Mittwoch, April 30, 2025
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Ex-EZB-Chef Trichet hält Euro für Erfolgsprojekt

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Frankfurt am Main (dts Nachrichtenagentur) – Der frühere EZB-Präsident Jean-Claude Trichet hält Europas Gemeinschaftswährung für ein Erfolgsprojekt. „Trotz des jüngsten Anstiegs der Inflation stehen wir in den vergangenen 25 Jahren im Schnitt deutlich besser da als alle nationalen Währungen in den 40 Jahren vor der Währungsunion“, sagte Trichet der „Süddeutschen Zeitung“ (Mittwochausgabe) anlässlich des bevorstehenden 25-jährigen Gründungsjubiläums der EZB. „Der Euro hat seinen Job gemacht“, sagte er.

Trichet erklärte, warum es der EZB so schwer gefallen sei, die aktuell hohe Inflation frühzeitiger zu bekämpfen. „Es fehlte die Fantasie, um einen großen Wandel zu erkennen und zu akzeptieren. Wir hatten schließlich mehr als zehn Jahre lang eine extrem niedrige Inflation.“ Die größte Bedrohung sei die Deflation gewesen, so Trichet. „Viele Ökonomen und Zentralbanker dachten: Es kann doch nicht sein, dass wir uns nach zehn Jahren extrem niedriger Inflation plötzlich in einem völlig anderen Universum wiederfinden“, so der Franzose, der von 2003 bis 2011 an der Spitze der Notenbank stand. „Die Inflation ist besonders aggressiv gegenüber den armen Menschen. Deshalb heißt es im EU-Vertrag: Sorgt für Preisstabilität.“ Die EZB außergewöhnliche Entscheidungen getroffen: „Sie hat die Zinssätze erhöht, um das Beste für die Ärmsten der Gesellschaft zu erreichen“, sagte Trichet. Er beschwörte ein Mehr an Europa. „Der Euro schien zu Beginn völlig unmöglich zu sein, aber er ist immer noch da. Und die Menschen spüren, dass Europa vorankommt.“ Man bewahre ein sehr hohes Niveau an Einigkeit. „Die Menschen in Europa fordern sogar mehr Einigkeit: in der Diplomatie, aber auch beim Militär. Es ist schwierig, aber ich sehe den Willen dazu“, so Trichet.


Foto: Euromünze, über dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Union will mehr Nationalsymbole in der Öffentlichkeit

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Die Unionsfraktion im Bundestag will „politische Symbole und Rituale“ stärker in die Öffentlichkeit rücken und an diesem Mittwoch einen entsprechenden Antrag unter der Überschrift „Verfassung und Patriotismus stärken“ in das Parlament einbringen. Deutschland solle stärker Flagge zeigen, die Nationalhymne solle bei öffentlichen Anlässen öfter gesungen und der Tag des Grundgesetzes (23. Mai) Gedenktag werden, heißt es unter anderem in dem Papier, über das die „Welt“ (Mittwochausgabe) berichtet.

„Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier würdigt den diesjährigen Tag des Grundgesetzes lediglich mit seiner Teilnahme an einem Bühnengespräch zur vielfältigen Gesellschaft“, kritisiert Andrea Lindholz (CSU), Vizefraktionschefin der Union. „Auch frühere Formate wie Ordensverleihungen oder Kaffeetafeln im Schloss Bellevue haben nie eine ausreichende öffentliche Wahrnehmung erzielt, um die Identifikation der Bürger mit ihrem Staat zu stärken.“ Lindholz fordert: „Wollen wir den Verfassungspatriotismus nachhaltig in der deutschen Bevölkerung verankern, muss der 23. Mai nationaler Gedenktag werden.“ Die Bundeskanzler sollten künftig zu diesem Anlass eine Rede zur Lage der Nation halten.

Gefordert wird zudem, einen „bundespolitischen Patriotismus“ zu entwickeln. Mit „ganzjähriger Sichtbarkeit nationaler Symbole – insbesondere der Bundesflagge – im öffentlichen Raum“. Die Nationalhymne solle „häufiger bei öffentlichen Anlässen gesungen und weiter als fester Bestandteil des deutschen Liedguts gepflegt“ werden. Die Bundeswehr soll vermehrt Gelöbnisse und Appelle aus besonderen Anlässen im öffentlichen Raum abhalten, und der 3. Oktober, der Tag der Deutschen Einheit, künftig nicht mehr „nur als freier Tag erlebt“ werden.

„Wir treten für einen Patriotismus ein, der nicht durch Beiwörter in Watte gepackt werden muss. Aufgeklärter oder weltoffener Patriotismus – das sind alles wohlige Wortschöpfungen, aber nicht Patriotismus ist problematisch, sondern Nationalismus. Davon grenzen wir uns klar ab“, sagte Philipp Amthor (CDU), auf dessen Initiative der Antrag zurückgeht. „Unsere Nationalsymbole, zu der auch unsere Hymne gehört, haben ein großes verbindendes und identitätsstiftendes Potenzial. Das sollten wir gerade auch in unserer Einwanderungsgesellschaft noch deutlicher in den Vordergrund stellen.“


Foto: Deutschlandfahne über dem Reichstagsgebäude, über dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Umweltministerin gibt Zweifel an LNG-Ausbau zu Protokoll

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) hegt offenbar Zweifel am geplanten Ausbau der Flüssigerdgas-Infrastruktur. Das berichtet die „Süddeutsche Zeitung“ (Mittwochausgabe) unter Berufung auf eine Protokollerklärung, die Lemke vorige Woche im Bundeskabinett abgegeben hat, als die Regierung eine Novelle des LNG-Beschleunigungsgesetzes billigte.

„Ich gehe davon aus, dass bei der Festlegung von Standorten für LNG-Terminals ein sorgfältiger Bedarfsnachweis erfolgt, der Überkapazitäten vermeidet“, schreibt Lemke darin. Auch dürfe das Gesetz nicht zu einem „Standardabbau beim Umweltschutz führen“. Die Novelle soll unter anderem den Weg freimachen für LNG-Terminals im Rügener Hafen Mukran. Zwar räumte Lemke ein, dass die Bedingungen in Mukran besser sein könnten als etwa in Lubmin, weil große Schiffe dort leichter entladen werden könnten.

Der Hinweis auf den „sorgfältigen Bedarfsnachweis“ allerdings birgt Sprengstoff. Erst im März hatte das Wirtschaftsministerium in einem Bericht an den Haushaltsausschuss eingeräumt, dass bei Realisierung aller Projekte bis 2027 ein „Sicherheitspuffer“ von 30 Milliarden Kubikmetern Gas entstehe. Das entspräche mehr als der Hälfte aller geplanten LNG-Importe. In einem Brief an Bundestagsabgeordnete beklagen auch Vertreter der unmittelbar betroffenen Gemeinde Binz, das Wirtschaftsministerium könne „eine Gasmangellage bis heute nicht nachweisen“.


Foto: Schwimmendes LNG-Terminal in Wilhelmshaven, über dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Reul kritisiert Verzicht auf Vorratsdatenspeicherung

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Düsseldorf (dts Nachrichtenagentur) – NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) wirft der Bundesregierung vor, durch den Verzicht auf Vorratsdatenspeicherung den Kampf gegen Kindesmissbrauch zu erschweren und sich so moralisch mitschuldig zu machen. Seit einem Grundsatzurteil des EuGH-Urteil im September vergangen Jahres sei juristisch bei den Ermittlungen gegen Kinderpornografie viel mehr möglich, so Reul.

„Wir hätten längst handeln können. Die Bundesregierung ist im Tiefschlaf.“ Mit der Vorratsdatenspeicherung „kämen wir an die IP-Adressen und die dahinterliegenden Menschen“. Es sei „überhaupt nicht zu begreifen“, warum die Bundesregierung diese Möglichkeiten nicht nutze, so Reul.

„In Berlin regieren drei Parteien, die nicht in der Lage sind, eine Frage zu beantworten, die seit Jahren uns alle umtreibt. Bisher galt immer die beliebte Ausrede: Gerichte haben noch nicht entschieden. Jetzt ist der Fall klar.“ Seit September sei „fast schon wieder ein Jahr um“, in dem nichts geschehen sei, kritisierte Reul: „Da kann man schon mal erwarten, dass man sich an den moralischen Ansprüchen auch messen lässt.“

Reul weiter: „Diejenigen, die nicht in der Lage sind, uns jetzt die rechtlichen Möglichkeiten zu geben, dass die Polizei arbeiten kann, die haben moralisch sich mit Schuld beladen.“


Foto: Netzwerk-Kabel in einem Hausanschlussraum, über dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Dax lässt nach – Rede von Bundesbank-Chef erwartet

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Frankfurt/Main (dts Nachrichtenagentur) – Am Dienstag hat der Dax nach einem durchwachsenen Tag nachgelassen. Zum Xetra-Handelsschluss wurde der Index mit 16.153 Punkten berechnet, ein Minus in Höhe von 0,4 Prozent im Vergleich zum Vortagesschluss.

Der ungewisse Ausgang im Streit um die US-Schuldengrenze bremst wohl weiterhin die Kauflaune der Anleger. „Die europäischen Aktienmärkte haben bereits einen Großteil der Konjunkturhoffnungen und Optimismus eingepreist“, kommentierte Marktexperte Andreas Lipkow das Tagesgeschehen. „Jetzt benötigen die Investoren weitere positive Impulse, um die Rekordjagd im Dax fortsetzen zu können.“ Aufmerksamkeit dürfte daher eine Rede von Bundesbank-Chef Joachim Nagel am Abend vor dem CDU-Wirtschaftsrat in Berlin bekommen; der oberste deutsche Währungshüter hatte in der Vergangenheit bei solchen Auftritten klare Ansagen zum weiteren geldpolitischen Kurs der EZB gemacht, in dessen Rat er sitzt.

Abschläge im Dax gab es bis kurz vor Handelsschluss bei Papieren von Rheinmetall, MTU und Zalando, Zugewinne entgegen dem Trend bei Vonovia, Qiagen und Porsche. Unterdessen sank der Gaspreis: Eine Megawattstunde (MWh) Gas zur Lieferung im Juni kostete 30 Euro und damit zwei Prozent weniger als am Vortag. Das impliziert einen Verbraucherpreis von rund 7 bis 9 Cent pro Kilowattstunde (kWh) inklusive Nebenkosten und Steuern, sollte das Preisniveau dauerhaft so bleiben. Der Ölpreis stieg hingegen deutlich: Ein Fass der Nordsee-Sorte Brent kostete am Dienstagnachmittag gegen 17 Uhr deutscher Zeit 77,14 US-Dollar, das waren 1,5 Prozent mehr als am Schluss des vorherigen Handelstags.

Die europäische Gemeinschaftswährung tendierte am Dienstagnachmittag schwächer. Ein Euro kostete 1,0775 US-Dollar (-0,34 Prozent), ein Dollar war dementsprechend für 0,9281 Euro zu haben.


Foto: Frankfurter Börse, über dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Ausbildung ukrainischer Kampfjet-Piloten in EU-Staaten gestartet

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Brüssel (dts Nachrichtenagentur) – In Polen und anderen EU-Ländern ist die Ausbildung ukrainischer Piloten an F16-Kampfjets angelaufen. Das teilte der Hohe Repräsentant der EU für Außen- und Sicherheitspolitik, Josep Borrell, am Dienstag am Rande eines Treffen des Rats für Auswärtige Angelegenheiten mit.

„Ich freue mich, dass endlich die Ausbildung der Piloten für die F16 in mehreren Ländern begonnen hat“, sagte Borrell. „Es wird einige Zeit dauern, aber je früher, desto besser.“ Damit sei auch die Tür für die Lieferung von Kampfjets offen. „Wissen Sie, das ist immer das Gleiche. Wir diskutieren, am Anfang zögern alle, und am Ende – mit den Leopards, mit den F16 – kommt die Entscheidung, diese militärische Unterstützung zu leisten, weil sie absolut notwendig ist, damit die Ukrainer sich weiter verteidigen können“, sagte der Vizepräsident der EU-Kommission.


Foto: EU-Fahnen, über dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Klimabewegung kritisiert Verzögerung beim Heizungsgesetz

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Die fortgesetzte Hängepartie der Ampelkoalition beim Heizungsgesetz ist in der deutschen Klimabewegung auf Kritik gestoßen. „Klimaschutz beginnt auch zu Hause, und das Gebäudeenergiegesetz schafft die wirksamen Voraussetzungen dafür“, sagte die Leiterin des Bereichs Klimaschutz der Umweltorganisation WWF, Viviane Raddatz, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Mittwochausgaben).

„Das Gesetz muss es dafür aber auch in den Bundestag schaffen.“ Raddatz, die auch für die Klima-Allianz Deutschland spricht, ergänzte: „Eine weitere unnötige Verzögerung dieses wichtigen Meilensteins hilft dem Klimaschutz nicht. Es hilft auch der Wahrnehmung der Verlässlichkeit der Bundesregierung nicht und auch nicht den Menschen im Land, die Klarheit zu ihren Möglichkeiten und zukünftig verlässlicher Energie wollen.“ Der Klima-Allianz Deutschland gehören mehr als 140 Mitgliedsorganisationen an, darunter auch Kirchen, Gewerkschaften und Verbraucherverbände.

Die Fraktionen der Berliner Ampelkoalition hatten sich am Dienstag nicht darauf verständigen können, den Entwurf des Gebäudeenergiegesetzes von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und Bauministerin Klara Geywitz (SPD) in dieser Woche erstmals im Plenum des Deutschen Bundestags zu behandeln. Damit ist unklar, ob das Gesetz wie vom Bundeskabinett eigentlich geplant noch vor der Sommerpause verabschiedet und zum Beginn des kommenden Jahres in Kraft treten kann. Vor allem die FDP dringt auf grundlegende Änderungen am Entwurf.


Foto: Wärmepumpe, über dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Duration ist endlich wieder ein Risiko, das sich lohnt

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Duration Inflation
Foto von Colin Finlayson (Quelle: Aegon AM)

Ein aktueller Marktkommentar von Colin Finlayson, Fixed Income Investment Manager bei Aegon Asset Management:

Das vergangene Jahr hat die Anleger verschreckt, die sich während des historischen Ausverkaufs im Jahr 2022 die Finger am Durationsrisiko verbrannt hatten. Doch sie müssen das Durationsrisiko nicht mehr zu fürchten, denn die neu bewerteten Staatsanleihen bieten Renditen, die angesichts der sich verschlechternden makroökonomischen Bedingungen und der Desinflation sinken werden.

 

Eine Eigenschaft von festverzinslichen Anlagen ist, dass sie umso riskanter werden, je teurer sie werden, da ihr Durationsrisiko steigt. Das schuf die Voraussetzungen für den perfekten Sturm nach der Pandemie, der den Anleihemarkt heimsuchte und ihm 2022 eines der schlechtesten Jahre in der Geschichte bescherte. Doch nichts währt ewig: Eine Reihe von Schlüsselfaktoren sind aufgetaucht, die darauf hindeuten, dass das Durationsrisiko jetzt wieder ein Vorteil sein kann. Also stellt sich nur eine Frage: Wenn nicht jetzt, wann dann?

 

Angesichts der extremen Neubewertung der Staatsanleihemärkte seit den Renditetiefs von 2020 – in diesem Zeitraum stiegen die Renditen 10-jähriger britischer Gilt- und US-Treasury-Anleihen um fast 450 Basispunkte, während die 10-jährigen Renditen in Deutschland im gleichen Zeitraum um rund 350 Basispunkte stiegen – bieten Staatsanleihen jetzt überzeugende Bewertungen. Renditen von rund 4 % sind nicht nur nicht zu verachten, sondern bieten Anlegern auch ein wichtiges Einkommenspolster und einen sicheren Hafen.

 

Verbesserte Bewertungen bedeuten, dass die Duration wieder als Absicherung gegen Risiken dienen kann. Mit einer höheren Ausgangsbasis als in den letzten Jahren haben die Renditen nun Spielraum, um in einer Situation der Flucht in Qualität zu wechseln. Das war zu beobachten, als im März die Spannungen bei den US-Regionalbanken auftraten und dann noch einmal, als First Republic Anfang Mai scheiterte. Da die Duration erneut als stabilisierender Faktor wirkte, ist sie in einer Zeit makroökonomischer Unsicherheit noch attraktiver.

 

Angesichts des Rückgangs der Inflation und der Verlangsamung der Wirtschaftstätigkeit müssen die Anleger nicht zum ersten Mal seit 18 Monaten einen Anstieg der Renditen befürchten. Dank der sinkenden Inflation, der schwächeren Konjunkturdaten und der Spannungen im Finanzsystem könnte der Zinserhöhungszyklus der Zentralbanken nun zu Ende geht: Die Argumente gegen Zinserhöhungen und für eine Pause werden immer stärker.

 

Für Anleiheinvestoren, die ein Durationsrisiko haben, ist diese Entwicklung entscheidend, da sie die Renditen begrenzt und damit die Nachteile des Haltens von Anleihen verringert.

 

Nach den Folgen der großen Preisanpassung von 2021/22 brauchen die Anleger das Durationsrisiko nun nicht mehr zu fürchten. Da das Risiko höherer Renditen nun deutlich geringer ist und durch das Potenzial niedrigerer Renditen ersetzt wurde und Staatsanleihen wieder mehr wie eine Absicherung gegen Risiken wirken, liegen die Vorteile für Anleger, die das Durationsrisiko in ihre festverzinslichen Allokationen einbeziehen, auf der Hand.

 

Natürlich bewegt sich nichts jemals geradlinig und die Notwendigkeit, die Duration aktiv zu managen, ist von entscheidender Bedeutung – sowohl im Hinblick auf das Gesamtrisiko als auch auf die Märkte, aus denen man die Duration bezieht – aber alles ausgehend von einem Ausgangspunkt, der eher mehr als weniger Durationsrisiko beinhaltet.

Duration ist endlich wieder ein Risiko, das sich lohnt

Foto von Colin Finlayson (Quelle: Aegon AM)

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Drei Gründe für die überdurchschnittliche Performance Japans

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Japan

Ein aktueller Marktkommentar von Daniel Hurley, Portfoliospezialist bei T. Rowe Price:

Japan ist ein sehr offener und zyklischer Markt und gehört sogar zu den zyklischsten Märkten der Welt. In diesem Jahr wurde er neu bewertet und hat sich überdurchschnittlich entwickelt, da sich die chinesische Wirtschaft wieder geöffnet und erholt hat und die US-Wirtschaft sich als widerstandsfähiger erwiesen hat. Aber auch der japanische Markt wird sich einer globalen Rezession nicht entziehen können. Unserer Ansicht nach ist die überdurchschnittliche Entwicklung Japans auf diese drei Schlüsselfaktoren zurückzuführen: Die Binnenwirtschaft öffnet sich wieder und profitiert von der Erholung des Konsums, während die Exporteure von einem schwachen Yen profitieren. Auch die Erholung der chinesischen Wirtschaft ist vorteilhaft, insbesondere für Industrieunternehmen und Exporteure. Die Unternehmen sorgen für positive Überraschungen bei den Aktionärsrenditen.

In Japan ist die Berichterstattung über die Geschäftsjahresergebnisse und die Prognosen für die nächste Zeit fast abgeschlossen und dabei machten sich die genannten Faktoren bereits in den vergangenen Wochen deutlich bemerkbar.

Anleger setzen auf Corporate Governance-Reformen als Treiber für die Neubewertung von Aktien

Wir sind seit langem von Japans Strukturreformen überzeugt, und nun beginnen auch viele Skeptiker daran zu glauben. Die Reform begann mit der Einführung von Directors on Boards und Governance Codes, dann folgten Unternehmen mit geringen Unternehmensrenditen unter Shinzo Abe und den „Abenomics“ im Jahr 2015, was den Grundstein legte. In jüngster Zeit hat die Tokioter Börse Reformen durchgesetzt, die sich auf Unternehmen mit einem Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) von unter 1 konzentrieren. Japanische Unternehmen verfügen über eine Menge überschüssiger liquider Mittel in ihren Bilanzen, die sie durch Aktienrückkäufe oder Dividendenerhöhungen einfach in die Höhe treiben und ihr KBV verbessern können.

Unternehmen mit einem niedrigen KBV werden dabei besonders stark ins Visier genommen, wenn ein Unternehmen ein Ausreißer in der Branche ist. Um dieses Problem zu lösen, werden die Unternehmensleitungen sowohl von den Investoren als auch von der Börse unter Druck gesetzt, die Renditen für die Aktionäre zu erhöhen.

Erwartungen an japanische Aktiengewinne und wichtige Faktoren für die Marktentwicklung

Die einzige Unsicherheit betrifft die Entwicklung der Weltwirtschaft, da Japan nach wie vor ein offener und zyklischer Markt ist. Wir sind jedoch zuversichtlich, dass die Governance-Reformen greifen und auch in Zukunft greifen werden – hier gibt es noch viel zu verbessern. Für ausländische Investoren ist die Währung zudem günstig und hat das Potenzial, sich zu erholen, wenn die Bank of Japan eine Normalisierung der Geldpolitik anstrebt, was für die Exporteure wiederum Gegenwind bedeuten würde.

Japans Binnenwirtschaft erholt sich mit einer gewissen Verzögerung, denn die Grenzöffnung erfolgte erst im Oktober. Die Erholung des Konsums, die wir in den USA und Europa bereits vor zwei Jahren beobachten konnten, setzt sich nun durch. Auch die schwache Währung hilft, so dass es in Tokio, Kyoto und in dem Hochgeschwindigkeitszug Shinkansen derzeit von Touristen nur so wimmelt. Angesichts dieser verzögerten wirtschaftlichen Erholung gehen wir davon aus, dass Japan in diesem Jahr besser abschneiden wird als die USA und Europa. Die chinesische Wirtschaft öffnet sich nach der Krise ebenfalls wieder, so dass eine Outperformance Japans gegenüber China eher ungewiss ist. Auch wenn der Markt auf die Geschwindigkeit der Wiedereröffnung und des Wachstums fixiert ist, öffnet sich die chinesische Wirtschaft wieder und erholt sich. Sowohl Japan als auch China sind im Vergleich zu den USA und Europa attraktiv bewertet.

Japan erholt sich von der Pandemie und Reformen zeigen Wirkung, doch Herausforderungen bleiben

Japan erholt sich zweifellos von der Pandemie, und die in den letzten sieben Jahren durchgeführten Reformen beginnen endlich, den schmerzhaften Verlust der vergangenen Jahrzehnte auszugleichen. Aber Japan wird noch viele Bewährungsproben meistern müssen. Zum Beispiel, wie das Land mit einer weltweiten Konjunkturabschwächung zurechtkommen wird. Das Land wird davor nicht gefeit sein, aber ein Rückgang ist bereits eingepreist. Auch wie bzw. ob die Bank of Japan ihre Geldpolitik in den kommenden zwölf Monaten normalisiert, wird ein Balanceakt sein.

Dennoch sind wir sehr zuversichtlich, dass die Reformen der Corporate Governance endlich Früchte tragen (und Rückkäufe), und wir sind gerade erst dabei zu beobachten, dass der Markt dies zu schätzen weiß. Noch liegt ein langer Weg vor uns, bei dem selektiv vorgegangen werden muss und Managementteams benötigt werden, die bereit sind, die Reformen anzunehmen und die Probleme anzugehen. Aber für diejenigen, die sie ergreifen, werden sich Chancen und Renditen ergeben.

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Foto von Daniel Hurley (Quelle: T. Rowe Price)

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Schwellenländeranleihen: Sie könnten die Gewinner in diesem Jahr werden

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Anleihen

Ein aktueller Kommentar von Emanuele Del Monte, Senior Portfolio Manager bei Eurizon:

Nachdem bei Schwellenländeranleihen in den vergangenen Jahren Vorsicht geboten war, sind wir für 2023 vorsichtig optimistisch gestimmt. Wichtig ist jedoch ein selektives Vorgehen.

Das vergangene Jahr war für Schwellenländeranleihen extrem herausfordernd. Belastend wirkt vor allem der Mix aus stark steigenden Zinsen, hoher Inflation und starkem US-Dollar. Zudem gab es makroökonomischen Gegenwind durch die pandemiebedingte Wachstumsabschwächung in China und den Ukraine-Krieg. Hinsichtlich der Spreads haben sich die Auslandsschulden als Anlageklasse angesichts der Turbulenzen vergleichsweise gut entwickelt.

Mit Blick auf die künftige Entwicklung sind wir vorsichtig optimistisch. Neben den Bewertungen, die nicht so überzeugend aussehen, sprechen auch technische Faktoren wie die geringe Positionierung in der Anlageklasse und die negative Nettoemissionen für Emerging Markets-Anleihen. Zudem beginnt sich das Tempo der Teuerung in den aufstrebenden Märkten allmählich zu verlangsamen. Im derzeitigen Umfeld stellen Schwellenländerbonds in einem globalen Rentenportfolio ein wichtiges Diversifizierungsinstrument dar. Um diesem Paradigmenwechsel zu begegnen, bedarf es eines selektiven Vorgehens.

Derzeit sind wir in Bezug auf Ägypten sehr vorsichtig. Positiv präsentiert sich hingegen die Lage in den lateinamerikanischen Staaten Chile, Peru und Panama, die in Bezug auf ihre Fundamentaldaten sehr solide und weniger stark von dem Konflikt in der Ukraine betroffen sind. Gleichzeitig gibt es auf dem Kontinent Länder wie Argentinien und Ecuador, deren Bonitätskennzahlen viel niedriger sind und deren Spreads über 1000 liegen.

Ecuador bietet gleichwohl eine Sonderstory. Wir gehen davon aus, dass das erhöhte politische Risiko in dem Land an der Westküste Südamerikas durch gute Fundamentaldaten und sehr interessante Bewertungen mehr als ausgeglichen wird. Ecuador wurde im Zuge der zunehmenden politischen Unsicherheiten übermäßig abgestraft und kann, da sich die wirtschaftlichen Rahmendaten nicht massiv verschlechtert haben, kurzfristig Chancen bieten, auch wenn es ein sehr riskanter Kredit bleibt. Die Voraussetzung dafür ist allerdings, dass das drohende Amtsenthebungsverfahren gegen den Präsidenten keine Konsequenzen nach sich zieht.

Golfstaaten in strategisch günstiger Position

Eine ganze Region, die vom aktuellen wirtschaftlichen und politischen Umfeld profitieren kann, sind die Mitgliedsstaaten des Golfkooperationsrats (GCC). Staaten wie Saudi-Arabien, Katar und Oman sind besser in der Lage, eine potenzielle Verschlechterung der Wirtschaftslage zu verkraften, da sie über beträchtliche Vermögen verfügen und nur wenig auf die weltweiten Zinssätze reagieren. Zudem sind sie dank ihrer enormen Öl- und Gasvorkommen Nutznießer der Energieknappheit und befinden sich in einer strategischen Position, die sowohl Handelsbeziehungen mit Russland, als auch mit dem Westen einschließt.

Schwellenländeranleihen: Sie könnten die Gewinner in diesem Jahr werden

Foto von Emanuele Del Monte (Quelle: Eurizon)

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