Brüssel (dts Nachrichtenagentur) – Die EU-Kommission will ein umstrittenes Lieferkettengesetz zum Waldschutz erneut um ein Jahr verschieben. Das geht aus einem Brief der Umweltkommissarin Jessika Roswall an das Europäische Parlament hervor, über den das „Handelsblatt“ (Mittwochsausgabe) berichtet.
Als Grund für die erneute Verschiebung nennt die Kommission IT-Probleme. Trotz aller Vorbereitungen „gibt es keine ausreichende Garantie, dass das IT-System die erwartete Belastung tragen kann“, so Roswall in ihrem Brief. „Die Kommission erwägt daher, den für den 30. Dezember 2025 geplanten Start der EUDR um ein Jahr zu verschieben.“
Die EU-Entwaldungsverordnung (EUDR) sollte verhindern, dass EU-Verbraucher indirekt zur globalen Entwaldung beitragen. Die Verordnung verpflichtet Unternehmen dazu, nachzuweisen, dass Produkte wie Kaffee, Kakao, Palmöl oder Papier nicht auf neu abgeholzten Flächen erzeugt wurden. Holz und Holzfasern sollen nur aus nachhaltiger Försterei importiert werden.
Doch EU-Unternehmen befürchten Nachteile im globalen Wettbewerb, viele EU-Handelspartner haben sich bereits in Brüssel über die Verordnung beschwert. Druck kam zuletzt vor allem aus den USA. Das Land exportiert jährlich für mehr als 3,5 Milliarden Euro Papier, Holz und andere Waldprodukte in die EU. US-Präsident Donald Trump hatte zudem angekündigt, bislang geschützte Urwälder für die Abholzung freizugeben.
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