Mittwoch, September 17, 2025
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Mercedes-Chef Källenius fordert Abkehr vom EU-Verbrennerverbot

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Stuttgart (dts Nachrichtenagentur) – Mercedes-Chef Ola Källenius fordert eine Abkehr vom EU-Verbrennerverbot.

„Wir brauchen mehr Flexibilität. Hybride und effiziente Hightech-Verbrenner sollten Teil des Wegs bleiben, sonst riskieren wir Akzeptanz und Arbeitsplätze“, sagte Källenius der „Welt am Sonntag“ und „Business Insider“. Das EU-Ziel besagt, dass ab 2035 nur noch Fahrzeuge ohne CO2-Ausstoß – also Elektroautos – zugelassen werden dürfen.

Mit Blick auf die Wertschöpfungskette von E-Autos sieht Källenius Handlungsbedarf in der Politik: „Von der Mine über Raffinerien bis zur Batteriezelle gibt es viele Stufen. Die Minen liegen weltweit verteilt, doch bei der Raffinierung ist China praktisch Monopolist.“ In Europa passiere bislang nichts, um eine eigene Wertschöpfungskette zu errichten. „In weniger als einem Jahrzehnt sind wir daher zwangsläufig stark abhängig – und brauchen umso mehr eine strategische Partnerschaft mit China“, sagte Källenius. Gas könne man auch an anderen Orten kaufen, weiterverarbeitete Rohstoffe, die für die Batteriefertigung notwendig seien, kaum.

Positiv äußerte sich Källenius über die Bundesregierung. „Wenn man die Geschwindigkeit in der Wirtschaftspolitik beibehält, bin ich weiter hoffnungsvoll“, sagte er. Angesprochen auf die Debatte über eine Reform des deutschen Sozialstaats sagte Källenius: „Wir brauchen Wirtschaftswachstum und wirtschaftliche Stärke. So generiert man das Geld für alle anderen politischen Ziele. Nicht umgekehrt.“ Die Politik müsse entscheiden, wo sie die Prioritäten setze. In der Lage, in der sich Deutschland befinde, könne die Antwort nur sein: „Wir müssen zurück zum Wachstum“, so Källenius.

Seit 2019 ist Ola Källenius Vorstandsvorsitzender von Mercedes. Der schwedische Manager trat 1993 in den Daimler-Konzern ein und übernahm dort über die Jahre verschiedene Führungsrollen – unter anderem bei McLaren, der Performance- und Sportwagen-Marke AMG und im Pkw-Vertrieb.


Foto: Auspuff (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

VdK: Reiche stärker an Finanzierung des Sozialstaates beteiligen

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Deutschlands größter Sozialverband VdK hat zu einer stärkeren Beteiligung Vermögender an der Finanzierung des Sozialstaates aufgerufen und die Union vor einer Blockade gewarnt.

„Wir sehen Handlungsbedarf bei der Vermögens- und bei der Erbschaftssteuer“, sagte VdK-Präsidentin Verena Bentele der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ). Konkret sprach Bentele davon, große Schenkungen und Erbschaften ab zwei Millionen Euro höher zu besteuern und Steuerschlupflöcher zu stopfen.

„Wer sich hinter den Koalitionsvertrag zurückzieht, macht es sich zu einfach, das sollte das Scheitern der Vorgänger-Regierung jedem gezeigt haben“, ergänzte Bentele. „Wenn die Regierung nur diejenigen zu Abstrichen zwingt, die ohnehin nicht viel haben, setzt sie den sozialen Frieden aufs Spiel.“

Zugleich signalisierte der VdK Kompromissbereitschaft mit Blick auf anstehende Reformen. „Wir brauchen Veränderungen. Für mich öffnet sich gerade ein Fenster für mehr Steuergerechtigkeit auf der einen und Reformen auf der anderen Seite“, so die Präsidentin in der „NOZ“. Dass aber derzeit gerade „auf wirklich allen Kanälen nur nach Kürzungen und Abbau gerufen“ werde, „das wird der Herausforderung nicht gerecht“.

Laut der VdK-Präsidentin ist es falsch zu behaupten, ein überbordender Fürsorgestaat sei das Problem. Stattdessen müsse die Konzentration von sehr viel Geld bei sehr wenigen Menschen in den Fokus rücken. „Die Superreichen schaffen es, dass sich niemand für sie interessiert, und gefühlte Ungerechtigkeiten, wie, dass die Wohnkosten für Sozialleistungsempfänger zu teuer sind, treiben viele Menschen auf die Bäume“, so Bentele wörtlich.

„Da ist etwas kräftig schiefgelaufen und muss unbedingt ins richtige Licht gerückt werden“, forderte sie. „Für mich gehört zur Staatsmodernisierung dazu, dass der Auftrag des Grundgesetzes, Eigentum verpflichtet, zeitgemäß umgesetzt wird. Die Regierung sollte nicht mit dem Versuch davonkommen, das unter Verweis auf den Koalitionsvertrag ohne echte Diskussion abzumoderieren.“


Foto: First-Class-Kabine Airbus A380-800 (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Analyse: Wärmewende droht Milliarden-Finanzierungslücke

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New York (dts Nachrichtenagentur) – Die Kosten der Energiewende im Gebäudebereich werden in den kommenden fünf Jahren aller Voraussicht nach die finanziellen Möglichkeiten der Bundesregierung übersteigen.

Das ergibt sich aus einer noch unveröffentlichten Analyse der Unternehmensberatung McKinsey, über die die „Welt am Sonntag“ berichtet. „Wir schätzen den bundesweiten Investitionsbedarf für die geplanten Sanierungen, Wärmenetze und Wärmepumpen bis 2030 auf 245 bis 430 Milliarden Euro“, schreiben die Autoren. „Das liegt in der Größenordnung der gesamten von der Bundesregierung bis 2029 geplanten Investitionen aus dem Sondervermögen Infrastruktur und Klimaneutralität von rund 270 Milliarden Euro.“

Allein die Sanierung des Gebäudebestandes bis 2030 erfordere 170 bis 270 Milliarden Euro. „Zusammen mit den ohnehin notwendigen Instandhaltungsmaßnahmen würde sich der Betrag auf 350 bis 450 Milliarden Euro summieren“, so das Team um McKinsey-Partner Sebastian Overlack.

Lars Rohwer, Obmann der CDU/CSU im Bundestagsausschuss für Wohnen, Stadtentwicklung, Bauwesen und Kommunen, kündigte Konsequenzen an: „Die Debatte um das Habecksche Heizungsgesetz hat Verunsicherung in der Bevölkerung geschürt und Investitionen in Sanierungen abgewürgt, obwohl diese zur Erfüllung der Klimaziele essenziell sind.“ Geplant sei deshalb eine Reform des Gebäudeenergiegesetzes, um langfristige Planungssicherheit zu schaffen. „Zusammen mit einer besseren Incentivierung, beispielsweise durch steuerliche Besserstellung sowie weiterer Erforschung und Anwendung von serieller Sanierung, steigern wir so die Sanierungsrate wieder deutlich.“

„Die Wärmewende ist weder technisch noch finanziell machbar“, sagte die baupolitische Sprecherin der AfD im Bundestag, Carolin Bachmann: „Die Klimaideologie trifft auf eine kommunale Realität, die von Fachkräftemangel, ausufernder Bürokratie und einem massiven Investitionsstau von 216 Milliarden Euro, insbesondere bei Schulen und Straßen, geprägt ist. Statt die Kernaufgaben der Daseinsvorsorge zu stärken, zwingt die Bundesregierung die Kommunen, ihre knappen Ressourcen in unrealistische Klimaziele zu stecken.“


Foto: Heizungspumpe (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Spahn: Atomwaffen in Frankreich und Großbritannien mitfinanzieren

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Jens Spahn, Vorsitzender der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag, hat sich für die finanzielle Unterstützung französischer und britischer Atomwaffen-Arsenale ausgesprochen, sollte die Bundesregierung mit Paris und London eine nukleare Teilhabe vereinbaren können, wie sie mit den USA besteht.

Eine „gleichberechtigte Teilhabe“ mit den Atomwaffenstaaten Frankreich und Großbritannien sei nicht zu erwarten, weil es diese auch mit den Vereinigten Staaten nicht gebe, sagte Spahn der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ (FAS). „Der rote Knopf ist in Washington.“

Auf die Frage, ob es für den Schutz Deutschlands ausreiche, wenn ein vergleichbares Arrangement mit Frankreich oder Großbritannien erreicht werden könne, sagte Spahn: „Ja. Allerdings müssten wir gemeinsam deren Atomarsenale modernisieren und ausbauen.“ Spahn sagte, Deutschland müsse dankbar sein, dass die USA „aktuell“ ihren Schutzschirm in Europa aufspannten.

„Wir brauchen aber auch europäisch die Fähigkeit zur Abschreckung – zum Beispiel gemeinsam mit den Franzosen oder den Briten. Die dazu notwendige Debatte in Europa wird tatsächlich nur geführt werden, wenn Deutschland sie vorantreibt“, sagte er.

Ausweichend äußerte sich Spahn zu deutschen Friedenstruppen für die Ukraine. Wörtlich sagte er: „Bei meinem Besuch in Kiew sagten mir die Ukrainer, dass die beste Sicherheitsgarantie ihre eigene Armee ist. Der erste Ruf ist nicht: Schickt uns Truppen her. Sondern: Rüstet uns bestmöglich aus und helft uns, eine Armee von 800.000 Mann dauerhaft zu halten.“

Auf die Frage, ob Deutschland bereit sein müsse, einen Frieden in der Ukraine militärisch abzusichern, antwortete Spahn: „Dafür müsste Putin erstmal bereit sein, Frieden zu schließen. Ich war gerade in der Ukraine – von Frieden sind wir leider weit entfernt. Putin will weiterhin Krieg.“


Foto: Jens Spahn (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Magdeburger Attentäter beschwert sich über Haftbedingungen

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Magdeburg (dts Nachrichtenagentur) – Der Attentäter von Magdeburg zeigt bisher offenbar wenig Reue oder Mitgefühl für die Opfer.

In einem Brief von ihm an die „Welt am Sonntag“ beschwert er sich vielmehr über die aus seiner Sicht schlechten Haftbedingungen. So klagt er über „Folter durch Überwachung“. Nach seiner Festnahme habe er auf einer harten Matratze schlafen müssen. Zudem sei er durch eine Glasscheibe und per Kamera beobachtet worden.

Für seine Opfer sind die Äußerungen des Todesfahrers, der vor der Tat im Maßregelvollzug Bernburg gearbeitet hatte, unerträglich. „Ich empfinde das als Katastrophe und als erneuten Angriff auf mein Leben“, sagte ein Betroffener der „Welt am Sonntag“. Ein anderer erklärte: „Ich habe das Gefühl, dass der Täter mehr Rechte hat als wir Opfer.“

Opfer-Anwalt Holger Stahlknecht (CDU), früher Innenminister von Sachsen-Anhalt, ist ebenfalls entsetzt: „Der Täter hat ohne jede Empathie gehandelt. Dass er, nachdem er eine Vielzahl von Menschen getötet und viele verletzt hat, über angeblich schlechte Haftbedingungen jammert, ist ein Schlag ins Gesicht der Opfer. Es zeigt, dass der Täter keine Reue empfindet, ichbezogen und empathielos ist.“

Stahlknechts Anwaltskollege Thomas Klaus, der auch Betroffene des Anschlags vertritt, pflichtet ihm bei. „Dieser Mensch hat sechs Menschen getötet und Hunderte weitere verletzt, darunter auch viele Kinder, scheint aber nicht in der Lage zu sein, auch nur einen Funken Bedauern zu empfinden.“ Stattdessen stelle er sich mit seinen Klagen über die Haftbedingungen selbst in den Mittelpunkt und inszeniere sich als Opfer. „Das ist entweder eine perfide Provokation der tatsächlich Geschädigten, oder es zeigt seine fehlende Fähigkeit zur Anteilnahme“, sagte Klaus.


Foto: Anschlag auf Magdeburger Weihnachtsmarkt (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Bürgergeld-Debatte: Bentele wirft Merz Populismus vor

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – VdK-Präsidentin Verena Bentele hat die Forderung von Bundeskanzler Friedrich Merz, beim Bürgergeld zehn Prozent der Ausgaben zu sparen, scharf kritisiert.

„Es ist Populismus, sich immer wieder auf Themen wie das Bürgergeld zu stürzen und schon konkrete Zahlen zu nennen“, sagte Bentele der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Samstagausgabe). „Ich würde mir von Herrn Merz eine konkrete Zahl dazu wünschen, wie viel Geld er durch die Bekämpfung von Steuerhinterziehung einnehmen will. Laut Schätzungen geht es um 100 Milliarden Euro oder mehr, die dem Staat jedes Jahr entgehen.“

Der Koalitionsausschuss von Union und SPD hatte sich am Mittwoch darauf verständigt, dass bis Ende des Jahres Eckpunkte für eine Bürgergeldreform vorgelegt werden sollen, mit der der Druck auf die Bezieher erhöht werden soll. „In der aktuellen Debatte geht es fast ausschließlich um die wenigen Komplettverweigerer, die wirklich gar keine Arbeit annehmen, und nicht um die viel höhere Zahl etwa der Alleinerziehenden, die mit Bürgergeld ihr viel zu niedriges Gehalt aufstocken müssen oder um Kinder und Jugendliche, die Sozialleistungen brauchen, um über die Runden zu kommen“, sagte Bentele. Es gebe auch „viel zu viele“ Menschen mit Behinderung, „die sich hundertfach bewerben, aber von niemandem eingestellt werden“.


Foto: Verena Bentele (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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RWE will schnelle Ausschreibung von Gaskraftwerken

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Essen (dts Nachrichtenagentur) – RWE-Chef Markus Krebber hat Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) aufgefordert, schnell neue Gaskraftwerke auszuschreiben.

„Mit Blick auf die Versorgungssicherheit brauchen wir Gaskraftwerke, wenn der Wind nicht weht und die Sonne nicht scheint. Wir erwarten nun schnell Klarheit, wie der Bund den Bau anreizen will“, sagte Krebber der „Rheinischen Post“ (Samstagausgabe). „Idealerweise schreibt er zehn Gigawatt sofort aus – in einem wettbewerblichen Prozess, wo der günstigste Anbieter den Zuschlag bekommt.“

Krebber erwartet, dass die Kosten für diese Versorgungssicherheit bei rund 0,2 Cent pro Kilowattstunde liegen werden. „Das heißt weniger als ein Prozent des Strompreises“, sagte er. „Wir müssen jetzt schnell ins Bauen kommen – auch um den Kohleausstieg zu ermöglichen. RWE plant, drei Gigawatt an Gas-Blöcken an bisherigen Kohlestandorten in NRW zu bauen.“

Die Bundesnetzagentur geht davon aus, dass bis zum Jahr 2035 bis zu 22,4 Gigawatt steuerbare Kapazitäten fehlen, wenn die Ausbauziele für die Erneuerbaren erreicht werden und es zu keinen Stilllegungen kommt. Bei einer verzögerten Energiewende könnten sogar 35,5 Gigawatt an steuerbaren Kapazitäten nötig werden. Als steuerbare Kapazitäten gelten neben fossilen Gas- und Kohlekraftwerken auch grüne Wasserstoff-Kraftwerke, Speicherkraftwerke und Batteriespeicher. Zusätzlich können steuerbare Lasten und E-Auto-Speicher zur Netzstabilität beitragen.

Der Bau von Gaskraftwerken steht in der Kritik, weil ihr CO2-Ausstoß bei einem Betrieb mit LNG-Gas den CO2-Ausstoß von Kohlekraftwerken übersteigen kann. Der Einsatz von CCS, um das CO2 abzuscheiden und unterirdisch zu lagern, ist bislang teuer und wird von Klimawissenschaftlern aufgrund der Risiken und der begrenzten Kapazitäten nur für schwer vermeidbare Emissionen empfohlen.


Foto: RWE (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Junge Union will Sozialreformen auch gegen SPD durchsetzen

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Der CDU-Bundestagsabgeordnete und Vorsitzende der Jungen Union (JU), Johannes Winkel, fordert Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) auf, Sozialreformen auch gegen den Willen der SPD und Bundessozialministerin Bärbel Bas (SPD) per Richtlinienkompetenz durchzusetzen.

„Wenn Bas partout nicht arbeiten will, muss der Kanzler per Richtlinienkompetenz entscheiden“, sagte Winkel der „Bild“ (Samstagausgabe). „Der Kanzler hat außenpolitisch gezeigt, dass er führen kann. Führung brauchen wir jetzt auch in Deutschland.“

Wenn Bas „alles blockiert, was Richtung Realität tendiert, sogar noch ausfällig wird, erwarte ich vom Kanzler keinen Kuschelkurs, sondern Führung“, sagte Winkel. Der CDU-Sozialpolitiker forderte, die Koalition müsse den „aufgeblähten“ Sozialstaat kürzen. „Ob wir es nun wollen oder nicht.“

Es gehe seiner Ansicht nach nicht um weniger, sondern um mehr soziale Gerechtigkeit. „Es kann nicht sein, dass eine Familie im Bürgergeld nur geringfügig weniger Geld zur Verfügung hat als eine Familie in Arbeit. Aus genau diesem Grund wählen die Arbeiter in Deutschland nicht mehr sozialdemokratisch“, sagte Winkel.

Die Bundesregierung muss sich bei der Reform an die strengen Vorgaben des Bundesverfassungsgerichts halten. Es hatte 2019 geurteilt, dass die den Grundsicherungsanspruch fundierende Menschenwürde allen zustehe und selbst durch vermeintlich „unwürdiges“ Verhalten nicht verloren gehe. Sanktionen seien zwar grundsätzlich möglich, aber Leistungskürzungen von mehr als 30 Prozent des Regelbedarfs verfassungswidrig.


Foto: Junge Union (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Gesundheitsforscher fürchten neuen Alkopop-Boom

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Hamburg (dts Nachrichtenagentur) – Gesundheitsforscher schlagen Alarm wegen des wachsenden Erfolgs alkoholischer Fertigmixgetränke in Deutschland. Wie die „Süddeutsche Zeitung“ (Samstagausgabe) berichtet, erinnert die Entwicklung Experten an den umstrittenen Alkopops-Boom der 2000er Jahre.

Die Branche hat mit Spirituosen-Mixgetränken in den vergangenen zwölf Monaten bis Juli 2025 einen Umsatz von mehr als 715 Millionen Euro erzielt, zitiert das Blatt Daten des Marktforschungsinstituts Nielsen IQ. Der Umsatz sei demnach in nur zwei Jahren um 20 Prozent gestiegen (Umsatzzahlen: Juli 2022-Juni 2023: 595,2 Millionen Euro; Juli 2023-Juli 2024: 684,9 Millionen Euro; Juli 2024-Juni 2025: 715,5 Millionen Euro).

„Das ist das gleiche Problem wie in den Nullerjahren“, sagte Tobias Effertz, der an der Universität Hamburg zu den volkswirtschaftlichen Kosten des Alkoholkonsums forscht, der Zeitung. „Starke Süße wird mit Alkohol kombiniert. Das macht es Jugendlichen leichter, das zu konsumieren. Die Situation ist sogar gefährlicher geworden, der Alkoholgehalt ist jetzt höher.“

Auffällig sei, dass die neuen Mixgetränke stets einen Alkoholgehalt von zehn Prozent aufwiesen. Effertz sieht darin eine Lücke im Alkopopsteuergesetz von 2004. Die damalige rot-grüne Bundesregierung hatte Alkopops mit einer Strafsteuer belegt, die bis zu einem Alkoholgehalt von zehn Prozent greift – exakt der Wert der neuen Mischgetränke, die damit nicht von der Strafsteuer betroffen sind.

Der Forscher forderte eine Reform der Alkopopsteuer. „Man muss den Steuertarif gleitend gestalten: Die Steuer steigt, wenn mehr Alkohol enthalten ist“, so Effertz. Würden die Deutschen weniger Alkohol trinken, könnten Milliarden im Gesundheitssystem eingespart werden.

Das Bundesgesundheitsministerium wollte sich dem Bericht zufolge nicht konkret zu einer möglichen Reform äußern. Eine Sprecherin verwies lediglich auf Aufklärungs- und Informationsarbeit als Instrument der Alkoholprävention.

Marktforscher Andreas Heim von Nielsen IQ bezeichnete die Spirituosen-Mischgetränke als wachsende Kategorie der Alkoholindustrie. Die konsumfertigen Dosen sprächen „vor allem jüngere Zielgruppen“ an, sagte er der „Süddeutschen Zeitung“.

Die Spirituosenbranche wies laut SZ Kritik zurück und verwies darauf, dass ihre Produkte gegenüber Bier und Wein wegen der Alkoholsteuer (früher: Branntweinsteuer) bereits steuerlich im Nachteil seien.


Foto: Alkoholische Getränke (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Trump droht EU wegen Strafzahlung für Google mit Sanktionen

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Washington (dts Nachrichtenagentur) – Nachdem die europäische Kommission am Freitag eine Strafe in Höhe von 2,95 Milliarden Euro gegen das US-Unternehmen Google verhängt hat, hat US-Präsident Donald Trump der EU mit Sanktionen gedroht.

„Wir können nicht zulassen, dass dies dem brillanten und beispiellosen amerikanischen Erfindergeist widerfährt“, schrieb Trump auf seiner persönlichen Plattform am Freitag. Ansonsten werde er „gezwungen sein, ein Verfahren nach Abschnitt 301 einzuleiten“, um die „unfairen Strafen“, die steuerzahlenden US-Unternehmen auferlegt werden, aufzuheben.

Abschnitt 301 des US-Handelsgesetzes von 1974 ermöglicht dem US-Präsidenten, Vergeltungsmaßnahmen zu ergreifen, um ausländische Regierungen zu einem Stopp bestimmter politischer Handlungen zu bewegen. Der Gesetzesabschnitt zielt auf Verstöße gegen internationale Handelsabkommen und auf diskriminierende Handelspraktiken ab. Zu möglichen Vergeltungsmaßnahmen zählen insbesondere Zölle.

Trump behauptete, die EU-Kommission habe mit der Strafe Geld einbehalten, das sonst in Investitionen und Arbeitsplätze in den USA geflossen wäre. Das sei „sehr unfair“ und die US-Steuerzahler würden das nicht hinnehmen.

Der Vorwurf im Verfahren der EU-Kommission gegen Google lautet, der Konzern habe seine beherrschende Stellung auf dem Werbetechnik-Markt missbraucht, indem er seine eigenen Ad-Tech-Dienste für Display-Werbung gegenüber seinen Wettbewerbern bevorzugt habe. Für Google gilt nun eine 60-Tage-Frist, um der EU-Kommission mitzuteilen, wie künftig Interessenskonflikte vermieden werden sollen. Das Unternehmen will gegen die Entscheidung der EU Berufung einlegen.

Bereits Ende August hatte Trump angekündigt, bei möglichen Strafen gegen US-Konzerne Gegenmaßnahmen ergreifen zu wollen. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatten sich daraufhin gegen eine mögliche Einmischung gewehrt.

„Die Frage, wie die Europäische Union den gesamten digitalen Markt reguliert und wie sie auch die Unternehmen besteuert, ist Ausdruck der alleinigen Souveränität der Europäischen Union“, hatte der Bundeskanzler nach dem deutsch-französischen Ministerrat in Toulon gesagt. „Wir werden es nicht hinnehmen, dass von wem auch immer hier mit entsprechenden Repressalien gegen Europa gearbeitet wird.“ Macron hatte mit Blick auf mögliche Sonderzölle ergänzt: „Wenn solche Maßnahmen auf der anderen Seite des Atlantiks ergriffen werden, dann müssen wir zurückschlagen.“


Foto: Google-Logo (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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