Donnerstag, Oktober 30, 2025
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Dax weiter leicht im Minus – Anleger bleiben an den Seitenlinien

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Frankfurt/Main (dts Nachrichtenagentur) – Der Dax hat sich am Mittwoch nach einem verhaltenen Start in den Handelstag bis zum Mittag weiter knapp im roten Bereich bewegt. Gegen 12:30 Uhr wurde der Index mit rund 24.300 Punkten berechnet, dies entspricht einem Minus von 0,1 Prozent gegenüber dem vorherigen Handelstag. An der Spitze der Kursliste rangierten Rheinmetall, Siemens Energy und Airbus, am Ende Infineon, Mercedes-Benz und BMW.

„Die Marktteilnehmer bleiben vor den Quartalszahlen von SAP lieber an den Seitenlinien stehen“, sagte Marktexperte Andreas Lipkow. Die Index-Schwergewichte wie SAP, Airbus, Rheinmetall und Allianz hätten dem Dax zuletzt die Kursdynamik verliehen. „Negative Überraschungen bei diesen Zugpferden könnten entsprechend stark auf den Gesamtmarkt zurückschlagen.“

Die Kursrallye in den USA werde vordergründig von den KI-Unternehmen angeführt und stehe dadurch auf hölzernen Beinen, fügte Lipkow hinzu. „Der Dax kann von dem Nachholeffekt profitieren und hat dadurch kaum innere Kursstärke aufgebaut. Demnach muss sich nun zeigen, ob das aktuelle Bewertungsniveau durch die Branchen hinweg gerechtfertigt ist.“

Die europäische Gemeinschaftswährung war am Mittwochmittag etwas schwächer: Ein Euro kostete 1,1591 US-Dollar, ein Dollar war dementsprechend für 0,8627 Euro zu haben.

Der Ölpreis stieg unterdessen deutlich: Ein Fass der Nordsee-Sorte Brent kostete gegen 12 Uhr deutscher Zeit 62,05 US-Dollar; das waren 73 Cent oder 1,2 Prozent mehr als am Schluss des vorherigen Handelstags.


Foto: Frankfurter Börse, via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Bundeskabinett beschließt Reform zur Lebendorganspende

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Lebendnierenspenden sollen in Zukunft auch zwischen zwei unterschiedlichen Paaren überkreuz ermöglicht werden. Der entsprechende Entwurf zur Änderung des Transplantationsgesetzes wurde am Mittwoch vom Bundeskabinett beschlossen.

Ziel der Reform sei es, den Kreis der Organspender und Organempfänger zu erweitern und ein nationales Programm für die Überkreuzlebendnierenspende in Deutschland zu etablieren, so das Gesundheitsministerium. Mit der Reform wird auch die anonyme Nierenspende an eine nicht bekannte Person ermöglicht.

„Die Überkreuzlebendspende von Nieren stärkt die bewusste Entscheidung für die Organspende“, sagte Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU). Personen, die bisher aufgrund der fehlenden Übereinstimmung von Blutgruppen oder Gewebemerkmalen ihren engsten Angehörigen in einer Notsituation nicht durch eine Spenderniere helfen konnten, ermögliche man nun die Überkreuzspende. „Damit stellen wir statt der familiären Bindung den Willen zur Organspende in den Fokus.“

Darüber hinaus sieht der Gesetzentwurf vor, den Schutz der Lebendspender zu stärken. Die Regelungen zur Aufklärung der Spender und zur Spendereignung werden erweitert, insbesondere im Hinblick auf psychosoziale Risiken und mögliche Spätfolgen. Zudem wird eine verpflichtende unabhängige psychosoziale Beratung und Evaluation der Spender vor einer Spende eingeführt.


Foto: Bluttransport (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Viele Industrieunternehmen verlagern Investitionen ins Ausland

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Zahlreiche energieintensive Industrieunternehmen in Deutschland verschieben ihre Produktion in andere Länder. Das zeigt eine Umfrage der Unternehmensberatung Simon Kucher unter 240 hochrangigen Managern aus den Branchen Basis-Chemie, Stahl, Glas und Zement in Europa und den USA, über die das „Handelsblatt“ (Donnerstagsausgabe) berichtet.

31 Prozent der Befragten in Deutschland gaben an, Produktion aktiv in andere Kontinente zu verlagern oder dorthin auszuweiten. 42 weitere Prozent investieren in anderen europäischen Ländern statt in Deutschland, oder schieben Investitionen hierzulande vorerst auf.

Branchenbeobachter bestätigen das Bild: Christof Günther, Geschäftsführer des Chemiestandortbetreibers Infraleuna, sagte der Zeitung: „Viele Unternehmen können ihre Anlagen seit Jahren nicht richtig auslasten und sehen jetzt final keine Perspektive mehr. Aktuell verlieren wir jede Woche massiv und unwiederbringlich industrielle Wertschöpfung in Deutschland.“

Die Anwältin Yvonne Hanke, die für die Kanzlei Ritter Gent energieintensive Unternehmen berät, sagt: „Dass Unternehmen gedanklich Investitionsverlagerungen durchspielen, ist normal. Aber jetzt beobachten wir so konkret wie noch nie, dass sich Firmen tatsächlich für Investitionen in China, Indien oder den USA entscheiden.“


Foto: Stahlproduktion (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Dax startet leicht im Minus – Anleger warten auf SAP-Zahlen

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Frankfurt/Main (dts Nachrichtenagentur) – Der Dax ist am Mittwoch mit leichten Kursverlusten in den Handelstag gestartet. Gegen 9:30 Uhr wurde der deutsche Leitindex mit rund 24.295 Punkten berechnet und damit 0,2 Prozent unter dem Handelsschluss am Vortag. An der Spitze der Kursliste rangierten Rheinmetall, Siemens Energy und Scout24, am Ende Infineon, Adidas und Beiersdorf.

„SAP eröffnet heute nach Börsenschluss die deutsche Berichtssaison“, sagte Thomas Altmann von QC Partners. Anleger und Analysten rechneten im Vergleich mit dem dritten Quartal 2024 mit einem Gewinnanstieg. Angesichts des SAP-Gewichts von aktuell knapp 14 Prozent im Dax hat der SAP-Bericht eine immense Bedeutung für den Dax als Ganzes.

„Rückenwind bekommen die Aktienmärkte weiterhin vom Rückgang der langfristigen Zinsen“, so Altmann weiter. In den USA waren die Renditen 30-jähriger Staatsanleihen gestern auf ein Sechs-Monats-Tief gefallen. „Allerdings muss hier abgewartet werden, ob die Renditerückgänge auch nach dem Ende des Shutdowns dauerhaft sind“, sagte der Marktexperte. „Denn aktuell können die USA keine zusätzlichen Schulden aufnehmen. Anders als in der Vergangenheit wächst das Angebot an US-Staatsanleihen seit drei Wochen nicht mehr.“

Die europäische Gemeinschaftswährung war am Mittwochmorgen etwas schwächer: Ein Euro kostete 1,1602 US-Dollar, ein Dollar war dementsprechend für 0,8619 Euro zu haben.

Der Ölpreis stieg unterdessen deutlich: Ein Fass der Nordsee-Sorte Brent kostete gegen 9 Uhr deutscher Zeit 62,36 US-Dollar; das waren 1,7 Prozent mehr als am Schluss des vorherigen Handelstags.


Foto: Frankfurter Börse, via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Einwanderer in vielen Mangelberufen überdurchschnittlich vertreten

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Wiesbaden (dts Nachrichtenagentur) – In vielen Engpassberufen in Deutschland sind Beschäftigte mit Einwanderungsgeschichte überdurchschnittlich stark vertreten. So hatten 60 Prozent der Beschäftigten in der Schweiß- und Verbindungstechnik im Jahr 2024 eine Einwanderungsgeschichte, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Mittwoch mitteilte.

In der Lebensmittelherstellung sowie bei Köchen traf dies auf mehr als die Hälfte der Beschäftigten zu (je 54 Prozent). Überdurchschnittlich hoch war der Anteil auch im Gerüstbau (48 Prozent), unter den Fahrern von Bussen und Straßenbahnen (47 Prozent), in der Fleischverarbeitung (46 Prozent) sowie unter Servicekräften in der Gastronomie (45 Prozent).

In der Gesamtwirtschaft hatte gut ein Viertel (26 Prozent) aller abhängig Beschäftigten eine Einwanderungsgeschichte. Sie selbst oder beide Elternteile waren also seit dem Jahr 1950 nach Deutschland eingewandert. In sogenannten Engpassberufen herrscht oder droht laut Engpassanalyse der Bundesagentur für Arbeit (BA) ein Fachkräftemangel.

Deutlich über dem gesamtwirtschaftlichen Durchschnitt liegt der Anteil der Beschäftigten mit Einwanderungsgeschichte auch in weiteren Mangelberufen: so etwa in der Kunststoff- und Kautschukherstellung (44 Prozent), im Hotelservice (40 Prozent), bei Berufskraftfahrern im Güterverkehr (39 Prozent), in der Metallbearbeitung (37 Prozent), in der Altenpflege (33 Prozent), bei Speditions- und Logistikkaufleuten (32 Prozent) sowie im Metallbau oder der Elektrotechnik (je 30 Prozent).

Der geringste Anteil an Beschäftigten mit Einwanderungsgeschichte in einem Engpassberuf war im Rettungsdienst (8 Prozent), in der Justizverwaltung (9 Prozent) und in der Landwirtschaft (15 Prozent) zu finden. Auch wenn es sich nicht um Mangelberufe laut Engpassanalyse der BA handelt, sind Menschen mit Einwanderungsgeschichte in einigen Berufsgruppen ähnlich stark unterrepräsentiert: Das trifft vor allem auf den Polizeivollzugsdienst (7 Prozent), Berufe in der öffentlichen Verwaltung sowie in der Sozialverwaltung und -versicherung (je 9 Prozent), auf Lehrkräfte (Primarstufe: 9 Prozent, Sekundarstufe: 12 Prozent) sowie auf Berufe in der Steuerverwaltung (10 Prozent) zu.

Der Anteil der Menschen mit Einwanderungsgeschichte ist nicht nur in vielen Mangelberufen hoch – einige Branchen sind insgesamt in besonderem Maße auf diese Arbeitskräfte angewiesen, so die Statistiker. Das ist vor allem in der Gastronomie der Fall: Mehr als die Hälfte (54 Prozent) aller abhängig Beschäftigten in der Gastronomie, unabhängig vom jeweils ausgeübten Beruf, hatte 2024 eine Einwanderungsgeschichte. In der Gebäudebetreuung, die zum Großteil aus Gebäudereinigung besteht, zu der aber auch Garten- und Landschaftsbau zählen, hatte die Hälfte (50 Prozent) der Beschäftigten eine Einwanderungsgeschichte.

Einen überdurchschnittlich großen Anteil hatten Beschäftigte mit Einwanderungsgeschichte auch in der Beherbergung (43 Prozent), bei Wach- und Sicherheitsdiensten, in privaten Haushalten mit Hauspersonal sowie in der Lagerei und Erbringung von sonstigen Dienstleistungen für den Verkehr (je 42 Prozent) und im Spiel-, Wett- und Lotteriewesen sowie bei Post-, Kurier und Expressdiensten (je 41 Prozent).

In zwei beschäftigungsstarken Bereichen mit jeweils mehr als einer Million Beschäftigten lag der Anteil mit einem knappen Drittel ebenfalls deutlich über dem Durchschnitt in der Gesamtwirtschaft (26 Prozent): In Alten- und Pflegeheimen und ähnlichen Einrichtungen sowie in der Kraftwagenproduktion hatten je 32 Prozent der abhängig Beschäftigten eine Einwanderungsgeschichte.

Deutlich unterrepräsentiert waren Menschen mit Einwanderungsgeschichte im Jahr 2024 dagegen im Bereich öffentliche Verwaltung, Verteidigung und Sozialversicherung (12 Prozent), in der Versicherungsbranche (14 Prozent), in der Energieversorgung und in der Landwirtschaft (je 15 Prozent). Im Bereich Erziehung und Unterricht mit 2,8 Millionen Beschäftigten waren Menschen mit Einwanderungsgeschichte ebenfalls deutlich unterrepräsentiert (17 Prozent).


Foto: Bundesagentur für Arbeit (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Wehrpflicht-Comeback laut Reservistenverband unvermeidlich

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Der Präsident des Reservistenverbandes der Bundeswehr, Patrick Sensburg, hält eine Wiedereinsetzung der Wehrpflicht für nötig, um Deutschland verteidigungsfähig zu machen.

Im Falle eines Krieges rechnet er mit 1.000 getöteten oder verwundeten Soldaten an der Front pro Tag – die müssten ersetzt werden, und zwar auch maßgeblich durch Reservisten, sagte er dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. Krieg bedeute Tod, Leid und Elend – „und darum müssen wir schon jetzt alles daransetzen, um ihn zu verhindern“.

Das diskutierte Losverfahren für die Musterung betrachtet er mit Skepsis: „Das Losverfahren wäre eine verfassungskonforme Möglichkeit. Sie ist aber kommunikativ nicht besonders glücklich. Sinn macht vermutlich eine Kombination aus Bestenauslese und Losverfahren.“

Sensburg sagte: „Ich rechne damit, dass wir viel mehr freiwillige Bewerbungen kriegen werden, als wir glauben. Wir reden von aufwachsenden bis zu rund 40.000 Freiwilligen, die wir aus über 600.000 Männern und Frauen eines Jahrgangs gewinnen müssen. Ich wette, die kriegen wir. Nur für die Reserve, also eine wehrhafte Zivilbevölkerung, wird es dauerhaft nicht reichen. Deshalb wird es auf Dauer ohne Wiedereinsetzung der Wehrpflicht nicht gehen.“

Reservisten würden unter anderem für die Sicherung der militärischen Infrastruktur im eigenen Land und für zahlreiche weitere Aufgaben und den sogenannten Feldersatz benötigt, fügte Sensburg hinzu.


Foto: Bundeswehr-Soldaten (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

DRK will Infos zu sozialen Diensten im Wehrdienst-Anschreiben

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Die Präsidentin des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), Gerda Hasselfeldt, hat Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) aufgefordert, in dem Wehrdienst-Anschreiben an junge Menschen auch auf die Möglichkeit sozialer Dienste hinzuweisen. „Hier könnte man mit einfachen Mitteln für einen signifikanten Anstieg des gesellschaftlichen Engagements sorgen“, sagte Hasselfeldt dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. Ein verpflichtendes Gesellschaftsjahr sieht sie aufgrund von Bürokratie und Kosten mit Skepsis.

„Wir stehen als Gesellschaft vor vielen Herausforderungen wie der Alterung der Gesellschaft oder zunehmenden Naturkatastrophen“, sagte Hasselfeldt. „Zudem gilt es, die Widerstandsfähigkeit unserer Bevölkerung auch deshalb zu erhöhen, um im äußersten Notfall auf einen bewaffneten Konflikt besser vorbereitet zu sein.“ Dazu sei „deutlich mehr gesellschaftliches Engagement“ nötig, weshalb sie die Diskussion über ein Gesellschaftsjahr grundsätzlich begrüße. Sie schränkte jedoch ein: „Bei der konkreten Gestaltung sollten wir in Betracht ziehen, ob das Ganze zeitnah realisierbar ist, ob rechtliche Risiken bestehen und wie groß der bürokratische, aber auch der finanzielle Aufwand sind.“

Mit einer Stärkung der bestehenden Freiwilligendienste würde eine deutliche Zunahme des gesellschaftlichen Engagements auf freiwilliger Basis einhergehen, zeigte sich Hasselfeldt überzeugt. Bei der Bezahlung und Anerkennung gebe es allerdings „noch viel Luft nach oben“. Zuletzt hatten sich prominente Grüne in einem Antrag für den Parteitag Ende November für ein verpflichtendes Gesellschaftsjahr ausgesprochen.


Foto: DRK-Helfer (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Sachsen-Anhalts CDU-Spitzenkandidat will AfD noch überholen

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Magdeburg (dts Nachrichtenagentur) – Sven Schulze, designierter CDU-Spitzenkandidat in Sachsen-Anhalt, will sich von Debatten über Brandmauern und Unvereinbarkeitsbeschlüsse nicht aus der Ruhe bringen lassen. „Ich lasse mich doch nicht verrückt machen von irgendwelchen theoretischen Diskussionen, dann wäre ich ja auch der falsche Kandidat“, sagte Schulze dem Nachrichtenmagazin „Politico“.

Trotz eines erheblichen Rückstands in den Umfragen setzt Schulze darauf, bei der Landtagswahl im September 2026 mit der CDU in Sachsen-Anhalt vorn zu liegen. „Uns geht es darum, durch Inhalte in den nächsten elf Monaten hier ein möglichst gutes Ergebnis zu erzielen. Unser Ziel ist klar, stärkste Kraft zu werden.“

Schulze sagte, es stimme, dass es in Ostdeutschland inzwischen andere Realitäten gebe. „Und dass es wirklich verdammt schwer ist, überhaupt noch eine Mehrheit hier zu organisieren. Das haben wir ja in Thüringen gesehen, das haben wir in Sachsen gesehen.“ Aber es lohne sich zu kämpfen und für die eigenen Themen Wähler zu werben: „Das haben wir 2021 gezeigt.“

Auch damals habe die CDU schlechte Umfragewerte gehabt. „Die Menschen sagen mir hier: Herr Schulze, wir wollen nicht über Konstellationen reden, sondern wir wollen mit Ihnen über die Themen reden, die für Sie, die für uns wichtig sind. Und das ist halt der Unterschied zwischen Berlin-Mitte und Magdeburg“, so der CDU-Politiker.


Foto: Sven Schulze am 17.10.2025, via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Wasserstraßen droht Finanzierungsdefizit von 2,8 Milliarden Euro

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Deutschlands Wasserstraßen droht ein gewaltiges Finanzierungsloch. Rund 2,8 Milliarden Euro fehlen laut mittelfristiger Finanzplanung – unter anderem für den Ersatz oder die Reparatur kaputter Schleusen und Wehre. Das geht aus einem internen Papier des Verkehrsministeriums hervor, über das die Zeitungen des „Redaktionsnetzwerks Deutschland“ (Mittwochausgaben) berichten.

Allein 26 der allesamt bereits durchgeplanten und nicht mit Finanzmitteln hinterlegten Projekte betreffen demnach systemkritische Bauwerke von „hoher Sicherheitsrelevanz“ – vor allem Wehre. Sie regulieren den Wasserstand und können – anders als Schleusen oder Brücken – im Notfall nicht gesperrt werden. Hinzu kommen 24 Schleusen, die instandgesetzt oder ersetzt werden müssen, sowie 39 Brücken-Ersatzbauten. Betroffen sind Anlagen in ganz Deutschland. Ohne Sanierung droht ihnen die Stilllegung. Auch geplante Maßnahmen zum Hochwasserschutz wackeln derzeit.

„Die Finanzierung der Bundeswasserstraßen für die kommenden Jahre ist in vielen Bereichen nicht gesichert“, heißt es in dem internen Papier des Verkehrsministeriums. Im Wesentlichen könnten 2025 bis 2027 deshalb nur die bereits bestehenden bauvertraglichen Verpflichtungen erfüllt werden. Notinstandsetzungen und Baukostensteigerungen drohten bis 2029 die Lücke weiter zu vergrößern.

Die Grünen im Bundestag übten heftige Kritik. „Es ist geradezu unfassbar, dass es Schwarz-Rot trotz 500 Milliarden Euro Sondervermögen nicht schafft, genügend Geld in die Verkehrsinfrastruktur zu investieren“, sagte der Vorsitzende des Verkehrsausschusses, Tarek Al-Wazir, den Zeitungen. „Eine drohende Unterfinanzierung bei der Wasserstraße und damit die drohende Sperrung systemkritischer und sicherheitsrelevanter Anlagen hätte verheerende Auswirkungen“, so der Grünen-Politiker weiter.

Anders als auf der Straße könnten auf dem Wasser kaum Umleitungen eingerichtet werden. „Wenn Wehranlagen und Schleusen nicht funktionieren, dann bedeutet das nicht nur viel mehr Verkehr auf der Straße, sondern auch höhere Kosten für Unternehmen wie BASF oder Volkswagen“, so Al-Wazir.


Foto: Durchfahrtsverbot an einem Fluss (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

15 Bundesländer wollen E-Justizakte bis Jahresende einführen

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – 15 von 16 Bundesländern werden bis Jahresende die elektronische Justiz-Akte in allen Gerichten und Staatsanwaltschaften einführen. Das gaben die Justizministerien in einer Umfrage der „Deutschen Richterzeitung“ an, über die die „Neue Osnabrücker Zeitung“ (Mittwochausgaben) berichtet.

Mit dem Umstieg auf die elektronische Akte soll die Justiz anschlussfähig für KI-gestützte Assistenzsysteme und andere Hilfsprogramme werden, die die Fallbearbeitung vereinfachen und die Richterschaft entlasten sollen. Zudem soll die E-Akte den Weg für beschleunigte Online-Verfahren ebnen, mit denen Kläger ihre Rechte künftig auch rein digital geltend machen können.

„Es ist höchste Zeit, dass die Justiz den Umstieg auf die E-Akte vollendet“, sagte Sven Rebehn, Bundesgeschäftsführer des Deutschen Richterbundes (DRB), der Zeitung. Noch immer habe man mit Problemen der vergangenen Jahre zu kämpfen. Vorneweg nannte er „eine zersplitterte IT-Landschaft der Justiz“, die Lösungen aus einem Guss erschwert habe. Es sei aber „ein Meilenstein, dass Bund und Länder ihre Kräfte jetzt mit einem Rechtsstaatspakt bündeln und die Bundesregierung weitere 210 Millionen Euro bereitstellt, um die Justiz-Digitalisierung zu forcieren.“

Eigentlich sollte die E-Akte bis Ende 2025 in allen Ländern eingeführt werden. Die gerade gewährte Fristverlängerung um ein Jahr will einzig Sachsen-Anhalt nutzen. Auch in anderen Bundesländern ist der Umstieg auf die E-Akte in vielen Staatsanwaltschaften und Strafgerichten aber noch nicht abgeschlossen, während die Zivil- und Fachgerichte dort bereits flächendeckend angeschlossen sind.

Sachsen-Anhalt hängt beim Umstieg auf die digitale Prozessakte weit zurück, ergab die Umfrage. Im September hat demnach in dem Bundesland noch kein Gericht und keine Staatsanwaltschaft mit einer führenden elektronischen Gerichtsakte gearbeitet. Ob es gelingt, die E-Akte zumindest innerhalb der um ein Jahr verlängerten Einführungsphase bis zum 31. Dezember 2026 flächendeckend im Land einzuführen, lässt das Justizministerium offen.

In Niedersachsen hatten bis September sechs von elf Staatsanwaltschaften, 42 von 80 Amtsgerichten und fünf von elf Landgerichten in Strafsachen mit der E-Akte gearbeitet. In Schleswig-Holstein lag die Abdeckung in der Strafjustiz vor dem letzten Quartal 2025 bei rund 50 Prozent.


Foto: Justizzentrum (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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