Donnerstag, November 7, 2024
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Jasmin Lörchner: „Ich will Frauen aus der Geschichte sichtbar machen“

Ihr Podcast HerStory entstand als Experiment zu Beginn der Pandemie, heute würdigt er unzählige Frauen und queere Personen, die zwar Geschichte schrieben, aber nicht zwingend in Geschichtsbüchern zu finden sind. Im Gespräch mit herCAREER erzählt Jasmin Lörchner, warum die Geschichtsschreibung so viele Frauen geschluckt hat, und warum es gerade für frei Arbeitende wie sie so wichtig ist, zu fragen: Wo endet Leidenschaft und wo beginnt Selbstausbeutung?

„Man muss sich nur fragen, wer die Chroniken und Geschichtsbücher geschrieben hat. Das waren überwiegend Männer, die meist über andere Männer schrieben”, sagt sie. “Im Mittelalter haben Frauen in einer Klosterumgebung Bildung erfahren, deswegen kennen wir heute Frauen wie Hildegard von Bingen. Die Arbeiterinnen und Bauersfrauen konnten in den meisten Fällen nicht mal lesen und schreiben. Letzen Endes hatten überwiegend die Männer den Stift in der Hand und das hat Einfluss darauf, an wen wir uns heute erinnern.”

Die Geschichtsjournalistin Lörcher erzählt im Interview außerdem, welche Frau aus der Gegenwart Gefahr läuft, von der Geschichtsschreibung geschluckt zu werden. Sympathisch und ehrlich gibt sie Einblick in ihre Arbeitsweise als freie Journalistin. “In erster Linie ist es Leidenschaft, aber ich biete auch ein freiwilliges Mitgliedsmodell über Steady an. Denn auch in Leidenschaft steckt man viel Arbeit und Zeit“, sagt sie. „Was ich nicht möchte, ist, Inhalte hinter Bezahlschranken zu verstecken. Und ich habe mich entschieden werbefrei zu bleiben, um mir absolute Unabhängigkeit zu bewahren. Mir ist es wichtig, dass dieses Thema die Aufmerksamkeit und die Sichtbarkeit bekommt.”

Am 12. Oktober ist Jasmin Lörchner zu Gast beim Authors-MeetUp der herCAREER Expo.

Über Jasmin Lörchner

Jasmin Lörchner studierte Sprach- und Kommunikationswissenschaft, Geschichte und Volkswirtschaftslehre und ist seit 2015 als freie Journalistin tätig.
Historische Ereignisse und ihre Parallelen in der Gegenwart, vergessene Ereignisse und Menschen, die in den Chroniken übergangen wurden: Das sind die Geschichten, die sie besonders gern recherchiert und aufschreibt. Ihre Artikel erscheinen in Spiegel Geschichte und Der Spiegel, Mare, Geo Epoche und PM History. Oft spürt sie in ihren Artikeln denen nach, die in der Geschichtsschreibung noch unterrepräsentiert sind: Frauen und queere Personen. Begonnen hat ihre Karriere im Wirtschaftsjournalismus, bei der Financial Times Deutschland. Und auch wenn Geschichtsjournalismus heute ihr Fokus ist, wandert sie auch immer wieder noch in ihr früheres Feld und schreibt über Wirtschaft – besonders gern über die Rolle von Frauen.

Seit 2020 moderiert und produziert Lörchner den Podcast HerStory. Mit HerStory erzählt sie die Geschichten von Frauen und queeren Personen, die in den Medien und unserer Wahrnehmung bis heute nicht genug Aufmerksamkeit bekommen. Am 13.3.2023 ist ihr Buch „Nicht nur Heldinnen“ erschienen.

Bild Megan Robbins

Quelle messe.rocks GmbH

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