Dienstag, November 11, 2025
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Prien nennt hohe Männerquote im Koalitionsausschuss "bitter"

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Die CDU-Vizevorsitzende und neue Bundesfamilienministerin Karin Prien hat es als „bitter“ bezeichnet, dass im Koalitionsausschuss der schwarz-roten Koalition voraussichtlich mit Ausnahme der Arbeitsministerin Bärbel Bas (SPD) ausschließlich Männer sitzen werden.

Auf die Frage, ob sie sich darüber ärgere, dass Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) im Kabinett mehr Männer als Frauen berufen hat, sagte Prien der Funke-Mediengruppe: Sie selbst komme aus einem Kabinett in Schleswig-Holstein, das paritätisch besetzt sei. „Meine Erfahrung ist: Paritätische Teams arbeiten besser. Man sollte dieses Ziel weiter anstreben.“


Foto: Karin Prien am 15.05.2025, via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Weiterer Jugendlicher nach Tötungsdelikt in Menden festgenommen

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Menden (dts Nachrichtenagentur) – Die Staatsanwaltschaft Arnsberg hat einen weiteren Tatverdächtigen im Zusammenhang mit dem Tötungsdelikt in Menden vom vergangenen Samstag festnehmen lassen.

Wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Samstag mitteilten, handelt es sich um einen 16-jährigen Syrer, der dringend verdächtigt wird, die Tat gemeinsam mit einem bereits bekannten 17-Jährigen begangen zu haben.

Der Haftbefehl gegen den Jugendlichen wurde demnach am Freitagnachmittag beantragt und noch am Abend vollzogen. Der Verdächtige wurde dem Haftrichter am Amtsgericht Arnsberg vorgeführt.

Die Ermittlungen zu den Hintergründen der Tat und möglichen weiteren Beteiligten dauern an. Weitere Informationen wurden zunächst nicht bekannt gegeben.


Foto: Polizeiabsperrung (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Bildungsministerin will bundesweit einheitliche Regeln zum Gendern

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Bundesbildungsministerin Karin Prien (CDU) fordert bundesweit einheitliche Regeln zum Gendern an Schulen.

„Gerade in einem Einwanderungsland ist es wichtig, dass nach einheitlichen Regeln unterrichtet und geschrieben wird“, sagte Prien den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Schulen und Behörden sollten sich nach ihrer Einschätzung deshalb an die Regeln des Rats der deutschen Rechtschreibung halten, erklärte sie.

„Geschlechtersensible Sprache ist wichtig, aber Sonderzeichen wie Sternchen, Doppelpunkt oder Unterstrich sollten in der Schule nicht gelehrt und nicht genutzt werden“, sagte Prien. Diese Regeln seien ihr wichtig. Sie werde sie deshalb auch in ihrem Ministerium einhalten, so die CDU-Politikerin.


Foto: Genderzeichen vor einem Lehrerzimmer (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Polnischer Außenminister: China kann Ukraine-Krieg beenden

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Warschau (dts Nachrichtenagentur) – Polens Außenminister Radek Sikorski hat wenig Hoffnung, dass die aktuellen Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine in Istanbul zu einem Durchbruch führen werden.

„Sie sind ein Test der russischen Absichten“, sagte er dem Tagesspiegel. Putin spiele auf Zeit und meine es ernst mit seiner Absicht, die gesamte Ukraine zu unterwerfen. „Er ist noch immer überzeugt, dass er gewinnen kann“, ist sich Sikorski sicher.

Die Anwesenheit von US-Präsident Donald Trump sei für einen Verhandlungserfolg nicht zwingend erforderlich. „Das Land, das den Krieg beenden und Putin in die Schranken verweisen könnte, ist China“, sagte er dem Tagesspiegel. Russland sei „ein wirtschaftlicher Vasall Chinas“. „Würde China mit einem Handelsembargo drohen, wäre Russland gezwungen, sich zu fügen.“

Von den Nato-Mitgliedstaaten erwartet der Pole eine Erhöhung der Verteidigungsausgaben auf fünf Prozent der Wirtschaftsleistung. Er zeigte sich zuversichtlich, dass auf dem Nato-Gipfel Ende Juni ein entsprechendes Ziel verabschiedet werde. Dies sei beim Nato-Außenminister-Treffen am Donnerstag in Antalya „weitestgehend Konsens“ gewesen.

Eine solche Quote würde für Deutschland Rüstungsausgaben von über 200 Milliarden Euro pro Jahr bedeuten. Das wäre fast die Hälfte des Gesamtvolumens des Bundeshaushalts 2024. Zuletzt machte der Verteidigungsetat knapp über zehn Prozent der Haushaltsaufwendungen aus.

Bei den Sanktionen gegenüber Russland empfahl Sikorski, dass Europa dem Vorschlag von US-Senator Lindsey Graham folgen sollte. Dieser ziele auf die Ausweitung der Sanktionen sowie auf die Verschärfung ihrer Durchsetzung. „Die europäischen Mechanismen zur Durchsetzung von Sanktionen fallen gegenüber den amerikanischen ab“, kritisierte Sikorski. Diese seien in der EU den Mitgliedstaaten überlassen. Das sei nicht effizient. „Bei der Durchsetzung von Sanktionen muss man permanent am Ball bleiben“, so der polnische Außenminister. Daher müssten die europäischen Anstrengungen gebündelt werden.


Foto: Radoslaw Sikorski (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Schriftsteller Hein: Erfolge der AfD im Osten sind Trotzreaktion

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Havelberg (dts Nachrichtenagentur) – Der ostdeutsche Schriftsteller Christoph Hein hält die Erfolge der AfD im Osten für eine Trotzreaktion gegenüber dem Westen.

„Die Stärke der AfD ist eine Trotzreaktion von Leuten, die aus vielfältigen Gründen enttäuscht sind“, sagte Hein dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. Die Ostdeutschen hätten das Gefühl, „ein nicht-selbstbestimmtes Leben zu führen und sich dann mit den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln dagegen zu wehren“ – vor allem „durch dieses fatale AfD-Wählen“, so der 81-Jährige.

Es habe 1989/90 keine eigene Gründergeneration in Ostdeutschland gegeben, kritisierte Hein. „Dafür muss ja zumindest ein bisschen an den Schalthebeln sitzen. Da saß aber kein Ostdeutscher. Wenn Sie an allen entscheidenden Hebeln in Wirtschaft, Universitäten, Politik nichts zu sagen haben, können Sie da auch keine Weichenstellung vornehmen.“

Aus dem daraus entstandenen Gefühl von Unterlegenheit und West-Dominanz sei „im Osten ein Trotz entstanden – und daraus eine Art eigene Ost-Identität, mit der man sich im Osten gegen diese Erniedrigungserfahrung wehrt“, erklärte der Autor des aktuellen Bestsellers „Das Narrenschiff“. Dazu gehöre, für die AfD zu stimmen. „Ich denke, dass der sogenannte Nazi-Anteil unter den Wählern sehr gering ist und dass der Hauptgrund die Ablehnung dieser westdeutschen Dominanz ist“, so Hein. „Man glaubt, über so eine merkwürdige Partei könne man seine Stimme einbringen.“

In Wahrheit tauge die AfD allerdings nicht zur Stimme des Ostens: „Denn diese AfD wird, wenn sie an die Macht kommt – und das kann ja passieren – selbst westdeutsch dominiert sein, wie sie es jetzt schon ist“, so Hein. „Sie hat sich nur in Ostdeutschland das ausreichend geeignete Fußvolk gesucht.“


Foto: AfD-Wahlplakat zur Landtagswahl in Thüringen (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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EY: Vier von zehn deutschen Firmen stoppen Investitionen wegen USA

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London (dts Nachrichtenagentur) – Die US-Zollpolitik ist derzeit der Sorgenfaktor Nummer eins für Konzernchefs auf der ganzen Welt. Das zeigt das aktuelle CEO-Survey von EY Parthenon, der Strategie- und Transaktionsberatung von EY, über das die „Welt“ (Samstagausgabe) berichtet.

42 Prozent der rund 1.200 im April befragten Manager bezeichnen die aktuelle geo- und handelspolitische Unsicherheit als Hauptrisiko für ihr Unternehmen. Themen wie die Klimakrise und daraus folgend neue Umweltgesetze kommen ebenso wie der Arbeits- und Fachkräftemangel oder Technologie- und Cybersicherheitsbedrohungen auf maximal gut halb so hohe Werte. Erste Reaktion auf die Gefahr eines weltweiten Handelskrieges ist Zurückhaltung.

„Die Unsicherheit ist enorm und führt dazu, dass Unternehmen weltweit ihre Investitionspläne überdenken“, sagte Sandra Krusch, Partnerin bei EY-Parthenon in Deutschland. „Das heißt konkret: Unternehmen verharren in Wartestellung und zögern größere Investitionsentscheidungen hinaus.“ Damit habe sich die volatile und unberechenbare US-Zollpolitik zum größten globalen Konjunkturrisiko entwickelt.

Vor allem deutsche Unternehmen treten auf die Bremse: 85 Prozent der CEOs hierzulande geben an, Investitionspläne aufgrund der handelspolitischen Entwicklungen jüngst geändert zu haben. Zwei Drittel berichten dabei von einer Verschiebung von Investitionen.

Zudem haben vier von zehn Unternehmen mindestens ein Projekt sogar komplett gestoppt. Das sind so viele wie in keinem anderen der 21 an der Studie beteiligten Industrieländer. Zum Vergleich: In China liegt der entsprechende Anteil lediglich bei 23 Prozent, in Kanada bei 14 Prozent und der globale Durchschnitt beträgt 22 Prozent.

„Die deutsche Unternehmenslandschaft zeichnet sich durch ihren hohen Internationalisierungsgrad aus“, erklärte Krusch. „Gestörte Lieferketten, hohe Extrakosten, Preissteigerungen im Ein- und Verkauf, hohe Liquiditätsbelastungen und ein enorm steigernder Verwaltungsaufwand: Das ist der Gau gerade für die globalisierten deutschen Konzerne.“


Foto: Containerschiff (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Israel startet Offensive im Gazastreifen

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Gaza-Stadt/Jerusalem (dts Nachrichtenagentur) – Die israelischen Streitkräfte haben eine neue Offensive im Gazastreifen gestartet. Wie die israelische Armee in der Nacht zu Samstag mitteilte, laufen bereits seit einigen Tagen umfangreiche Angriffe und eine Mobilisierung von Truppen.

Dies sei Teil der Vorbereitungen zur Ausweitung der Operationen und zur Erreichung der Kriegsziele – einschließlich der Freilassung von Geiseln und der Zerschlagung der Terrororganisation Hamas. „Die israelischen Truppen werden weiterhin operieren, um die israelische Zivilbevölkerung zu schützen und die Kriegsziele zu erreichen“, hieß es in der Mitteilung.

Laut informierten Kreisen hatte die israelische Armee zuletzt noch etwa drei oder vier verbliebene Standorte der Hamas im Gazastreifen identifiziert, die von besonderer Relevanz sein könnten, und mindestens teilweise auch schon angegriffen. Dabei war aber zunächst nicht bekannt, inwieweit diese Angriffe erfolgreich waren.

Bei israelischen Militärschlägen sollen seit Mittwoch über 80 Menschen im Gazastreifen ums Leben gekommen sein. Insgesamt wird die Zahl der Toten auf mehrere Zehntausend geschätzt, die Palästinenser geben sie mit etwa 50.000 an. Israel reagiert mit den andauernden Militäreinsätzen auf den Anschlag vom 7. Oktober 2023, als etwa 1.200 Menschen durch Angehörige der Hamas umgebracht wurden, etwa 240 Menschen wurden als Geiseln genommen und werden teilweise bis heute festgehalten. Durch den Militäreinsatz sind über 330 israelische Soldaten im Gazastreifen ums Leben gekommen.


Foto: Blick von Israel in den Gazastreifen am 14.05.2025, via dts Nachrichtenagentur

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Bildungsministerin plant Pflicht-Sprachtests für Vierjährige

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Karin Prien, neue Bundesministerin für Bildung und Familie, hat bundesweit verpflichtende Sprachtests für alle Vierjährigen angekündigt, um Kinder besser auf die Schule vorzubereiten. Zunächst müsse man Eltern stärker machen und dann in den Kitas gezielt fördern, sagte die CDU-Politikerin den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Samstagausgaben).

„Aber es gilt: Keine Förderung ohne Diagnostik“, erklärte sie. „Wo hapert es noch beim Wortschatz, wo gibt es Defizite bei den Deutschkenntnissen? Dazu wollen wir bundesweit verpflichtende diagnostische Tests für alle Vierjährigen und verpflichtende Förderung für Kinder mit Nachholbedarf einführen.“ Der Bund werde die Länder bei der Einführung der vorschulischen Tests und der Fördermaßnahmen unterstützen.

„Konkret wollen wir die Sprachkitas wieder aktivieren und zudem Kitas in sozialen Brennpunkten, rund um die Schulen im Startchancen-Programm, unterstützen“, sagte Prien den Funke-Zeitungen. „Dadurch investieren wir massiv in Kita-Bau und -Qualität.“ Das alles soll laut Prien „so schnell wie möglich“ geschehen. Es sei der entscheidende Schlüssel für die Zukunftsfähigkeit des Landes. „Wir werden in den kommenden Jahren Milliarden in die Kitas und Schulen investieren“, kündigte die Bildungsministerin an.

Das Geld werde zu einem großen Teil aus dem Sondervermögen für die Infrastruktur kommen. „Die Finanzierung ist also gesichert“, sagte Prien. „Investitionen in Bildung sind Investitionen in den Wohlstand unseres Landes.“

Dass viele Kinder bei der Einschulung derzeit nicht schulreif sind, führte sie unter anderem auf die Bildschirmzeiten der Eltern zurück. „Wir stellen fest, dass sich viele Eltern mit ihrer Erziehungsaufgabe schwer tun“, sagte Prien im Gespräch mit den Funke-Zeitungen. „Sie haben weniger Zeit als früher, viele widmen ihrem Handy mehr Aufmerksamkeit als ihren Kindern.“

Für die Entwicklung eines Kindes sei es aber entscheidend, wie viel Augenkontakt, Ansprache und Aufmerksamkeit es erlebt, wie viel vorgelesen und gemeinsam gespielt wird.

Prien will den Anteil der Schulabbrecher bis Mitte des nächsten Jahrzehnts halbieren. „Die Schulabbrecherquote muss deutlich gesenkt werden“, sagte die CDU-Politikerin den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. „Bund und Länder müssen darüber sprechen, die Quote bis 2035 zu halbieren.“

Prien führt die steigende Zahl von Schülern, die ohne Abschluss die Schule verlassen, auf die ebenfalls gestiegene Zahl von Geflüchteten zurück, die erst spät ins deutsche Bildungssystem kommen. „Eine verbesserte Sprachstandserhebung und Sprachförderung sind deswegen ein entscheidender Faktor“, sagte sie den Funke-Zeitungen. „Bildung schafft Integration.“

Man müsse aber auch die Lehrer so ausbilden, dass sie mit anspruchsvolleren, schwierigeren Schülergruppen zurechtkämen. „Und: Wir müssen die Angebote der Jugendhilfe enger mit den Schulen vernetzen“, sagte Prien weiter. Immer mehr Kinder bräuchten solche zusätzlichen Hilfen, weil sie aus Lebenslagen kämen, wo die Schule allein ihnen nicht umfassend helfen kann.

Prien sprach sich für ein Verbot privater Handynutzung in Grundschulen aus. „Die Studienlage wird zunehmend klarer: Zu lange Bildschirmzeiten führen zu schlechteren Lernleistungen, zu geringeren sozialen Kompetenzen und zu psychischen Problemen“, sagte Prien den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. „Wir müssen uns damit sehr schnell und sehr intensiv beschäftigten.“

Grundsätzlich sei der Umgang mit Mobiltelefonen in Schulen Sache der Länder, ihre Haltung dazu sei aber klar: „In der Grundschule sollte die private Handynutzung verboten sein. An den weiterführenden Schulen sollten möglichst altersgerechte Regeln gefunden werden“, erklärte sie.

Die Kultusminister der Länder würden sich zur Zeit intensiv damit beschäftigen. Prien war bis zum Regierungswechsel im Bund selbst Bildungsministerin von Schleswig-Holstein.

Der Bund werde den Prozess der Länder unterstützen, indem er die wissenschaftliche Grundlage liefere, sagte sie weiter. „Aus meiner Erfahrung geht es darum die private Handynutzung weitgehend, aber altersgerecht aus den Schulen zu verbannen.“ Die Erfahrung zeige, dass die Schulen und die meisten Eltern dankbar seien, wenn es klare, einheitliche Vorgaben gibt.


Foto: Spielendes Kind (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Günther fordert Merz zu AfD-Verbotsverfahren auf

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Kiel (dts Nachrichtenagentur) – Der Ministerpräsident von Schleswig-Holstein, Daniel Günther (CDU), hält ein AfD-Verbotsverfahren anders als Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) für dringend geboten und fordert die Bundesregierung zum Handeln auf. „Es ist meine feste Überzeugung, dass ein Staat sich selbst schützen muss“, sagte Günther der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Samstagausgabe).

„Das war auch die Idee der Väter und Mütter des Grundgesetzes aus den Erfahrungen der Weimarer Republik und des Dritten Reiches. Wir müssen diese Möglichkeit, ein Parteiverbot anzustreben, dann auch nutzen. Diese Auffassung teile ich mit vielen. Immer mehr Menschen sehen die Gefahr, die von der AfD ausgeht.“

Friedrich Merz steht einem Verbotsverfahren skeptisch gegenüber. „Ich habe mich innerlich immer dagegen gewehrt, aus der Mitte des Bundestages heraus Verbotsverfahren zu betreiben“, sagte er in dieser Woche der „Zeit“. „Das riecht mir zu sehr nach politischer Konkurrentenbeseitigung“, so Merz.

Günther hält ein Verbot dagegen für „vertrauensbildend“ für den Rechtsstaat. „Wir haben doch ein großes Problem, wenn in einem Rechtsstaat Verfassung und Gesetze nicht konsequent angewendet werden. Ich glaube, auch das ist ein Grund für den Vertrauensverlust – dass Menschen das Gefühl haben, der Staat handele in bestimmten Bereichen nicht konsequent und greife zu wenig durch.“

„Es wäre also eher vertrauensbildend für den Großteil der Bevölkerung, nicht einfach zuzugucken, wie eine Partei sich immer weiter radikalisiert, offen rechtsextremistisch ist, sich gegen unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung wendet, weil wir Angst haben, vor einem Gericht zu scheitern. Ich glaube, das wäre genau das falsche Signal“, sagte Günther. Sein Ziel sei es, dass ein solcher Antrag auf Bundesebene gestellt wird, da sich das Verfahren gegen die Bundespartei AfD richten würde. „Wir werden die Bundesregierung nach Kräften dabei unterstützen“, sagte Günther zu.


Foto: Daniel Günther (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Gesundheitsministerin drängt auf Bundes-Milliarden für Pflege

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) drängt auf Milliardensumme aus dem Bundeshaushalt, um die in akuten Finanznöten steckende Pflegeversicherung kurzfristig zu stabilisieren. „Der Bund schuldet der Pflegeversicherung mehr als fünf Milliarden Euro für Ausgaben während der Pandemie, etwa für Tests oder den Pflegeschutzschirm, der viele Einrichtungen vor der Schließung bewahrt hat“, sagte Warken dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (Samstagausgaben). „Dafür braucht die Pflegeversicherung einen Ausgleich. Darüber müssen wir reden“, mahnte sie.

Schließlich habe es sich um gesamtgesellschaftliche Aufgaben gehandelt. „Denkverbote darf es nicht geben, wenn es darum geht, die Pflegefinanzen kurzfristig zu stabilisieren“, sagte die CDU-Politikerin. In der Pflegeversicherung gebe es „drängende Probleme“, sagte die Ministerin. „Wir müssen Zeit gewinnen, um die notwendigen grundsätzlichen Reformen in der Pflegeversicherung anzugehen“, erklärte sie.

Die dafür vorgesehene Bund-Länder-Arbeitsgruppe werde die Koalition schnell aufs Gleis setzen, aber sie braucht dann noch einige Monate Zeit, um Ergebnisse vorzulegen. „Bis dahin sind kurzfristige Maßnahmen zur Stabilisierung der Pflegefinanzen dringend nötig“, sagte Warken. „Wir müssen das gemeinsam in der Koalition besprechen. Aber ich bin überzeugt: Wir werden das schaffen“, sagte sie mit Blick auf den Koalitionsvertrag, der keine Mittel aus dem Bundeshaushalt für die Pflegeversicherung vorsieht. „Es geht um eine Lösung, ein Gesamtpaket, nicht um eine einzelne Forderung“, betonte sie.

Die Begleichung der Corona-Schulden war bei den Koalitionsverhandlungen zwischen Union und SPD von der Arbeitsgruppe Gesundheit vorgeschlagen worden. In der Endfassung wurde es aber wieder gestrichen. Experten rechnen in der Pflegeversicherung im laufenden Jahr mit einem Defizit von bis zu 5,8 Milliarden Euro.

Warken will mit einem Notpaket einen weiteren Anstieg der Beitragssätze in der gesetzlichen Krankenversicherung verhindern oder zumindest dämpfen. „Es geht um ein Gesamtpaket, um Beitragssatzerhöhungen möglichst zu vermeiden. Das werden wir im Konsens mit der gesamten Regierung schnüren“, sagte sie dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“.

Sie sprach von einer „dramatischen Lage“ der Krankenkassen. Jetzt müsse zwar zügig die im Koalitionsvertrag vereinbarte Kommission für eine nachhaltige Finanzierung der Krankenversicherung eingesetzt werden, die in zwei Jahren Ergebnisse liefern soll. Klar sei aber: „Wir können nicht bis zur Vorlage der Kommissionsergebnisse 2027 warten.“

Als ein Baustein des Pakets brachte Warken weitere Steuermittel in Milliardenhöhe für die Krankenkassen ins Gespräch. Dabei geht es ihr um die Krankenkassenbeiträge, die der Bund für die Bürgergeldempfänger zahlt. Hier sei das Problem „offensichtlich“, sagte die Ministerin: „Die Beiträge der Jobcenter reichen nicht zur Deckung ihrer Gesundheitskosten. Da gibt es eine Schieflage. Darüber werden wir reden“, kündigte sie an.

Nach Berechnungen der Krankenkassen müsste der Bund insgesamt rund zehn Milliarden Euro mehr überweisen, um die Kosten der Bürgergeldempfänger tatsächlich zu decken. Dieser Ausgleich war bei den Koalitionsverhandlungen von der Arbeitsgruppe Gesundheit vorgeschlagen worden. In der Endfassung wurde er aber wieder gestrichen.


Foto: Seniorin im Rollstuhl (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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