Mittwoch, November 5, 2025
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Verdi warnt SPD vor weiterem Niedergang

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi warnt die SPD vor einem weiteren Bedeutungsverlust für den Fall, dass sie bei den bevorstehenden Koalitionsverhandlungen mit der Union Kompromisse zulasten der abhängig Beschäftigten eingeht.

Für die SPD sei es eine existenzielle Frage, ob es ihr gelinge, eine Politik für Arbeitnehmer und soziale Gerechtigkeit im Koalitionsvertrag durchzusetzen, sagte Verdi-Chef Frank Werneke den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Freitagsausgaben). Bei der Wahl am Sonntag hatte die bisherige Kanzlerpartei nur 16,4 Prozent der Zweitstimmen erhalten und damit ihr schlechtestes Ergebnis seit 1949 eingefahren.

Werneke, der selbst seit mehr als 40 Jahren SPD-Mitglied ist, formulierte zugleich Erwartungen seiner Gewerkschaft an die künftige Regierung. „Wir brauchen jetzt endlich ein Bundestariftreuegesetz als ersten Schritt für eine überfällige Stärkung der Tarifbindung, um Löhne und Einkommen auf breiter Front zu stabilisieren und die Massenkaufkraft zu stärken.“

Ein solider Sozialstaat sei das beste Bollwerk gegen Extremismus, so der Verdi-Chef. „Das heißt für die Sondierungen ganz konkret: Das Rentenniveau muss bei mindestens 48 Prozent stabilisiert werden, es darf keine weitere Anhebung des Renteneintrittsalters geben.“ Die gesetzliche Krankenversicherung dürfte auch „nicht länger für gesamtstaatliche Aufgaben wie etwa die Krankenhausreform geplündert werden“, sie müsse bei gleichbleibenden Leistungen bezahlbar bleiben. Das gelte auch für die Pflegeversicherung, die eine grundlegende Reform ihrer Finanzierung benötige. Verdi verlangt überdies eine Reform der Schuldenbremse und eine finanzielle Stärkung der Kommunen, damit diese wieder mehr investieren können.


Foto: SPD-Wahlnachlese am 24.02.2025, via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Scheidende Regierung billigte Rüstungsexporte für 40 Milliarden Euro

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Der Gesamtwert der in Deutschland genehmigten Rüstungsexporte beläuft sich in der Amtszeit der abgewählten Bundesregierung auf knapp 39,49 Milliarden Euro. Das geht aus einer Aufstellung der Bundesregierung auf eine Anfrage der BSW-Abgeordneten Sevim Dagdelen hervor, über welche die „Neue Osnabrücker Zeitung“ berichtet. Die Angaben beziehen sich auf den Zeitraum vom 26. Oktober 2021 bis zum 13. Februar dieses Jahres.

Im Koalitionsvertrag hatte sich die Ampelregierung vorgenommen, Rüstungsexporte mit einem Kontrollgesetz einzudämmen. Doch mit dem Ukraine-Krieg wurden alljährlich immer mehr Waffen verkauft. Allein 2024 genehmigte die Bundesregierung Ausfuhren von Kriegswaffen und militärischer Ausrüstung für 13,33 Milliarden Euro – so viel wie noch nie.

„Eine Politik des `Weiter so` bei milliardenteuren Waffengeschenken an die Ukraine und neuen Kriegskrediten über 200 Milliarden Euro unter einem Kanzler Merz wäre schlicht unverantwortlich“, sagte Dagdelen der NOZ. Die außenpolitische Sprecherin der BSW-Gruppe im Bundestag fordert ein Umdenken von der neuen Bundesregierung: „Es braucht in Deutschland dringend Investitionen in Infrastruktur, Bildung und Gesundheit, statt in die tödliche Rüstungsindustrie und eine Wirtschaft, die achtsam mit Ressourcen umgeht statt einer Kriegswirtschaft mit immer größeren Profiten für die Aktionäre der Waffenschmieden“, so Dagdelen.

Im Ranking der Bundesländer liegt Baden-Württemberg als Exporteur von Kriegswaffen und allgemeinen Militärgütern mit 11,64 Milliarden Euro auf Platz eins. Es folgen Niedersachsen mit einem Gesamtwert genehmigter Ausfuhren in Höhe von 10,81 Milliarden Euro und Bayern mit Rüstungsexporten im Wert von 8,28 Milliarden Euro. Auf den Plätzen vier, fünf und sechs folgen Schleswig-Holstein mit Rüstungsexportgenehmigungen in Höhe von 4,30 Milliarden Euro, Nordrhein-Westfalen mit 1,62 Milliarden und Bremen mit 1,16 Milliarden Euro.

Auf den hinteren Plätzen liegen Rheinland-Pfalz (417,91 Millionen Euro), Brandenburg (247,54 Millionen), Hessen (228,72 Millionen), Thüringen (204,00 Millionen), Hamburg (194,26 Millionen), Sachsen (187,25 Millionen) sowie Mecklenburg-Vorpommern (79,47 Millionen), Berlin (60,38 Millionen) und Sachsen-Anhalt (51,94 Millionen). Schlusslicht ist das Saarland mit 10,44 Millionen Euro.


Foto: Panzer auf Lkw (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Analyse: Arbeitnehmer haben 2025 netto deutlich weniger

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Die Arbeitnehmer in Deutschland bekommen dieses Jahr netto zum Teil deutlich weniger Gehalt heraus. Das geht aus neuen Berechnungen des Nürnberger Softwarehauses Datev hervor, über die die „Süddeutsche Zeitung“ berichtet. Demnach führt ein signifikanter Anstieg bei den Sozialabgaben „zu einer nahezu durchgängigen Mehrbelastung der abhängig Beschäftigten“, heißt es bei dem IT-Dienstleister, der jeden Monat die Lohn- und Gehaltsabrechnungen für mehr als 14 Millionen Arbeitnehmer erstellt.

Auch die noch kurz vor dem Jahreswechsel von Bundestag und Bundesrat beschlossenen Steuersenkungen, die laut Datev teils bereits für den Februar, spätestens aber vom Monat März 2025 an in den Gehaltsabrechnungen und Lohnzetteln berücksichtigt sind, reichten nicht aus, um die höheren Beiträge bei der Kranken- und Pflegeversicherung und die erhöhten Abgaben aufgrund der 2025 deutlich höheren Beitragsbemessungsgrenzen in der Sozialversicherung auszugleichen.

Die Fachleute bei Datev haben ausgerechnet, wie viel netto weniger oder mehr übrig bleibt, vergleicht man ein gleichbleibendes Einkommen 2024 mit 2025. Wer monatlich bis zu 5.000 Euro brutto oder weniger verdient, kommt demnach noch glimpflich weg: Ein Single mit Steuerklasse I ohne Kind und monatlich 3.000 Euro brutto hat zum Beispiel 28 Euro im Jahr weniger zur Verfügung. Bei Gutverdienern sind nach den Berechnungen von Datev über alle Steuerklassen hinweg im Vergleich von 2024 zu 2025 zwei deutliche Stufen mit höheren Abzügen zu erkennen. Diese machen sich bei den Gehaltsstufen jeweils ab monatlich 5.500 Euro und ab 8.000 Euro brutto bemerkbar. Hier schlagen die höheren Beitragsbemessungsgrenzen zu Buche.

Dieser Effekt treffe besonders die Arbeitnehmer, die durch diese Anhebungen die entsprechenden Sozialversicherungsbeiträge erstmalig auf ihr komplettes Gehalt entrichten müssen, heißt es in der Pressemitteilung des Softwarehauses. So müssen von der Summe her in diesem Jahr Verheiratete mit einem Bruttogehalt von 8.500 Euro das größte Minus verkraften. Sie haben übers Jahr 658 Euro (kinderlos) beziehungsweise 633 Euro (mit zwei Kindern) weniger im Geldbeutel.


Foto: Büros (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Kommunen in Sachsen-Anhalt fordern Klarheit bei Wärmewende

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Magdeburg (dts Nachrichtenagentur) – Nach dem Wahlsieg der Unionsparteien bei der Bundestagswahl hoffen die Städte und Gemeinden in Sachsen-Anhalt auf zügige Klarheit darüber, bis zu welchem Termin und auf welchem Weg die Gebäudeheizungen CO2-neutral werden müssen. Viele Kommunen hätten bereits investiert, sagte Bernward Küper vom Städte- und Gemeindebund Sachsen-Anhalt der „Mitteldeutschen Zeitung“. Die Kommunen müssten jetzt aber wissen, was überhaupt möglich sei.

Der Verbandsgeschäftsführer mahnte, insbesondere die gut angelaufene kommunale Wärmeplanung dürfe nicht gestört werden. „Da ist schon viel Geld geflossen. Es wäre Unsinn, das jetzt alles zurückzupfeifen.“ Zudem bräuchten die Kommunen schnellstmöglich verbindliche Aussagen darüber, welche Energiequellen zur Verfügung stehen.

Unklar sei etwa, ob Deutschland künftig wieder Atomkraft produziere, sagte Küper unter Verweis auf Aussagen von Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz (CDU). Die Kommunen wollten nun wissen, ob Kernkraft tatsächlich eine realistische Möglichkeit sei, so Küper. „Vom Chef des Energiekonzerns Eon hören wir ja im Gegenteil, dass er eine Rückkehr zur Atomkraft für ausgeschlossen hält.“

Sachsen-Anhalts Energieminister Armin Willingmann (SPD) fordert, dass auch die nächste Bundesregierung an der Wärmewende festhält. Anders als der umstrittene erste Entwurf zur Novellierung des Gesetzes durch Bundesumweltminister Robert Habeck (Grüne) enthalte das jetzt geltende Gesetz „keine ideologischen Härten“, sagte Willingmann der MZ. „Niemand muss seine Gas- oder Ölheizung über Nacht abschalten. Klar ist aber auch, dass es eine SPD am Verhandlungstisch nicht akzeptieren wird, wenn Friedrich Merz wider Erwarten doch auf die Idee kommen sollte, die Wärmewende auf den Sankt-Nimmerleins-Tag zu verschieben“, kündigte der Minister an. Die Energiewirtschaft, aber auch die Verbraucher benötigten jetzt Planungssicherheit.


Foto: Fernwärme-Anschluss (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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US-Börsen lassen nach – Kurseinbußen bei Nvidia

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New York (dts Nachrichtenagentur) – Die US-Börsen haben am Donnerstag nachgelassen. Zu Handelsende in New York wurde der Dow mit 43.240 Punkten berechnet, ein Minus in Höhe von 0,5 Prozent im Vergleich zum vorherigen Handelstag.

Für den Nasdaq 100 ging es deutlich stärker nach unten – er ging bei 20.551 Punkten 2,8 Prozent niedriger aus dem Handel, während der breiter aufgestellte S&P 500 den Tag mit 5.862 Punkten 1,6 Prozent im Minus beendete.

Vor allem die am Vortag nach Handelsschluss veröffentlichten Zahlen von Nvidia für das vierte Quartal sorgten am Donnerstag für Gesprächsstoff. Zunächst ging es für die Aktien des Konzerns am Donnerstag klar ins Plus, bevor sie in den roten Bereich rutschten und letztendlich kräftig nachließen.

„Nvidias Zahlen sind nichts anderes als beeindruckend. Das Unternehmen hat die eigenen Prognosen übertroffen und neue Bestmarken in seinen Kernsegmenten gesetzt, allen voran im Data Center“, sagte Jochen Stanzl, Chef-Marktanalyst von CMC Markets. Allerdings hätten die Gewinne die Erwartungen so schwach überschritten wie zuletzt vor zwei Jahren.

„Ein kritischer Punkt, der in der Bilanzpressekonferenz gestern Abend immer wieder thematisiert wurde, betrifft die Auswirkungen der US-Handelspolitik“, fügte Stanzl hinzu. „Während Nvidia alle geltenden Exportkontrollen und Regularien streng einhält, bleibt die zukünftige Ausgestaltung von Zöllen und Tarifen ein Unsicherheitsfaktor.“

Die europäische Gemeinschaftswährung war am Donnerstagabend schwächer: Ein Euro kostete 1,0401 US-Dollar, ein Dollar war dementsprechend für 0,9614 Euro zu haben.

Der Goldpreis ließ derweil deutlich nach, am Abend wurden für eine Feinunze 2.872 US-Dollar gezahlt (-1,5 Prozent). Das entspricht einem Preis von 88,77 Euro pro Gramm.

Der Ölpreis stieg unterdessen deutlich: Ein Fass der Nordsee-Sorte Brent kostete gegen 22 Uhr deutscher Zeit 73,81 US-Dollar; das waren 1,8 Prozent mehr als am Schluss des vorherigen Handelstags.


Foto: New York Stock Exchange (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Wirtschaftsweise Malmendier drängt auf großes Investitionspaket

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Die Ökonomin Ulrike Malmendier fordert von der nächsten Bundesregierung ein riesiges Investitionspaket für Infrastruktur, Bildung, den grünen Umbau der Wirtschaft sowie die massive Aufrüstung der Bundeswehr.

Es müsse jetzt „wirklich alles auf einmal geschehen“, sagte die Wirtschaftsweise dem „Spiegel“. „Und das klingt so gewaltig, wie es ist. Deutschland und Europa bleibt keine andere Chance. Wenn wir nicht endlich unsere Hausaufgaben machen, droht weitaus Schlimmeres als noch ein Jahr wirtschaftliche Stagnation. Dann reden wir über wirtschaftlichen Abstieg.“

Drei Dinge, so Malmendier, müssten jetzt schnell geschehen: Die Wirtschaftsunion der EU müsse „nun endlich“ vollendet werden, inklusive eines harmonisierten Binnenmarkts mit einheitlichen Normen und eines echten europäischen Kapitalmarkts. „Nur als gemeinsamer großer Markt können die europäischen Länder Anschluss an das Wachstum der USA schaffen“, so Malmendier. Zweitens brauche es langfristig orientierte Investitionen, „einen großen Fonds für Infrastruktur und verbindliche Mindestausgaben für Bildung“, so die Forscherin. „Und drittens müssen alle EU-Staaten wesentlich mehr in ihre Verteidigung investieren – und das vor allem zusammen organisieren.“

Die an der Universität im kalifornischen Berkeley lehrende Wirtschaftswissenschaftlerin ist Mitglied des Sachverständigenrats für Wirtschaft der Bundesregierung, der sogenannten Wirtschaftsweisen. Deren Vorsitzende Monika Schnitzer hatte sich gerade öffentlich gegen die geplante Ausweitung des Sondervermögens der Bundeswehr ausgesprochen. Für Malmendier ist ein solches 200 Milliarden Euro schweres Militärpaket „nur der Anfang“. Die Bundesrepublik werde dauerhaft deutlich mehr in ihre Verteidigung stecken müssen als zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts.

„Wichtiger aber wäre mir, dass wir das System dahinter EU-weit einheitlich denken“, so Malmendier. In einer gemeinsamen europäischen Aufrüstung liege „eine große wirtschaftliche Chance, gerade für Deutschland“. Schließlich ließe sich so zeigen, „dass es zusammen in Europa besser geht als allein“. Damit, so ihre Hoffnung, könne die Verteidigungspolitik ein Hebel werden, „um auch auf anderen Ebenen voranzukommen, bei einem harmonisierten Kapitalmarkt, einem wirklich grenzenlosen Binnen- und Arbeitsmarkt und vielleicht sogar einer klug ausgestalteten Bankenunion“.


Foto: Ulrike Malmendier (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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US-Investor Dalio erwartet Zuspitzung geopolitischer Krisen

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Washington (dts Nachrichtenagentur) – Der Gründer des Hedgefonds Bridgewater, Ray Dalio, erwartet eine dramatische Zuspitzung der aktuellen geopolitischen Krisen. Er fürchte, dass sich die internationalen Auseinandersetzungen zu darwinistischen Machtkämpfen zuspitzen werden, sagte er dem „Handelsblatt“ (Freitagsausgabe). Zusätzlich sieht er die Gefahr von bürgerkriegsähnlichen Zuständen in den USA, aber auch in Europa.

„Die Welt befindet sich längst in einem großen, neuen Krieg“, so Dalio. Die Konflikte zwischen den USA und China hätten sich zu Handels-, Wirtschafts- sowie geopolitischen Kriegen entwickelt und die beiden Supermächte an den Rand einer militärischen Auseinandersetzung gebracht. „Was die Konflikte innerhalb von Ländern betrifft, so sehen wir Entwicklungen, die an die Frühphase von Bürgerkriegen erinnern, ähnlich wie in den 1930er-Jahren“, argumentiert der US-Investor.

Dalio, der seit Jahrzehnten die geopolitische Lage analysiert, sieht den Beginn einer neuen Weltordnung, in der das „Gesetz des Dschungels“ herrsche – mit Europa als Verlierer. In der Geschichte habe es immer nur kurze Phasen des Multilateralismus gegeben, so der Investor. Die jetzige gehe vorbei. „Die Welt war größtenteils nationalistisch, protektionistisch und militaristisch.“

Ein schwaches und gespaltenes Europa laufe Gefahr, im Machtspiel zwischen den Supermächten zerrieben zu werden. Verschärft werde die Lage durch die Gefahr einer globalen Schuldenkrise. Vor allem die US-Staatsfinanzen beunruhigen Dalio. „Ich denke, die USA könnten in etwa drei Jahren pleite sein – plus/minus zwei Jahre“, sagte der Investor dem „Handelsblatt“.


Foto: US-Fahnen (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Scholz sieht Chance auf dauerhaften Frieden in Kurdenfrage

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat den Aufruf des inhaftierten PKK-Gründers Abdullah Öcalan zur Niederlegung der Waffen und Auflösung der PKK begrüßt.

„Die PKK ist eine in Deutschland verbotene terroristische Vereinigung, ihr Kampf hat bereits viel zu viele Opfer gefordert“, sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Donnerstag. Der Aufruf von Öcalan biete jetzt endlich eine Chance, diesen gewaltsamen Kampf zu überwinden und zu einer „dauerhaft friedlichen Entwicklung“ in der Kurdenfrage zu gelangen.

Der inhaftierte PKK-Anführer Abdullah Öcalan hatte die kurdische Arbeiterpartei zum Ende des bewaffneten Kampfes in der Türkei aufgerufen. Bisher kämpft sie in der Türkei und auch in einigen angrenzenden Ländern für die politische Autonomie von Kurdengebieten. Sie gilt unter anderem in der Türkei, der EU sowie den USA als Terrorvereinigung.

Die Türkische und kurdische Gemeinde in Deutschland reagierte erleichtert auf die Entscheidung. „Ich finde den Aufruf gut. Jeder Friedensaufruf ist in dieser kriegerischen Zeit richtig“, sagte der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde in Deutschland, Gökay Sofuoglu, dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. „Wir können nur hoffen, dass der Aufruf auch zum Erfolg führt und die Waffen tatsächlich niedergelegt werden.“

Sofuoglu fügte hinzu: „Das Kurdengebiet kennt seit rund 50 Jahren nur den Ausnahmezustand. Jetzt besteht die Chance, dass es sich entwickelt und sich ein möglicher Frieden auf das gesamte Kurdengebiet auswirkt.“ Der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde rechnet damit, „dass ein Friedensschluss auf jeden Fall auch Auswirkungen auf das Leben in Deutschland hätte“. Allerdings könnte die Entspannung hier etwas länger dauern. „Türken und Kurden verstehen sich zwar gut. Aber der Graben zwischen ihren Organisationen ist relativ tief.“ Dabei nannte er neben der PKK die türkische Partei MHP. Letztere gilt als ultranationalistisch beziehungsweise rechtsextrem.

Der Vorsitzende der Kurdischen Gemeinde in Deutschland, Ali Ertan Toprak, begrüßte den Aufruf ebenfalls. „Damit nimmt man der Türkei eine Waffe aus der Hand, mit der sie das gesamte kurdische Volk unterdrückt und kriminalisiert hat“, sagte er dem RND. „Denn jeder Kurde, der für demokratische Rechte eingetreten ist, wurde bisher als Terrorist behandelt – egal, ob er Mitglied der PKK war oder nicht. Ich selbst kann zum Beispiel seit zehn Jahren nicht mehr in die Türkei einreisen, obwohl ich mit der PKK überhaupt nichts zu tun habe.“

Toprak sagte weiter: „Jetzt muss Deutschland dazu beitragen, dass die demokratischen und kulturellen Rechte der Kurden von der Türkei endlich respektiert und anerkannt werden. Das PKK-Verbot macht unter diesen Umständen keinen Sinn mehr.“ Überdies müsse Deutschland darauf drängen, dass die Türkei „nicht mehr ständig die Kurden in Syrien angreift. Die Kurden müssen vielmehr in allen Ländern, in denen sie leben, die Möglichkeit haben, für ihre kulturellen und politischen Rechte einzustehen.“

In Deutschland leben rund 2,7 Millionen Menschen, die aus der Türkei stammen. Davon sind nach Angaben der Kurdischen Gemeinde mindestens 1,2 Millionen türkischstämmige Kurden.


Foto: Olaf Scholz (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Bericht: Sondierungen sollen am Freitag starten

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Die Sondierungen zwischen CDU, CSU und SPD über eine mögliche Regierungskoalition sollen am Freitag starten. Das berichtet die „Bild“ am Donnerstag unter Berufung auf SPD- und Unionskreise.

Hintergrund des Termins ist demnach der Karneval: Würden die Verhandlungen nicht vor dem Karnevalswochenende beginnen, müssten die Parteien bis nach Aschermittwoch warten. Und sie müssten sich wohl vorwerfen lassen, sie hätten fast zwei Wochen nach der Bundestagswahl verstreichen lassen.

Die SPD schickt laut Zeitung acht Verhandlungsführer, vier Männer und vier Frauen, plus Generalsekretär Matthias Miersch in die Gespräche. Mit dabei sind die Parteichefs Lars Klingbeil und Saskia Esken, Verteidigungsminister Boris Pistorius, SPD-Vize und Arbeitsminister Hubertus Heil, SPD-NRW-Chef und Bundes-Vize Achim Post, SPD-Vize und Saarland-Ministerpräsidentin Anke Rehlinger, Mecklenburg-Vorpommern Ministerpräsidentin Manuela Schwesig sowie Bundestagspräsidentin Bärbel Bas. Das genaue Team der Union war zunächst unklar, aber die Parteivorsitzenden von CDU und CSU sowie die Generalsekretäre dürften dem Vernehmen nach gesetzt sein.


Foto: Boris Pistorius und Friedrich Merz (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Dax lässt nach – Trumps Zolldrohungen belasten

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Frankfurt/Main (dts Nachrichtenagentur) – Am Donnerstag hat der Dax nachgelassen. Zum Xetra-Handelsschluss wurde der Index mit 22.551 Punkten berechnet, ein Minus in Höhe von 1,1 Prozent im Vergleich zum Vortagesschluss. An der Spitze der Kursliste standen Beiersdorf, Rheinmetall und die Deutsche Telekom entgegen dem Trend im Plus, während BMW, Porsche und Zalando mit den größten Abschlägen am Ende rangierten.

Beherrschendes Thema auf dem Parkett bleiben die Zollankündigungen von US-Präsident Donald Trump. Dieser hatte zuletzt deutlich gemacht, dass er Zölle in Höhe von 25 Prozent für Importe aus der Europäischen Union erheben will. Eine offizielle Bekanntgabe wird in den nächsten Tagen erwartet. Ob sie dann am Ende auch tatsächlich umgesetzt oder wie etwa im Fall von Kanada und Mexiko zunächst ausgesetzt werden, ist unklar. Die Unsicherheit bei den Anlegern ist aber groß.

Die europäische Gemeinschaftswährung war am Donnerstagnachmittag schwächer: Ein Euro kostete 1,0406 US-Dollar, ein Dollar war dementsprechend für 0,9610 Euro zu haben.

Der Ölpreis stieg unterdessen deutlich: Ein Fass der Nordsee-Sorte Brent kostete gegen 17 Uhr deutscher Zeit 73,97 US-Dollar; das waren 2,0 Prozent mehr als am Schluss des vorherigen Handelstags.


Foto: Frankfurter Börse, via dts Nachrichtenagentur

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