikTok geht es darum, immer echter, immer realer zu sein, und das wird auch schnell mal unangenehm. Bei der Arbeit hingegen finde ich es sehr angenehm, wenn der Mensch auch mal im Vordergrund steht.“

Benny Bennet Jürgens, Gründer und Geschäftsführer von Nect

„Das Auftreten ist immer auch die Erfüllung einer Erwartungshaltung. Als Start-Upper habe ich beispielsweise erlebt, dass es super hilfreich ist, ein T-Shirt anstatt eines Anzugs anzuhaben. Diese Erwartungshaltung zu erfüllen, ist hilfreich und schafft eine gewisse Aufmerksamkeit. Deshalb kann und sollte man so eine Rolle auch mal einnehmen.“

Jakob Baumgardt, Student für Journalismus und Unternehmenskommunikation

„Ich denke, dass man die digitale Identität sehr bewusst steuert und sehr bewusst steuern sollte. Das ist dann auch ein großer Teil der medialen Aufklärung, die vielleicht in der Vergangenheit bei vielen noch zu kurz gekommen ist und auch meine Generation noch nicht einhundertprozentig erreicht hat.“

Quelle BEiL² – Die PR-Strategen GmbH

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