Samstag, November 22, 2025
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Städtetag offen für neue Aufgabenverteilung im Sozialstaat

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Der Deutsche Städtetag zeigt sich offen für Überlegungen, kommunale Zuständigkeiten im Sozialbereich im Zuge einer Sozialstaatsreform auf die Bundesagentur für Arbeit zu verlagern. „Wir sind bereit, Aufgaben abzugeben, bei denen wir als Kommunen ohnehin kaum oder gar keinen Entscheidungsspielraum haben – insbesondere dann, wenn die Kosten nicht gedeckt werden“, sagte der Hauptgeschäftsführer des kommunalen Spitzenverbands, Christian Schuchardt, der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Mittwochausgabe). „Das Wohngeld könnte eine solche Leistung sein.“

Schuchardt reagierte damit auf einen Reformvorschlag der Bundesagentur für Arbeit (BA), den die BA-Vorstandsvorsitzende Andrea Nahles auch der Sozialstaatskommission der Bundesregierung unterbreitet hat. Nahles hat vorgeschlagen, das bisher von den Kommunen verwaltete Wohngeld mit dem sogenannten Kinderzuschlag zu bündeln, für den die Familienkasse der Bundesagentur zuständig ist. Beides sind Einkommenszuschüsse für erwerbstätige Geringverdiener, bisher müssen sie bei unterschiedlichen Stellen beantragt werden.

Der Städtetag knüpft seine Offenheit für eine solche Reform allerdings an eine Bedingung. „Wichtig ist uns dann aber, dass der Bund oder die Bundesagentur keine Rosinenpickerei betreiben“, sagte Schuchardt. „Wenn sie eine Aufgabe von uns übernehmen, dann vollständig.“ Im Fall des Wohngelds müsse die Bundesagentur dann die Zuständigkeit für alle Wohngeldempfänger übernehmen, nicht nur für diejenigen, die erwerbstätig sind.

Das von Bund und Ländern finanzierte Wohngeld ist ein Wohnkostenzuschuss, den derzeit rund 1,2 Millionen Haushalte beziehen, wie das Bundesministerium für Wohnen ausweist. Für die Verwaltung sind die kommunalen Wohngeldstellen zuständig. Den Kinderzuschlag können erwerbstätige Geringverdiener bei der BA-Familienkasse als Zuschlag zum Kindergeld beantragen. Laut Bundesagentur wurde er im August für 1,4 Millionen Kinder ausgezahlt.


Foto: Deutscher Städtetag (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Klingbeil erwartet "Klartext" von Nato gegenüber Russland

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Nach den Verletzungen des Luftraums von Nato-Staaten durch Russland ruft Vizekanzler Lars Klingbeil (SPD) das nordatlantische Bündnis zu klaren Ansagen gegenüber Moskau auf. Er „nehme sehr ernst, was da gerade passiert“, sagte Klingbeil dem „Tagesspiegel“ (Mittwochausgabe). „Ich erwarte jetzt auch, dass in den Nato-Gremien Klartext geredet wird und dass öffentlich gegenüber Russland Klartext geredet wird. Putin provoziert und schaut, wie weit er gehen kann.“

Er rate, die Luftraumverletzungen nicht auf die leichte Schulter zu nehmen, sagte Klingbeil. Es gelte zu zeigen, dass man nicht naiv sei und aus Fehlern der Vergangenheit gelernt habe. „Insgesamt kommt es auf eine Körperhaltung gegenüber Russland an, die deutlich macht: Bis hierhin und nicht weiter.“ Wichtig sei, dass auch US-Präsident Donald Trump „ein klares Signal gegeben hat und sich zur Sicherheit Europas und der Stärke der Nato bekannt hat“.

Der Finanzminister verteidigte die massiv steigenden deutschen Verteidigungsausgaben. „Sie sind notwendig, weil wir uns über 20, 30 Jahre hinweg zu sicher waren, dass hier nichts passieren wird“, sagte Klingbeil. „Und weil wir auch, und das sage ich auch selbstkritisch, nach 2014, als Putin die Krim annektiert hat, nicht die Konsequenzen gezogen haben, die wir hätten ziehen müssen. Und jetzt muss das alles aufgeholt werden.“

Dafür habe schon Olaf Scholz (SPD) als Kanzler „viel gemacht“, sagte der SPD-Chef. „Und dafür haben wir mit dieser Regierung und den Änderungen im Grundgesetz die Grundlagen geschaffen.“ Er wolle jeden Tag vor die Wähler treten können und sagen, dass er alles dafür tue, dass man in diesem Land sicher leben könne.

„Wir waren zu lange zu naiv im Umgang mit Putin“, so Klingbeil. „Diesen Fehler dürfen wir nicht nochmal machen. Putin versteht nur die Sprache der Stärke. Das ist der Grund, warum wir jetzt so viele Milliarden für Sicherheit und Verteidigung investieren und unsere Bundeswehr stärken.“


Foto: Nato-Fahne (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Dax legt zu – MTU und Scout 24 vorn

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Frankfurt/Main (dts Nachrichtenagentur) – Am Dienstag hat der Dax zugelegt. Zum Xetra-Handelsschluss wurde der Index mit 23.881 Punkten berechnet, ein Plus in Höhe von 0,6 Prozent im Vergleich zum Vortagesschluss. Nach einem verhaltenen Start drehte der Dax am Vormittag ins Plus und baute seine Zugewinne aus.

„Das Interesse für die Aktien der deutschen großen Unternehmen ist weiterhin vorhanden“, kommentierte Marktanalyst Andreas Lipkow. „Der deutsche Aktienmarkt gilt im internationalen Vergleich als günstig und so fließen Anliegender aus US-Aktien raus und finden ihren Weg in die Dax-Unternehmen“, erklärte der Analyst. „Das Handelsbild kann sich jedoch bereits in der kommenden Handelswoche ändern. Die bald beginnende Berichtssaison wird die Karten neu mischen und dann auch für die einen oder anderen Verwerfungen an den Aktienmärkten führen können.“

Die Papiere von MTU standen bis kurz vor Handelsschluss an der Spitze der Kursliste in Frankfurt, gefolgt von den Aktien von Scout 24, Bayer und Fresenius. Am Tabellenende fanden sich die Daimler-Truck-Akten wieder.

Unterdessen sank der Gaspreis: Eine Megawattstunde (MWh) Gas zur Lieferung im November kostete 31 Euro und damit vier Prozent weniger als am Vortag. Das impliziert einen Verbraucherpreis von mindestens rund acht bis neun Cent pro Kilowattstunde (kWh) inklusive Nebenkosten und Steuern, sollte das Preisniveau dauerhaft so bleiben.

Der Ölpreis sank für seine Verhältnisse deutlich: Ein Fass der Nordsee-Sorte Brent kostete am Dienstagnachmittag gegen 17 Uhr deutscher Zeit 67,06 US-Dollar, das waren 91 Cent oder 1,3 Prozent weniger als am Schluss des vorherigen Handelstags.

Die europäische Gemeinschaftswährung war am Dienstagnachmittag etwas schwächer: Ein Euro kostete 1,1726 US-Dollar, ein Dollar war dementsprechend für 0,8528 Euro zu haben.


Foto: Frankfurter Börse, via dts Nachrichtenagentur

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Klingbeil will mit Erbschaftssteuerreform Leistungsprinzip stärken

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Finanzminister Lars Klingbeil (SPD) will die Lücke in den Bundeshaushalten 2027 bis 2029 mit einem „gerechten Gesamtpaket“ schließen und wirbt für eine Erhöhung der Erbschaftssteuer. „Ich bin davon überzeugt, wir brauchen ein gerechtes Gesamtpaket, zu dem alle ihren Beitrag leisten“, sagte Klingbeil dem „Tagesspiegel“ (Mittwochausgabe). „Wenn die, die ganz viel Geld haben, wenig oder nichts beitragen, verstößt das gegen das Gerechtigkeitsempfinden in unserer Gesellschaft“

„Wir vererben jedes Jahr in Deutschland zwischen 300 und 400 Milliarden. Menschen, die viele Millionen erben, zahlen oft so gut wie keine Erbschaftssteuer.“ Das sei „unfair“, sagte der SPD-Vorsitzende. Es gebe „große Millionen-Erbschaften“, und die Welt gehe nicht unter, „wenn man die ein bisschen stärker heranzieht“, so Klingbeil.

Er habe einst gelernt, dass man mit Anstrengung im Leben vorankomme. In Berlin hingegen könne man „der Beste in der Schule gewesen sein, der Beste im Studium, der Fleißigste auf der Arbeit: Du wirst dir keine Eigentumswohnung in Berlin leisten können“, sagte er. „Aber du kannst der Schlechteste in der Schule, der Schlechteste im Studium und der Faulste im Job sein. Wenn du geerbt hast, kaufst du dir eine Wohnung in Berlin. Das untergräbt doch das Leistungsprinzip in unserem Land und das will ich wieder ändern.“

Beim Sozialstaat gebe es „Korrekturbedarf“, sagte der Finanzminister. „Es ist nicht in Ordnung, wenn jemand Geld vom Staat bekommt und schwarzarbeitet. Das ist Betrug an der Allgemeinheit“. Er könne fleißigen Leuten „nicht erklären, warum andere, die sich zurücklehnen, Geld vom Staat bekommen“. Die schwarz-rote Bundesregierung sei sich „völlig einig“, dass sie „den Druck erhöhen“ werde. „Menschen, die Bürgergeld bekommen, aber sich komplett verweigern oder schwarzarbeiten, sollen die Konsequenzen spüren“, so Klingbeil. „Die SPD war immer stark, wenn sie für Veränderung, für Reformen, auch für den Aufbruch in diesem Land gestritten hat.“


Foto: Lars Klingbeil am 30.09.2025, via dts Nachrichtenagentur

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Grüne protestieren gegen mögliche Abschwächung von Klimazielen

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Die Grünen haben der Forderung des CDU-Politikers Tilman Kuban, die Klimaziele abzuschwächen, deutlich widersprochen. „Wie wichtig unser Herbst des Klimawiderstandes ist, beweist gerade Tilman Kuban, der mal eben eigenhändig festlegen will, wann Deutschland klimaneutral sein soll, völlig ignorant gegenüber internationalen Abkommen“, erklärte Julia Verlinden, stellvertretende Grünen-Fraktionsvorsitzende im Bundestag, am Dienstag.

„Das ist unverantwortlich und schadet darüber hinaus der deutschen Wirtschaft. Denn Klimaschutz ist eine Standortchance“, so Verlinden.

„Es wird längst Geld verdient mit den Zukunftstechnologien, nur eben viel zu wenig bei uns“, sagte die Grünen-Politikerin. „Diesen Schuh muss sich die rückwärtsgewandte Wirtschaftspolitik der Union anziehen. Denn erst verschläft die Union jahrelang die Zukunft und nun sorgt sie mit ihrem Zickzackkurs bei der Klimapolitik dafür, dass die Zukunftsjobs woanders entstehen.“

Man wolle eine „wettbewerbsfähige Klimawirtschaft mit sicheren Jobs“, so Verlinden. Dazu brauche es Klarheit bei den Klimazielen und eine engagierte Unterstützung der Unternehmen und Verbraucher.

Kuban hatte gefordert, bis 2045 nicht mehr Klimaneutralität anzustreben. Stattdessen soll seiner Ansicht nach bis dahin der CO2-Ausstoß lediglich um 80 Prozent abgesenkt werden.

Das Bundesverfassungsgericht hatte 2021 in seinem Klimaurteil eine Pflicht zur Herstellung von Klimaneutralität aus Artikel 20a des Grundgesetzes abgeleitet. Deutschland steht Karlsruhe zufolge ein CO2-Budget zur Verfügung, das sich am Pariser Klimaabkommen orientiert und nicht überschritten werden soll. Nach 2045 dürfte also nur dann CO2 ausgestoßen werden, wenn dann noch ein Rest des Budgets übrig ist. Dafür wären jedoch davor drastische CO2-Einsparungen nötig. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hatte in einem Urteil gegen die Schweiz 2024 ebenfalls einen Budget-Ansatz gewählt.


Foto: Julia Verlinden (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Laschet lobt "diplomatische Meisterleistung" von Trump

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Deutsche Politiker bewerten den Gaza-Friedensplan von US-Präsident Donald Trump unterschiedlich.

Armin Laschet (CDU), Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, lobte in der „Bild“ die Leistung des US-Präsidenten: „Der Trump-Plan ist eine diplomatische Meisterleistung, da ihn die gesamte arabische und muslimische Welt ebenso unterstützt wie Israel. Er kann im Geiste der Abraham-Abkommen die gesamte Region dauerhaft befrieden.“

Laschet zufolge liegt der Ball nun bei der palästinensischen Terror-Organisation Hamas, die am 7. Oktober 2023 mit dem Überfall auf Israel den aktuellen Krieg begonnen hatte: „Jetzt ist für jeden klar: Es liegt alleine an der Hamas, ob jetzt das Leiden der Menschen in Gaza endet.“

Skeptischer zeigt sich die Linkspartei. Der Co-Vorsitzende Jan van Aken sagte der „Bild“: „Ein Schulhofbully wie Trump wird nicht über Nacht zum Friedensengel ohne eigene Interessen. Ich bin noch sehr skeptisch, was die Nachhaltigkeit des Plans angeht und ob das einem echten Friedensprozess guttut. Ein solches Papier kann keine gemeinsamen Gespräche über eine friedliche Lösung ersetzen. Richtige Friedenspläne werden gemeinsam an einem Tisch verhandelt – und nicht über die Köpfe der Menschen vor Ort hinweg.“

Neben den USA, Israel und den Europäern unterstützen auch arabische und muslimische Länder den Gaza-Plan, darunter Saudi-Arabien, die Türkei und Pakistan. Auch die Palästinensische Autonomiebehörde sprach sich für die Annahme von Trumps Plan aus. Die Hamas äußerte sich bislang zögerlich, der Palästinensische Islamische Dschihad lehnte das Abkommen grundsätzlich ab.


Foto: Donald Trump (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Inflationsrate steigt im September weiter auf 2,4 Prozent

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Wiesbaden (dts Nachrichtenagentur) – Der jährliche Anstieg der Verbraucherpreise in Deutschland hat im September 2025 weiter zugelegt.

Die Inflationsrate wird voraussichtlich 2,4 Prozent betragen, nach 2,2 Prozent im Vormonat, teilte das Statistische Bundesamt am Dienstag mit. Gegenüber dem Vormonat erhöhten sich die Verbraucherpreise im neunten Monat des Jahres voraussichtlich um 0,2 Prozent.

Die deutlich aussagekräftigere Inflationsrate ohne Nahrungsmittel und Energie, oftmals auch als Kerninflation bezeichnet, ist unterdessen voraussichtlich auf 2,8 Prozent gestiegen. Damit liegt sie weiterhin deutlich höher als der Gesamtindex.

Die Energiepreise waren im September erneut niedriger als im Vorjahresmonat, allerdings nur noch um -0,7 Prozent. Der Preisauftrieb bei Nahrungsmitteln lag im Jahresvergleich bei 2,1 Prozent. Die Preise für Dienstleistungen stiegen um 3,4 Prozent.


Foto: Joghurt in einem Supermarktregal (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Nahles fordert von Regierung mehr Fokus auf KI in der Arbeitswelt

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Nürnberg (dts Nachrichtenagentur) – Die Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit, Andrea Nahles, hat die Bundesregierung zu einem stärkeren Fokus auf KI in der Arbeitswelt aufgefordert. Bürgergeld-Änderungen alleine hält Nahles nicht für ausreichend, um die Zahl der Arbeitslosen zu reduzieren.

Dem Nachrichtensender „Welt“ sagte Nahles am Dienstag: „Wir müssen jetzt die neuen Technologien, KI, mit der Deutschen Werkbank verheiratet bekommen. Das sind auch wieder möglicherweise dann neue Cluster, wo auch kleinere und größere Unternehmen zusammenwirken. Wir müssen nur konsequent jetzt diesen Weg der Modernisierung, der Digitalisierung, der Verbindung von Know-how mit KI in Deutschland vorantreiben. Und da ist es dann teilweise ein bisschen halbherzig gewesen in den letzten Jahren. Und deswegen ist das der entscheidende Impuls, der aus meiner Sicht jetzt kommen muss.“

Flankierend müsse auch die Reform des Bürgergeldes betrieben werden. Da sei die BA auch „fachlich mal hier und da einbezogen“. Sie gehe davon aus, „dass die sich da einigen“, so Nahles. Das alleine werde aber die Arbeitslosenzahlen noch nicht reduzieren: „Ich finde das auch richtig, dass wir beispielsweise die Mitwirkungspflichten nochmal nachschärfen. Aber was dazukommen muss, ist natürlich ein Arbeitsmarkt, der aufnahmefähig ist. Wir haben momentan eine Situation, dass die Arbeitslosen so schlechte Chancen haben, wie wir sie selbst in der Corona-Pandemie nicht hatten.“

„Also, ich kann mir durchaus vorstellen: Aufnahmefähigerer Arbeitsmarkt, es kommt was in Bewegung – und dann auch mehr Mitwirkungspflichten, dass das tatsächlich Anfang nächsten Jahres ein sehr gutes Paket werden kann, um wirklich Bewegung in den Arbeitsmarkt zu bringen. Und deswegen sollten sich alle sputen. Aber es ist jetzt noch nicht zu spät.“

Mit Blick auf die Arbeitslosenzahlen, die einen geringeren Herbstrückgang aufzeigen als gewöhnlich, sagte Nahles: „Es fehlt uns momentan wirklich noch der konjunkturelle Rückenwind, um jetzt wirklich eine Kehrtwende ausrufen zu können. Die haben wir noch nicht erreicht.“ Dabei seien die angekündigten Stellenstreichungen der großen Konzerne wie Lufthansa oder Bosch noch nicht mal das größte Problem, da die zumindest durch Altersregelungen oder Abfindungsprogramme aufgefangen würden.

„Mich beunruhigen eher die steigenden Zahlen von Insolvenzen, die kleinen Zulieferer, die wirklich dann keine Luft mehr haben und denen die Puste ausgeht. Das wirkt sich halt negativ aus. Das merken wir auch auf dem Arbeitsmarkt. Aber nicht die großen Namen sind jetzt immer die, die mich jetzt hier am meisten beschäftigen, sondern tatsächlich eher die vielen, von denen keiner redet, in der Fläche“, so Nahles.

Zada Salihovic, arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Linksfraktion, sagte am Dienstag: „Der erhoffte Aufschwung am Arbeitsmarkt bleibt aus. Stattdessen setzt sich der Negativtrend auch im September weiter fort – und die Bundesregierung schaut tatenlos zu. Während sich die hohe Arbeitslosigkeit verfestigt, werden deutlich weniger Menschen dabei unterstützt, eine Arbeit zu finden, als im Vorjahr. Millionen Betroffene werden so im Stich gelassen.“

„Solange nicht ausreichend Haushaltsmittel für die Eingliederungsmaßnahmen eingeplant werden, scheitert die Arbeitsmarktpolitik der Regierung mit Ansage. Arbeitsministerin Bas und Finanzminister Klingbeil müssen endlich Verantwortung übernehmen. Sowohl die Jobcenter als auch die Bildungsträger brauchen dringend Planungssicherheit, um gerade Langzeitarbeitslosen den Weg in nachhaltige Beschäftigung zu ermöglichen“, sagte die Linken-Politikerin.


Foto: KI-Nutzung am Arbeitsplatz, via dts Nachrichtenagentur

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Dax bleibt am Mittag zurückhaltend – US-Shutdown im Blick

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Frankfurt/Main (dts Nachrichtenagentur) – Der Dax hat sich am Dienstag nach einem bereits zurückhaltenden Start in den Handelstag bis zum Mittag weiter kaum verändert gezeigt. Gegen 12:30 Uhr wurde der Leitindex mit rund 23.750 Punkten berechnet, knapp über dem Schlussniveau vom Vortag.

An der Spitze der Kursliste positionierten sich MTU, die Commerzbank und Siemens Healthineers. Rote Zahlen schrieben dagegen unter anderem die Aktien von Eon, Qiagen und Rheinmetall.

„Die Marktteilnehmer zeigen sich am letzten Handelstag des dritten Quartals zurückhaltend und favorisieren die Aktien von Banken und Logistikunternehmen“, sagte Marktanalyst Andreas Lipkow. „Die Verliererseite wird von Gewinnmitnahmen bei den Aktien von Rüstungsunternehmen und in den zyklischen Branchen bestimmt.“

„Wie jedes Jahr droht auch in diesem ein potenzieller Shutdown in den USA, der dieses Jahr jedoch wesentlich länger und hartnäckiger ausfallen kann. Die Positionen der beiden großen politischen Lager in den USA sind festgefahren und es deutet sich noch keine Einigung an.“

„Zusätzlich werden heute Nachmittag einige wichtige Handelsimpulse aus den USA erwartet und im Vorfeld üben sich die Investoren in Zurückhaltung. Das führt auch in Europa zu einem ausgedünnten und schwankungsarmen Handel“, sagte Lipkow.

Die europäische Gemeinschaftswährung war am Dienstagnachmittag etwas stärker: Ein Euro kostete 1,1745 US-Dollar, ein Dollar war dementsprechend für 0,8514 Euro zu haben.

Der Goldpreis zeigte sich schwächer, am Nachmittag wurden für eine Feinunze 3.804 US-Dollar gezahlt (-0,8 Prozent). Das entspricht einem Preis von 104,13 Euro pro Gramm.

Der Ölpreis sank unterdessen deutlich: Ein Fass der Nordsee-Sorte Brent kostete am Dienstagnachmittag gegen 12 Uhr deutscher Zeit 67,27 US-Dollar, das waren 70 Cent oder 1,0 Prozent weniger als am Schluss des vorherigen Handelstags.


Foto: Frankfurter Börse, via dts Nachrichtenagentur

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Juden in Deutschland fühlen sich isoliert

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Nach dem Terrorangriff auf Israel am 7. Oktober 2023 berichten Juden in Deutschland über massive Anfeindungen, Diskriminierungen und Ausgrenzungserfahrungen.

Die Befragten der von der Antidiskriminierungsstelle des Bundes geförderten „Studie zu den Auswirkungen des terroristischen Anschlags am 7. Oktober 2023 auf jüdische und israelische Communitys in Deutschland“ schildern in Einzelinterviews und Gruppendiskussionen soziale Isolation und Ausgrenzung in allen Lebensbereichen – zum Beispiel in Schulen, Hochschulen, am Arbeitsplatz oder in Arztpraxen.

Auch berichten sie über verstärkte Rückzugstendenzen. Einige verbergen ihre jüdische Identität, um sich vor Angriffen und Diskriminierung zu schützen. Auch auf die psychische Gesundheit der Befragten hatte der Terrorangriff erhebliche Auswirkungen. Betroffene berichten von Depressionen, Schlafstörungen, Angstzuständen und Panikattacken. Die Autorinnen der bundesweit ersten Studie dieser Art verweisen zudem auf einen Vertrauensverlust jüdischer Menschen in ihr bisheriges Umfeld.

„Die Studie zeigt, wie sehr Antisemitismus das Leben von Jüdinnen und Juden im Alltag prägt. Sie werden beleidigt, bedroht, diskriminiert und leben im Zustand erhöhter Wachsamkeit. Ihnen begegnet Misstrauen am Arbeitsplatz. Eltern fürchten Übergriffe auf ihre Kinder an Kitas und Schulen oder auf dem Weg dorthin. Studierende berichten von einer bedrohlichen Stimmung an Universitäten“, sagte Ferda Ataman, Unabhängige Bundesbeauftragte für Antidiskriminierung, bei der Vorstellung der Studie am Dienstag in Berlin.

„Wir müssen die Ängste und Sorgen von Jüdinnen und Juden ernst nehmen. Sie müssen spüren, dass der Rechtsstaat für sie da ist“, sagte Ataman. „Wir brauchen zum einen eine konsequente Strafverfolgung, zum anderen aber auch einen besseren Schutz vor Diskriminierung im Alltag. Nötig sind mehr Beratungsangebote und ein besseres Antidiskriminierungsrecht, das bei Antisemitismus wirkt.“

Zum Beispiel seien israelische Staatsangehörige in Deutschland wegen einer Rechtslücke im Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz momentan nicht ausreichend vor Diskriminierung geschützt. Die Antidiskriminierungsbeauftragte verwies zudem auf einen hohen Bedarf an Beratungsangeboten in jüdischen Communitys. Diese Angebote müssten finanziell ausgebaut und abgesichert werden.


Foto: Ergebnisse des Forschungsprojekts „Antisemitismus in Deutschland – Auswirkungen des 7. Oktober 2023“ am 30.09.2025, via dts Nachrichtenagentur

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