Mittwoch, September 17, 2025
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Umfrage: Experten erwarten anhaltend hohe Inflation

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München (dts Nachrichtenagentur) – Wirtschaftsexperten weltweit erwarten ein anhaltend hohes Niveau der Inflationsraten. Das geht aus einer am Montag veröffentlichten Umfrage des Ifo-Instituts hervor.

Für 2025 rechnen die befragten Volkswirte demnach mit einer globalen Rate von durchschnittlich 4,0 Prozent, was den Erwartungen des Vorquartals entspricht. Die Erwartungen für Deutschland sind über die nächsten Jahre stabil bei 2,4 Prozent für 2025 und 2,3 Prozent für 2026 und 2028. „Die Inflationserwartungen haben sich auf hohem Niveau stabilisiert – sowohl kurzfristig als auch mit Blick auf die kommenden Jahre“, sagte Ifo-Forscher Philipp Heil. „Ein wesentlicher Treiber der Inflation sind laut den Experten die aktuellen Handelskonflikte und Importzölle.“

Auch für 2026 gehen die Befragten von einem globalen Durchschnittswert von 3,9 Prozent, für 2028 von 3,7 Prozent aus. Die langfristigen Erwartungen stagnieren damit ebenfalls auf relativ hohem Niveau.

Dabei zeigen sich Unterschiede zwischen den Weltregionen. Während die Erwartungen in Westeuropa mit 1,8 Prozent für 2025 sogar unter dem EZB-Ziel von zwei Prozent Inflation liegen, sind sie in Osteuropa und asiatischen Ländern deutlich höher. In den USA erwarten die Ökonomen einen Anstieg der Inflation von 3,1 Prozent in diesem Jahr und auf 3,7 Prozent im nächsten Jahr. Die am häufigsten genannte Erklärung für diese Entwicklung sind die von der US-Regierung verhängten Zölle auf Importe. Die höchsten Inflationsraten werden in weiten Teilen Afrikas erwartet, mit teilweise über 20 Prozent.

An der Umfrage vom 17. Juni 2025 bis zum 1. Juli 2025 nahmen 1.340 Wirtschaftsexperten aus 121 Ländern teil.


Foto: Erdbeeren im Supermarkt (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Positiver Trend bei Baugenehmigungen im ersten Halbjahr

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Wiesbaden (dts Nachrichtenagentur) – Die Zahl an Baugenehmigungen in Deutschland ist im Juni sowie im ersten Halbjahr 2025 gestiegen. Insgesamt wurde im sechsten Monat des Jahres der Bau von 19.000 Wohnungen bewilligt, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Montag mitteilte. Das waren 7,9 Prozent oder 1.400 Baugenehmigungen mehr als im Juni 2024.

Im gesamten ersten Halbjahr 2025 wurden 110.000 Wohnungen genehmigt. Das waren 2,9 Prozent oder 3.100 Wohnungen mehr als im ersten Halbjahr 2024, als die Zahl genehmigter Wohnungen auf den niedrigsten Stand für eine erste Jahreshälfte seit 2010 gesunken war. In diesen Ergebnissen sind sowohl Baugenehmigungen für Wohnungen in neuen Wohn- und Nichtwohngebäuden als auch für neue Wohnungen in bestehenden Gebäuden enthalten.

In neu zu errichtenden Wohngebäuden wurden im Juni 2025 insgesamt 15.200 Wohnungen genehmigt. Das waren 9,5 Prozent oder 1.300 Wohnungen mehr als im Vorjahresmonat. Im gesamten ersten Halbjahr 2025 wurden 4,3 Prozent oder 3.700 mehr Neubauwohnungen in Wohngebäuden genehmigt als im Vorjahreszeitraum. Dabei stieg die Zahl der Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser um 14,1 Prozent (+2.600) auf 21.300.

Bei den Zweifamilienhäusern sank die Zahl um 8,3 Prozent (-500) auf 6.000 genehmigte Wohnungen. In Mehrfamilienhäusern, der zahlenmäßig stärksten Gebäudeart, wurden im ersten Halbjahr 2025 insgesamt 57.300 neue Wohnungen genehmigt. Damit blieb die Zahl genehmigter Neubauwohnungen in Mehrfamilienhäusern nahezu unverändert (+0,1 Prozent oder 31 Wohnungen) gegenüber dem Vorjahreszeitraum.


Foto: Wohnungen in einem Plattenbau (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Sozialhilfeausgaben deutlich gestiegen

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Wiesbaden (dts Nachrichtenagentur) – Im Jahr 2024 haben die Sozialhilfeträger in Deutschland 20,2 Milliarden Euro netto für Sozialhilfeleistungen nach dem SGB XII ausgegeben. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Montag mitteilte, stiegen die Ausgaben damit gegenüber dem Vorjahr um 14,8 Prozent. Dabei gab es bei allen Leistungen der Sozialhilfe deutliche Anstiege.

Der Großteil der Ausgaben für Sozialhilfeleistungen ging mit 56,5 Prozent auf die Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung zurück: Auf diese Leistungen, die vollständig aus Erstattungsmitteln des Bundes an die Länder finanziert werden, entfielen im Jahr 2024 nach Angaben des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales 11,4 Milliarden Euro. Sie stiegen damit gegenüber dem Vorjahr um 13,3 Prozent.

Die Nettoausgaben für Hilfe zur Pflege stiegen um 17,7 Prozent auf 5,3 Milliarden Euro. Für die Hilfe zum Lebensunterhalt wurden 1,6 Milliarden Euro ausgegeben, das waren 11,1 Prozent mehr als im Vorjahr. In die Hilfen zur Gesundheit, die Hilfe zur Überwindung besonderer sozialer Schwierigkeiten sowie die Hilfe in anderen Lebenslagen flossen zusammen 1,9 Milliarden Euro und damit 19,4 Prozent mehr als im Jahr 2023.

Die bis Ende 2019 im SGB XII geregelten Leistungen der Eingliederungshilfe für Menschen mit Behinderung und von Behinderung bedrohten Menschen wurden zum 1. Januar 2020 durch das Bundesteilhabegesetz (BTHG) in das SGB IX überführt. Die Ausgaben der Eingliederungshilfe werden seither in einer eigenen Statistik erfasst: Danach wurden im Jahr 2024 für die Leistungen der Eingliederungshilfe insgesamt 28,7 Milliarden Euro netto ausgegeben. Das war eine Steigerung um 12,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr.


Foto: Seniorin mit Helferin (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Bolivien vor Machtwechsel nach fast 20 Jahren Linksregierung

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La Paz (dts Nachrichtenagentur) – Nach fast 20 Jahren unter Führung der sozialistischen MAS steht Bolivien vor einem Machtwechsel. In der ersten Runde der Präsidentschaftswahl kam der MAS-Kandidat Eduardo del Castillo laut vorläufigen Zahlen der Wahlbehörde nur auf etwa drei Prozent der Stimmen. Der amtierende Präsident Luis Arce war nicht mehr angetreten.

Bei einer Stichwahl am 19. Oktober werden voraussichtlich zwei rechtsgerichtete Kandidaten antreten. Der Christdemokrat Rodrigo Paz Pereira landete im ersten Wahlgang am Sonntag mit rund 31 Prozent auf dem ersten Platz. Dahinter folgte Ex-Präsident Jorge „Tuto“ Quiroga von der Freien Allianz.

Die Wahlen fanden vor dem Hintergrund einer schweren Wirtschaftskrise statt. So liegt die Inflationsrate bei fast 25 Prozent, zudem herrscht ein Mangel an Treibstoff und ausländischen Devisen.

Zu der Wahl waren knapp acht Millionen Bürger aufgerufen, wobei eine Wahlpflicht galt.


Foto: Bolivien (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

ÖBB hält eigene Nachtzüge der Deutschen Bahn nicht für sinnvoll

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Wien (dts Nachrichtenagentur) – Der Fernverkehrschef der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB), Kurt Bauer, hat der Deutschen Bahn (DB) davon abgeraten, wieder eigene Nachtzüge zu betreiben.

„Ein neuer Bahnchef sollte sich um wichtigere Fragen kümmern als das Nischengeschäft Nachtzüge“, sagte Bauer dem Tagesspiegel – wenige Wochen bevor Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) eine neue Strategie für den Staatskonzern vorlegen will. Auf den deutschen Streckenabschnitten betreibe die Deutsche Bahn die Nightjets zusammen mit der ÖBB, sagte Bauer weiter. Ganz ausgestiegen sei die DB also nie. „Dass sie das Produktmanagement dieser Züge jetzt uns überlässt, ist sinnvoll.“

Die Deutsche Bahn hatte sich Ende 2016 vom Nachtzuggeschäft verabschiedet. Die ÖBB übernahm Teile der Schlaf- und Liegewagen sowie einige Verbindungen. Seitdem fahren die Nightjets der Österreicher in Kooperation mit der DB von deutschen Städten aus nach Österreich, in die Schweiz, nach Italien, Frankreich und in die Niederlande. Trotz entsprechender Forderungen aus der Politik betreibt die Deutsche Bahn aber weiterhin keine eigenen Nachtzüge.

Die ÖBB verlangsamt beim Nachtzuggeschäft derweil ihr Wachstum. So wird sie vom Hersteller Siemens nur 24 statt der bestellten 33 Nightjets abnehmen. „Die Nachfrage ist da. Wir tun uns aber zunehmend schwer, Nachtzüge zu betreiben“, sagte Bauer zur Begründung. Wegen der vielen Baustellen in Deutschland und Italien „sind unsere Kräfte irgendwann am Ende“, erklärte der ÖBB-Fernverkehrschef. Neue Destinationen plane man aktuell nicht: „Wir können nicht um jeden Preis wachsen, wenn die Qualität nicht stimmt.“ Auf den bestehenden Verbindungen will Bauer aber die Kapazität erhöhen.


Foto: Nightjet-Waggon (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Ukraine: Verteidigungspolitiker lehnen Debatte über Bodentruppen ab

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Nach dem Treffen von US-Präsident Donald Trump und Russlands Machthaber Wladimir Putin werden amerikanische und europäische Sicherheitsgarantien für die Ukraine erneut diskutiert. Trump hatte diese gegenüber den Europäern offenbar in Aussicht gestellt, ohne Details zu nennen.

Bei vielen deutschen Verteidigungspolitikern stößt das auf Skepsis. „Der amerikanische Präsident hat schon eine Menge angekündigt und in keiner Form umgesetzt“, warnte Marie-Agnes Strack-Zimmermann, Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Europaparlament, gegenüber dem Tagesspiegel. Die FDP-Politikerin riet dazu, erst einmal abzuwarten. „Gewissermaßen sollten wir erst gackern, wenn das Ei gelegt ist.“

Ähnlich äußerte sich die sicherheitspolitische Sprecherin der Grünen im Bundestag, Sara Nanni, die bedauerte, dass Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) nicht länger an einer Forderung nach einem Waffenstillstand festhalte. „Solange das nicht umgesetzt ist, ist es unsinnig, über Beteiligungen an Absicherungen zu diskutieren. Was soll denn abgesichert werden?“, sagte Nanni dem Tagesspiegel.

Auch der außenpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Adis Ahmetovic, hält einen Waffenstillstand für den ersten Schritt. „Die Fragen von Sicherheitsgarantien werden erst im Detail zu klären sein, wenn es einen Waffenstillstand gibt“, sagte er dem Tagesspiegel. Bei allen Sicherheitsgarantien für die Ukraine sei der Beitrag der USA entscheidend. „Auch wir Europäer werden selbstverständlich unseren Beitrag leisten“, stellte Ahmetovic klar.

Der frühere Wehrbeauftragte der Bundesregierung, Hans-Peter Bartels (SPD), sieht die Bundeswehr bei möglichen Sicherheitsgarantien gefordert. „Wenn Amerikaner und Europäer wirklich gemeinsam die Sicherheit der Ukraine militärisch garantieren sollten, ginge das gewiss nicht ohne das größte Land Europas“, sagte der SPD-Politiker dem Tagesspiegel. Für realistisch hält er diesen Schritt momentan jedoch nicht. „Ich bin skeptisch, ob Moskau sich darauf einlässt“, sagte Bartels.


Foto: Bundeswehr-Soldaten (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Kiesewetter: Europa müsste Waffenstillstand in Ukraine absichern

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Der CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter hat es begrüßt, dass europäische Spitzenpolitiker einschließlich Kanzler Friedrich Merz (CDU) den ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj zu seinem Treffen mit US-Präsident Donald Trump nach Washington begleiten.

Das sei „wichtig und sinnvoll, um zu verhindern, dass Trump Selenskyj in einen Diktatfrieden zwingt“, sagte Kiesewetter den Partnerzeitungen der NBR. Der CDU-Politiker drängte die Europäer zu einer harten Haltung gegenüber Russland und forderte zudem die Bereitschaft, „auf nationalen Ebenen die exekutive Entscheidung zu treffen, einen möglichen bisher unrealistischen Waffenstillstand mit eigenen Truppen abzusichern“.

Allerdings sei „die einzige langfristig glaubwürdige Sicherheitsgarantie“ für die Ukraine eine Nato-Mitgliedschaft, sagte Kiesewetter. Ausdrücklich sprach der frühere Oberst der Bundeswehr von einer „Truppenstationierung zur Absicherung“, zu der Deutschland „mit Führungsanspruch und als wirtschaftlich stärkstes Land in Europa natürlich ebenfalls einen Beitrag leisten“ müsste. Dafür werde Europa „sicherlich die Zusage der USA für nuklearen Schutz verlangen“.


Foto: Pro-Ukraine-Demo (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Laut Trump gab es mit Moskau Streit um Gipfelort Alaska

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Washington (dts Nachrichtenagentur) – US-Präsident Donald Trump hat das Gipfeltreffen mit Russlands Präsident Wladimir Putin in Alaska verteidigt. „Die Fake News behaupten seit drei Tagen, ich hätte eine `schwere Niederlage` erlitten, weil ich dem russischen Präsidenten Wladimir Putin erlaubt habe, einen wichtigen Gipfel in den USA abzuhalten“, klagte Trump auf seiner eigenen Plattform „Truh Social“.

Nach seinen Worten hätte Putin das Treffen am liebsten woanders als in den USA abgehalten. „Das war ein großer Streitpunkt“, sagte Trump. „Hätten wir den Gipfel woanders abgehalten, hätten die von den Demokraten kontrollierten Medien gesagt, was für eine schreckliche Sache DAS war. Diese Leute sind krank!“

Trump schlug in seinem Posting den Bogen zum innenpolitischen Streit um die Bundeskontrolle der Polizei in der Hauptstadt Washington. Die „Fake News“ wollten angeblich Kriminalität in D. C. und anderen „blauen Städten“ im ganzen Land. „Aber keine Sorge, ich werde das nicht zulassen“, schreibt Trump weiter. „Genau wie unsere jetzt sichere Südgrenze (NULL illegale Einwanderer in den letzten drei Monaten!) werden unsere Städte sicher und geschützt sein, und D. C. wird dabei führend sein“, so der US-Präsident.


Foto: Air Force One (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Radtke: "Regierung muss innenpolitisch Vertrauen zurückgewinnen"

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Der CDU-Sozialflügel CDA lobt den außenpolitischen Einsatz von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU), fordert aber gleichzeitig deutlich mehr Engagement in der Innenpolitik.

„Außenpolitisch ist Deutschland dank Friedrich Merz innerhalb von 100 Tagen zurück in der Champions League“, sagte der CDA-Vorsitzende Dennis Radtke den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Montagsausgaben). „Innenpolitisch muss die Bundesregierung nun in die Hände spucken und Vertrauen zurückgewinnen.“

Das Hin und Her bei der Stromsteuer und bei der Richterwahl hätte „manche gute Initiative“ unter sich begraben „wie eine Lawine“. In Richtung der eigenen Partei mahnte Radtke: „Wir müssen das Jammern ebenso einstellen und durch Führung und Zuversicht ersetzen.“ Auch die Sehnsucht mancher Unionsleute nach „CDU pur“ helfe nicht weiter, dazu hätte das Wahlergebnis deutlich besser sein müssen. Jetzt müsse man Kompromisse schließen und diese auch erklären. „Aktuell würde es auch ausreichen, solides Handwerk abzuliefern“, so Radtke.


Foto: Kabinett Merz (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Verband will Vorgehen gegen Rabatte ausländischer Versandapotheken

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Der Präsident der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA), Thomas Preis, hat Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) aufgefordert, gegen die von ausländischen Versandapotheken gewährten Rabatte bei rezeptpflichtigen Medikamenten vorzugehen.

„Das ist ein klarer Gesetzesbruch. Hier muss der Staat eingreifen und dieses Verhalten bestrafen und unterbinden“, sagte Preis dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. „Wer sich nicht an die Spielregeln hält, darf nicht mehr für die gesetzliche Krankenversicherung in Deutschland tätig sein“, mahnte er und sagte mit Blick auf die ausländischen Versandapotheken: „Ihnen muss das Handwerk gelegt werden, damit die Versorgung hierzulande sicher bleibt.“

Große Versandapotheken mit Sitz im Ausland haben nach einem kürzlich ergangenen Urteil des Bundesgerichtshofs wieder damit begonnen, Nachlässe zu gewähren. Das Urteil bezog sich allerdings auf eine frühere Gesetzgebung. Aktuell verbietet das Sozialgesetzbuch Rabatte oder Boni bei der Einlösung von verschreibungspflichtigen Medikamenten. Preis sagte: „Die Preisbindung darf nicht durch Boni oder Rabatte ausgehebelt werden, sonst kommen wir in einen ruinösen Preiswettbewerb.“ Sie schütze die Versorgung und damit Patienten. „Stellen Sie sich vor, bei Lieferengpässen würden plötzlich Wucherpreise verlangt“, sagte er.

Preis forderte zudem höhere Honorare für die Apotheken. Nach seinen Angaben wurden seit 2008 insgesamt 4.500 Apotheken geschlossen, das entspreche 21 Prozent. „Das Apothekensterben ist ein Fakt, der dringend beendet werden muss“, sagte er. In immer mehr Städten gebe es zunehmend Stadtteile ohne Apotheken. „Seit 13 Jahren hat es keine spürbare Erhöhung der Honorare gegeben, dabei sind die Betriebskosten wie zum Beispiel die Energie- oder Lohnkosten explodiert. Immer mehr Apotheken geraten an die Grenze der Wirtschaftlichkeit“, beklagte er.


Foto: Lobbystand für deutsche Apotheken (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts