Samstag, November 8, 2025
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Dax dreht leicht ins Plus – Berichtssaison nimmt Fahrt auf

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Frankfurt/Main (dts Nachrichtenagentur) – Der Dax ist am Donnerstag nach einem etwas schwächeren Start in den Handelstag bis zum Mittag knapp in den grünen Bereich gedreht. Gegen 12:30 Uhr wurde der Index mit rund 24.225 Punkten berechnet, dies entspricht einem Plus von 0,2 Prozent gegenüber dem vorherigen Handelstag. An der Spitze der Kursliste rangierten Symrise, Rheinmetall und Siemens Healthineers, am Ende Merck, Heidelberg Materials und Zalando.

„Der Dax zeigt sich im bisherigen Handelsverlauf stabil“, sagte Marktexperte Andreas Lipkow. „Die Berichtssaison nimmt nun auch Europa langsam Fahrt auf und so profitieren am Donnerstag die Aktien von Sartorius von den vorgelegten Quartalszahlen.“ Im Dax dagegen könnten die Zahlen von Merck nicht überzeugen.

„Die Stimmung ist noch gut, aber die risikoarme Einstellung vieler Marktteilnehmer schlägt häufig in ausgedehnte Gewinnmitnahmen um“, so Lipkow. „Eine Nachhaltigkeit bei den Kurstendenzen ist derzeit kaum festzustellen. Zu schnell befinden sich die Investoren auch wieder auf der entsprechenden Gegenseite.“

Die europäische Gemeinschaftswährung war am Donnerstagmittag etwas stärker: Ein Euro kostete 1,1654 US-Dollar, ein Dollar war dementsprechend für 0,8581 Euro zu haben.

Der Ölpreis stieg unterdessen: Ein Fass der Nordsee-Sorte Brent kostete gegen 12 Uhr deutscher Zeit 62,21 US-Dollar; das waren 30 Cent oder 0,5 Prozent mehr als am Schluss des vorherigen Handelstags.


Foto: Frankfurter Börse, via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Ex-Finanzminister Lindner darf künftig in Start-ups investieren

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Hamburg (dts Nachrichtenagentur) – Der ehemalige Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) darf künftig als Angel-Investor tätig werden. Wie das Portal „Gründerszene“ berichtet, hat die Bundesregierung genehmigt, dass Lindners in Hamburg ansässige Beteiligungsgesellschaft ab November in Unternehmen investieren darf.

Lindner will vor allem Start-ups in frühen und in Wachstumsphasen mit Rat und mit Kapital unterstützen, wie er dem Portal sagte: „Ich war einst selbst Gründer. Als Politiker habe ich mich dann viele Jahre für die Stärkung des Startup-Ökosystems eingesetzt.“ Er sei „unverändert überzeugt, dass der wirtschaftliche Erfolg unserer Gesellschaft maßgeblich von der Gründerkultur abhängt. Deshalb engagiere ich mich dafür weiter.“

Für Dezember seien die ersten Investments geplant. Lindner will sich dabei gemeinsam mit Fonds und weiteren Angel-Investoren beteiligen: „Die ersten Kooperationen haben sich aus meinem persönlichen Netzwerk ergeben. Unabhängig von Branche und Idee haben mich Persönlichkeiten und Teams überzeugt, die ich jetzt gerne auf ihrem Weg begleiten werde.“

Ehemalige Regierungsmitglieder müssen neue Tätigkeiten in den ersten 18 Monaten nach Amtsende bei der Bundesregierung melden. Diese kann sie untersagen, wenn ein Interessenkonflikt droht – etwa bei Tätigkeiten im früheren Arbeitsfeld.


Foto: Christian Lindner (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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EuGH: Blitzeinschlag kein normaler Flugrisiko-Faktor

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Luxemburg (dts Nachrichtenagentur) – Ein Blitzeinschlag in ein Flugzeug kann als „außergewöhnlicher Umstand“ gelten, der ein Luftfahrtunternehmen von der Verpflichtung zur Ausgleichszahlung bei Annullierung oder großer Verspätung befreien kann. Das hat der Europäische Gerichtshof (EuGH) in einem am Donnerstag veröffentlichten Urteil entschieden.

Der konkrete Vorfall ereignete sich, als ein Flugzeug der Austrian Airlines kurz vor der Landung in Iasi in Rumänien von einem Blitz getroffen wurde. Aufgrund der notwendigen Sicherheitsüberprüfungen konnte der folgende Flug nach Wien nicht wie geplant durchgeführt werden.

Ein Passagier, der mit diesem Flug reisen sollte, kam mit einem Ersatzflug mit einer Verspätung von mehr als sieben Stunden in Wien an. Er trat seine potenzielle Forderung an Airhelp ab, die vor den österreichischen Gerichten eine Ausgleichszahlung in Höhe von 400 Euro von Austrian Airlines verlangte. Das Unternehmen argumentierte, dass der Blitzeinschlag und die anschließenden Sicherheitsinspektionen einen außergewöhnlichen Umstand darstellten und es alle zumutbaren Maßnahmen ergriffen habe, um die Verspätung zu minimieren.

Der Gerichtshof stellte klar, dass ein Blitzeinschlag, der zu obligatorischen Sicherheitsüberprüfungen führt, nicht Teil der normalen Ausübung der Tätigkeit eines Luftfahrtunternehmens ist und von diesem nicht beherrschbar sei. Um sich von der Verpflichtung zur Ausgleichszahlung zu befreien, müsse das Luftfahrtunternehmen nachweisen, dass es alle zumutbaren Maßnahmen ergriffen habe, um den Eintritt des außergewöhnlichen Umstands und seine Folgen zu vermeiden. Das zuständige österreichische Gericht muss nun im vorliegenden Fall entscheiden, ob die Airline diesen Nachweis erbracht hat (Urteil des Gerichtshofs in der Rechtssache C-399/24).


Foto: Annullierter Flug (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Merz drängt auf mehr rein europäische Handelsabkommen

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) drängt auf mehr rein europäische Handelsabkommen.

„Jedes neue Abkommen stärkt Europas Wettbewerbsfähigkeit, und darum müssen wir neue Abkommen jetzt zügig und vor allem als `EU-only`, also nur als rein europäische Abkommen, abschließen“, sagte Merz am Donnerstag bei einer Regierungserklärung im Bundestag. Die Umsetzung finde dann rein europäisch im Europäischen Parlament, in der Kommission und im Rat statt. „Die Verhandlungen mit Indien sind ein gutes Beispiel und ein Schritt in die richtige Richtung, den wir aus der Bundesregierung heraus begleiten und unterstützen.“

Der Kanzler verwies in dieser Hinsicht auch auf die jüngsten Fortschritte: „In den vergangenen Monaten, ich will daran erinnern, wurden nach langen Verhandlungen wichtige Erfolge erzielt, etwa das Abkommen Mercosur mit den südamerikanischen Staaten, mit Mexiko und zuletzt Indonesien.“ Diese Abkommen seien abgeschlossen.

„Allein Mercosur schafft eine Freihandelszone mit über 700 Millionen Menschen und Zolleinsparungen für europäische Unternehmen in der Höhe von mehreren Milliarden Euro.“ Die Haltung der Bundesregierung zu diesem Abkommen sei deshalb klar: „Wir müssen das Mercosur-Abkommen noch in diesem Jahr unterzeichnen, damit es in Kraft tritt“, so Merz.


Foto: Friedrich Merz am 16.10.2025, via dts Nachrichtenagentur

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Deutsche Unternehmen verlieren Glauben an eigene Zukunftsfähigkeit

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Deutschlands Unternehmen kämpfen nicht nur mit der Rezession und geopolitischen Krisen – die Schlüsselindustrien zweifeln zunehmend an ihrer eigenen Zukunftsfähigkeit. Entsprechende Warnsignale zeigt eine Allensbach-Umfrage unter 169 Industrieunternehmen im Auftrag der Restrukturierungsberatung FTI-Andersch, über die das „Handelsblatt“ berichtet.

So haben 60 Prozent der heimischen Autozulieferer aufgegeben, chinesische Autobauer als Kunden zu gewinnen, obwohl diese zunehmend an Bedeutung gewinnen. 51 Prozent der Maschinenbauer gehen davon aus, dass sie ihre Technologieführerschaft in den kommenden Jahren an ausländische Wettbewerber verlieren werden. Und 94 Prozent der energieintensiven Firmen, etwa aus der Chemie- oder Stahlindustrie, fürchten, dass es in ihrer Branche eine Abwanderung aus Deutschland geben wird.

Auch wenn die Bundesregierung vor wenigen Tagen erste Maßnahmen beim Bürgergeld, der Rente und beim Verkehr beschlossen hat, scheint die Wirtschaft bisher nur bedingt an den von Kanzler Friedrich Merz (CDU) angekündigten „Herbst der Reformen“ zu glauben. Denn 51 Prozent der befragten Unternehmen fürchten, dass ihr Geschäft in den kommenden zwölf Monaten weiter stagniert oder sich gar verschlechtert.


Foto: Container (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Berlins Linke-Spitzenkandidatin will neuen Mietendeckel einführen

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Die Berliner Spitzenkandidatin der Linkspartei, Elif Eralp, will im Fall ihrer Wahl zur Regierenden Bürgermeisterin einen erneuten Mietendeckel einführen. „Eine meine ersten Amtshandlungen wäre es, wieder einen Mietendeckel für die landeseigenen Wohnungsunternehmen einzuführen“, sagte Eralp dem „Tagesspiegel“ (Donnerstagsausgabe).

Mit dem Schritt sollen die Mieten der mehr als 300.000 Wohnungen der landeseigenen Wohnungsunternehmen eingefroren werden. Eine entsprechende Maßnahme war von SPD, Grünen und Linke während der Corona-Pandemie eingeführt worden. Das seit 2023 regierende Bündnis aus CDU und SPD hatte die Regelung aufgehoben.

Eralp machte deutlich, dass für sie und die Linke die Mietenfrage das zentrale Wahlkampfthema werden soll. „Maßgeblich ist die Mietenfrage“, sagte Eralp und bezeichnete es als „zentral, dass der Volksentscheid `Deutsche Wohnen und Co. enteignen` umgesetzt wird und wir damit rund 220.000 Wohnungen vergesellschaften, um sie dauerhaft bezahlbar zu halten“. Zur Wahrheit gehöre aber auch, „dass das nicht sofort spürbar sein wird“, schränkte Eralp ein.

Einen Zeitpunkt, bis wann die erste Wohnung in Berlin vergesellschaftet werden könnte, nannte sie nicht. Das zu tun, „wäre vermessen“, sagte Eralp. Neben dem Mietendeckel und der Umsetzung des Volksentscheids will Eralp den dramatischen Anstieg der Angebotsmieten in Berlin etwa mithilfe einer Taskforce gegen Mietwucher dämpfen.

„Wir wollen ein neues Landesamt für Wohnungswesen aufziehen, das die Verstöße ahndet, die jetzt schon nicht legal sind“, sagte Eralp dem „Tagesspiegel“. Zudem sollen private Konzerne dazu verpflichtet werden, mindestens jede dritte Wohnung bezahlbar zu vermieten.

Die Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus findet am 20. September 2026 statt. In Umfragen steht die Linke seit Monaten stabil auf Rang zwei hinter der regierenden CDU. Die Bundestagswahl im Februar hatte die Linke in Berlin gewonnen.


Foto: Elif Eralp (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Deutsche Schüler immer schlechter in Mathe und Naturwissenschaften

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Deutsche Schüler schneiden in Mathematik und Naturwissenschaften immer schlechter ab. Das geht aus der Bildungsstudie „IQB-Bildungstrend 2024“ des Instituts zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen hervor, über welche die „Bild“ berichtet.

Demnach fallen die Ergebnisse in den mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächern (Mathematik, Physik, Chemie, Biologie) in der Sekundarstufe I allesamt negativ aus: „In allen vier untersuchten Fächern werden die Regelstandards seltener erreicht und die Mindeststandards häufiger verfehlt als in den Jahren 2012 und 2018.“

Der Anteil der Neuntklässler, die den Mindeststandard für den Ersten Schulabschluss verfehlen, stieg von 2018 auf 2024 um drei Prozentpunkte an. Die Werte beim Mindeststandard für den Mittleren Schulabschluss stiegen um fast 10 Prozentpunkte an. Als Resultat dieser Entwicklungen verfehlten im Jahr 2024 im Fach Mathematik insgesamt knapp neun Prozent aller Neuntklässler den Mindeststandard für den Ersten Schulabschluss und ungefähr 34 Prozent den Mindeststandard für den Mittleren Schulabschluss.

Unter Jugendlichen, die eine Mittlere Reife anstreben, scheitert fast ein Viertel (24 Prozent) an den Mathematik-Anforderungen, in Chemie sind es sogar 25 Prozent, in Physik 16 Prozent, in Biologie zehn Prozent. Der negative Trend betrifft ohne Ausnahme alle Bundesländer. Als Gründe für die Verschlechterung nennen die Forscher unter anderem die Auswirkungen der Corona-Pandemie sowie den gestiegenen Anteil an Zuwanderern. Die Rückschritte im Bildungsstand betreffen Jugendliche unabhängig vom sozialen oder familiären Hintergrund.


Foto: Mathematik-Schulbücher (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Immobilienpreise und Mieten im dritten Quartal weiter gestiegen

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Die Immobilienpreise in Deutschland sind im 3. Quartal erneut gestiegen. Neubauwohnungen kosten aktuell in 74 Prozent der 400 Kreise in Deutschland mehr als noch vor einem Jahr, wie der neue Immobilienpreisindex von Empirica Regio zeigt, über den das „Handelsblatt“ (Donnerstagausgabe) berichtet.

Eine Neubauwohnung kostet demnach mit durchschnittlich 5.166 Euro pro Quadratmeter 3,4 Prozent mehr als vor einem Jahr. Auch die Preise für Ein- und Zweifamilienhäuser sind in sechs von zehn Kreisen gestiegen.

Am stärksten ist der Erhebung zufolge der Anstieg auf dem Mietmarkt: Die Angebotsmieten in Neubauwohnungen lagen im 3. Quartal 4,9 Prozent über dem Niveau vor einem Jahr.

Tobias Just, Professor für Immobilienwirtschaft an der Uni Regensburg, sieht darin eine Ursache für den Anstieg der Kaufpreise: Die Mieten stiegen deutlich, Wohnungskäufe gewinnen an Attraktivität. Die Wohnungsmärkte seien „in einer Erstarkungsphase“, sagte Just dem „Handelsblatt“.

Reiner Braun, Geschäftsführer von Empirica Regio, sagte mit Blick auf die Immobilienpreise, der Trend gehe aufwärts, habe sich aber abgeschwächt. In den kommenden Monaten würden „die durchschnittlichen Immobilienpreise von Neubauten nur noch leicht steigen“.

Der Immobilienpreisindex zeigt auch, wo die Kaufpreise am höchsten und wo die Preise am stärksten gestiegen sind. „Die Stadt-Land-Differenzierung nimmt weiter zu, junge Leute verlassen die ländlichen Regionen“, erklärte Braun. Die von Empirica Regio aufbereiteten Daten der Value AG basieren auf Immobilieninseraten von mehr als 100 Immobilienplattformen wie Immoscout24, Immowelt und Immonet.


Foto: Wohnhaus mit Balkonen (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Babys im Bundestag: Klöckner will Abgeordneten mit Kind helfen

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) hat konkrete Vorschläge vorgelegt, mit denen sie Abgeordneten die Vereinbarkeit „von Mandat und Baby“ erleichtern will. Dies sei ihr als Präsidentin des Deutschen Bundestags „ein wichtiges Anliegen“, heißt es in einem Schreiben Klöckners, über das die Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Donnerstagausgaben) berichten.

Die CDU-Politikerin spricht sich gegen „überlange“ Plenumssitzungen bis in die späten Abendstunden aus. „Feste Sitzungsenden sind eine wesentliche Voraussetzung, um mandatsbezogene und familiäre Verpflichtungen miteinander verbinden zu können“, schrieb Klöckner.

In dem Schreiben an den Vorsitzenden des Geschäftsordnungsausschusses im Bundestag, Macit Karaahmetoglu (SPD), kritisiert die Bundestagspräsidentin zudem direkt hintereinanderliegende Sitzungswochen: „Die teils sehr große räumliche Entfernung der Wahlkreise von Berlin stellt für Eltern mit Mandat und ihre Kinder ein sehr großes Problem – nicht selten eine Belastung – dar.“ Gerade in Doppelsitzungswochen bleibe an den Wochenenden bei der Familie kaum mehr Zeit als für ein kurzes „Hallo“, bevor es wieder in die Hauptstadt gehe. Es sei daher hilfreich, wenn es zu „einer sinnvollen Entzerrung der Sitzungswochen“ komme.

Klöckner fordert zudem, dass namentliche Abstimmungen nicht mehr „bis zur sprichwörtlich letzten Minute beantragt werden können“, sondern nur mit angemessener Frist. Für Sachabstimmungen schlägt die Parlamentschefin „Abstimmungsfenster“ vor, in denen die Stimme abgegeben werden kann. Die Teilnahme an Abstimmungen erfordere durchgängig physische Präsenz, was für Kollegen „in den ersten Lebensmonaten ihrer Kinder eine erhebliche Herausforderung darstellt“, begründet Klöckner dies.

Die Bundestagspräsidentin kritisiert zudem, dass es in vielen Ausschüssen noch Vorbehalte gegen hybride Sitzungen gebe. Die Betreuung von Babys und Kleinkindern könne aber ein Grund sein, an Sitzungen nicht in Präsenz teilzunehmen. „Soweit keine Geheimschutzbelange entgegenstehen, sollte deshalb im ersten Lebensjahr eines Kindes ein Anspruch auf Zuschaltung bestehen und nicht eine fakultative Entscheidung der Ausschüsse“, fordert Klöckner.

Die CDU-Politikerin bemängelt, dass Mütter im Bundestag nach einer Geburt zwar Mutterschutz erhalten, Eltern unter den Parlamentariern aber nicht wie Arbeitnehmern Elternzeit zusteht. „Für Mütter sieht das Abgeordnetengesetz ein Mindestmaß an Schutz vor, für Väter besteht derzeit nicht einmal am Tag der Geburt eine Entschuldigungsmöglichkeit“, so Klöckner. „Diese Regelung ist nicht mehr zeitgemäß und kein gutes Signal. Die ersten Monate nach der Geburt eines Kindes sind eine sehr besondere, klar von anderen Lebensphasen abgrenzbare Zeit.“


Foto: Sebastian Steineke und Johannes Rothenberger mit Baby (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Verfassungsschutz: Ministerien beantragten 1.250 NGO-Überprüfungen

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Der Verfassungsschutz hat in den vergangenen vier Jahren im Auftrag der Bundesregierung mehr als 2.500 Nichtregierungsorganisationen und Einzelpersonen überprüft, die öffentliche Fördermittel beantragt haben. Das geht aus der Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion hervor, über die die Zeitungen des „Redaktionsnetzwerks Deutschland“ (Donnerstagausgabe) berichten. Demnach wurden in den Jahren 2020 bis 2024 insgesamt 1.250 NGOs und 1.296 Einzelpersonen nach dem sogenannten „Haber-Verfahren“ überprüft.

Das Bundeskanzleramt, Ministerien und Bundesbehörden wie das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) können nach diesem Verfahren Anfragen an das Bundesamt für Verfassungsschutz richten und erfragen, ob „verfassungsschutzrelevante Erkenntnisse“ über Personen oder Organisationen vorliegen, die Fördergelder beantragt haben. Einen konkreten Verdacht braucht es dafür nicht. Die Personen oder Organisationen werden auch nicht darüber informiert, dass sie vom Geheimdienst überprüft wurden.

In 210 Fällen meldete der Verfassungsschutz den Angaben des Innenministeriums zufolge entsprechende Erkenntnisse. In diesen Fällen empfiehlt das Bundesinnenministerium, eine Förderung abzulehnen.

Dieses Verfahren gibt es in Grundzügen seit dem Jahr 2004, wie viele Abfragen es seitdem insgesamt gab, ist nicht bekannt. Aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Linken-Anfrage im Jahr 2018 ging jedoch hervor, dass zwischen 2004 und 2018 rund 50 Antragssteller aus dem Förderprogramm „Demokratie Leben“ überprüft wurden. In den Jahren 2018 und 2019 wurden nach Angaben der Bundesregierung in ihrer Antwort auf eine weitere parlamentarische Anfrage insgesamt rund 330 Verfassungsschutzüberprüfungen für mehrere Ministerien und Behörden durchgeführt.

Die innenpolitische Sprecherin der Linksfraktion, Clara Bünger, kritisierte die Zunahme solcher Überprüfungen. „Das Bundesinnenministerium und der sogenannte Verfassungsschutz haben gegenüber der Zivilgesellschaft in den letzten Jahren eine Verdachtskultur und ein Regime der geheimdienstlichen Ausspähung etabliert“, sagte sie den Zeitungen.


Foto: Bundeskriminalamt (BKA) und Bundesamt für Verfassungsschutz (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts