Freitag, November 28, 2025
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Nord-Finanzminister drängen auf Reform der Schuldenbremse

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Lübeck (dts Nachrichtenagentur) – Die Finanzminister der norddeutschen Länder haben sich bei ihrer vierten Nord-Finanzministerkonferenz in Lübeck über die angespannte Haushaltslage und die Reform der Schuldenbremse ausgetauscht. Wie das niedersächsische Finanzministerium am Mittwoch mitteilte, standen neben der aktuellen Haushaltssituation auch Maßnahmen zur Geldwäschebekämpfung und die anstehenden Tarifverhandlungen auf der Tagesordnung.

Trotz positiver Tendenzen in der Oktober-Steuerschätzung bleibt die Haushaltslage der Länder weiterhin angespannt, wobei Kredite und Entnahmen aus Rücklagen notwendig sind. Die Nordländer fordern gemeinsame Anstrengungen von Bund und Ländern zur Stärkung der Wirtschaft. Zudem verbinden sie klare Erwartungen an die Kommission zur Reform der Schuldenbremse, die Investitionsmöglichkeiten auch jenseits der bisherigen Schuldenregeln ermöglichen soll.

Die Nordländer fordern zudem, in Krisenzeiten überjährig Notkredite aufnehmen zu können. Die vergangenen Jahre hätten deutlich gezeigt, dass außergewöhnliche Belastungen – etwa nach der Corona-Pandemie – nicht nach einem Kalenderjahr enden, hieß es.

Weitere Themen waren die Forderung nach einer gerechteren Erbschaftsteuer, die Einrichtung einer Taskforce zur Geldwäschebekämpfung in Schleswig-Holstein sowie die Stärkung der Resilienz im Zahlungsverkehr.


Foto: Schuldenuhr (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Dax legt am Mittag wieder zu – Investoren erneut in Warteschleife

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Frankfurt/Main (dts Nachrichtenagentur) – Der Dax hat sich am Mittwoch nach einem freundlichen Start und einem anschließenden kurzen Ausflug ins Minus bis zum Mittag wieder in den grünen Bereich bewegt. Gegen 12:30 Uhr wurde der Index mit rund 23.575 Punkten berechnet, dies entspricht einem Plus von 0,5 Prozent gegenüber dem vorherigen Handelstag. An der Spitze der Kursliste rangierten die Commerzbank, Siemens Energy und Zalando, am Ende Continental, FMC und Volkswagen.

„Die Investoren befinden sich derzeit in einer erneuten Warteschleife, vor den wichtigen US-Arbeitsmarktdaten“, sagte Marktexperte Andreas Lipkow. Das Zinssenkungsthema treibe derzeit massiv die Kurse an und entsprechend groß sei die Neugier auf jegliche Impulse und Indizien bezüglich der weiteren Zinspolitik in den USA.

„Der Dax 40 befindet sich im Schlepptau der US-Aktienmärkte und wird von den Wogen, der Kursgewinne an den US-Aktienmärkten mitgetragen“, so Lipkow. Ein Eigenleben könne derzeit nicht beobachtet werden und so entstünden die Kursschwankungen im Einklang mit den Veränderungen bei der US-Vorbörse. „Derzeit zeigen sich die Futures für die US-Aktienmärkte freundlich und verhelfen auch dem Deutschen Aktienindex zu Kursgewinnen.“

Die europäische Gemeinschaftswährung war am Mittwochmittag etwas stärker: Ein Euro kostete 1,1572 US-Dollar, ein Dollar war dementsprechend für 0,8642 Euro zu haben.

Der Ölpreis sank unterdessen leicht: Ein Fass der Nordsee-Sorte Brent kostete gegen 12 Uhr deutscher Zeit 62,44 US-Dollar; das waren 4 Cent oder 0,1 Prozent weniger als am Schluss des vorherigen Handelstags.


Foto: Frankfurter Börse, via dts Nachrichtenagentur

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Studie vorgestellt: Zwei Drittel der Deutschen sind gestresst

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Zwei Drittel der Menschen in Deutschland fühlen sich häufig oder manchmal gestresst. Das geht aus dem Stressreport 2025 der Techniker Krankenkasse (TK) hervor, der am Mittwoch in Berlin vorgestellt wurde. Nur acht Prozent der Befragten gaben demnach an, gar keinen Stress zu empfinden, während 26 Prozent selten gestresst sind. Der Anteil der gestressten Menschen ist seit 2013 kontinuierlich gestiegen.

„Bis zu einem gewissen Grad gehört Stress zum Leben dazu“, sagte TK-Chef Jens Baas. „Chronischer Stress jedoch erhöht das Risiko für bestimmte psychische und physische Krankheiten, wie zum Beispiel Herz-Kreislauf-Probleme, Rückenschmerzen oder Depressionen.“ Die Befragung zeigte, dass gestresste Menschen häufiger unter gesundheitlichen Beschwerden wie Muskelverspannungen, Erschöpfung und Schlafstörungen litten. Hauptursachen für Stress waren der hohe Anspruch an sich selbst, berufliche Belastungen sowie politische und gesellschaftliche Probleme.

Stressfaktor Nummer eins ist laut Report der hohe Anspruch an sich selbst. Das gaben 61 Prozent der Befragten an, gefolgt von Schule, Studium oder Beruf (58 Prozent). An dritter Stelle steht Stress durch politische und gesellschaftliche Probleme (53 Prozent). Hier sind es vor allem Kriege und internationale Konflikte, die die Menschen belasten.

62 Prozent der gestressten Befragten geben an, dass sie sich stark oder sehr stark davon belastet fühlen. Es folgen die Angst vor politischer Polarisierung (59 Prozent), vor Gefährdung der inneren Sicherheit durch Kriminalität, Terrorismus und Extremismus (52 Prozent), vor Wohlstandsverlust (47 Prozent) sowie vor den Auswirkungen des Klimawandels (44 Prozent).

„Die Welt befindet sich gefühlt im Dauerkrisenmodus. Wer Medien konsumiert, wird mit einer Flut aus Negativschlagzeilen konfrontiert“, sagte Baas. Neben den normalen Belastungen durch Arbeit und die Herausforderungen des Alltags, empfänden viele Menschen eine zunehmende Bedrohung durch Kriege, Klimawandel und möglichen Wohlstandsverlust. „Da sollten wir genauer hingucken. Denn die weltweiten Krisen und Belastungen des Alltags werden nicht einfach verschwinden, wir müssen lernen, damit langfristig umzugehen.“

Für die Studie befragte das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Mai 2025 bundesweit telefonisch 1.407 Menschen ab 18 Jahren zu ihrem Stresserleben.


Foto: Vorstellung TK-Stressreport 2025 am 26.11.2025, via dts Nachrichtenagentur

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Nato-Generalsekretär lobt Wehrdienst-Einigung

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Brüssel (dts Nachrichtenagentur) – Nato-Generalsekretär Mark Rutte hat die Einigung auf den Wehrdienst in Deutschland ausdrücklich gelobt und eine schnelle Umsetzung gefordert. „Ich habe mich sehr gefreut, dass es eine politische Einigung gab, wie die Zahl der Soldaten erhöht werden soll“, sagte Rutte dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ und El Pais. „Jetzt ist es wichtig, diese Pläne auch zügig umzusetzen.“

Er verweist auf die Fähigkeitsziele, zu denen neben Panzern, Kampfflugzeugen und Drohnen auch Soldaten gehörten. „Deutschland benötigt demnach eine bestimmte Anzahl an militärischem Personal und muss in den kommenden Jahren seine Truppen aufstocken“, stellte Rutte klar. Wie diese Zahlen erreicht werden, ob mit Wehrdienst oder nicht, bleibe Deutschland überlassen.

Ob auch Frauen zur Musterung sollten, sei Sache eines jeden Landes. Rutte verwies aber auf Norwegen, wo schon heute ein Drittel der Streitkräfte weiblich sei. „Das Militär verändert sich rasant“, sagte er. „Ich schätze, dass der Anteil von Frauen und Männern eines Tages ausgeglichen sein wird.“

Rutte appellierte an die Deutschen: „Ich hoffe, dass die Menschen in Deutschland erkennen, dass es hierbei nicht nur darum geht, mehr Geld für das Militär auszugeben. Es geht darum, unsere Lebensweise, unsere Demokratie, die Pressefreiheit und die Möglichkeit, frei und selbstbestimmt zu leben, zu schützen.“


Foto: Bundeswehr-Soldaten (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Dax startet freundlich – Hoffnung auf Frieden treibt die Kurse

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Frankfurt/Main (dts Nachrichtenagentur) – Der Dax ist am Mittwoch mit Gewinnen in den Handelstag gestartet. Gegen 9:30 Uhr wurde der Leitindex mit rund 23.540 Punkten berechnet und damit 0,3 Prozent über dem Vortagsschluss. An der Spitze der Kursliste rangierten Siemens Energy, Rheinmetall und die Commerzbank, am Ende Henkel, die Porsche-Holding und die Deutsche Börse.

„Die Hoffnung auf Frieden in der Ukraine treibt die Kurse“, sagte Thomas Altmann von QC Partners. „Viele, die zuletzt vergeblich nach Kaufargumenten gesucht haben, finden sie jetzt.“ Dabei seien die Aktienmärkte erstaunlich schnell erstaunlich optimistisch geworden. „Denn auf der Handelsplattform Polymarket sind die Reaktionen auf die aktuellen Friedensbemühungen deutlich verhaltener. Hier wird die Chance auf einen Waffenstillstand noch in diesem Jahr mit 16 Prozent gepreist, die Chance auf einen Waffenstillstand vor Ende 2026 bei 56 Prozent.“

Beim Dax sei der Kampf um die so wichtige 200-Tage-Linie neu entbrannt, fügte der Marktexperte hinzu. Gestern lag der Schlusskurs noch zwölf Punkte darunter. „Ein erneut starker Handelstag heute könnte den Dax wieder über seine Trendlinie heben.“ Viele Anleger, aber auch viele technisch Modelle, orientieren sich bei ihren Anlageentscheidungen an der 200-Tage-Linie. „Von daher würde von einer Rückeroberung ein positives Signal ausgehen.“

Die europäische Gemeinschaftswährung war am Mittwochmorgen etwas stärker: Ein Euro kostete 1,1577 US-Dollar, ein Dollar war dementsprechend für 0,8638 Euro zu haben.

Der Ölpreis sank unterdessen leicht: Ein Fass der Nordsee-Sorte Brent kostete gegen 9 Uhr deutscher Zeit 62,45 US-Dollar; das waren 3 Cent oder 0,1 Prozent weniger als am Schluss des vorherigen Handelstags.


Foto: Anzeigetafel in der Frankfurter Börse, via dts Nachrichtenagentur

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Regierung will Sondervermögen für Weiterbildungsoffensive einsetzen

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Die Bundesregierung will mehr Menschen für berufliche Weiterbildungen gewinnen, um den Arbeitsmarkt angesichts der KI-Revolution und anderer Veränderungen abzusichern.

Bis 2030 soll der Anteil der Arbeitnehmer, die sich an Weiterbildungsmaßnahmen beteiligen, auf 65 Prozent steigen – elf Prozentpunkte mehr als derzeit, wie Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas (SPD) und Bundesfamilienministerin Karin Prien (CDU) in einem gemeinsamen Gastbeitrag für das „Handelsblatt“ schreiben.

Mit diesem Plan will Deutschland nach Angaben der Ministerinnen zu Ländern wie Schweden und Finnland aufschließen. „Wir wollen Arbeitslosigkeit verhindern, bevor sie entsteht“, heißt es in dem Beitrag.

Geplant ist, Mittel aus dem Sondervermögen Infrastruktur und Klimaneutralität in die Weiterentwicklung des Nationalen Onlineportals für berufliche Weiterbildung „mein NOW“ zu investieren. Das Geld soll unter anderem dafür genutzt werden, die Angebote transparenter und digital leichter zugänglich zu machen.


Foto: Büros (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Unternehmen streichen weiter Stellen

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München (dts Nachrichtenagentur) – Die Unternehmen in Deutschland sind bei ihrer Personalplanung zuletzt restriktiver geworden. Das Beschäftigungsbarometer des Münchner Ifo-Instituts sank im November auf 92,5 Punkte, nach 93,5 Punkten im Oktober. „Viele Unternehmen streichen weiter Stellen“, sagte Klaus Wohlrabe, Leiter der Ifo-Umfragen. „Aufgrund der stotternden Konjunktur bleibt die Entwicklung am Arbeitsmarkt schwach.“

In der Industrie setzte das Barometer seine Abwärtsbewegung fort. Dort hält der Trend zum Personalabbau in fast allen Branchen an. Die Dienstleister sind nach einem kurzen Aufatmen im Vormonat wieder merklich vorsichtiger bei Neueinstellungen. Insbesondere das Gastgewerbe plant, weitere Stellen zu streichen.

Einzig die Rechtsberatungen und Steuerbüros wollen kräftig neues Personal einstellen. Die Handelsunternehmen planen trotz anstehendem Weihnachtsgeschäft mit weniger Mitarbeitern. Im Baugewerbe steigt der Bedarf an Arbeitskräften etwas. Das Barometer erreichte dort den höchsten Wert seit Mai 2022.


Foto: Bundesagentur für Arbeit (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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SPD-Mitgliederbegehren gegen Bürgergeldreform nimmt erste Hürde

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Der SPD-Parteivorstand hat das Mitgliederbegehren gegen die Bürgergeldreform für zulässig erklärt. Damit ist der Weg zu einem offiziellen Mitgliederbegehren eröffnet, wie aus einem Beschlussvorschlag hervorgeht, über den der „Spiegel“ berichtet.

Die Initiatoren fordern den SPD-Vorstand auf, sich gegenüber der Bundestagsfraktion und den Mitgliedern dafür einzusetzen, dass „keine Verschärfung der Sanktionen beim Bürgergeld erfolgt“. Hierzu zähle etwa, dass Betroffenen Leistungen wie Wohngeld oder Kostenübernahme der Krankenversicherung nicht entzogen werden dürften und „dass das verfassungsrechtlich geschützte Existenzminimum nicht durch Sanktionen unterschritten wird“.

Der Parteivorstand solle zudem darauf hinwirken, dass das Bürgergeld zu einer „armutsfesten Grundsicherung“ weiterentwickelt werde. Dafür brauche es „bessere Unterstützung, Qualifizierung, Coaching und psychosoziale Hilfe“. „Neoliberalen sowie rechtspopulistischen Forderungen“ müsse die SPD-Führung eine Absage erteilen, indem sie Debatten „über vermeintliche `Arbeitsverweigerung` entgegentritt“. Stattdessen gelte es, die Diskussion auf die Ursachen von Armut und „reale Probleme wie den Niedriglohnsektor, Wohnungsmangel und Bildungsungleichheit“ zu lenken.

SPD-Mitglieder können auf einer internen Plattform nun darüber abstimmen, ob sie dem Vorschlag zustimmen. Sollte sich innerhalb von zwei Monaten ein Prozent der Mitglieder dafür aussprechen, wird ein offizielles Begehren eingeleitet. Sie sei zuversichtlich, dass dies gelingen werde, sagte Mit-Initiatorin Franziska Drohsel dem „Spiegel“. „Aus der Agenda 2010 und anderen Auseinandersetzungen in der Partei ist deutlich geworden, dass die SPD-Basis durchaus eine eigene Meinung zu dem Regierungshandeln der SPD hat und dies auch deutlich vertreten kann.“


Foto: SPD-Logo (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Champions League: BVB und Leverkusen siegreich

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Dortmund/Manchester (dts Nachrichtenagentur) – Der 5. Gruppenspieltag in der Champions League ist am Dienstag für die deutschen Mannschaften erfolgreich verlaufen. Borussia Dortmund gewann gegen Villarreal 4:0, Bayer Leverkusen bei Manchester City 2:0.

In Dortmund benötigte die Partie eine Weile, bis es Zählbares gab. Nach einer zähen ersten Halbzeit, in der die defensivstarken Spanier die besseren Umschaltmomente hatten, brachte Serhou Guirassy den BVB mit der letzten Aktion vor der Pause per Kopf in Führung (45.+2). Direkt nach dem Seitenwechsel kippte die Partie endgültig, als Villarreals Kapitän Foyth einen Schuss von Adeyemi auf der Linie mit der Hand klärte und dafür Rot sah. Guirassy verschoss zunächst den Strafstoß, versenkte jedoch den Nachschuss zum 2:0 (54.).

In Überzahl dominierte Dortmund das Geschehen nun klar. Wenige Minuten später fiel das 3:0, als ein abgefälschter Ball vom Knie Karim Adeyemis im hohen Bogen im Netz landete (58.). Der Bundesligist kontrollierte das Spiel danach souverän, ohne weitere große Chancen herauszuspielen. Joker Fábio Silva verpasste das vierte Tor vom Punkt, sein Elfmeter prallte an die Latte (82.). Erst in der Nachspielzeit setzte Daniel Svensson per Kopf nach einer feinen Groß-Flanke den Schlusspunkt zum 4:0 (90.+5).

Mit dem deutlichen Erfolg bleibt Borussia Dortmund im Rennen um die oberen Tabellenplätze. Villarreal hingegen hatte nach dem Platzverweis nichts mehr entgegenzusetzen und bleibt in der Champions League weiter ohne Sieg.


Foto: Serhou Guirassy (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Vorentscheidung über Bundestags-Neuauszählung nächste Woche möglich

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Der Wahlprüfungsausschuss des Deutschen Bundestags wird womöglich schon in wenigen Tagen über eine Empfehlung zur Neuauszählung der Bundestagswahl vom Februar entscheiden. Der „Stern“ schreibt unter Berufung auf eigene Informationen, die entscheidende Sitzung werde in der kommenden Woche stattfinden. Das Büro von Ausschusschef Macit Karaahmetoglu (SPD) habe dies allerdings vorerst nicht bestätigen wollen.

Das Gremium gibt zunächst nur eine Empfehlung ab, über die dann das Parlament abstimmen muss. Wird eine Neuauszählung mehrheitlich abgelehnt, kann das BSW dagegen vor dem Bundesverfassungsgericht klagen.

Der Ausschuss hat neun ordentliche Mitglieder, darunter drei von CDU/CSU, jeweils zwei von SPD und AfD und jeweils eins von Grünen und Linken. Die schwarz-rote Koalition kann das Votum also nach Belieben steuern – so wie in allen Bundestagsausschüssen – und dürfte eigentlich wenig Interesse an einer Neuauszählung haben.

Denn käme das „Bündnis Sahra Wagenknecht“ (BSW), dem laut amtlichem Endergebnis nur etwa 9.500 Stimmen für das Erreichen der 5-Prozent-Hürde fehlen, wegen Fehlern beim ersten Auszählen nun doch noch in den Bundestag, wäre die Mehrheit für die Koalition dahin, nach der derzeitigen politischen Lage erschiene ein Aufnehmen der Grünen in die Koalition die wahrscheinlichste Option, denkbar wären auch eine Minderheitsregierung oder Neuwahlen.

Die beiden AfD-Abgeordneten wollen dem Vernehmen nach für eine Überprüfung der Bundestagswahl votieren. „Wir werden, Stand jetzt, für die Neuauszählung stimmen“, sagte der Parlamentarische Geschäftsführer, Stephan Brandner, dem „Stern“. „Bei einer derart geringen Anzahl von Stimmen, die in Zweifel stehen, und den möglichen Implikationen eines veränderten Ergebnisses muss absolute Klarheit herrschen.“

Die BSW-Vorsitzende Sahra Wagenknecht forderte erneut eine rasche Entscheidung. „Der Wahlprüfungsausschuss muss endlich seine Verzögerungstaktik beenden und so zumindest den Weg nach Karlsruhe freimachen“, sagte sie dem „Stern“. „Das Agieren des Ausschusses ist eine Missachtung des Bundesverfassungsgerichts.“ Dass auch die Opposition die Entscheidung seit Wochen auf die lange Bank schiebe, sei „eine bemerkenswerte Querfront gegen das BSW“.


Foto: Wahllokal bei Bundestagswahl 2025 (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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