Mittwoch, November 19, 2025
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Merz will "strukturierten" Dialog mit Autoindustrie

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Während der Termin für den angekündigten „Autogipfel“ noch offen ist, will Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) bereits in der kommenden Woche auf der Branchenmesse IAA den Kontakt zur deutschen Autoindustrie suchen. Auch wenn der Auftritt des Kanzlers dort bereits seit Längerem geplant sei, gehe es darum, „jetzt auch strukturiert in einen Dialog rund um die Automobilwirtschaft einzusteigen“, sagte der stellvertretende Regierungssprecher Steffen Meyer am Freitag in Berlin auf Anfrage der dts Nachrichtenagentur.

Das gemeinsame Ziel sei es, die Branche in Deutschland „für Technologien der Zukunft erfolgreich aufzustellen und am Ende auch Arbeitsplätze zu sichern“, fügte Meyer hinzu. Dabei sei es wichtig, dass alle, „die hier eine Rolle spielen, an einem Strang ziehen“. Dazu gehörten neben den großen Konzernen und der Politik auch die Sozialpartner sowie die Zulieferer, die als Mittelständler „auch ein Stück weit das Backbone“ seien.

Darin, dass Merz in der nächsten Woche auf der IAA bereits „Geschenke“ für die Autoindustrie im Gepäck haben könnte, sollte die Branche derweil wohl keine zu großen Hoffnungen setzen. Das mache der Kanzler bei seinen Auftritten „selten“, sagte Meyer auf dts-Nachfrage.


Foto: Autoproduktion (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

IW: CDU sollte Unvereinbarkeitsbeschluss zur Linken überdenken

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) hat die CDU angesichts der hohen AfD-Umfragewerte zu einem neuen Umgang mit der Linkspartei aufgefordert.

„Die Union muss ihr Verhältnis zur Linkspartei mindestens auf Ebene der ostdeutschen Bundesländer überdenken“, sagte der Leiter des Berliner IW-Büros, Knut Bergmann, dem „Handelsblatt“. „Wobei das Bilden von Allparteienkoalitionen gegen die AfD sicher kein Allheilmittel ist.“

Hintergrund ist eine aktuelle Umfrage zur Landtagswahl in Sachsen-Anhalt im kommenden Jahr. Nach der Erhebung von Infratest käme die AfD auf 39 und die CDU auf 27 Prozent. Damit wäre eine Regierungsbildung in dem Bundesland gegen die AfD nur mit einem Drei-Parteien-Bündnis unter Einschluss der Linken möglich. Laut einem Unvereinbarkeitsbeschluss aus dem Jahr 2018 lehnt die CDU Koalitionen und ähnliche Formen der Zusammenarbeit sowohl mit der AfD als auch mit der Linken ab.

Der Politik- und Kommunikationsberater Johannes Hillje wies darauf hin, dass der Beschluss auf Landesebene „de facto längst ausgehebelt“ sei. Zuletzt habe Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) den Landeshaushalt auch mit Stimmen der Linken durch den Landtag bekommen, sagte Hillje dem „Handelsblatt“. „Die CDU sollte sich ehrlich machen und den Unvereinbarkeitsbeschluss zur Linken mindestens für die Landesebene formal ändern.“


Foto: Friedrich Merz und Heidi Reichinnek (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Messerangriff an Essener Schule: Verdächtiger gefasst

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Essen (dts Nachrichtenagentur) – Nach dem Messerangriff auf eine Lehrerin an einem Berufskolleg in Essen am Freitagmorgen ist der tatverdächtige Schüler gefasst worden.

Der flüchtige Tatverdächtige sei von Polizeikräften angetroffen und zweifelsfrei identifiziert worden, teilte die Polizei Essen mit. Bei der Festnahme sei es zum Schusswaffengebrauch durch die Beamten gekommen. Dabei sei der Tatverdächtige verletzt worden und werde aktuell medizinisch behandelt, hieß es weiter.

Die Lehrerin erlitt bei der Attacke Stichverletzungen und wurde von Rettungskräften in ein Krankenhaus gebracht. Berichten zufolge wurde sie im Bauchbereich verletzt und soll im Uniklinikum Essen notoperiert werden. Weitere Personen wurden nach ersten Erkenntnissen nicht angegriffen. Die Hintergründe des Angriffs waren zunächst weiter unklar.


Foto: Polizei (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Lehrerin in Essen attackiert: Polizei im Großeinsatz

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Essen (dts Nachrichtenagentur) – Am Freitagmorgen ist eine Lehrerin an einem Berufskolleg im Essener Nordviertel attackiert worden.

Die WAZ berichtet, dass die Frau Stichverletzungen erlitt und ins Uniklinikum gebracht wurde. Nach Angaben der Feuerwehr bestehe keine akute Lebensgefahr. Die Polizei sei seit 9.30 Uhr mit einem Großaufgebot vor Ort.

Die Polizei habe das Berufskolleg im Bildungspark an der Blücherstraße umstellt und bitte die Bevölkerung, den Bereich weiträumig zu meiden, um den Einsatz nicht zu behindern. Weitere Details zum Tathergang waren bisher nicht bekannt.


Foto: Polizei (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Prien hält Frauen-Dienstpflicht für "Gleichstellungsfrage"

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Für die Familienministerin Karin Prien (CDU) muss bei einer Wehrpflicht auch über das Thema Frauen in der Truppe gesprochen werden.

„Ich persönlich bin der Meinung, dass eine Dienstpflicht bei der Bundeswehr, aber auch in Freiwilligendiensten gleichermaßen für Männer und Frauen gelten sollte“, sagte sie am Freitag den Sendern RTL und ntv. Darüber sollte man intensiv gesellschaftlich sprechen. „Natürlich stellt sich in Zeiten von Gleichberechtigung und Gleichstellung diese Frage anders als noch vor 40 oder 50 Jahren“, sagte die Ministerin.

Und weiter: „Wir setzen auf Freiwilligkeit. Aber ich finde es richtig, dass wir genau diese Debatte führen. Und für mich ist das auch eine Gleichstellungsfrage“. Bereits heute seien viele junge Frauen freiwillig bei der Bundeswehr. „Wir sollten in einer Wehrpflichtdebatte auch das Gleichstellungsthema nicht vernachlässigen“, findet die CDU-Politikerin.

Die Ankündigung durch Finanzminister Lars Klingbeil (SPD), im Haushalt für 2027 sparen zu müssen, sorgt beim Familienministerium derweil nicht für Panik. „Ich bin das ja gewohnt. Als Landesministerin habe ich dreimal hintereinander sparen müssen, insofern ist mir das nicht fremd“, so Prien. „Natürlich steht im Prinzip erst mal alles auf dem Prüfstand.“ Man werde nun „genau hinschauen“, in jedem Haushalt gebe es immer Luft.

Für die CDU-Politikerin gibt es allerdings eine Ausnahme: „Bei Kindern und Jugendlichen werden wir sicher nicht sparen. Das ist zu wichtig. Das sind die Zukunftsinvestitionen, die wir tätigen müssen.“ Zur Höhe der Einsparungen gab die Ministerin eine Größenordnung an: „Wir haben erst mal sogenannte globale Minderausgaben. Da ist schon klar, dass das über 100 Millionen sein werden. Und das wird in den nächsten Jahren dann auch noch mehr werden.“

Nach der Bereinigungssitzung für das aktuelle Haushaltsjahr zeigte sie sich zufrieden. „Ich bin vor allem froh über einen soliden Einzelplan mit leichten Aufwüchsen“, so Prien. Man sei in einer Konsolidierungsphase, in der alle sehr genau aufs Geld schauen müssten. „Aber wir können mehr Geld für Kinder und Jugendliche, insbesondere für den Kinderzuschlag, ausgeben.“ Und: „Ein bisschen mehr Geld für Kinder und Jugendliche gab es auch in der Sitzung gestern noch.“


Foto: Bundeswehr-Soldaten (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

AfD fordert Kürzungen bei Sozialem und Internationalem

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Die AfD fordert nach der Bereinigungssitzung des Haushaltsausschusses zum Bundesetat 2025 vor allem Kürzungen bei den Ausgaben für Soziales und Internationales.

Man schlage unter anderem vor, die Zahlungen an die Europäische Union deutlich einzuschränken, sagte der haushaltspolitische Sprecher der AfD-Fraktion, Michael Espendiller, am Freitag in Berlin. Die EU müsse funktionieren, „ohne dass man da so viel reininvestiert“, fügte er hinzu. Trotzdem wolle man aber ein „freundschaftliches Verhältnis“ zu den anderen europäischen Staaten sowie einen gemeinsamen Binnenmarkt und eine koordinierte Forschungspolitik.

Außerdem sieht die AfD Einsparpotenzial durch eine vollständige Einstellung der Waffenlieferungen an die Ukraine. Auch im Etat für die Entwicklungshilfe fordere man deutliche Einschnitte, so Espendiller weiter. Dass der Haushalt für das entsprechende Ministerium zuletzt schrumpfte, wertet der AfD-Politiker als Erfolg für seine Fraktion, die seit Jahren diesen Posten kritisiere.

Im Bereich Soziales will Espendiller vor allem am Bürgergeld ansetzen. So wolle man den ukrainischen Kriegsflüchtlingen kein Bürgergeld mehr zahlen. Auf Nachfragen hinsichtlich der Sicherungssysteme für andere Gruppen antwortete der Haushaltspolitiker eher ausweichend und verwies auf Leistungen für Asylbewerber. Zudem forderte er, den Klima- und Transformationsfonds (KTF) komplett abzuschaffen.


Foto: Michael Espendiller am 05.09.2025, via dts Nachrichtenagentur

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Grüner fordert schärfere Sanktionen gegen Israels Regierung

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Schärfere Sanktionen gegen die israelische Regierung fordert der rechtspolitische Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, Helge Limburg.

„Die Regierung Netanjahu verstößt serienmäßig gegen das Völkerrecht, im Krieg in Gaza und mit dem Siedlungsbau im besetzten Westjordanland“, sagte Limburg dem „Spiegel“. Anlass für die Forderung ist für Limburg vor allem der israelische Doppelbeschuss des Nasser-Krankenhauses im Gazastreifen Ende August. „Der Angriff auf das Al-Nasser-Krankenhaus ist durch nichts zu rechtfertigen, die Erklärungen der israelischen Regierung sind unglaubwürdig“, kritisierte Limburg.

Angriffe auf Krankenhäuser könnten legitim sein, wenn sich Terroristen dort verschanzen, so der Rechtsexperte. „Aber ein Zweitschlag, bei dem Helfer und Journalisten getötet wurden, ist ein Kriegsverbrechen.“ Limburg fordert Sanktionen gegen mehrere israelische Kabinettsmitglieder. Nicht nur die rechtsextremen Minister Bezalel Smotrich und Itamar Ben-Gvir sollen aus Sicht Limburgs sanktioniert werden, zum Beispiel mit Einreiseverboten in die EU.

„Deutschland und die EU sollten auch gegen weitere israelische Minister Strafmaßnahmen verhängen“, sagte der grüne Bundestagsabgeordnete. Der Grünenpolitiker schlägt außerdem vor zu prüfen, die Zollfreiheit für bestimmte israelische Produkte in die EU aufzuheben. „Die israelische Waffenindustrie profitiert vom EU-Binnenmarkt“, sagte Limburg, „wir sollten diese Zollfreiheit so lange aussetzen, bis es zu einem Waffenstillstand kommt.“


Foto: Büro des israelischen Premierministers (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Politbarometer: AfD auf neuem Höchststand

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Die AfD erreicht im aktuellen ZDF-Politikbarometer einen neuen Höchststand und rückt näher an die Union heran. CDU und CSU kommen in der Erhebung der Forschungsgruppe Wahlen unverändert auf 27 Prozent, während sich die AfD auf 25 Prozent (+2) verbessert.

Die SPD stagniert weiter bei 15 Prozent, die Grünen hingegen verschlechtern sich auf elf Prozent (-1), auch die Linke büßt einen Punkt ein und steht bei zehn Prozent. Das BSW und die FDP erreichen nach wie vor jeweils drei Prozent.

Alle anderen Parteien erhalten zusammen sechs Prozent (unverändert), darunter keine Partei, die mindestens drei Prozent erzielt. Mit diesem Ergebnis hätte Schwarz-Rot weiterhin keine parlamentarische Mehrheit.

Einen wichtigen Beitrag zur Lösung der Probleme im Land erwarten die Bürger von Schwarz-Rot höchstens bei der Ankurbelung der Wirtschaft (47 Prozent). Bei den Problemen im Gesundheitswesen und der Alterssicherung haben knapp drei Viertel kein Vertrauen in die Bundesregierung.


Foto: Alice Weidel (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

IW: Industriestandort Bayern international weniger attraktiv

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Köln (dts Nachrichtenagentur) – Noch kann sich der Wirtschaftsstandort Bayern unter den Top-10 halten, doch sein langjähriger Vorsprung vor vielen anderen internationalen Standorten schmilzt.

Das geht aus einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) im Auftrag der Vereinigung der bayerischen Wirtschaft (vbw) hervor, über die die „Mediengruppe Bayern“ berichtet. Untersucht wurde, wie attraktiv Bayern im Vergleich zu anderen Industriestandorten ist und wie sich die Dynamik entwickelt.

Ergebnis: Der Standort Bayern verliert im internationalen Vergleich an Attraktivität und belegt unter 46 untersuchten Volkswirtschaften nur noch den neunten Platz. Damit rangiert Bayern zwar insgesamt unter den Top-10 und auch vier Plätze vor Deutschland insgesamt, „aber Fakt ist, dass der Industriestandort Bayern im internationalen Ranking schon besser platziert war“, so vbw-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt.

Allerdings sei aufgrund einer Umstellung der Methodik ein Vergleich mit den in den Vorjahren erstellten Studien nur eingeschränkt möglich, so Brossardt. Besser als Bayern schneiden der Studie zufolge der Spitzenreiter Schweiz, Dänemark, Australien, Kanada, Schweden, Irland, die USA und Finnland ab. „Andere wichtige Wettbewerber Bayerns wie Japan, Südkorea oder China liegen im Vergleich des Niveaus der Standortqualität deutlich hinter Bayern zurück“, heißt es in der Studie.

Als deutliches Alarmsignal kann man die Ergebnisse der Studie sehen, wenn es um das Thema Dynamik geht. Hier belegt der Standort Bayern nur Platz 44 und liegt damit sogar drei Plätze hinter Deutschland insgesamt (Rang 41). Dies zeige, „dass die Qualität der Standortbedingungen in den Wettbewerbsländern in der Breite deutlich schneller zunahm und der Vorsprung Bayerns schrumpft“, heißt es in der Studie. Auf den ersten zehn Plätzen im Dynamik-Ranking lagen wirtschaftliche Schwellenländer, allen voran Indien, gefolgt von Vietnam, China, Indonesien, Brasilien, Thailand, Ecuador, Israel, Argentinien und die Türkei. Dies, so die Studie, zeige einerseits deutliche Aufholeffekte der Schwellenländer, andererseits werde deutlich, „dass Deutschland und Bayern gemeinsam mit vielen Industrieländern dieser Entwicklung in den letzten Jahren wenig entgegenzusetzen hatten“.

„Der Vorsprung Bayerns schmilzt“, mahnte Brossardt. Ein ganz entscheidender Aspekt dabei sei das Kostenniveau. „Bei Steuern, Arbeitskosten und Energiekosten haben Bayern und Deutschland einen massiven Wettbewerbsnachteil, der sich zudem weiter verschärft.“ Hier müsse dringend gegengesteuert werden. Gefordert sei vor allem die Bundespolitik, so Brossardt. „Die schwarz-rote Bundesregierung hat die Weichen in Richtung Wirtschaftswende gestellt und erste wichtige Maßnahmen beschlossen. Diesen Weg muss sie entschlossen fortsetzen und zügig für eine Verbesserung unseres Wirtschaftsstandorts sorgen. Damit Bayern weiterhin Industrieland bleibt.“

Besonders gut schneidet Bayern der Studie zufolge bei den Themen wie Diversifizierung und Komplexität der Wirtschaft ab, bei der Marktgröße, der Beschaffenheit der Wertschöpfungsketten und der Offenheit der Märkte – hier belege Bayern insgesamt den ersten Platz. Auch mit einer hohen Wissensorientierung liege Bayern im Spitzenfeld (Rang 3). Der Bereich Kosten ist allerdings die deutliche Schwachstelle: Hier landet Bayern auf dem drittletzten Platz.

„Fakt ist: Für den Erfolg der Industrie in Bayern und Deutschland brauchen wir vor allem geringere Kosten und weniger Bürokratie. Dies ermöglicht die notwendigen Investitionen, um im internationalen Wettbewerb zu bestehen. Die größten Kostentreiber – Energie, Lohnzusatzkosten – werden durch den Bundesgesetzgeber in Berlin gesetzt, treffen uns in Bayern hart und verschlechtern unser Standortranking. Wir setzen darauf, dass die neue Bundesregierung hier für Entlastungen sorgt“, sagte Brossardt.


Foto: Industrieanlagen (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Bundesregierung erwartet Fortsetzung von Sparkurs in Frankreich

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Berlin/Paris (dts Nachrichtenagentur) – Kurz vor dem Misstrauensvotum, dem sich Frankreichs Ministerpräsident Francois Bayrou am Montag stellen muss, geht die Bundesregierung unabhängig vom Ausgang von einem fortgesetzten Konsolidierungskurs im Nachbarland aus.

„Wir setzen auf europapolitische Kontinuität auch mit einer möglichen neuen Regierung in Paris – gerade jetzt, da es gelungen ist, die atmosphärischen Störungen der vergangenen Jahre auszuräumen“, sagte Gunther Krichbaum (CDU), für Europa zuständiger Staatsminister im Auswärtigen Amt und Koordinator der Bundesregierung für die deutsch-französische Zusammenarbeit, dem „Tagesspiegel“ (Freitag) mit Blick auf den jüngsten Ministerrat in Toulon. „Auch ein neuer Premier wird nicht hexen können und nicht darum herumkommen, den Staatshaushalt wieder in geordnete Bahnen zu lenken, denn der Druck der Finanzmärkte wird immer stärker werden.“

Der frühere EU-Kommissar Günther Oettinger (CDU) sieht dagegen eine reale Gefahr, „dass von Frankreich eine neue Eurokrise ausgeht“, wenn es nicht zu den von Bayrou geplanten Etatkürzungen kommt. „Wenn sich die Bildung einer neuen Pariser Regierung hinzieht, könnte noch im nächsten Jahr mit einem Haushaltsentwurf mit knapp sechs Prozent Defizit gearbeitet werden müssen. Das könnte an den Märkten Unruhe auslösen“, sagte er.

Anton Hofreiter (Grüne), der Vorsitzende des Europaausschusses im Bundestag, nannte die demokratischen Veränderungen im Nachbarland „ganz normal“, warnte jedoch vor den Folgen der Polarisierung im Nachbarland. „Sollten von der politischen Unsicherheit in Frankreich die Rechtsextremen um Marine Le Pen profitieren, wäre das eine Gefahr für ganz Europa“, so Hofreiter.


Foto: Fahnen von Frankreich, Deutschland und EU (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts