Freitag, November 7, 2025
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Dax legt kräftig zu – Hoffen auf Zinssenkungen auch in Europa

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Frankfurt/Main (dts Nachrichtenagentur) – Am Donnerstag hat der Dax kräftig zugelegt. Zum Xetra-Handelsschluss wurde der Index mit 23.674,5 Punkten berechnet, 1,35 Prozent höher als bei Vortagesschluss.

Wichtiger Treiber dürfte die am Vorabend verkündete Zinssenkung der US-Notenbank Fed sein, die nicht von allen Marktteilnehmern erwartet worden war. Außerdem gilt jetzt schon als ausgemacht, dass es auf den nächsten Fed-Sitzungen weitere Zinssenkungen geben wird. Dementsprechend starteten auch die US-Börsen am Nachmittag deutscher Zeit positiv in den Handel, wenn auch etwas verhaltener als in Deutschland.

Die Continental-Abspaltung Aumovio legte an ihrem ersten und vorerst einzigen Tag im Dax rechnerisch zehn Prozent zu und setzte sich damit an die Spitze der Kursliste, Conti selbst verlor dadurch technisch über 20 Prozent an Wert und war klares Schlusslicht. Continental-Aktionäre dürften es aber verschmerzen – sie erhalten am Donnerstag automatisch für je zwei ihrer Papiere zusätzlich eine Aumovio-Aktie. Schon am Freitag muss Aumovio, wie bei Abspaltungen üblich, wieder aus dem Dax raus.

Ansonsten performten am Donnerstag Papiere von SAP und Zalando besonders gut und legten über fünf Prozent zu, auch Commerzbank, Siemens Energy und Sartorius verbuchten über drei Prozent Wertsteigerung.

Die europäische Gemeinschaftswährung war am Donnerstagnachmittag schwächer: Ein Euro kostete 1,1777 US-Dollar, ein Dollar war dementsprechend für 0,8491 Euro zu haben.


Foto: Frankfurter Börse, via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Ernüchterung im Immobilienmarkt: Index zeigt verhaltene Stimmung

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Die Immobilienbranche in Deutschland zeigt sich nach der Sommerpause unerwartet ernüchtert. Eine aktuelle Umfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) und des Zentralen Immobilien Ausschusses (ZIA) offenbart eine wieder gedämpfte Stimmung unter den Immobilienmanagern.

„Die Aufbruchstimmung in der Branche nach dem Regierungswechsel ist bereits wieder verflogen, vielerorts macht sich Ernüchterung breit“, sagte Michael Voigtländer, Immobilienexperte des IW und Mitautor der Studie, wie das „Handelsblatt“ in seiner Freitagausgabe schreibt. Die Umfrage, bei der 1.200 Immobilienunternehmen befragt wurden, zeigt, dass die Erwartungen um 4,1 Punkte auf 24,8 Punkte gesunken sind.

Die Mehrheit der befragten Unternehmen zeigt sich unzufrieden mit den bisherigen Reformbemühungen der Regierung, auch hinsichtlich des geplanten Wohnungsbau-Turbos, der von vielen als ineffektiv angesehen wird. Nur fünf Prozent der befragten Manager glauben, dass dieser das Potenzial hat, den Wohnungsmarkt zu entspannen. ZIA-Präsidentin Iris Schöberl kritisiert die Bundesregierung: „Es braucht einen echten Turbo und strukturelle Reformen – kein Klein-Klein.“


Foto: ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Bahn will für Sanierung viele Regionalstrecken sperren

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Die Deutsche Bahn (DB) will offenbar nicht nur viele Hauptstrecken, sondern auch zahlreiche regionale Schienennetze in großem Stil sanieren. Zu diesem Zweck sollen viele regionale Trassen wochen- oder gar monatelang gesperrt werden.

Wie die „Süddeutsche Zeitung“ in ihrer Freitagausgabe schreibt, hat die Schienennetzgesellschaft der Bahn, die DB Infrago, darüber bereits vor einem Monat in einer Präsentation mit dem Titel „Zentraler Bau-Informations-Dialog“ die Eisenbahnbranche informiert. Die Präsentation enthält die großen Baupläne für die Jahre 2028 und 2029. Darin sind auf zahlreichen Seiten in Netzkarten neben den Hauptstrecken auch die Regionalstrecken markiert, die auf diese Weise wieder in Ordnung gebracht werden sollen. Zahlreiche Trassen sind rot gefärbt. Rot steht für „Totalsperrung“.

Viele Fahrgäste müssen sich also auch hier darauf einstellen, dass keine oder weniger Züge fahren, und auf ersatzweise eingesetzte Busse umsteigen. Anders als mit solch drastischen Maßnahmen lasse sich das vielerorts marode Schienennetz nicht mehr sanieren, heißt es aus den Chefetagen des Staatsunternehmens Bahn. „Wir müssen durch das Tal der Tränen.“

Die Infrago erklärte auf Anfrage der SZ, eine „lange Totalsperrung über den gesamten Streckenabschnitt“ sei nicht bei allen großen Baustellen in den kommenden Jahren vorgesehen. Wegen des frühen Planungsstandes sei immer die gesamte Strecke genannt. Was man da aufgelistet habe, sei „nicht in Stein gemeißelt“. Man stimme sich eng mit den Zugbetreibern und anderen Betroffenen ab und werde die Pläne nach und nach verfeinern; dann folge ein überarbeitetes Bauprogramm. Es gebe noch Spielraum für Kompromisse. Totalsperre bedeute nicht automatisch, dass auf diesen Strecken gar kein Nahverkehr mehr möglich sei. Zum Beispiel könne man von links und rechts bis zur Baustelle fahren.

Die Bahn hatte im vergangenen Jahr mit der Strecke Frankfurt – Mannheim ihr neues Sanierungskonzept für das vielerorts marode Schienennetz eingeführt. Strecken werden nicht mehr im laufenden Betrieb saniert, sondern zu diesem Zweck gesperrt.

Derzeit fahren deshalb auf der Hauptstrecke zwischen Berlin und Hamburg keine Züge. Dieses Prinzip, das bis Mitte des nächsten Jahrzehnts bei 41 Hauptstrecken praktiziert werden soll, wird nunmehr großflächig auch auf regionale Netze übertragen; quer durch ganz Deutschland.

Die Bahn führt dafür gleich mehrere Gründe an: Neben den 41 besonders belasteten Strecken seien auch weitere Korridore im Flächennetz in einem sehr schlechten Zustand. Eine schrittweise Sanierung würde ewig dauern, so die Bahn, außerdem gäbe es dann immer wieder kleinteilige Einschränkungen. Besser sei es, das Ganze „einmal richtig“ zu machen.

In der Präsentation heißt es zudem, die „Bündelung von Bauarbeiten in Containern“ sorge letztlich für weniger Einschränkungen. Die frühzeitig festgelegten Bauphasen – „gefolgt von baufreien Zeiträumen“, wie die Bahn betont – würden mehr Planbarkeit für Kunden, stabilere Fahrpläne und letztlich „Ruhe im System“ sorgen.


Foto: Bauarbeiten an der Bahnstrecke Halle (Saale) – Leipzig bei Kanena (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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NRW-Ministerpräsident Wüst attackiert Bundesregierung frontal

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Düsseldorf (dts Nachrichtenagentur) – CDU-Ministerpräsident Hendrik Wüst hat die von der eigenen Partei geführte Bundesregierung wegen des Umgangs mit dem Sondervermögen und fehlender Mittel für den Straßenbau ungewöhnlich scharf attackiert. Er bezeichnete Verschiebungen im Bundeshaushalt als „unverständlich, unvermittelbar und in jeder Hinsicht kontraproduktiv“.

Wüst sagte der FAZ für deren Freitagausgabe: „Die Menschen in Deutschland haben die völlig logische Erwartung, dass durch das Sondervermögen mehr und nicht weniger gebaut wird“. Diese Erwartung dürfe „nicht enttäuscht werden“.

Wüst bezog sich damit auf Meldungen, dass trotz des geplanten Sondervermögens in Höhe von 500 Milliarden Euro in den kommenden Jahren nicht genug Geld für den Aus- und Neubau von Autobahnen und Bundesstraßen vorhanden ist. Konkret geht es um ein Defizit von 15 Milliarden Euro. Das führt dazu, dass lange geplante Lückenschlüsse nicht finanziert werden können. Zudem gibt es deutliche Verschiebungen im Verkehrsetat: Von derzeit rund 38,3 Milliarden Euro sinkt der Kernhaushalt schon im nächsten Jahr um 10 Milliarden Euro auf 28,2 Milliarden Euro und danach bis einschließlich 2029 in kleineren Schritten weiter. Dafür werden viele schon lange geplante Investitionen in das Sondervermögen verschoben.

Die geplanten Verschiebungen führten den „Sinn und Zweck des Sondervermögens ad absurdum“, kritisierte Wüst. Auch für den Wirtschaftsstandort Deutschland sei es ein völlig falsches Signal mit unabsehbaren Folgen. Er sagte weiter: „Die Etat-Kürzungen gefährden allein in Nordrhein-Westfalen Dutzende Autobahn- und Bundesstraßenprojekte, die nach jahrelangen und aufwendigen Verfahren endlich fertig geplant sind. Diese Projekte nun abzubrechen wäre ein harter Schlag für den Industriestandort Deutschland. Nach jahrelanger Planung käme ein Abbruch der Projekte zudem einer Verschwendung von Steuergeldern gleich und würde einen ein neuen Investitionsstau verursachen. Es braucht eine schnelle, grundsätzliche Korrektur der Planungen.“


Foto: Hendrik Wüst (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Verkehrsminister sieht "Deutschlandticket" bis 2030 gesichert

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Das „Deutschlandticket“ ist nach Darstellung von Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) die nächsten fünf Jahre gesichert.

Er habe mit dem Finanzministerium eine Einigung erzielt, wonach bis 2030 jährlich 1,5 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt werden, sagte der Minister am Donnerstag. „Ich darf Ihnen versichern, dass auch das in der aktuellen Haushaltslage nicht einfach war“, so Schnieder, er „danke dafür auch dem Bundesfinanzminister“.

Die Länder hatten sich am Donnerstag darauf geeinigt, den Ticketpreis 2026 auf 63 Euro zu erhöhen. Die Verkehrsministerkonferenz soll auf der nächsten Sitzung Ende Oktober dann einen Mechanismus der weiteren Preisentwicklung ab 2027 anhand eines klaren Kostenindex festlegen.

„Mir ist bewusst, dass es auch Regionen gibt, in denen der öffentliche Nahverkehr keine wirkliche Option zur Bewältigung des Alltags ist“, sagte Schnieder. Er selbst komme auch aus einer solchen Region. Aus diesem Grund sei kürzlich unter anderem eine Erhöhung der Pendlerpauschale beschlossen worden, sagte der Verkehrsminister.


Foto: Patrick Schnieder am 18.09.2025, via dts Nachrichtenagentur

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Berichte: Preis für Deutschlandticket steigt auf 63 Euro

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Das Deutschlandticket wird zum neuen Jahr wohl erneut deutlich teurer. Wie unter anderem die „Bild“ berichtet, einigten sich die Verkehrsminister der Länder bei einem Treffen in München auf einen neuen Preis von 63 Euro. Erst Anfang 2025 war der Preis von 49 Euro auf 58 Euro erhöht worden.

Die geplante Erhöhung hatte sich bereits in den vergangenen Tagen angedeutet, wobei eine neue Preisspanne zwischen 62 und 64 Euro genannt wurde. Bund und Länder finanzieren das Ticket bisher mit jeweils 1,5 Milliarden Euro pro Jahr, da die Ticketeinnahmen alleine nicht reichen. Um die langfristige Finanzierung gibt es aber schon länger Streit.

Ob der längerfristige Streit um die Finanzierung mit der Einigung auf die Preiserhöhung beigelegt ist, blieb zunächst unklar.


Foto: Fahrgäste in einer Straßenbahn (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Studie: Artenvielfalt im Wald schützt nicht automatisch vor Dürre

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Freiburg (dts Nachrichtenagentur) – Eine neue internationale Studie zeigt, dass eine hohe Baumartenvielfalt nicht zwangsläufig die Widerstandsfähigkeit von Wäldern gegenüber Dürreperioden erhöht. Das teilte die Universität Freiburg am Donnerstag mit. Forscher haben demnach das Wachstum von 1.600 Bäumen aus 68 Artenmischungen in Europa analysiert und festgestellt, dass die positiven Effekte einer großen Artenvielfalt bei langanhaltenden Dürreperioden ins Negative umschlagen können.

Die Studie, die in der Fachzeitschrift „Global Change Biology“ veröffentlicht wurde, zeigt, dass während einjähriger Dürreperioden eine höhere Artenvielfalt das Baumwachstum begünstigt. Bei längeren Dürrezeiten jedoch können die Effekte komplexer werden. In einigen Fällen fördert die Mischung der Baumarten die Dürretoleranz, während in anderen Fällen zusätzlicher Stress und Wettbewerb um Wasser entstehen.

Hernán Serrano-León, Erstautor der Studie, sagte, dass eine größere Baumartenvielfalt keine Universalempfehlung für klimaresiliente Wälder sein könne. „Angesichts zunehmend längerer und häufigerer Dürreperioden wird die Zusammensetzung – nicht nur die Anzahl – der Baumarten entscheidend für gesunde und resiliente Wälder sein“, fügte er hinzu.


Foto: Waldweg (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Kartellamt billigt Übernahme von Ceconomy durch Chinesen

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Bonn (dts Nachrichtenagentur) – Das Bundeskartellamt hat grünes Licht für die Übernahme der Mediamarkt/Saturn-Muttergesellschaft durch chinesische Investoren gegeben. Man habe den Erwerb der Ceconomy AG durch die JD.com-Unternehmensgruppe freigegeben, teilte die Behörde am Donnerstag mit.

„JD.com ist bislang nur in sehr geringem Umfang in Deutschland aktiv“, sagte Kartellamtschef Andreas Mundt. „Der Zusammenschluss weist deshalb nur wenige wettbewerbliche Berührungspunkte auf und gibt keinen Anlass zu wettbewerbsrechtlichen Bedenken.“

Ceconomy mit Sitz in Düsseldorf, ist auf den Bereich Unterhaltungselektronik und Haushaltsgeräte spezialisiert und unter den Hauptmarken Mediamarkt und Saturn mit einem deutschlandweiten Filialnetz sowie im Onlinehandel tätig. Die JD.com-Unternehmensgruppe mit Verwaltungssitz in Peking ist Chinas größter Einzelhändler nach Umsatz und insbesondere in den Bereichen Onlinehandel und E-Commerce-Logistik aktiv.

Das Bundeskartellamt verwies darauf, dass es ausschließlich für die Prüfung der wettbewerblichen Auswirkungen von Zusammenschlussvorhaben zuständig sei. Etwaige sicherheitspolitische Aspekte unterliegen hingegen der außenwirtschaftsrechtlichen Prüfung durch das Bundeswirtschaftsministerium.


Foto: Saturn (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Dax am Mittag weiter freundlich – Fokus auf Technologietitel

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Frankfurt/Main (dts Nachrichtenagentur) – Der Dax ist am Donnerstag nach einem bereits freundlichen Start bis zum Mittag weiter klar im grünen Bereich geblieben. Gegen 12:30 Uhr wurde der Index mit rund 23.645 Punkten berechnet, dies entspricht einem Plus von 1,2 Prozent gegenüber dem vorherigen Handelstag.

An der Spitze der Kursliste rangierten Zalando, SAP und Sartorius, am Ende Continental, Beiersdorf und Volkswagen. Bei Conti liegt das Minus daran, dass die Automotive-Sparte unter dem Namen Aumovio jetzt eigenständig an der Frankfurter Börse gestartet ist. Aumovio wird deshalb auch temporär für einen Tag in den Dax aufgenommen.

„Die Marktteilnehmer lassen ihrer Erleichterung über die US-Zinssenkung in den USA und dem weiteren Ausblick der US-Fed freien Lauf“, sagte Marktexperte Andreas Lipkow. Die Investoren fokussierten sich erneut verstärkt auf die Technologietitel. Es ließen sich aber auch zaghafte Käufe bei den Finanz- und Versicherungswerten wahrnehmen, so Lipkow.

„Ob sich der Dax nun ohne große Widerstände in Richtung 24.000 Punkte hocharbeiten kann, muss sich in den kommenden Handelstagen noch zeigen“, fügte er hinzu. „Nach der Notenbanksitzung ist bekanntlich vor der Notenbanksitzung, und so stehen bereits einige wichtige Makrodaten auf dem Programm.“

Die europäische Gemeinschaftswährung war am Donnerstagmittag etwas stärker: Ein Euro kostete 1,1833 US-Dollar, ein Dollar war dementsprechend für 0,8451 Euro zu haben.

Der Ölpreis sank unterdessen: Ein Fass der Nordsee-Sorte Brent kostete gegen 12 Uhr deutscher Zeit 67,45 US-Dollar; das waren 50 Cent oder 0,7 Prozent weniger als am Schluss des vorherigen Handelstags.


Foto: Frankfurter Börse, via dts Nachrichtenagentur

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Bericht: Schnieder legt unverbindliche Bahnstrategie vor

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) will am kommenden Montag eine Strategie vorlegen, wie es bei der kriselnden Bahn weitergehen soll. Sie dürfte unverbindlicher werden als erhofft, berichtet der „Spiegel“.

Nach Informationen des Magazins handelt es sich um ein Konzept des Verkehrsministeriums, nicht der gesamten Bundesregierung. Schnieder hatte ein Papier dazu angekündigt, „wie wir als Eigentümer überhaupt mit dieser Bahn umgehen“. Für eine Umsetzung wäre jedoch ein Kabinettsbeschluss der gesamten Bundesregierung notwendig. Das Ministerium wollte sich dazu nicht äußern.

In der Bahnbranche wächst die Sorge, dass sich das strategische Vakuum der Vergangenheit weiter fortsetzt. Ein Konzept ohne Kabinettsbeschluss bedeute „ein enormes Defizit an Verbindlichkeit“, sagte etwa Dirk Flege, Geschäftsführer des Interessenverbands Allianz pro Schiene. Schon in der letzten Bundesregierung sei eine Eigentümerstrategie an mangelnder Einigkeit gescheitert.

Derweil spitzt sich die Krise der Bahn weiter zu, besonders in der Gütersparte. Die Wirtschaftsprüfer sollen DB Cargo ein uneingeschränktes Testat verweigert haben. Sie sehen den Fortbestand des Unternehmens in Gefahr. Dieses Jahr soll die Transportmenge noch einmal um ein Viertel zurückgegangen sein und bis zu 15 Prozent unter dem Plan liegen.

Das Hauptproblem ist der sogenannte Einzelwagenverkehr, bei dem für Konzerne einzelne Güterwaggons abgeholt und transportiert werden. Ein Gutachten, das Vorständin Sigrid Nikutta bei der Unternehmensberatung Oliver Wyman bestellt hatte, kam zu der drastischen Empfehlung, das Geschäft weitgehend einzustellen. Das liefe jedoch der Klimapolitik der Bundesregierung zuwider, die künftig mehr Güter auf die Schiene holen will.

Auf Druck der Politik hat Nikutta bei den Beratern ein neues Papier bestellt. Eigentlich wollte sich der Aufsichtsrat von DB Cargo vergangene Woche damit beschäftigen. Weil der Bericht sich verzögert, soll es nun eine außerordentliche Aufsichtsratssitzung am 31. Oktober geben.

DB Cargo will zehn Werkstattaußenstellen schließen. Doch ohne ein Gesamtkonzept hält dies die Eisenbahnergewerkschaft EVG für kaum vertretbar. „Der Vorstand verfährt hier nach einer Salamitaktik und verlangt immer neue Einschnitte, ohne zu wissen, wo er eigentlich hinwill“, sagte Cosima Ingenschay, Vorstandsmitglied der Gewerkschaft. Die EVG hatte bei der Restrukturierung ein Entgegenkommen versprochen. So könnte der Dienst der Mitarbeiter am Zug beginnen und enden, die Anfahrt würde nicht mehr als Arbeitszeit berechnet. „Doch das Management lässt die Spielräume zur Effizienzsteigerung einfach liegen.“


Foto: Deutsche Bahn (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts