Montag, Oktober 27, 2025
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BDI fürchtet "Metallkrise ähnlich wie die Energiekrise 2022"

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Industrieverbände, Politiker und Chinaexperten warnen vor einer akuten Knappheit an Rohstoffen aus der Volksrepublik.

Die temporären Ausfuhrbeschränkungen von sogenannten schweren seltenen Erden und Magneten aus China seien „alarmierend für die deutsche Industrie“, sagte Wolfgang Niedermark, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), dem „Spiegel“. Halte Peking daran fest, könne es „zeitnah zu sektorübergreifenden Problemen“ wie Produktionsstopps kommen.

„Uns droht eine Metallkrise, ähnlich wie die Energiekrise 2022, als Russland kein Gas mehr lieferte“, warnt Niedermark. Besonders betroffen seien die Autoindustrie, der Maschinen- und Anlagenbau sowie Energie- und Verteidigungstechnologien: „Bei E-Motoren, Robotik oder Drohnen ist die Importabhängigkeit nicht nur hoch, sondern systemkritisch.“

China deckt nach BDI-Angaben 99 Prozent des weltweiten Bedarfs an schweren seltenen Erden und 93 Prozent an Magneten ab. Solche Magnete werden etwa in E-Autos, Kraftstoffpumpen, Motoren für Fensterheber oder Lautsprechern eingesetzt. Im April hatte die chinesische Regierung Exportkontrollen auf seltene Erden eingeführt, als Reaktion auf die Strafzölle der USA.

Die Folgen bekommen auch Unternehmen hierzulande zu spüren. Exportlizenzen müssen neu genehmigt werden, dadurch kommt es zu monatelangen Verzögerungen. Der Autozulieferer ZF etwa sieht bereits erste Auswirkungen bei einem Teil seiner Lieferanten: „Die Erteilung von Exportlizenzen muss sich beschleunigen, um kurzfristige Bandstillstände zu vermeiden.“

Experten befürchten, dass die Vorräte hiesiger Betriebe bald zur Neige gehen. „Kaum ein Unternehmen in Deutschland dürfte für mehr als zwei Monate seltene Erden oder Magnete auf Lager haben“, sagte Jost Wübbeke, Mitgründer der Beratungsfirma Sinolytics. Grünenvorsitzende Franziska Brantner fordert ein zügiges Handeln der Bundesregierung. Der Staat könne als Co-Investor bei Projekten einspringen, etwa zum Abbau, der Verarbeitung oder dem Recycling von seltenen Erden. Ein dafür vorgesehener Fonds enthalte eine Milliarde Euro. „Es ist der letzte Weckruf, zu investieren“, so Brantner.


Foto: Stahlproduktion (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Dobrindt will Asylrecht im Grundgesetz nicht "infrage stellen"

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) hat einer kompletten Abschaffung des Asylgrundrechts eine Absage erteilt.

„Ich habe keine Veranlassung, Artikel 16a des Grundgesetzes infrage zu stellen“, sagte der CSU-Politiker den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Zugleich verwies er auf eine Diskussion auf europäischer Ebene, „ob das individuelle Recht auf Asyl noch Bestand haben kann oder ob man Kontingente für vulnerable Gruppen einrichtet“.

Auf die Nachfrage, ob Dobrindt eine Einschränkung des Asylgrundrechts für diese Wahlperiode ausschließe, bekräftigte Dobrindt: „Ich werde keinen Vorschlag zur Abschaffung des individuellen Asylrechts unterbreiten.“

Dafür sprach sich Dobrindt für die Auslagerung von Asylverfahren in Drittländer aus, wie das Großbritannien und Italien bereits versucht haben. „Solche Drittstaatmodelle sind ein Weg für die Zukunft, um das Geschäft von kriminellen Schleuserbanden zu unterbinden“, sagte er. „Ich bin dafür, das zu forcieren.“ Bei den bisherigen Versuchen der Auslagerung hat sich das Verfahren meist als juristisch fragil und sehr teuer herausgestellt.

Die Kontrolle der deutschen Grenzen will der Minister so schnell wie möglich beenden. „Mein Ziel ist, auf Kontrollen der Binnengrenzen gänzlich verzichten zu können“, sagte er. „Voraussetzung ist ein funktionierender Schutz der europäischen Außengrenzen. Dort müssen wir das Migrationsgeschehen auffangen.“

Der Innenminister verteidigte die Entscheidung des Bundeskabinetts, weitere Staaten als sichere Herkunftsländer einzustufen – per Rechtsverordnung des Innenministeriums und nicht mehr per Gesetz, dem der Bundesrat zustimmen muss. „Politik muss handlungsfähig bleiben, und wer nicht handelt, der wird behandelt – spätestens bei der nächsten Bundestagswahl“, sagte er. „Wir müssen zu schnellen und schlanken Asylverfahren kommen. Grundlage ist auch das Instrument der sicheren Herkunftsstaaten.“

Im Bundesrat seien alle Bemühungen gescheitert, weil Länder mit grüner Beteiligung diese Einstufung als sicher Herkunftsländer nicht wollten, kritisierte Dobrindt. „Wir können uns nicht dauernd blockieren lassen von Parteien, die diese Überforderung durch illegale Migration gar nicht beenden wollen.“


Foto: Alexander Dobrindt am 06.06.2025, via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Reichinnek offen für Debatte um Personalausstattung der Bundeswehr

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Linken-Co-Fraktionschefin Heidi Reichinnek hat sich offen für eine Diskussion über die Aufstockung der Bundeswehr um bis zu 60.000 Soldaten geäußert.

„Ich finde es gut, dass jetzt überhaupt mal eine Zahl genannt wird und man sich mit dieser Frage auseinandersetzt“, sagte Reichinnek den Zeitungen der Mediengruppe Bayern. „Das ist eine Debatte, die man dringend führen muss: Wie viele Soldaten braucht es – und vor allem, wofür?“

Bisher sei diese Diskussion nicht ausreichend geführt worden. „Stattdessen hat man mit dem Sondervermögen Entscheidungen vorweggenommen oder wirft wild Zahlen in den Raum, wie viel Prozent des Bruttoinlandsprodukts für Rüstung ausgegeben werden sollen.“ Zentral sei aus ihrer Sicht die Klärung grundlegender Fragen: „Was soll der Auftrag der Bundeswehr sein, die laut Grundgesetz eine Verteidigungsarmee ist, welche Ausstattung braucht es dafür und mit wie vielen Personen kann sie das leisten?“

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) rechnet zur Erfüllung der Nato-Planungsziele mit bis zu 60.000 Soldaten mehr. Das wirft einmal mehr die Frage nach der Wehrpflicht in Deutschland auf. Für eine umfangreiche Reform der 2011 ausgesetzten Wehrpflicht, wie etwa die Einbeziehung von Frauen oder die Einführung eines Gesellschaftsjahres für alle, muss allerdings das Grundgesetz geändert werden. Dazu braucht die Koalition eine Zweidrittelmehrheit. Soll diese ohne die Stimmen der AfD erreicht werden, wäre die Zustimmung der Linken notwendig. Bei der Union gilt aber weiterhin ein Unvereinbarkeitsbeschluss – sowohl mit Linken als auch der AfD.


Foto: Bundeswehr-Soldaten (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Verteidigungsausschuss-Chef fordert allgemeine Dienstpflicht

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – In der Debatte um die Personallücken in der Bundeswehr hat der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Bundestag, Thomas Röwekamp (CDU), die Einführung einer allgemeinen Dienstpflicht gefordert.

„Von den rund 700.000 Schulabgängern entscheiden sich zurzeit weniger als zehn Prozent für freiwillige Dienste und nur 10.000 für den Dienst in der Bundeswehr. Wer sein Leben in Freiheit und Wohlstand führen will, kann sich nicht nur auf das Engagement anderer verlassen“, sagte Röwekamp der „Rheinischen Post“.

„Deshalb fordere ich die Einführung einer allgemeinen Dienstpflicht – für Männer und Frauen gleichermaßen. Diese Pflicht soll nicht nur dem Militär dienen, sondern kann auch in sozialen oder zivilgesellschaftlichen Bereichen erfüllt werden“, sagte Röwekamp. „So stärken wir nicht nur unsere Verteidigungsfähigkeit, sondern auch den gesellschaftlichen Zusammenhalt“, sagte der CDU-Politiker. Ein verpflichtendes Dienstjahr sei auch Ausdruck eines neuen Staatsverständnisses und ein Bekenntnis zu Solidarität und Engagement, sagte Röwekamp.


Foto: Bundeswehr-Soldaten (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Bildungsministerin für Altersregulierung im Netz

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Bundesbildungs- und Familienministerin Karin Prien (CDU) hat sich für eine wirksame Altersregulierung beim Zugang zu den Sozialen Medien ausgesprochen.

„Im Moment ist es so, dass Kinder und Jugendliche im Internet ohne jeden Schutz gewaltverherrlichenden, pornografischen und extremistischen Inhalten ausgesetzt sind“, sagte Prien der „Welt am Sonntag“.

Wer ernsthaft behaupte, dass man das ohne eine Regulierung hinbekomme, der führe die Menschen in die Irre, so Prien weiter. „Wir lassen unsere Kinder doch auch nicht ins Bordell oder in den Schnapsladen. Wir brauchen hier dringend eine wirksame Altersverifikation als wirksame Regulierung.“

Prien präzisierte damit eine Forderung, die sie auf der Netzkonferenz Republica erhoben hatte. Den Vorwurf von FDP-Vize Wolfgang Kubicki, sie wolle die Meinungsfreiheit beschneiden, wies Prien scharf zurück. „Das ist ein gutes Beispiel für die Reflexhaftigkeit, mit der manche Politiker, aber auch die Medien heutzutage auf bestimmte Stichworte reagieren“, so Prien. Ihr gehe es um den Kinder- und Jugendschutz – „nicht um die Einschränkung der Meinungsfreiheit in den Sozialen Medien“.


Foto: Junge Leute mit Smartphones (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Beschaffungsamt will Bundeswehr bis 2028 voll ausgerüstet haben

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Koblenz (dts Nachrichtenagentur) – Das Beschaffungsamt der Bundeswehr (BAAINBw) hat nach eigenen Angaben nur noch drei Jahre Zeit, um die deutsche Armee für einen möglichen Angriff auf Nato-Gebiet zu rüsten, zu dem Russland internen Analysen der Bundeswehr zufolge ab 2029 fähig wäre. „2028 muss alles Notwendige beschafft sein für die volle Verteidigungsbereitschaft“, sagte die Präsidentin des Amtes, Annette Lehnigk-Emden, dem „Tagesspiegel“ (Samstagausgabe). „Die Soldaten müssen ja noch üben mit dem neuen Gerät.“

Die Verwaltungsjuristin geht fest davon aus, dass dieser Zeitplan eingehalten und die große Geldsumme, die mit der Reform der Schuldenbremse nun zur Verfügung steht, auch rechtzeitig in Materialkäufe umgesetzt werden kann. „Der Generalinspekteur hat eine Prioritätenliste erstellt, was zusätzlich benötigt wird. Wir haben auch nicht abgewartet bis zur neuen Regierungsbildung, sondern so viel wie möglich benötigte Anschaffungen vorbereitet“, so Lehnigk-Emden. „Bis Jahresende legen wir dem Bundestag an die 100 Beschaffungsvorlagen vor.“

Dabei gehe es „vorrangig um mehr Großgerät“ wie etwa „mehr Flugabwehrpanzer vom Typ Skyranger“ oder das „Nachfolgemodell des Transportpanzers Fuchs“. Zudem seien bereits „Rahmenverträge geschlossen für die Produktion zusätzlicher Leos“, also den Leopard2-Kampfpanzer.


Foto: Skyranger (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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SPD schließt Verhandlungen über Wehrpflicht aus

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Auch nach der Ansage von Verteidigungsminister Boris Pistorius, die Bundeswehr brauche 60.000 zusätzliche Soldaten, hat SPD-Fraktionschef Matthias Miersch Rufen nach einer Rückkehr zur Wehrpflicht eine kategorische Absage erteilt. „Im Koalitionsvertrag ist eindeutig festgelegt, dass wir auf Freiwilligkeit setzen“, sagte Miersch der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Samstagausgabe). „Über eine Wehrpflicht kann man dann gegebenenfalls in der kommenden Legislaturperiode verhandeln, in dieser nicht.“

Auch ohne Zwang sei das Ziel von 60.000 zusätzlichen Soldaten „meines Erachtens nach mittelfristig auch zu erreichen“, sagte Miersch weiter. „Aktuell wären auch nicht annähernd ausreichend Ausbildungskapazitäten vorhanden.“ Die Kernfrage laute, wie man dafür sorge, dass der Dienst attraktiv wird, sagte der SPD-Fraktionschef. „Das war allein schon wegen der mangelnden Ausrüstung nicht möglich. Boris Pistorius kann jetzt investieren und junge Leute anders ansprechen“, so Miersch. „Wir werden nun abwarten, wie das Konzept des Verteidigungsministers für eine freiwillige Aufstockung der Truppe anläuft.“


Foto: Bundeswehr-Soldat (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Klimaforscher Latif schlägt vor UN-Ozeankonferenz Alarm

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Kiel (dts Nachrichtenagentur) – Vor dem Weltozeantag an diesem Sonntag und der UN-Ozeankonferenz ab Montag in Nizza hat der Klimaforscher Mojib Latif den Zustand der Weltmeere als „besorgniserregend“ bezeichnet. „Die Ozeane wurden lange Zeit schlichtweg vergessen“, sagte Latif den Zeitungen der Mediengruppe Bayern (Samstagausgaben). „Erst in den letzten Jahren ist ihr beklagenswerter Zustand in den Vordergrund gerückt.“ Der Trend der Meereserwärmung sei kurzfristig nicht zu stoppen. Er sei „eher skeptisch“, was zählbare Ergebnisse der UN-Konferenz angeht.

Latif schlägt angesichts der mangelnden internationalen Kooperation Alarm. „Wir haben derzeit wohl die denkbar schlechtesten Voraussetzungen, die wir jemals für den Umweltschutz hatten“, sagte er. Mehr denn je stehe nur noch das Profitstreben im Vordergrund. „Das hat vor allem damit zu tun, dass wir zuletzt eine Veränderung der politischen Landschaft erlebt haben, mit dem Vordringen autokratischer Systeme, wie jetzt auch in den USA“, erklärte er. „Internationale Kooperation ist derzeit nicht gerade die Königsdisziplin der Weltpolitik.“

Beim Problem des steigenden Plastikmülls in den Weltmeeren spricht sich der Klimaforscher für Verbote aus. „Das riesige Plastik-Problem ist meiner Meinung nach nur noch mit Verboten in den Griff zu bekommen“, sagte er. „Dem stehen aber mächtige Lobby-Interessen, nicht zuletzt der mächtigen Ölindustrie, und die betreffenden Länder entgegen. Denn der Grundstoff für Plastik ist nun mal Rohöl.“


Foto: Ölbohrinsel Mittelplate in der Nordsee (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Asyl: Dobrindt will Notlagen-Klärung durch EuGH

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Innenminister Alexander Dobrindt (CSU) will die Entscheidung über die Zurückweisung von Asylbewerbern an deutschen Grenzen dem Europäischen Gerichtshof überlassen und trotz des Urteils des Berliner Verwaltungsgerichts an seinem Kurs festhalten.

Letzteres habe „angemerkt, dass unsere Begründung für die Anwendung von Artikel 72 – einer Ausnahmeregel im Europäischen Recht – nicht ausreichend ist“, sagte der CSU-Politiker den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Samstagausgaben). „Wir werden eine ausreichende Begründung liefern, aber darüber sollte der Europäische Gerichtshof entscheiden.“

Dobrindt bekräftigte, dass er sich von der Eilentscheidung des Berliner Verwaltungsgerichts nicht beirren lassen will. „Wir halten an unserem Kurs und den verstärkten Grenzkontrollen fest.“

Er sei „der Überzeugung, dass wir uns mit unseren Maßnahmen innerhalb des europäischen Rechts bewegen“, so Dobrindt. „Wir müssen die Migrationswende auch deswegen herbeiführen, um zu vermeiden, dass politische Kräfte wie die AfD in die Lage kommen, radikale Lösungen umzusetzen.“

Auf die Frage, worin die Notlage bestehe, antwortete Dobrindt, es gehe „darum, dass Deutschland in so vielen wichtigen Lebensbereichen überfordert ist“. Städte, Gemeinden und Landkreise seien am Limit. „Der Wohnungsmarkt, Kindergärten und Schulen, unser Gesundheitssystem – die Überforderung ist an vielen Stellen sehr konkret. Wir stehen an einem gesellschaftlichen Kipppunkt“, sagte er. Daraus entstehe eine Notwendigkeit zum Schutz der öffentlichen Ordnung. „Ich halte die Anwendung von Artikel 72 für begründet.“

Scharf kritisierte Dobrindt die Drohungen gegen die Berliner Verwaltungsrichter. Kritik an Gerichtsentscheidungen sei in einem Rechtsstaat durchaus möglich. „Absolut nicht akzeptabel ist aber, wenn Gewaltandrohungen und Einschüchterungsversuche gegenüber Richtern stattfindet“, so der Minister. „Das kann ich nur verurteilen.“

Das Berliner Verwaltungsgericht hatte sich in seinem Urteil bereits auf ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs bezogen, in dem dieser genauer definiert, wie die in Artikel 72 AEUV genannte „Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung“ und der „Schutz der inneren Sicherheit“ auszulegen sind. Der Begriff „öffentliche Ordnung“ setze voraus, dass eine „erhebliche Gefahr“ vorliegt, die ein „Grundinteresse der Gesellschaft berührt“. Die öffentliche Sicherheit könne durch „die Beeinträchtigung des Funktionierens der Einrichtungen des Staates und seiner wichtigen öffentlichen Dienste sowie das Überleben der Bevölkerung ebenso wie die Gefahr einer erheblichen Störung der auswärtigen Beziehungen oder des friedlichen Zusammenlebens der Völker oder eine Beeinträchtigung der militärischen Interessen“ berührt werden.


Foto: Alexander Dobrindt am 03.06.2025, via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Destatis: Zahl der arbeitenden Rentner auf Rekordniveau

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Wiesbaden (dts Nachrichtenagentur) – Die Zahl der noch arbeitenden Rentner in Deutschland hat ein Rekordniveau erreicht. Das ergab eine Anfrage des Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) beim Statistischen Bundesamt (Destatis), über die der „Stern“ berichtet. Demnach waren im vergangenen Jahr mehr als 1,1 Millionen Menschen im Alter von 67 oder älter noch erwerbstätig, so viele wie nie zuvor. 2023 waren es 51.000 weniger gewesen.

Im Vergleich zu 2004 hat sich die Zahl damit vervierfacht; damals waren 288.000 Menschen ab 67 noch erwerbstätig. Die Zahl der Rentner hat sich im selben Zeitraum hingegen nur geringfügig erhöht: 2004 lag sie bei 19,6 Millionen, im vergangenen Jahr bei 21,4 Millionen.

CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann hatte vor Kurzem eine Debatte mit seiner Äußerung ausgelöst, Rentner würden in Deutschland zu wenig arbeiten. Für mehr Wohlstand sei es aber notwendig, ihre Zahl zu erhöhen und entsprechende Anreize zu schaffen.

BSW-Chefin Sahra Wagenknecht warf Linnemann vor, mit der Debatte die Rentner zu „verhöhnen“. „Heute arbeiten so viele Rentner wie noch nie“, sagte Wagenknecht dem „Stern“. Zwar sei es gut, „wenn Unternehmen auch vermehrt auf die Kompetenzen Älterer zurückgreifen würde“. Auch würden sicher nicht alle aus finanziellen Gründen länger arbeiten, sagte sie. „Die Vervierfachung der Zahlen zeigt aber, dass hunderttausende Senioren schlicht gezwungen sind, ihre schmalen Bezüge aufzubessern.“ Wagenknecht forderte einen Systemwechsel bei der Rente nach österreichischem Vorbild.


Foto: Strand (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts