Dienstag, November 4, 2025
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KORREKTUR: Weitere Berichte über Gräueltaten im Sudan

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Juba (dts Nachrichtenagentur) – Nach der Einnahme der Stadt Al-Faschir durch die paramilitärische RSF im Sudan nehmen die Berichte über Gräueltaten kein Ende. Nach 17-monatiger Belagerung war vor wenigen Tagen die letzte Armeehocheburg in der umkämpften Region Darfur gefallen – es gab und gibt Gewalt gegen Zivilisten und eine schwere humanitäre Krise.

Die RSF-Miliz selbst gab sich ungeachtet der internationalen Berichte als Heilsbringer und veröffentlichte unter anderem ein Video, auf dem die eigenen Mitglieder als gut organisierte Kämpfer zu sehen sind und den als „Tiktok-Schlächter“ bekannt gewordenen Abu Lulu nach einer Festnahme ins Gefängnis stecken. Abu Lulu hatte sich selbst auf Tiktok des Tötens von rund 2.000 Menschen gerühmt.

Überlebende berichten unterdessen weiter von massenhaften Hinrichtungen. Die RSF soll Zivilgruppen, die zu fliehen versuchten, systematisch angegriffen haben. Ein Überlebender berichtete „Ärzte ohne Grenzen“ von einer Gruppe von 500 Zivilisten sowie Soldaten, von denen die meisten beim Fluchtversuch am 26. Oktober getötet oder gefangen genommen wurden. Ein Zeuge berichtete, dass von seiner Gruppe von 300 Menschen nur er verschont wurde, weil ein Kämpfer ihn erkannte – alle anderen wurden getötet.

Die UN Fact-Finding Mission berichtet von einer „beabsichtigten Muster ethnisch gezielter Hinrichtungen“. Überlebende schildern, dass Menschen an Checkpoints nach Geschlecht, Alter und wahrgenommener ethnischer Zugehörigkeit sortiert wurden. Eine 19-jährige Frau berichtete, dass sie von Soldaten vergewaltigt wurde, nachdem diese sie gefragt hatten, ob sie Jungfrau sei. Andere Frauen berichteten, dass sie nur durch Glück der sexualisierten Gewalt entgingen.

Laut verschiedener Berichte werden Gefangene gefoltert und für Lösegelder festgehalten. Die Geldforderungen liegen demnach zwischen 5 und 30 Millionen sudanesischen Pfund, umgerechnet etwa 7.000 bis 43.000 Euro. Ein Überlebender berichtete, er habe 24 Millionen Pfund zahlen müssen, um sein Leben zu retten.

Die RSF und ihre Verbündeten hindern demnach Zivilisten aktiv daran, sicherere Gebiete wie Tawila zu erreichen. Während die UN berichtet, dass über 62.000 Menschen aus Al-Faschir flohen, kamen nach Schätzungen von Hilfsorganisationen in den ersten fünf Tagen nur etwa 5.000 in Tawila an. Das Schicksal der anderen über 50.000 Menschen ist unterdessen ungewiss.


Foto: RSF-Video am 30.10.2025, RSF via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Weitere Berichte über Gräueltaten im Südsudan

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Juba (dts Nachrichtenagentur) – Nach der Einnahme der Stadt Al-Faschir durch die paramilitärische RSF im Südsudan nehmen die Berichte über Gräueltaten kein Ende. Nach 17-monatiger Belagerung war vor wenigen Tagen die letzte Armeehocheburg in der umkämpften Region Darfur gefallen – es gab und gibt Gewalt gegen Zivilisten und eine schwere humanitäre Krise.

Die RSF-Miliz selbst gab sich ungeachtet der internationalen Berichte als Heilsbringer und veröffentlichte unter anderem ein Video, auf dem die eigenen Mitglieder als gut organisierte Kämpfer zu sehen sind und den als „Tiktok-Schlächter“ bekannt gewordenen Abu Lulu nach einer Festnahme ins Gefängnis stecken. Abu Lulu hatte sich selbst auf Tiktok des Tötens von rund 2.000 Menschen gerühmt.

Überlebende berichten unterdessen weiter von massenhaften Hinrichtungen. Die RSF soll Zivilgruppen, die zu fliehen versuchten, systematisch angegriffen haben. Ein Überlebender berichtete „Ärzte ohne Grenzen“ von einer Gruppe von 500 Zivilisten sowie Soldaten, von denen die meisten beim Fluchtversuch am 26. Oktober getötet oder gefangen genommen wurden. Ein Zeuge berichtete, dass von seiner Gruppe von 300 Menschen nur er verschont wurde, weil ein Kämpfer ihn erkannte – alle anderen wurden getötet.

Die UN Fact-Finding Mission berichtet von einer „beabsichtigten Muster ethnisch gezielter Hinrichtungen“. Überlebende schildern, dass Menschen an Checkpoints nach Geschlecht, Alter und wahrgenommener ethnischer Zugehörigkeit sortiert wurden. Eine 19-jährige Frau berichtete, dass sie von Soldaten vergewaltigt wurde, nachdem diese sie gefragt hatten, ob sie Jungfrau sei. Andere Frauen berichteten, dass sie nur durch Glück der sexualisierten Gewalt entgingen.

Laut verschiedener Berichte werden Gefangene gefoltert und für Lösegelder festgehalten. Die Geldforderungen liegen demnach zwischen 5 und 30 Millionen sudanesischen Pfund, umgerechnet etwa 7.000 bis 43.000 Euro. Ein Überlebender berichtete, er habe 24 Millionen Pfund zahlen müssen, um sein Leben zu retten.

Die RSF und ihre Verbündeten hindern demnach Zivilisten aktiv daran, sicherere Gebiete wie Tawila zu erreichen. Während die UN berichtet, dass über 62.000 Menschen aus Al-Faschir flohen, kamen nach Schätzungen von Hilfsorganisationen in den ersten fünf Tagen nur etwa 5.000 in Tawila an. Das Schicksal der anderen über 50.000 Menschen ist unterdessen ungewiss.


Foto: RSF-Video am 30.10.2025, RSF via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

2. Bundesliga: Schalke verliert in Karlsruhe

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Karlsruhe (dts Nachrichtenagentur) – Am 11. Spieltag in der 2. Fußball-Bundesliga hat Spitzenreiter Schalke 04 in Karlsruhe 1:2 verloren. Königsblau bleibt trotzdem vorerst auf Platz eins, könnte aber theoretisch noch an diesem Spieltag von Paderborn verdrängt werden, Karlsruhe rückt hoch auf Rang fünf.

Von Beginn an entwickelte sich eine umkämpfte Partie, in der die Gäste aus Gelsenkirchen zunächst die aktivere Mannschaft stellten. Schon nach wenigen Minuten zeigte sich, dass beide Teams physisch zur Sache gingen – nach einem Foul an Schleusener sah Schalkes Ayhan früh Gelb (1.).

Schalke übernahm nach und nach die Kontrolle, kam durch Sylla (27.) und Ayhan (38.) zu zwei guten Gelegenheiten. Karlsruhe hingegen tat sich schwer, gegen die gut organisierte Defensive der Knappen Lösungen zu finden.

Kurz vor der Pause hatte der KSC dann doch die Riesenchance: Schleusener lief in der Nachspielzeit (45.+3) allein auf Karius zu, scheiterte aber am starken Keeper. So blieb es beim 0:0 zur Halbzeit.

Nach gut einer Stunde wurde es turbulent: Nach einem harten Zweikampf im Strafraum entschied Schiedsrichter Burda auf Elfmeter für Schalke (64.). Marcel Franke hatte Katić zu Boden gebracht – und sah Gelb. Kapitän Kenan Karaman übernahm die Verantwortung und verwandelte sicher unten links zum 0:1 (66.).

Karlsruhe reagierte sofort offensiv, brachte mit Opitz und später Fukuda frische Kräfte. Nach einer Ecke in der 76. Minute war es dann soweit: David Herold schlug den Ball scharf in den Fünfmeterraum, wo Innenverteidiger Marcel Beifus am höchsten stieg und zum 1:1 einköpfte. Karius war noch dran, konnte den Ball aber nicht mehr von der Linie kratzen.

In den letzten Minuten entwickelte sich ein offener Schlagabtausch. Schalke hatte durch Karaman und Sylla (83.) noch einmal die große Möglichkeit zur Führung, doch Franke rettete im letzten Moment.

Die Emotionen kochten hoch: Innerhalb weniger Minuten sahen Becker (84.), Schleusener (84.) und Herold (87.) Gelb – die Partie blieb hart umkämpft bis zum Schluss, und Fabian Schleusener konnte für den KSC in der 3. Minute der Nachspielzeit den Entscheidungstreffer erzielen.

Der FC Schalke 04 zeigte über weite Strecken eine konzentrierte Leistung, verpasste es aber, den Deckel auf das Spiel zu machen. Der KSC bewies Moral und kämpfte sich nach Rückstand eindrucksvoll zurück.

Parallel spielten am Samstagmittag Nürnberg – Braunschweig 2:1 und Hertha – Dresden 2:0.


Foto: Kenan Karaman (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Rhein hält Minderheitsregierungen in Zukunft für realistisch

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Wiesbaden (dts Nachrichtenagentur) – Durch den Aufschwung der AfD hält Hessens Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) in Zukunft Minderheitsregierungen für ein realistisches Szenario.

Gerade in den ostdeutschen Bundesländern sei das auch kurzfristig vorstellbar. „Wir werden dann wahrscheinlich in einer Situation sein, wo wir Minderheitsregierungen bilden müssen, wo wir Punkte suchen müssen und wo wir uns Mehrheiten suchen müssen. Das ist alles andere als eine schöne Geschichte“, sagte der hessische Ministerpräsident im Playbook-Podcast von Politico.

Die aktuell hohen Umfragewerte der AfD – vor allem in den ostdeutschen Ländern – könne man nicht nur der CDU anheften: „Stellt doch auch bitte mal Sozialdemokraten und Grünen die Frage: Was ist eigentlich mit eurer Politik und warum führt eure Politik eigentlich dazu, dass man mit euch nicht mehr koalieren kann, weil ihr nicht über die Fünf-Prozent-Hürde kommt?“, sagte Rhein weiter.

Rhein gibt zu, dass in einer schwarz-gelben Koalition aus CDU, CSU und FDP vieles schneller gehen würde, aber: „Wenn man fürs Cannabis- und fürs Identitätsgesetz ist, wenn man für schnellere Einbürgerung ist, dann ist man nicht mehr die FDP, mit der wir gerne koalieren und die von den FDP-Wählern auch gewählt wird“, so Rhein.

Rhein fordert zudem den Aufbau einer deutschen Rüstungsindustrie, indem die 3,5 Prozent des BIP, die in die Verteidigung fließen, spezifisch deutsche Projekte unterstützen. „Wenn wir jetzt schon wirklich in einem derartigen Umfang Rüstungsausgaben haben, dann wären wir doch verrückt, wenn wir dieses Geld nicht in deutsche Wertschöpfung investieren würden. Es ist deutsches Geld, es muss hier am Standort bleiben“, sagte Rhein.

In Hessen sind unter anderem die beiden Rüstungsunternehmen KNDS und Rheinmetall angesiedelt.


Foto: Boris Rhein (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Pflege-Azubis laut Befragung extrem unzufrieden

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Die Unzufriedenheit mit den Ausbildungsbedingungen ist in der Pflege offenbar deutlich höher als in anderen Berufen. Das geht aus einer Untersuchung der Gewerkschaft Verdi hervor, für die über 2.000 Auszubildende und Studierende nach dem Pflegeberufegesetz befragt worden waren.

„Nur gut ein Drittel der Auszubildenden ist mit ihrer Ausbildung zufrieden oder sehr zufrieden – nur halb so viele wie in anderen Berufen“, sagte Verdi-Bundesvorstandsmitglied Sylvia Bühler am Samstag. Bei den befragten Studierenden seien es weniger als die Hälfte. „Diese schlechte Bewertung ist ein Armutszeugnis für die Arbeitgeber, viele werden ihrer Verantwortung nicht gerecht“, sagte Bühler.

Ihren Angaben zufolge starten die jungen Leute hoch motiviert in die Ausbildung, würden aber regelrecht aus dem Beruf getrieben werden. Der Zusammenhang von Unzufriedenheit und mangelnder Ausbildungsqualität sowie hoher Belastung sei eindeutig. Der Fachkräftemangel, den Arbeitgeber beklagten, sei damit zu einem großen Teil selbstverschuldet. Offenbar hätten viele Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen die Zeichen der Zeit immer noch nicht erkannt, kritisierte die Gewerkschafterin.

In Einrichtungen, in denen sich Auszubildende weniger belastet und besser angeleitet fühlen, sei die Zufriedenheit mit der Ausbildung messbar größer. Da, wo Praxisanleiter genug Zeit für die Auszubildenden haben, seien fast drei Viertel von ihnen zufrieden oder sehr zufrieden. „Auch ein guter theoretischer Unterricht wirkt sich positiv auf die Zufriedenheit aus“, so Bühler.

Gute Ausbildung sei daher die wichtigste Stellschraube gegen den Fachkräftemangel. „Einrichtungen, Pflegeschulen und die Politik müssen den Erkenntnissen endlich Taten folgen lassen – es darf keine Ausreden mehr geben.“

Eindeutig zeige die Befragung, dass die Ausbildungsqualität unter der allgegenwärtigen Personalnot leide. „Auszubildende fühlen sich durch unplanmäßige Versetzungen, Überstunden und unzureichende Anleitung belastet. Das Mittel dagegen sind bedarfsgerechte und verbindliche Personalvorgaben in allen Bereichen der Pflege“, erklärte die Gewerkschafterin.

Nötig sei auch eine Stärkung der Praxisanleitung im Pflegeberufegesetz. „Der Mindestumfang geplanter und strukturierter Praxisanleitung muss deutlich erhöht werden, von 10 Prozent auf 30 Prozent. Auch in alltäglichen Lernsituationen muss die situative Anleitung sichergestellt werden. Und wenn die Vorgaben nicht eingehalten werden, muss das für die Ausbildungsbetriebe Konsequenzen haben.“

Besonders hoch ist die Belastung laut Befragung bei ambulanten Pflegediensten und in stationären Pflegeeinrichtungen, wo Auszubildende oft allein eingesetzt werden. „Junge Menschen in oftmals schwierigen, körperlich oder seelisch belastenden Situationen allein zu lassen, ist unverantwortlich. Auch der Gesetzgeber ist gefordert, das abzustellen. Ausbildung muss immer unter Aufsicht und Anleitung einer Pflegefachperson erfolgen“, forderte Bühler. „Der Teufelskreis aus Personalmangel, Überlastung und Berufsflucht aus der Pflege muss endlich durchbrochen werden. Das beginnt mit guter Ausbildung, sie ist die Zukunft.“


Foto: Seniorin mit Helferin (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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CDU in Sachsen-Anhalt kürt Sven Schulze zum Spitzenkandidaten

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Oschersleben (dts Nachrichtenagentur) – Die CDU in Sachsen-Anhalt hat Sven Schulze zu ihrem Spitzenkandidaten für die Landtagswahl im kommenden Jahr gekürt.

Der bisherige Wirtschaftsminister des Landes erhielt am Samstag auf der Landesvertreterversammlung in Oschersleben 90 Stimmen, neun Vertreter stimmten gegen ihn. Enthaltungen gab es keine.

Die Landtagswahl wird voraussichtlich am 6. September 2026 stattfinden. Aktuell liegt allerdings die AfD in Umfragen mit knapp 40 Prozent deutlich in Führung. Der bisherige Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) hatte sich entschieden, bei der kommenden Wahl nicht mehr zu kandidieren. Er ist seit 2011 im Amt.


Foto: Sven Schulze (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Kulturstaatsminister will Filmstandort Deutschland stärken

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Anlässlich des 130. Geburtstags des Kinos in Deutschland hat Kulturstaatsminister Wolfram Weimer Unterstützung für die Film- und Kinobranche in Aussicht gestellt.

Der „Rheinischen Post“ sagte Weimer: „Wir als Bundesregierung haben das Ziel, den Filmstandort Deutschland zu stärken und fit zu machen für künftige Herausforderungen. Deshalb fördert der Bund Kinos auf vielfältige Weise. Und als Partner zählen selbstverständlich auch die Länder. Gemeinsam werden wir auch in Zukunft dafür sorgen, dass Kinos als Orte der Magie und Orte der Kultur erhalten bleiben.“ Weiter sagte Weimer: „Kino ist auch nach 130 Jahren pure Magie.“

Derweil dringt der Hauptverband Deutscher Filmtheater (HDF) auf konkrete Zusagen. „Im Koalitionsvertrag hat man festgelegt, dass man Kino unterstützen will. Aber: Bis jetzt gibt es keine Kinoförderung. Das sind die Fakten“, kritisierte HDF-Chefin Christine Berg. Aus ihrer Sicht braucht es „ein gut ausgestattetes und verlässliches Investitionsprogramm für die nächsten Jahre“.

Berg: „Denn was wir festgestellt haben: Kinos, die sichtbar renoviert haben, schaffen es, bis zu 30 Prozent mehr Karten zu verkaufen. Wegen der Auswirkungen der Pandemie können das viele Häuser aber nicht alleine stemmen.“

Perspektivisch wolle die Branche wieder mehr Tickets verkaufen als zuletzt, sagte Berg. „Das ist wichtig, denn wir wollen auf keinen Fall ein dauerhafter Subventionsempfänger werden.“ Für das laufende Jahr rechnet die HDF-Chefin bundesweit mit mehr als 90 Millionen Kinobesuchern.


Foto: Wolfram Weimer (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Union sieht Milliarden-Sparpotenzial im Gesundheitssystem

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Die gesundheitspolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Simone Borchardt, hat umfassende Strukturreformen im Gesundheitswesen gefordert.

„Wir müssen den Mut haben, echte Reformen anzugehen, die das System als Ganzes neu denken“, sagte Borchardt den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Einzelne Sparmaßnahmen oder kleine Korrekturen reichten nicht mehr aus – nötig sei ein „ganzheitlicher Ansatz, der Finanzierung, Strukturen und Versorgung gemeinsam betrachtet – ohne Denkverbote“.

Borchardt sagte, dass im Gesundheitssystem erhebliche Effizienzreserven lägen. Schätzungen zufolge könnten bis zu 40 Milliarden Euro eingespart werden. In diesem Zusammenhang äußerte sie Verständnis für die jüngsten Vorschläge der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), die unter anderem höhere Zuzahlungen, eine obligatorische Kontaktgebühr beim Arztbesuch und Einschränkungen der Familienversicherung ins Gespräch gebracht hatte. „Die Vorschläge des BDA greifen zentrale Punkte auf, die im Gesundheitssystem längst überfällig sind“, sagte Borchardt. Zugleich machte sie deutlich, dass es mehr brauche als punktuelle Sparmaßnahmen, um die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) zukunftsfest zu machen.

Die CDU-Politikerin verwies auf die Arbeit der GKV-Finanzkommission, deren Ergebnisse zunächst abgewartet werden sollten. Alle Akteure – Politik, Krankenkassen, Leistungserbringer, Arbeitgeber und Versicherte – müssten „gemeinsam Verantwortung“ übernehmen. „Nur dann kann eine Reform nachhaltig gelingen“, so Borchardt.

Besonderen Handlungsbedarf sieht sie in einer besseren Steuerung der Versorgung, im Ausbau digitaler Prozesse und in einer engeren Verzahnung zwischen ambulanter und stationärer Medizin. Etwa vier Millionen Behandlungsfälle könnten laut Borchardt bereits heute ambulant erfolgen – das würde Kosten senken, Personal entlasten und Patienten zugutekommen. Auch Künstliche Intelligenz und digitale Dokumentation könnten helfen, Abläufe zu vereinfachen und Prozesse zu beschleunigen.

Darüber hinaus forderte Borchardt, die strukturelle Schieflage bei den sogenannten versicherungsfremden Leistungen zu beenden. „Rund zehn Milliarden Euro pro Jahr belasten die Krankenkassen mit Aufgaben, die eigentlich aus Steuermitteln finanziert werden sollten“, sagte sie. Nur wenn effiziente Strukturen, digitale Innovation, Prävention und eine faire Finanzarchitektur zusammengedacht würden, könne die gesetzliche Krankenversicherung „wirklich zukunftsfest“ werden.


Foto: Krankenhaus (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Norddeutschland stellt im Verhältnis wesentlich mehr Soldaten

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Köln (dts Nachrichtenagentur) – Die Einwohner der 16 Bundesländer steuern in sehr ungleicher Weise Soldaten zur Bundeswehr bei.

Das ergibt sich aus Zahlen des Bundesamtes für das Personalmanagement der Bundeswehr in Köln mit dem Stichtag 30. September 2025. Die Zahlen, über die die Zeitungen des „Redaktionsnetzwerks Deutschland“ berichten, zeigen ein Gefälle zwischen Nord- und Südländern sowie Flächenländern und Stadtstaaten.

In Mecklenburg-Vorpommern kommen den Zahlen zufolge auf 100.000 Einwohner rund 529 Soldaten mit erstem Wohnsitz. In Schleswig-Holstein beträgt dieser Anteil 462 und in Niedersachsen 357. Baden-Württemberg steuert hingegen lediglich 105 Soldaten mit erstem Wohnsitz auf 100.000 Einwohner bei. Das bedeutet: Mecklenburg-Vorpommern stellt proportional zur Einwohnerzahl fünfmal so viele Uniformierte für die gesamtdeutsche Armee wie Baden-Württemberg.

Bayern kommt auf einen Anteil von 188 Soldaten und damit ungefähr auf bloß halb so viele wie Niedersachsen. Neben den Südländern (mit Ausnahme von Rheinland-Pfalz mit einem Anteil von 324) bleibt die Wehrbereitschaft auch in den Stadtstaaten weit zurück. Berlin liegt mit 118 Soldaten auf 100.000 Einwohner nur knapp vor Baden-Württemberg. In Hamburg und Bremen sieht es mit Anteilen von 175 und 185 ähnlich aus.

Der Wehrbeauftragte des Bundestages, Henning Otte (CDU), sagte dem RND mit Blick auf die Herkunft der Soldaten: „Die Zahlen könnten mit der wirtschaftlichen Stärke Süddeutschlands sowie der Arbeitsmarktlage zu tun haben. In Süddeutschland gibt es vielfältigere Jobmöglichkeiten. Eine weitere Ursache könnte sein, dass es auf dem Land eine größere Bereitschaft gibt, sich für die Allgemeinheit einzusetzen.“

Tatsächlich liegen Baden-Württemberg und Bayern etwa bei Löhnen und Gehältern weit vorn, während Mecklenburg-Vorpommern weit hinten liegt. Otte mahnte: „Die Bundeswehr muss ihre Standorte jedenfalls möglichst dort errichten, wo die Bewerber wohnen. Denn die Menschen wollen heimatnah eingesetzt werden.“

Der Vorsitzende der Linksfraktion im Bundestag, Sören Pellmann, sagte dem RND: „Es ist davon auszugehen, dass die starke Präsenz der nördlichen und östlichen Bundesländer vor allem sozioökonomische Gründe hat. Für den Osten war hier vor allem die Art und Weise des Wiedervereinigungsprozesses und das Wirken der Treuhand nachhaltig prägend. Dort ersetzte eine Karriere beim Bund fehlende berufliche Perspektiven. Die Breite an kleinen und mittleren Unternehmen und Industrie gibt es im Osten bis heute nicht.“

Er fügte hinzu, es gehe um „eine Frage der Gerechtigkeit“. Denn Soldat zu sein sei „kein normaler Beruf, auch wenn die Bundeswehr Kampagnen fährt, die einen anderen Eindruck erwecken sollen“. Wenn es „hart auf hart“ komme, zahlten sie „mit ihrem Leben“.


Foto: Bundeswehr-Soldaten (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

ENBW wirbt für KI-Rechenzentrum an früherem AKW-Standort

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Neckarwestheim (dts Nachrichtenagentur) – Der Vorstandschef des Karlsruher Energiekonzerns EnBW, Georg Stamatelopoulos, wirbt für den Bau eines Rechenzentrums für Künstliche Intelligenz am Standort des ehemaligen Atomkraftwerks Neckarwestheim in Baden-Württemberg.

„Der wäre ideal als Standort für ein großes Rechenzentrum, weil nämlich an diesem früheren Kraftwerksstandort ein groß dimensionierter Stromnetzanschluss vorhanden ist“, sagte Stamatelopoulos der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. Zugleich gebe es in Neckarwestheim eine gute Glasfaseranbindung.

Der EnBW-Chef verwies darauf, dass die Europäische Union den Bau von fünf KI-Großrechenzentren in der Staatengemeinschaft fördern wolle. „Ich könnte mir gut vorstellen, dass wir unseren Standort in Neckarwestheim zur Verfügung stellen, wenn sich geeignete Investoren für das Rechenzentrum finden, die sich auf die Ausschreibung der EU bewerben möchten“, sagte er.

In den vergangenen Monaten sind unter anderem die Deutsche Telekom und die Schwarz-Gruppe (Lidl, Kaufland) als mögliche Bewerber auf die EU-Ausschreibung genannt worden. Der letzte Block des Atomkraftwerks Neckarwestheim südlich von Heilbronn ist im Frühjahr 2023 im Zuge des deutschen Atomausstiegs stillgelegt worden.


Foto: Atomkraftwerk (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts