Samstag, August 2, 2025
spot_img
Start Blog Seite 131

Frei: Russische Staatsgelder "sehr viel genauer anschauen als bisher"

0

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Kanzleramtsminister Thorsten Frei (CDU) hat eine intensivere Debatte über die Beschlagnahmung des eingefrorenen russischen Staatsguthabens gefordert.

„Jedes Gerechtigkeitsgefühl sagt einem, dass das notwendig ist angesichts der immensen Schäden und des menschlichen Leides, das Russland in der Ukraine anrichtet“, sagte Frei der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ (FAS).

„Wir erleben derzeit die stärksten Bombardierungen seit Ausbruch des Krieges. Und deshalb ist es nur gerecht, wenn russisches Geld dafür eingesetzt wird, das Notwendige zur Verteidigung zu tun“, sagte Frei weiter. Er respektiere aber auch die Gegenargumente. „Es geht um die Frage: Wie sicher ist ausländisches Geld, das in der EU respektive in Deutschland angelegt wird?“ Das sei eine „Güterabwägung“. „Aber wir sind in einer Situation, in der ich sage: Wir sollten uns die Frage der russischen Staatsgelder noch sehr viel genauer anschauen als bisher. Wir dürfen das Spiel, das Russland mit uns allen spielt, nicht durchgehen lassen.“

Frei ergänzte, wenn man einen Waffenstillstand mit friedlichen Mitteln erreichen wolle, dann sei der „Besteckkasten“ begrenzt. „Deshalb bin ich sehr dafür, die zur Verfügung stehenden Werkzeuge auch zum Einsatz zu bringen.“


Foto: Turm des Kreml in Moskau mit dem Moskauer Bankenviertel im Hintergrund (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Kasachstan gedenkt Opfern stalinistischer Repressionen

0

Astana (dts Nachrichtenagentur) – Kasachstan hat am Samstag der Opfer politischer Repressionen und Hungersnöte unter Josef Stalin gedacht.

Präsident Kassym-Schomart Tokajew erinnerte in der Gedenkstätte ALZHIR, einem ehemaligen GULAG-Lager, an die Millionen Menschen, die unter dem stalinistischen Regime litten. Er warnte zugleich vor einer Verfälschung der Geschichte.

Tokajew verwies auf die Bedeutung der „historischen Wahrheit“ und verwies auf die Rehabilitierung von über 300.000 Opfern politischer Verfolgung durch eine staatliche Kommission. „Die Erinnerung an die unschuldigen Opfer des Totalitarismus ist heilig“, sagte der Präsident. Die Gedenkstätte ALZHIR, in der zwischen 1938 und 1953 rund 8.000 Frauen inhaftiert waren, sei heute ein Symbol für nationale Einheit.

Der Präsident verband das Gedenken mit einem Appell für die Zukunft. Er rief insbesondere die junge Generation dazu auf, die Geschichte zu kennen, aber mit „Zuversicht“ in die Zukunft zu blicken. Zugleich verwies er auf politische Reformen in Kasachstan, darunter die Einrichtung eines Verfassungsgerichts, die Erweiterung der parlamentarischen Befugnisse und die Einführung direkter Wahlen für lokale Amtsträger.


Foto: Kassym-Schomart Tokajew (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Frohnmaier AfD-Spitzenkandidat für Wahl in Baden-Württemberg

0

Heilbronn (dts Nachrichtenagentur) – Die AfD geht bei der Landtagswahl in Baden-Württemberg im kommenden Jahr mit Markus Frohnmaier ins Rennen. Der Bundestagsabgeordnete wurde bei der Landeswahlversammlung in Heilbronn am Samstag bei einer Gegenstimme und ansonsten einstimmig zum Ministerpräsidentenkandidaten gewählt.

In den Umfragen liegt die AfD in Baden-Württemberg derzeit bei 19 Prozent und damit etwa gleichauf mit den Grünen. Klar vorne wird die CDU bei etwa 31 Prozent gesehen. SPD (10 bis 12 Prozent), Linke (7 bis 8 Prozent) und FDP (5 bis 6 Prozent) folgen in den Umfragen mit Abstand.

Die CDU hatte erst vorletzte Woche mit Manuel Hagel ihren Spitzenkandidaten für die Landtagswahl am 8. März 2026 gekürzt, die Grünen letzte Woche Cem Özdemir. Sowohl Hagel als auch Özdemir versuchen, die Anhänger von Amtsinhaber Winfried Kretschmann (Grüne) abzuholen, der nicht mehr antreten wollte.


Foto: Markus Frohnmaier (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Amiri muss von Nationalmannschaft abreisen

0

Herzogenaurach (dts Nachrichtenagentur) – Bundestrainer Julian Nagelsmann muss für das anstehende Final Four der Nations League auf Nadiem Amiri verzichten.

Der 28 Jahre alte Mittelfeldspieler vom 1. FSV Mainz 05 reist wegen Adduktorenbeschwerden aus dem Teamquartier in Herzogenaurach ab, wie der DFB am Samstag mitteilte. Eine Nachnominierung ist offenbar nicht geplant.

Damit reiht sich Amiri in die Liste von Ausfällen ein, mit denen das Trainerteam um Nagelsmann umgehen muss. Bereits zuvor hatten die Stammspieler Jamal Musiala, Antonio Rüdiger und Kai Havertz ebenso verletzt abgesagt wie Nico Schlotterbeck, Tim Kleindienst und Benjamin Henrichs. Angelo Stiller, der mit dem VfB Stuttgart am vergangenen Samstag den DFB-Pokal gewonnen hat, musste ebenfalls angeschlagen zu Hause bleiben.

Die Nationalelf trifft am Mittwoch in München im Halbfinale der Nations League auf Portugal. Das Finale und das Spiel um Platz drei finden dann am 8. Juni in München beziehungsweise Stuttgart statt.


Foto: Nadiem Amiri (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Miron Muslic neuer Schalke-Trainer

0

Gelsenkirchen (dts Nachrichtenagentur) – Fußball-Zweitligist FC Schalke 04 hat Miron Muslic als neuen Chef-Trainer verpflichtet.

Der 42-Jährige wechselt vom englischen Championship-Club Plymouth Argyle zu den Knappen, wie der Verein am Samstag mitteilte. Über die genauen Modalitäten vereinbarten beide Clubs Stillschweigen. Auf Schalke erhält der Österreicher einen Vertrag bis zum 30. Juni 2027.

„Miron hat uns mit seiner Fach- und Vermittlungskompetenz überzeugt“, sagte Frank Baumann, ab dem 1. Juni Vorstand Sport bei den Königsblauen. „Er ist in der Lage, Gruppen zu begeistern und hat auf sowie neben dem Platz eine klar erkennbare Handschrift. Seine Führungsqualität und Resilienz waren dabei wichtige Themen in den Gesprächen“, so Baumann.

Muslic führte Cercle Brügge in der Saison 2022/2023 nach der Übernahme als Chef-Trainer vom vorletzten Platz noch auf Rang acht und damit in die Qualifikationsrunde der belgischen Liga zur Conference League. In der folgenden Spielzeit beendete er die reguläre Saison mit Cercle auf dem fünften Tabellenplatz. In der anschließenden Meisterrunde belegte der Club den vierten Rang und schaffte den Einzug in die Qualifikation der Europa League. Cercle Brügge erreichte schließlich die Gruppenphase der Conference League. In der anschließenden Ligasaison lief es dann nicht mehr so erfolgreich, worauf der Ex-Profi gehen musste.

Im Januar 2025 verpflichtete der englische Championship-Club Plymouth Argyle dann Muslic als neuen Chef-Trainer. Dort folgte er auf Wayne Rooney, der auf dem letzten Platz mit nur 20 Punkten aus 25 Spielen freigestellt worden war. Muslic übernahm bis Saisonende und blieb in zwölf von 21 ausstehenden Begegnungen unbesiegt. Am Ende fehlten dem Club aus dem Südwesten Englands trotzdem drei Punkte zum Klassenerhalt. In der 4. Runde des FA-Cups schaltete Miron Muslic mit Plymouth Argyle Anfang Februar 2025 sensationell den späteren Meister FC Liverpool aus.

Muslic folgt beim Ruhrclub auf Kees van Wonderen, der nach dem schlechtesten Abschneiden der 121-jährigen Vereinsgeschichte entlassen worden war. Es ist bereits der 15. Trainerwechsel auf Schalke in den vergangenen sechs Jahren.


Foto: Sitze mit Logo des FC Schalke 04 (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Frei: Verhältnis zu Israel steht "über allen anderen Erwägungen"

0

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Kanzleramtsminister Thorsten Frei (CDU) hat angesichts der Debatte über das Vorgehen Israels im Gaza-Streifen davor gewarnt, das deutsche Verhältnis zu Israel infrage zu stellen.

„An der Verbundenheit zu Israel darf kein Zweifel bestehen“, sagte Frei der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ (FAS). „Das besondere Verhältnis zu Israel steht über allen anderen Erwägungen. Das kann nicht zur Disposition stehen.“

Frei fügte hinzu, es sei „legitim“, „Zweifel“ an der israelischen Strategie anzumelden. „Die Bevölkerung im Gaza-Streifen wird in einer Art und Weise in Mitleidenschaft gezogen, dass man Zweifel haben kann, ob die Regeln des Völkerrechts noch eingehalten werden“, sagte er der FAS. „Im Gaza-Streifen lässt sich eben nicht nur der legitime Kampf gegen die Hamas beobachten, sondern auch, wie die Zivilbevölkerung über die Maßen in Mitleidenschaft gezogen wird, wenn die Versorgung mit Nahrungsmitteln nicht gewährleistet ist oder Hilfslieferungen blockiert werden.“ Diese „Gesamtsituation“ müsse man „auch unter Freunden offen ansprechen können“. Frei fügte hinzu, es müsse klar sein, „dass in einem Rechtsstaat ebenso wie im Völkerrecht immer der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit“ gelte.

Frei sieht Forderungen, jedwede Waffenlieferungen an Israel einzustellen, wie es andere Länder in Europa derzeit diskutieren, „äußerst skeptisch“. „Wir stehen zu unserer besonderen Verantwortung für Israel. Israel steht in einem permanenten Existenzkampf gegen seine Nachbarn und hat ein legitimes Interesse, sich verteidigen zu können. Deswegen sind Lieferungen von Rüstungsgütern aus Deutschland grundsätzlich richtig“, sagte Frei der FAS.

Auf die Frage, ob der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, gegen den der Internationale Strafgerichtshof einen Haftbefehl erlassen hat, in Deutschland willkommen wäre, antwortete Frei, ein Besuch Netanjahus stehe „im Augenblick“ ebenso wenig an wie ein Besuch des Kanzlers in Israel. „Insofern sind auch keine Entscheidungen zu treffen.“ Grundsätzlich gelte weiter: „Deutschland respektiert die Unabhängigkeit des Internationalen Strafgerichtshofs und seine Verfahrensabläufe wie auch die aller anderen internationalen Gerichte.“


Foto: Fahnen von EU, Israel und Deutschland (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Breuer: USA halten an Tomahawk-Stationierung in Deutschland fest

0

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Die USA halten auch unter Präsident Donald Trump an den Plänen fest, ab 2026 Mittelstreckenwaffen wie den Marschflugkörper Tomahawk in Deutschland zu stationieren.

„Bei meinen jüngsten Gesprächen in den USA wurde die Zusage für die Stationierung des Verbands mit weitreichenden Waffensystemen noch einmal eindeutig bekräftigt“, sagte Generalinspekteur Carsten Breuer dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“.

Breuer hatte kürzlich erstmals General Dan Caine, seit April neuer Generalstabschef des US-Militärs, zu Gesprächen getroffen. Deutschland und die USA hatten am Rande des Nato-Gipfels in Washington im Juli 2024 vereinbart, dass die US-Armee erstmals seit dem Ende des Kalten Kriegs wieder konventionelle Mittelstreckenwaffen wie das System Tomahawk in Deutschland stationiert.

Die Tomahawks mit einer Reichweite von bis zu 2.500 Kilometern seien ein „Beitrag zur europäischen Abschreckung“, hieß es in der damaligen Vereinbarung. Russland hat seit langem Mittel- und Langstreckenraketen in großer Stückzahl zum Beispiel in der Enklave Kaliningrad stationiert und kann von dort aus fast jedes Ziel in Europa treffen.

Nach dem Regierungswechsel in Washington gab es in Berlin erhebliche Zweifel, ob sich Präsident Trump an die Zusage seines Vorgängers Joe Biden hält. Die Stationierung eines US-Verbands mit Tomahawk-Systemen soll die Zeit überbrücken, bis die Bundeswehr selbst über weitreichende Waffen verfügt, die gemeinsam mit Großbritannien entwickelt werden. Breuer deutete an, dass die Bundeswehr kurzfristig entsprechende Systeme beschaffen muss. „Möglicherweise brauchen wir schon vorher zur Überbrückung eine marktverfügbare Variante“, sagte er. Dies werde aktuell beraten.


Foto: Pentagon (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

BND und BfV warnen vor russischen Cyberangriffen

0

Berlin/Köln (dts Nachrichtenagentur) – Die Chefs des Bundesnachrichtendienstes (BND) und des Bundesamtes für Verfassungsschutz (BfV) warnen vor einem großangelegten Cyberangriff einer Spezialeinheit des russischen Geheimdienstes GRU. Ziele sind danach Bahnstrecken und Grenzübergänge, Flug- und Seehäfen, wie die „Welt am Sonntag“ berichtet.

„Bei Attacken auf die westliche Infrastruktur ist es mitunter schwierig, die Urheber klar als staatliche Akteure zu identifizieren“, sagte BND-Präsident Bruno Kahl der „Welt am Sonntag“. Bei Cyberangriffen dieser Art wisse man aber, woher sie kämen: „Sie zeigen die Handschrift des russischen Militärgeheimdienstes GRU und seiner Cyber-Krieger.“ Damit ist eine Gruppe des GRU namens APT 28 gemeint.

Laut den Diensten richten sich deren Angriffe jetzt vor allem gegen Logistik- und Transportunternehmen, die sich an Hilfslieferungen für die Ukraine beteiligen. ATP 28 soll auch Überwachungskameras an entsprechenden Orten in der Ukraine und ihren Anrainerstaaten infiltriert haben, um Hilfslieferungen zu beobachten und mutmaßliche Sabotageangriffe zu ermöglichen.

„Russland agiert als hybrider Aggressor und verfügt über eine breitaufgestellte Toolbox, die es auch gegen Deutschland einsetzt. Cyberangriffe nehmen dabei eine zentrale Rolle mit einem großen Schadenspotenzial ein. Aktuell beobachten wir eine Angriffswelle von APT 28“, sagte BfV-Vizepräsident Sinan Selen der „Welt am Sonntag“. Dieser trete der Abwehrdienst entschieden entgegen.

Der frühere BND-Präsident Gerhard Schindler plädiert für Gegenangriffe, sogenannte Hackbacks: „Unsere Fähigkeit, Probleme zu erkennen, ist gut. Unsere Fähigkeit, Probleme zu bekämpfen, wird der Bedrohungslage nicht gerecht.“ Es sei völlig inakzeptabel, „dass unsere Sicherheitsbehörden bei erkannten IT-Angriffen nicht berechtigt sind, zurückzuschlagen“ und ein „unmöglicher Zustand, dass man sich auf das Beobachten von IT-Angriffen beschränken muss“ statt den Schutzauftrag des Staates ernst zu nehmen. „Es gehört zum Selbstverständnis eines Staates, dass er sich wehrt. Wir dagegen zählen die Angriffe, führen eine tolle Statistik, dürfen die Angriffe aber nicht unterbinden“, sagte Schindler.

Günter Heiß, Geheimdienstkoordinator im Kanzleramt in der Ära Merkel, sagte der „Welt am Sonntag“: „Die Diskussionen über Hackback gab es schon, als ich noch im Amt war.“ Würde die rechtliche Basis geschaffen, sei es „ein legitimes Mittel, um auf Cyberangriffe zu reagieren“. Die Politik sollte, sagte Heiß, schnell handeln. „Wir dürfen uns nicht allein darauf verlassen, dass unsere verbündeten Geheimdienste gegnerische Cyberangriffe mit Zurückhacken bekämpfen. Wenn kritische Infrastruktur erst mal lahmgelegt ist, ist es zu spät.“

Ähnlich sieht es Günter Krings, stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion: „Unsere Cyberabwehr muss in drei Bereichen besser werden: erstens im präventiven Schutz kritischer Infrastrukturen, zweitens in der schnellen und lagezentrierten Reaktion, und drittens im Aufbau eigener digitaler Resilienz. Der Bund muss hier besser koordinieren, rechtlich klarer befähigen und auf technische Hochleistung setzen.“

Hackbacks seien zwar kein Allheilmittel, aber sie gehörten „in den Instrumentenkasten“, sagte Krings. „Wenn ein laufender digitaler Angriff schwerste Folgen für Menschen oder zentrale staatliche Funktionen hat, dann muss der Staat in die Lage versetzt werden, diesen Angriff aktiv zu unterbrechen.“

Im aktuellen Koalitionsvertrag von Union und SPD werden Hackbacks nicht erwähnt – im Gegensatz zu dem der abgewählten Ampel. Darin hatte es noch geheißen: „Hackbacks lehnen wir als Mittel der Cyberabwehr grundsätzlich ab.“ Im neuen Koalitionsvertrag steht, die Cybersicherheitsstrategie müsse „mit dem Ziel einer klaren Rollen- und Aufgabenverteilung“ fortentwickelt werden.

„Was es braucht, ist eine robuste und rechtsstaatliche Cyberabwehr“, sagte Grünen-Fraktionsvize Konstantin von Notz. Er ist Vorsitzender des Parlamentarischen Kontrollgremiums im Bundestag, das die Geheimdienste überwacht. Von Notz warnte: Deutschland sei „nicht ausreichend vorbereitet“ auf Putins hybriden Krieg. „Zur Wahrheit gehört aber auch: Die Warnungen unserer Sicherheitsbehörden, etwa der Präsidenten der Nachrichtendienste, sind alles andere als neu – und die Politik hat die große und drängende Herausforderung bislang nicht ausreichend adressiert“, kritisierte von Notz.

Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens (SPD) fordert, dass die Behörden in einem Verbund stärker kooperieren, um Cyberattacken abwehren zu können. „Viele Angriffe erfolgen über Ländergrenzen hinweg. Häufig erhalten deutsche Sicherheitsbehörden in diesem Zusammenhang auch Informationen ausländischer Partner.“ Daher sei internationale Kooperation in diesem Bereich „unabdingbar und weiter zu pflegen“, sagte Behrens.

Parteigenossen von ihr waren selbst Hauptziel eines Cyberangriffs der GRU-Einheit 26165, zu der die Gruppe APT 28 gehört. Im Sommer 2023 hatte die SPD erklärt, die Mail-Konten ihres Parteivorstands im Willy-Brandt-Haus seien gehackt worden.


Foto: Logo von BND (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Neubauer ruft Politik und Medien zum Schutz der Wahrheit auf

0

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Angesichts von Vorwürfen der Wirtschaftsfeindlichkeit gegen den Klimaschutz hat Aktivistin Luisa Neubauer Politik und Medien zum Schutz der Wahrheit aufgerufen. „Einige Leute haben erschreckend erfolgreich Propaganda betrieben und Fake News verbreitet, die teils selbst von seriösen Medien und Sendungen übernommen worden sind“, sagte sie der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Samstagausgabe).

„Sollen wir nun vier Jahre lang darüber reden, wie verheerend das Heizungsgesetz war? Oder müssen wir darüber reden, wie die Wahrheit im öffentlichen Diskurs zu schützen ist und wie wir uns gegen Desinformation der fossilen Lobby und gegen Wissenschaftsfeindlichkeit behaupten? Damit meine Meinung nicht mehr wert ist als dein Fakt? Ich bin für den zweiten Weg“, sagte Neubauer der NOZ.

Zugleich warnte Neubauer Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU), aus Angst vor der AfD den Klimaschutz aufzugeben. „Nicht E-Autos und Wärmepumpen produzieren AfD-Wähler. Sondern eine gerechte und nachhaltige Politik wäre eine riesige Chance, die Menschen zurückzugewinnen“, sagte sie. „Man muss die Energiewende besser machen, aber man kann sie nicht rückabwickeln, ohne der Wirtschaft, dem ganzen Land und seinen Bewohnern schwersten Schaden zuzufügen.“

Kanzler Merz sei „leider zum Opfer seiner eigenen Rhetorik geworden“, analysierte Neubauer. „Über die Ampel herzufallen, um sich von ihr abzusetzen, und jetzt blank dazustehen, keine eigenen, geschweige denn bessere Antworten zu haben, ist nicht gut.“ In der heißesten Legislaturperiode notwendige Maßnahmen wie das Gebäudeenergiegesetz zurückzunehmen und fossile Subventionen wie die Pendlerpauschale auszuweiten, sei für sie unerklärlich. „Das nenne ich Stinkefinger-Politik.“

Luisa Neubauer nahm durch Europa fliegende Techno-Touristen in Schutz. „An mir ist`s nicht, auf Leuten rumzuhacken, die ins Berghain jetten. Dem Einzelnen seinen CO2-Fußabdruck unter die Nase zu reiben, war eine perfide Idee der Ölkonzerne, um von der eigenen Verantwortung abzulenken. Da ist zurecht aus der Mode gekommen“, sagte die Klimaschutzaktivistin der „Neuen Osnabrücker Zeitung“.

„Wichtiger als die Frage nach den individuellen Entscheidungen ist die Frage, warum die Politik nicht längst dafür sorgt, dass der Beitrag des Luftverkehrs zur Erderwärmung im Ticketpreis sichtbar wird“, so Neubauer weiter. Stattdessen würden sich die Regierung noch immer dafür einsetzen, dass es billiger und bequemer sei, fossile Fortbewegungsmittel zu nutzen. „Die neue Koalition will Kerosin noch stärker subventionieren, am 49-Euro-Ticket spart man.“

Mit Blick auf den Wochenend-Feiertourismus junger Leute gab Neubauer zu bedenken: „Vielleicht sind viele Menschen angesichts der zeitgleichen Krisen auch einfach mental zu erschöpft, um sich groß Gedanken über ihre Emissionen zu machen. Entscheidend ist: 89 Prozent der Weltbevölkerung wünschen sich laut einer aktuellen Studie der Universität Bonn von ihren Regierungen mehr Klimaschutz.“


Foto: Luisa Neubauer (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Steigende Zahl von Polizeieinsätzen in Berliner Krankenhäusern

0

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Diebstähle, Beleidigungen, Sachbeschädigungen – und auch Gewalt: Beamte sind vergangenes Jahr zu mehr als 14.000 Einsätzen an die circa 60 Krankenhäuser Berlins ausgerückt. Das geht aus Daten der Polizei hervor, über die der „Tagesspiegel“ (Samstagausgabe) berichtet.

Im Jahr zuvor waren es demnach 12.300 Einsätze. Im Jahr 2024 wurden in den Kliniken demnach mehr als 640 Körperverletzungen, fast 290 Fälle von Hausfriedensbruch und knapp 260 Einsätze wegen Nötigung, Freiheitsberaubung oder Bedrohung registriert.

Auffällig ist, dass in der vom Polizeipräsidium zusammengetragenen Liste registrierter Fälle das Großkrankenhaus Neukölln fehlt. Zu dieser Vivantes-Klinik rücken regelmäßig Polizisten aus, zuweilen auch Spezialkräfte. Die Berlin-weite Gesamtzahl der Einsätze dürfte also noch höher sein als oben angegeben.

Unter den ansonsten aufgelisteten Krankenhäusern waren 2024 folgende fünf am meisten betroffen: Charité-Virchow-Campus in Wedding mit 1.233 Einsätzen, Vivantes-Klinikum in Friedrichshain mit 909 Einsätzen, Evangelisches Krankenhaus Herzberge in Lichtenberg mit 893 Einsätzen, Vivantes-Auguste-Viktoria-Klinikum in Schöneberg mit 768 Einsätzen, Vivantes-Urban-Klinikum in Kreuzberg mit 752 Einsätzen.

Diese Krankenhäuser behandeln besonders viele Patienten und verfügen zudem über große Notaufnahmen. So werden schätzungsweise 90.000 Fälle im Jahr in der Charité-Virchow-Rettungsstelle versorgt, die ebenfalls landeseigenen Vivantes-Kliniken behandeln ähnliche viele Notfälle. Lichtenbergs Herzberge-Krankenhaus wiederum ist für seine große Psychiatrie bekannt.


Foto: Charité (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts