Mittwoch, November 12, 2025
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Lauterbach ruft Ältere und Risikogruppen zur Corona-Impfung auf

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Wegen zu geringer Impfquoten hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) erneut zur Immunisierung gegen das Coronavirus aufgerufen. „Trotz Pandemie und Aufklärungskampagnen wird die Bedeutung der Auffrischung der Corona-Impfung offenbar stark unterschätzt“, sagte der SPD-Politiker dem „Spiegel“.

„Bislang hat leider nur ein Bruchteil derjenigen, für die es empfohlen ist, eine Auffrischungsimpfung gemacht.“ Er rufe alle Risikogruppen und Ältere auf, das nachzuholen und am besten mit einer Grippeimpfung zu kombinieren. Laut dem Impfquotenmonitoring des Robert-Koch-Instituts haben erst rund 2,5 Millionen Menschen eine dritte oder mehr Auffrischimpfungen gegen das Coronavirus erhalten. Damit dürfte nur ein Bruchteil der Menschen über 60 Jahren ausreichend geschützt sein.


Foto: Impfung (Archiv), über dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Bericht: Renten steigen 2024 um 3,5 Prozent

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Die 21 Millionen Rentner können sich im kommenden Jahr vermutlich auf eine mittelgroße Rentenerhöhung freuen. Das berichtet die „Bild“ (Mittwochausgaben).

Demnach sollen die Bezüge der Ruheständler in West und Ost zum 1. Juli 2024 um 3,5 Prozent steigen. „Bild“ beruft sich auf den noch unveröffentlichten Rentenversicherungsbericht der Bundesregierung. Auch in den kommenden Jahren geht es demnach stetig bergauf. Bis 2037 sollen die Bezüge um insgesamt 43 Prozent klettern, schreibt „Bild“.

Das entspricht einem durchschnittlichen Plus von 2,6 Prozent im Jahr. Zugleich soll der Beitragssatz von derzeit 18,6 Prozent bis 2027 stabil bleiben. Danach erwartet die Regierung einen Anstieg auf 18,7 Prozent im Jahr 2028. Im Jahr 2029 soll es dann einen Sprung auf 20 Prozent geben und im Jahr 2030 einen Anstieg auf 20,2 Prozent.

Für 2037 sagt die Regierung laut „Bild“ einen Rekordbeitragssatz von 21,1 Prozent voraus. Wie die Zeitung weiter schreibt, dringt das Bundesarbeitsministerium zugleich auf eine Fortschreibung der Haltelinien des Rentenniveaus von 48 Prozent über das Jahr 2025 hinaus. „Das Rentenniveau von 48 Prozent soll für heutige und künftige Rentenbezieherinnen und Rentenbezieher dauerhaft gesichert werden“, zitiert „Bild“ aus dem Bericht. Laut Ministerium würde dies bis 2037 „zu einem um knapp 6 Prozent höheren aktuellen Rentenwert führen“.

Ohne Sicherung wäre die Rente fast sechs Prozent niedriger.


Foto: Seniorin im Rollstuhl (Archiv), über dts Nachrichtenagentur

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FDP-Politiker Kemmerich lobt Brandbrief gegen Ampel

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Erfurt (dts Nachrichtenagentur) – Der Thüringer FDP-Chef Thomas Kemmerich hat einen Aufruf von 26 FDP-Mitgliedern begrüßt, die die Ampelkoalition im Bund infrage stellen. „Das ist mehr als ein Alarmzeichen, vor dem die Bundesspitze nicht die Augen verschließen sollte“, sagte Kemmerich am Dienstag dem „Spiegel“.

„Der Weckruf spiegelt die Stimmung wider, die es seit Längerem in Teilen der Partei und in der Bevölkerung gegenüber der Ampel gibt“, so Kemmerich. Der Weckruf zeige auch: „Die Basis wird mutiger und lauter.“ Er reagierte auf 26 FDP-Landes- und Kommunalpolitiker, die in einem offenen Brief die Ampel-Koalition im Bund wegen der zuletzt schlechten Wahlergebnisse ihrer Partei infrage gestellt hatten. „Die FDP muss ihre Koalitionspartner dringend überdenken“, schreiben die Unterzeichner aus Schleswig-Holstein, Rheinland-Pfalz, Bayern, Hamburg, Baden-Württemberg, Mecklenburg-Vorpommern und Nordrhein-Westfalen in dem Dokument mit dem Titel „Weckruf Freiheit“.

Es war an die FDP-Bundestagsfraktion, die vier FDP-Bundesminister und den Bundesvorstand gerichtet. FDP-Vorsitzender Christian Lindner hatte sich am Montag für eine Fortsetzung der Ampel ausgesprochen. Kemmerich, der nach eigenen Angaben erst aus den Medien von der Weckruf-Liste erfuhr, ist in der Bundes-FDP seit längerem umstritten. Im Februar 2020 ließ er sich mit den Stimmen von CDU und der AfD zum Ministerpräsidenten von Thüringen wählen.

Nach Intervention von FDP-Chef Christian Lindner und massivem öffentlichen Druck kündigte er nach kurzer Zeit seinen Rücktritt an. Kemmerich kritisierte den Verbleib seiner Partei in der Bundes-Ampel. „Ich muss auch Christian Lindner widersprechen – ich sehe kaum noch Kompromissfähigkeit bei den Grünen“, sagte er dem „Spiegel“. Die Grünen seien „das Problem in der Regierung, nicht unsere angeblich mangelnde Durchsetzungsfähigkeit“.

Auch wenn SPD und Union „uns Freie Demokraten rechnerisch nicht dafür bräuchten, eine Deutschlandkoalition wäre im Bund eine Alternative der Vernunft“, warb Kemmerich. „Ich würde sie mir wünschen“, so der FDP-Politiker, der seine Partei als Spitzenkandidat bei der kommenden Landtagswahl in Thüringen anführen soll.


Foto: Thomas Karl Leonard Kemmerich (Archiv), über dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Wadephul kritisiert UN-Enthaltung der Bundesregierung

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Unionsfraktion im Bundestag, Johann Wadephul, hat die Enthaltung in der Generalversammlung der Vereinten Nationen als „eine schwere Fehlentscheidung der Bundesregierung“ bezeichnet. Das sagte er der „Süddeutschen Zeitung“ (Mittwochausgaben).

Deutschland hatte sich am vergangenen Freitag in einer Sondersitzung der UN-Generalversammlung zwar für einen Änderungsantrag Kanadas eingesetzt, der eine klare Verurteilung des Terrorangriffs der Hamas sowie eine deutliche Formulierung zur sofortigen Freilassung der von der islamistischen Terrorgruppe verschleppten Geiseln zum Ziel hatte. Nachdem dieser die nötige Zweidrittelmehrheit äußerst knapp verfehlt hatte, enthielt sich die Bundesregierung aber in der Abstimmung über die von Jordanien eingebrachte Resolution. „Wir erwarten dazu eine Erklärung vor dem Parlament in der nächsten Woche“, sagte Wadephul. Die Frage sei, „ob wir weiter von dem Konsens ausgehen können, der Grundlage des fraktionsübergreifenden Israel-Antrages war“.

Diese Frage stelle sich bedauerlicherweise. Denn mit der Enthaltung „haben wir Israel und die USA zugleich im Stich gelassen“. Die USA und 13 weitere Staaten hatten gegen die rechtlich nicht bindende Resolution gestimmt, unter ihnen die EU-Mitglieder Kroatien, Österreich, Tschechien und Ungarn. Die UN-Resolution habe „keine einzige Maßnahme enthalten, um den Hamas-Terror zu beenden“, kritisierte Wadephul.

Deswegen hätte die Bundesregierung nie zustimmen können. Mit der Hamas „gibt es keine friedliche Beilegung des Konflikts“, fügte er hinzu. Die Resolution der UN-Generalversammlung verlangt dagegen eine sofortige humanitäre Feuerpause, die zu einer Einstellung der Feindseligkeiten führen müsse. Nach Informationen der „Süddeutschen Zeitung“ erwägen die Regierungsfraktionen von SPD, Grünen und FDP zusammen mit der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag einen weiteren gemeinsamen Antrag zu beschließen, der das Verhältnis zu Israel sowie den Schutz jüdischen Lebens in Deutschland zum Inhalt haben soll und auch auf den 9. November Bezug nehmen soll, den Tag der Reichspogromnacht, in der die Nazis 1938 Synagogen niederbrannten und jüdische Einrichtungen und Bürger attackierten.

Daran will die Union trotz der Irritation über die Enthaltung der Bundesregierung aber offenbar festhalten.


Foto: Johann Wadephul (Archiv), über dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Bank of England: Zinserhöhungen werden immer unwahrscheinlicher

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Bank of England BoE
Foto von Andy Burgess (Bildquelle: Insight Investment)

Das bevorstehende Meeting des Monetary Policy Committees (MPC) der Bank of England kommentiert Andy Burgess, Fixed Income Investment Specialist, Insight Investment:

„Wir gehen davon aus, dass die Bank of England in dieser Woche die Zinssätze konstant halten wird, und dass weitere Zinserhöhungen immer unwahrscheinlicher werden. Die Wirtschaft schwächelt nun eindeutig und die Inflationsindikatoren tendieren nach unten. Dies wird die Aufmerksamkeit der Märkte auf die Details des Protokolls lenken und darauf, ob einige Mitglieder des gespaltenen Ausschusses zu einer dovisheren Position übergehen. Dies könnte auch eine Gelegenheit für die Bank sein, Änderungen an ihrem Bilanzreduzierungsprogramm anzukündigen – mit dem Potenzial, angesichts der jüngsten Aufwärtsbewegung bei den Renditen längerfristiger Anleihen auf den Verkauf kürzerfristiger Anleihen auszuweichen.“

Bank of England: Zinserhöhungen werden immer unwahrscheinlicher

Foto von Andy Burgess (Quelle: Insight Investment)

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Forsa: Union fällt unter 30-Prozent-Marke

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – In der aktuellen Sonntagsfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa hat die Union an Wählergunst eingebüßt. In der Erhebung für die Sender RTL und ntv fällt sie um zwei Prozentpunkte auf 29 Prozent.

Die FDP muss mit fünf Prozent weiter um den Wiedereinzug in den Bundestag bangen. SPD (15 Prozent) und AfD (22 Prozent) gewinnen jeweils einen Prozentpunkt. Die Grünen kommen unverändert auf 14, die Freien Wähler auf drei Prozent. Die Linke verliert nach der Schwächung durch das Wagenknecht-Lager weitere Anhänger und kommt ebenfalls nur noch auf drei Prozent.

Neun Prozent würden derzeit ihre Stimme einer der anderen Splitterparteien geben. Der Anteil der Nichtwähler und Unentschlossenen steigt im Vergleich zu den Vorwochen wieder (26 Prozent) und liegt aktuell über dem Anteil der Nichtwähler bei der letzten Bundestagswahl (23,4 Prozent). Bei den Kanzlerpräferenzen kommen Olaf Scholz (SPD) und Friedrich Merz (CDU) bei der Konstellation Scholz – Merz – Habeck auf jeweils 20 Prozent, Robert Habeck (Grüne) auf 16 Prozent. Bei der Konstellation Scholz – Merz – Baerbock kommt Scholz auf 22, Merz auf 23 und Baerbock auf 17 Prozent.

Bei der Einschätzung der politischen Kompetenz der einzelnen Parteien trauen 14 Prozent der CDU/CSU (zwei Prozentpunkte weniger als noch in der Vorwoche), jeweils sieben Prozent der SPD und den Grünen, neun Prozent der AfD, zwei Prozent der FDP und drei Prozent einer der anderen kleinen Parteigruppen zu, mit den Problemen in Deutschland am besten fertig zu werden. 58 Prozent der Bundesbürger trauen keiner Partei zu, mit den Problemen in Deutschland fertig zu werden. Die Daten wurden vom 24. bis 30. Oktober erhoben. Datenbasis: 2.501 Befragte.


Foto: Friedrich Merz (Archiv), über dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Schauspieler Elmar Wepper gestorben

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München (dts Nachrichtenagentur) – Der Schauspieler Elmar Wepper ist tot. Laut übereinstimmenden Medienberichten starb er am Dienstag im Alter von 79 Jahren an Herzversagen.

Zuletzt hatte Wepper noch für ein Remake von „Gefundenes Fressen“ vor der Kamera gestanden. Der gebürtige Augsburger begann seine Karriere Ende der 1950er-Jahre. Seinen Durchbruch hatte er Mitte der 70er, als er von seinem Bruder Fritz die Rolle als Kriminalhauptmeister in „Der Kommissar“ übernahm. Großes Lob von der Kritik erhielt Wepper auch für seine Darstellung des Witwers Rudi Angermeier in Doris Dörries „Kirschblüten – Hanami“.

Für seine Leistung wurde er mit dem Bayerischen Filmpreis und dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet sowie für den Europäischen Filmpreis nominiert. Darüber hinaus war Wepper auch als Synchronsprecher tätig. So synchronisierte er unter anderem Mel Gibson sowie Walter Koenig als Pavel Chekov in Star Trek.

Foto/Quelle: dts

BKA zählt seit Hamas-Angriff über 2.000 Straftaten

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Wiesbaden (dts Nachrichtenagentur) – Die aktuellen Entwicklungen in Israel sind nach Angaben des Bundeskriminalamts (BKA) „dazu geeignet, eine hohe Gefährdungsrelevanz auf die Sicherheitslage in Deutschland zu entfalten“. „Sollte sich der Konflikt, zum Beispiel durch die Ausweitung der israelischen Bodenoffensive, weiter verschärfen, ist mit einem weiter erhöhten Emotionalisierungs- und Mobilisierungsgeschehen in Deutschland zu rechnen“, zitiert der „Tagesspiegel“ (Dienstagsausgabe) die Polizeibehörde.

Bislang sind laut BKA „im Zusammenhang mit den Terroranschlägen gegen den Staat Israel über 2.000 Straftaten festgestellt werden“. Schwerpunktmäßig habe man dabei Körperverletzungsdelikte, Landfriedensbrüche, Volksverhetzungen sowie Sachbeschädigungen verzeichnet. Auch sogenannte „Widerstandsstraftaten im Zusammenhang mit pro-palästinensischen Veranstaltungen in Berlin“ hätten eine größere Rolle gespielt. Die Zahl der entsprechenden Gewaltstraftaten bewege sich dabei „im unteren dreistelligen Bereich“, hieß es weiter.

Laut dem Bundesinnenministerium ist ebenfalls „eine temporäre abstrakte Verschärfung der Bedrohungslage für israelische und jüdische Einrichtungen weltweit und auch in Deutschland anzunehmen“, wie eine Ministeriumssprecherin dem Tagesspiegel weiter sagte, „gleichwohl liegen uns keinerlei konkreten Hinweise und Erkenntnisse für Deutschland vor“. Der stellvertretende Vorsitzende des Geheimdienstkontrollgremiums im Bundestag, der CDU-Abgeordnete Roderich Kiesewetter, fordert vor dem Hintergrund der aktuellen Lage eine Lockerung der rechtlichen Hürden, die erfüllt sein müssen, bevor etwa die Verfassungsschutzämter Hinweise weitergeben dürfen. „Der Handlungsspielraum der Sicherheitsbehörden sollte angesichts der erhöhten Terrorgefahr insbesondere durch radikalisierte Einzeltäter so groß wie nur irgendwie möglich sein“, sagte er. „Die Bundesregierung sollte daher überprüfen, ob die gegenwärtigen Vorschriften dafür, von welchem Gefährdungspotenzial an die Dienste Fälle an die zuständigen Staatsanwaltschaften übermitteln dürfen, noch angemessen sind“, ergänzte er.


Foto: Verbotene Pro-Palästina-Demo (Archiv), über dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Werden wir noch lange hohe Zinsen sehen?

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Wirtschaft Welt Investment Konsens Jahr

Ein aktueller Investmentausblick „The Globe“ von Eurizon:

Während die Märkte sich vor dem Sommer mit dem Thema „Soft Landing“ bzw. „Hard Landing“ beschäftigten, wobei erstere sich bewahrheitete, ist jetzt das beherrschende Thema die „lange Hochzinsphase“.

Die Inflationswelle ist zwar abgeebbt, aber noch nicht gebannt. Die Zentralbanken trauen sich nicht, die Straffung der Geldpolitik für beendet zu erklären, aber sie legen in der Tat eine Pause ein. Die Makrodaten sind nach wie vor überraschend gut, insbesondere in den USA, was die Märkte zu Recht oder zu Unrecht zu der Annahme veranlasst, dass die Zinssätze der Zentralbanken noch länger auf dem derzeitigen (hohen) Niveau verharren werden als noch zu Beginn des Sommers angenommen. Schauen wir uns die betreffenden Zahlen im Detail an.

Im Vergleich zu den Höchstständen des Jahres 2022 ist die Inflation deutlich zurückgegangen, liegt aber immer noch über den erklärten Zielen der Fed und der EZB, nämlich bei rund 4 % im Jahresvergleich. Die Konsensschätzungen der Ökonomen gehen von einer Rückkehr in die Zone von 2 % bis Ende 2024 aus. Der Anstieg der Ölpreise, der im Juni aufgrund von Produktionskürzungen einsetzte, könnte jedoch den Disinflationsprozess verlangsamen. Zum Erliegen wird er indes nicht kommen, da andere Rohstoffe keinen Preisanstieg verzeichnen.
Bei der Hypothese, dass die Zinsen länger hoch bleiben, wird davon ausgegangen, dass die Inflationsrate erst mit Verzögerung die Zwei-Prozent-Marke erreichen wird.

„Lange Hochzinsphase“ bedeutet jedoch nicht, dass die Zinsen weiter steigen. Zwar haben die Fed und die EZB nicht offiziell ein Ende der geldpolitischen Straffung verkündet, aber faktisch pausieren sie. Außerdem gehen die in den Geldmarktfutures implizit enthaltenen Erwartungen bereits seit einigen Monaten davon aus, dass 5,5 % bei den Fed Funds und 4,5 % bei der EZB Refi die Höchststände des Aufwärtszyklus sein könnten.
Die Aufmerksamkeit der Anleger richtet sich nun darauf, wie hoch das Gleichgewichtsniveau der Zinssätze sein könnte, wenn die Zentralbanken, voraussichtlich ab der zweiten Hälfte des neuen Jahres, die geldpolitischen Bedingungen lockern.

Seit dem Sommer ist das von den Märkten angegebene nachhaltige Gleichgewichtsniveau deutlich angestiegen und liegt derzeit laut Geldmarktfutures zwischen 4 % und 4,5 % für die USA und 3 % bis 3,5 % in der Eurozone. Dies sind die Zahlen für die „lange Hochzinsphase“, die die Aufwärtsbewegung der langen Seiten der Kurven vorantreiben, die zuvor stark invertiert waren und die Annahmen über künftige Zinssenkungen widerspiegeln. Letztere haben sich nun weitgehend umgekehrt.

Dies bestärkt die Annahme, dass kurz- und mittelfristige Anleihezinsen als Kuponstrom mit geringer Volatilität sehr attraktiv sind. Da die Kurven nicht mehr invertiert sind, nimmt auch das Interesse an der Bewertung von Long-Positionen zu.

Im Mittelpunkt des Interesses steht Italien, dessen Spread sich zwischen August und Mitte Oktober von 160 auf 200 BP ausgeweitet hat. Die Ausweitung erklärt sich zum Teil durch die Verlangsamung der Wirtschaftstätigkeit in der Eurozone, wodurch sich die Spreads der meisten Länder im Vergleich zu Deutschland ausweiteten. Teilweise ist sie auf die Aufwärtskorrektur der Defizitziele für dieses und die kommenden Jahre zurückzuführen – eine Entwicklung, die nun der Prüfung durch die Europäische Kommission und die Ratingagenturen standhalten muss.

Mit 200 BP kann Italiens Spread als interessant, aber nicht extrem angesehen werden. Er liegt zwischen dem Niveau des übertriebenen Optimismus,alsderSpreadbeietwa100BPlag, und dem Niveau des übertriebenen Pessimismus, als er zwischen 250 und 300 BP lag und die besten Chancen für eine Übergewichtung bot.
Italienische Staatsanleihen auf diesen Niveaus sind nützlich, um die erwartete Rendite der Euro- Anleihenkomponente zu erhöhen. Unter den Spread-Emittenten wird jedoch mehr Interesse an Investment-Grade-Unternehmensanleihen geäußert, die insgesamt ähnliche Laufzeitenrenditen wie Italien bei größerer Diversifizierung und damit geringerem Risiko in Bezug auf den Emittenten bieten.

Die Aktienmärkte waren die positive Überraschung des Jahres 2023 und profitierten wiederum von der Widerstandsfähigkeit des Wirtschaftswachstums, das den befürchteten drastischen Abschwung abwenden konnte. Seitdem sich die Aufmerksamkeit jedoch von der Frage „Soft oder Hard Landing“ auf „lange Hochzinsphase“ verlagert hat, sind die Aktienmärkte nicht mehr gestiegen. Stattdessen kam es zu Gewinnmitnahmen.
Die derzeitige Aktienkorrektur ist nicht börsenintern begründet, sondern spiegelt die neue Phase der Normalisierung der Zinssätze wider. In dem Maße, in dem die Anleihezinsen wieder steigen, steigt auch die so genannte Aktienrendite (die Rendite der Unternehmensgewinne). Der Risikoaufschlag für Aktien bleibt unterdessen unverändert.

Eine solche Korrektur kann durchaus als gesund angesehen werden, denn sie führt zu einem Abbau der technischen Überschüsse, die sich angesammelt hatten. Außerdem kann sie als Gelegenheit genutzt werden, um mit einem konträren Ansatz die Positionen zu erhöhen. Das negative Ereignis, das es für die Aktienmärkte zu vermeiden gilt, ist eine abrupte Konjunkturabschwächung. Diese Hypothese lässt sich durch die aktuellen Daten nicht stützen, insbesondere nicht für die USA, die letztlich den Verlauf des globalen Zyklus bestimmen.

Werden wir noch lange hohe Zinsen sehen?

Foto: Bild von Colin Behrens auf Pixabay

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Deutschland droht Gigabitziel beim Glasfaserausbau zu verfehlen

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Das Ziel der Bundesregierung, bis 2030 alle Haushalte in Deutschland mit einer Glasfaserleitung „bis ins Haus“ zu versorgen, ist hochrangigen Branchenvertretern zufolge in akuter Gefahr. Das berichtet das „Handelsblatt“ (Mittwochsausgabe) unter Berufung auf Angaben von Unternehmenschefs, Beratern und Banken.

Demnach häufen sich bei vielen Glasfaserfirmen die Probleme, weil der Ausbau nicht wie geplant vorankommt und die Kosten im Zuge von Zinswende und Inflation immer weiter steigen. Viele Kunden müssen deshalb offenbar länger auf ihren Anschluss warten, als zunächst avisiert. Einer neuen Studie der Unternehmensberatung Boston Consulting Group und der Personalberatung Egon Zehnder zufolge, über die das „Handelsblatt“ berichtet, sind die Investorenbewertungen von Glasfaserunternehmen deshalb um bis zu 30 Prozent eingebrochen. Gerade kleineren Unternehmen drohe zudem die Pleite.

Ausländische Geldgeber erwägen laut des Berichts bereits, den deutschen Markt wieder zu verlassen. Das für den Glasfaserausbau zuständige Bundesverkehrsministerium gab sich auf Anfrage trotz der Schwierigkeiten optimistisch. Die „Ziele der Gigabitstrategie halten wir weiterhin für realistisch“, teilte ein Sprecher mit. Die zuständigen Branchenverbände Anga, Breko und VATM teilten auf Anfrage mit, dass das Ausbauziel für 2030 zwar „sehr ambitioniert, aber theoretisch machbar“ sei.

Die Unternehmen arbeiteten „mit Hochdruck“ darauf hin.


Foto: Netzwerk-Kabel in einem Hausanschlussraum (Archiv), über dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts