Freitag, Dezember 19, 2025
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Über 30.000 Anträge auf Stasi-Akteneinsicht in 2024

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Im vergangenen Jahr gingen beim Bundesarchiv insgesamt 28.571 Anträge von Bürgern zur Stasi-Akteneinsicht ein. Das ist nach 30.696 Anträgen in 2023 und 29.064 Anträgen in 2022 ein leichter Rückgang, wie die „Bild“ (Mittwochausgabe) berichtet.

„Die Einsicht in Stasi-Unterlagen ist gesamtgesellschaftlich eine Erfolgsgeschichte“, sagte Bundesarchiv-Präsident Michael Hollmann der Zeitung. Seit Ende 1990 seien mehr als 7,5 Millionen Anträge zu Stasi-Unterlagen eingegangen, davon allein über 3,4 Millionen Bürgeranträge. „Wir müssen immer wieder an das von den Machthabern der SED-Diktatur und der DDR-Geheimpolizei begangene Unrecht erinnern, gerade in dieser Phase wachsender Verklärung der DDR“, so Hollmann.


Foto: Stasi-Unterlagen-Archiv (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Dax legt zu – Sartorius und Daimler Truck vorn

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Frankfurt/Main (dts Nachrichtenagentur) – Am Dienstag hat der Dax zugelegt. Zum Xetra-Handelsschluss wurde der Index mit 20.341 Punkten berechnet, ein Plus in Höhe von 0,6 Prozent im Vergleich zum Vortagesschluss. Bis zum frühen Nachmittag konnte der Dax Zuwächse verzeichnen, bevor er einen kleinen Teil seiner Zugewinne wieder abgab.

„Der Deutsche Aktienindex hat heute da weitergemacht, wo er gestern aufgehört hat“, kommentierte Konstantin Oldenburger, Marktanalyst bei CMC Markets. „Im Wintereinbruch und möglichen Schneetreiben in den kommenden Tagen gilt es nun für den Dax, in der Spur zu bleiben und an diesem Widerstand nicht zu scheitern. Relativ schnell könnten sich hier Anleger von ihren Positionen trennen, die den Einbruch im Dezember verpasst haben und vor der Amtseinführung von Donald Trump kein zusätzliches Risiko eingehen wollen.“

Ein Rücklauf auf 20.000 Punkte wäre Oldenburger zufolge zwar ein Warnsignal, müsste aber seiner Ansicht nach noch kein Ende des Bullenmarktes bedeuten. „An der runden Marke sollte sich dann aber endgültig die Richtung für die kommenden Wochen einstellen“, sagte der Analyst.

Bis kurz vor Handelsschluss rangierten die Papiere von Sartorius, Daimler Truck und Beiersdorf an der Spitze der Kursliste. Das Schlusslicht bildeten die Aktien von Continental, Zalando und Siemens Energy.

Unterdessen stieg der Gaspreis: Eine Megawattstunde (MWh) Gas zur Lieferung im Februar kostete 48 Euro und damit ein Prozent mehr als am Vortag. Das impliziert einen Verbraucherpreis von mindestens rund neun bis elf Cent pro Kilowattstunde (kWh) inklusive Nebenkosten und Steuern, sollte das Preisniveau dauerhaft so bleiben.

Der Ölpreis stieg ebenfalls: Ein Fass der Nordsee-Sorte Brent kostete am Dienstagnachmittag gegen 17 Uhr deutscher Zeit 77,03 US-Dollar, das waren 73 Cent oder 1,0 Prozent mehr als am Schluss des vorherigen Handelstags.

Die europäische Gemeinschaftswährung war am Dienstagnachmittag schwächer: Ein Euro kostete 1,0365 US-Dollar, ein Dollar war dementsprechend für 0,9648 Euro zu haben.


Foto: Frankfurter Börse, via dts Nachrichtenagentur

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EU-Abgeordnete fordern Sofortmaßnahmen gegen Musks Plattform X

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Brüssel (dts Nachrichtenagentur) – EU-Abgeordnete der Grünen haben unter Verweis auf den Digital Services Act (DSA) ein sofortiges Eingreifen der EU-Kommission gegen die Plattform X gefordert. Das geht aus einer Anfrage an die EU-Kommission hervor, über die das „Handelsblatt“ (Mittwochausgabe) berichtet. Die Grünen rechnen damit, dass alle Parteien der politischen Mitte im EU-Parlament den Antrag unterstützen, bevor er am Freitag an die EU-Kommission geschickt wird.

„Die Kommission muss dringend Sofortmaßnahmen für X anordnen“, sagte die Europaabgeordnete Alexandra Geese (Grüne) der Zeitung. Sie fordert unter anderem das Abschalten der Empfehlungsmechanismen bei X. „Dadurch würde kein einziger Inhalt gelöscht, aber Meinungsfreiheit für alle wäre wieder hergestellt“, so Geese.

Musks „persönlicher Einsatz im deutschen Bundestagswahlkampf, seine baldige Schlüsselposition in der US-Regierung sowie seine Macht, über die Algorithmensteuerung auf der Plattform X die politische Agenda in Deutschland zu beeinflussen“, stelle ein „systemisches Risiko“ für den öffentlichen Diskurs und die anstehende Bundestagswahl dar, heißt es in dem Schreiben. Die Abgeordneten fordern daher „dringende einstweilige Maßnahmen seitens der Kommission zum Schutz der Bundestagswahl“.

In der EU wird X unter dem DSA reguliert. Das EU-Gesetz verpflichtet Social-Media-Plattformen unter anderem dazu, gegen sogenannte „Fakenews“, Hetze und Propaganda vorzugehen. Außerdem können unter dem DSA Informationen zum Algorithmus verlangt werden. Gegen X laufen in der EU bereits mehrere Verfahren wegen möglicher Verstöße gegen den DSA.


Foto: Alexandra Geese (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Hofreiter kritisiert Söders Anti-Grünen-Kurs

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Der bayerische Grünen-Bundestagsabgeordnete Anton Hofreiter kritisiert die erneuten Warnungen des CSU-Vorsitzenden Markus Söder vor einer schwarz-grünen Koalition nach der Bundestagswahl. Am Ende entschieden immer noch die Wähler, welche Regierungskonstellation an die Macht komme, sagte Hofreiter dem „Spiegel“.

„Söders ständiges Ausschließen von Koalitionsoptionen ist ein gefährliches Spiel.“ Der CSU-Politiker ignoriere damit „den Wählerwillen und stärkt die Rechtsextremen“. Ein Blick nach Österreich zeige, was passiere, „wenn die demokratischen Parteien zu keinen Einigungen mehr bereit sind“, so der Vorsitzende des Europaausschusses im Bundestag.

Zugleich kritisierte Hofreiter den Beschluss der CSU, grundlastfähige Kraftwerke zur Energieversorgung bauen zu wollen. Damit zwinge die CSU Deutschland und Europa erneut in gefährliche Abhängigkeiten. „Ökonomisch wird sich das nur mit billigen fossilen Brennstoffen aus Russland rechnen. Stattdessen müssen wir mit dem Ausbau der Erneuerbaren Energien für eine stabile und unabhängige Strom- und Wärmeversorgung sorgen“, so Hofreiter.

CSU-Chef Söder hatte am Montag zum Auftakt der dreitägigen Klausurtagung der CSU-Landesgruppe im bayerischen Seeon erklärt, ein „echter Politik- und Regierungswechsel“ sei mit den Grünen nicht möglich. Die deutsche Bürgerschaft denke „konservativer denn je“, bekomme aber „immer linkere Regierungen“. Er habe „keine Lust, dass wir am Ende Steigbügelhalter werden für irgendwelche Populisten“, merkte der CSU-Chef mit Blick auf das Nachbarland Österreich an, in dem die FPÖ den Auftrag zur Regierungsbildung erhalten hat.


Foto: Anton Hofreiter (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Meta schafft Faktenchecker bei Facebook und Instagram ab

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Menlo Park (dts Nachrichtenagentur) – Der Internetkonzern Meta will bei Instagram und Facebook Inhalte künftig nicht mehr durch Faktenchecker auf ihren Wahrheitsgehalt überprüfen lassen. Stattdessen setze man wie der Konkurrent X/Twitter von Elon Musk in Zukunft auf „Community Notes“, teilte Meta-Chef Mark Zuckerberg am Dienstag mit.

„Die Faktenprüfer waren zu politisch voreingenommen und haben mehr Vertrauen zerstört als geschaffen“, sagte Zuckerberg in einem Video, welches über die Meta-Plattformen veröffentlicht wurde. „Was als eine Bewegung begann, die darauf abzielte, inklusiver zu sein, wurde zunehmend dazu benutzt, Meinungen zu unterdrücken und Menschen mit anderen Ideen auszuschließen, und das ist zu weit gegangen.“

Zuckerberg räumte allerdings ein, dass die neue Regelung wohl dazu führen werde, dass mehr unerwünschte Inhalte auf den Plattformen erscheinen würden. Es sei aber Zeit, sich auf die „Wurzeln der freien Meinungsäußerung“ zu besinnen, so der Meta-Chef.

Der Schritt dürfte auch mit dem anstehenden Amtsantritt von Donald Trump als US-Präsident im Zusammenhang stehen. Zuckerberg soll sich zuletzt bemüht haben, seine Beziehung zu Trump zu verbessern.


Foto: Facebook (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Bayern sieht höhere Abschiebezahlen nicht als Ampel-Erfolg

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München (dts Nachrichtenagentur) – Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) will die von der Bundesregierung angegebenen höheren Abschiebezahlen nicht als Erfolg der Ampelregierung durchgehen lassen. Die Bundesregierung habe es eben gerade „nicht gut gemacht“, die gestiegenen Abschiebezahlen seien ein Verdienst der Länder, sagte Herrmann dem Nachrichtensender „Welt“.

„Wir haben in Bayern die Abschiebezahlen um 25 Prozent gesteigert. Das ist soweit schon mal schon sehr erfreulich“, so Herrmann. „Aber es hätte noch weit mehr sein können, wenn der Bund seine Aufgaben wahrgenommen hätte. Der Bund hatte ja schon zu Beginn dieser großartigen Ampelregierung angekündigt, ein Rückführungsprogramm zu starten. Von diesem Rückführungsprogramm war bis heute wenig zu sehen.“

Bei der Abschiebung von Straftätern habe nur „der eine groß angekündigte Abschiebeflug nach Afghanistan im Herbst stattgefunden“. Trotz anderslautender Versprechen von Bundeskanzler und Bundesinnenministerin habe „bis Jahresende kein einziger weiterer stattgefunden“, kritisierte Herrmann.

„Wir müssen alles dafür tun, dass wir bei dem Thema Abschiebungen, Beendigung des Aufenthalts von Personen, die kein Recht haben, hier zu bleiben, wesentlich schneller vorankommen. Und besonders muss die Abschiebung von kriminellen Leuten beschleunigt werden“, so der bayerische Innenminister. Dazu brauche es mehr Abkommen mit Herkunftsländern.


Foto: Fahrwerk einer Boeing 747-400 (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Dax dreht am Mittag ins Plus – Druck auf EZB steigt

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Frankfurt/Main (dts Nachrichtenagentur) – Der Dax ist am Dienstag nach einem schwachen Start bis zum Mittag in den grünen Bereich gedreht. Gegen 12:40 Uhr wurde der Index mit rund 20.285 Punkten berechnet, dies entspricht einem Plus von 0,3 Prozent gegenüber dem vorherigen Handelstag. An der Spitze der Kursliste rangierten Sartorius, Rheinmetall und SAP, am Ende die Deutsche Bank, Eon und FMC.

Die Nachricht, dass die jährliche Inflation im Euroraum zuletzt weiter zugelegt hatte, sorgte noch nicht für große Negativbewegungen an der Börse. Allerdings seien es „unangenehme Nachrichten für die EZB“, dass die Inflationsrate im Dezember von 2,2 Prozent auf 2,4 Prozent gestiegen ist, sagte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP-Bank-Gruppe. „Der Währungsraum lahmt und die Zinsen sollten deshalb runter, doch die Inflationsentwicklung spricht eine andere Sprache. Dass die Inflationsrate zum Jahresende 2024 steigen würde, war zu erwarten, doch die Teuerungsrate klettert weiter nach oben.“

„Kummer bereiten einmal mehr die Dienstleistungspreise“, fügte Gitzel hinzu. „Die Dienstleistungspreise steigen gegenüber dem Vorjahresmonat im gemeinsamen Währungsraum um vier Prozent. Im Vormonat waren es noch 3,9 Prozent.“ Die bereits veröffentlichten deutschen Verbraucherpreise legten einen stärkeren Anstieg der Dienstleistungspreise nahe.

„Die schwache konjunkturelle Entwicklung dürfte für die EZB als Problemfeld schwerer wiegen als der Inflationsanstieg“, so der Ökonom. „Gerade deshalb werden die europäischen Währungshüter am 30. Januar die Leitzinsen erneut um 25 Basispunkte senken – auch wenn sich dies in Anbetracht des Teuerungsanstiegs zunächst einmal nicht gut anfühlt.“

Die europäische Gemeinschaftswährung war am Dienstagmittag stärker: Ein Euro kostete 1,0413 US-Dollar, ein Dollar war dementsprechend für 0,9603 Euro zu haben.

Der Ölpreis stieg unterdessen: Ein Fass der Nordsee-Sorte Brent kostete gegen 12 Uhr deutscher Zeit 76,88 US-Dollar; das waren 58 Cent oder 0,8 Prozent mehr als am Schluss des vorherigen Handelstags.


Foto: Frankfurter Börse, via dts Nachrichtenagentur

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Abgeordnete stellen Geheimdienstkooperation mit Österreich infrage

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Deutsche Sicherheitspolitiker sehen die Zusammenarbeit mit Österreichs Geheimdienst gefährdet, sollte die FPÖ die künftige Regierung anführen. Das berichtet das „Handelsblatt“ (Mittwochsausgabe).

„Die große Nähe der FPÖ zur russischen Regierung stelle ein durchaus veritables Problem dar“, sagte der Vorsitzende des Geheimdienste-Kontrollgremiums des Bundestages, Konstantin von Notz (Grüne), der Zeitung. Damit stehe „die Integrität der Zusammenarbeit der europäischen Sicherheitsbehörden infrage“.

Der SPD-Außenpolitiker Ralf Stegner hält Konsequenzen unterdessen für unerlässlich. „Die Zusammenarbeit mit Rechtsaußen-Regierungen und Putin-Freunden muss bei nachrichtendienstlicher Zusammenarbeit nahezu auf null zurückgefahren werden, wenn man keine unvertretbaren Sicherheitsrisiken einkalkulieren will“, sagte er dem „Handelsblatt“.

Ähnlich äußerte sich der CDU-Politiker Christoph de Vries, der dem Geheimdienstgremium ebenfalls angehört: „Mit Blick auf die engen Verflechtungen der FPÖ und der Dienste mit Russland in der Amtszeit Kickls als Innenminister sind Sorgen für die weitere Zusammenarbeit nicht unbegründet.“ er hofft auf eine pragmatische Lösung: „Eine Besetzung des Innenressorts durch die ÖVP, die aus gutem Grund Distanz zu Russland hält, würde vieles erleichtern.“

Der Thüringer Verfassungsschutzchef Stephan Kramer schließt Konsequenzen ebenfalls nicht aus. „Dass gegebenenfalls auch eine Einschränkung der Zusammenarbeit zur Wahl der Mittel gehören könnte, ist keine Neuigkeit, da es schon mal eine solche Situation gegeben hat“, so Kramer.

Eine Entscheidung darüber, ob die aktuelle Zusammenarbeit infrage stehe, stelle sich aber erst dann, wenn es „Anhaltspunkte für Probleme“ gebe. „Selbst wenn dies aber nötig sein sollte, werden beispielsweise Informationen zu gefährdungsrelevanten Sachverhalten immer ausgetauscht, denn der Schutz unserer Länder und Bevölkerungen hat höchste Priorität, auch in Zeiten eingeschränkter Zusammenarbeit.“


Foto: Fahne von Österreich (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Geiselnahme in Bank in Hessen

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Rimbach (dts Nachrichtenagentur) – In Rimbach im südhessischen Landkreis Bergstraße ist es am Dienstag zu einer Geiselnahme in einer Bank gekommen.

Ein Mann sei am Morgen gegen 8 Uhr in die Filiale eingedrungen und halte sich dort derzeit mit mindestens einer Person auf, die er gegen ihren Willen dort festhalte, teilte die Polizei mit. Man sei mit einer Vielzahl an Polizisten vor Ort. Darunter sind auch spezialisierte Einsatzkräfte.

Der Bereich um die Filiale wurde abgesperrt. Weitere Details wurden zunächst nicht genannt. Die „Bild“ berichtet unterdessen, dass SEK-Beamte das Gebäude umstellt hätten. Der Zeitung zufolge soll der Mann mit einem Messer bewaffnet sein und eine Frau als Geisel genommen haben.


Foto: Polizei (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Denkst du manchmal über dein Leben nach?

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lebensgeschichte Beate Fischer ist Expertin für maßgeschneiderte Texte und Freude am Schreiben

Schau zurück – und finde deinen Weg nach vorn

Denkst du manchmal über dein Leben nach? Dann betreibst du damit eine Art Biografiearbeit. Das kann herausfordernd sein. Aber es kann ebenso sinn- und lustvoll sein. Ein kreatives Tun, das dich dir selbst, deinen Erfahrungen und Erlebnissen, deinen Wünschen, Träumen und Zielen näherbringt. Besonders hilfreich ist die ressourcenorientierte Biografiearbeit, denn sie bleibt nicht beim Erinnern stehen, sie bringt dich voran. Sie schenkt dir Einblicke in Schätze und Kraftquellen aus deiner Vergangenheit, die du nutzen kannst, um deine Gegenwart und deine Zukunft positiv zu gestalten.

Warum Erinnerungen lebendig bleiben

Manche Erinnerungen verblassen schnell, andere tauchen auch nach Jahrzehnten immer wieder in uns auf. Dafür gibt es verschiedene Gründe. Besonders gut bleiben uns Ereignisse im Gedächtnis, die wir als einmalig oder besonders wichtig erleben. Ich bin zum Beispiel wegen Schnee und Glatteis zu spät zu einer Abitur-Prüfung gekommen. Die Busse fuhren nicht. Ich bin durch den ganzen Ort gerannt, um jemanden zu finden, der sich zutraut, mich bei diesen Verkehrsverhältnissen in die rund sechs Kilometer entfernte Kleinstadt zu fahren. Am Ende hat es geklappt. Ich durfte trotz meiner Verspätung meine Chemie-Prüfung schreiben. Noch heute steht mir die Szene lebhaft vor Augen. Das hat mit dem zweiten Grund zu tun: starke Emotionen.

Ich war zuerst aufgewühlt, nervös, panisch, dann erleichtert und freudig erregt. Alles Gefühle, die dazu beitragen, dass sich etwas tief einprägt. Ich gab dem Erlebnis einen symbolischen Wert und das ist ein weiterer Grund, dass ich mich immer wieder daran erinnere. Die Situation wurde für mich zum Symbol dafür, dass Ausdauer und Einfallsreichtum mich weiterbringen und dass mein Netzwerk stark und tragfähig ist.

Biografiearbeit mit Sinnen, Herz und Verstand

Wenn du dich mit deiner Lebensgeschichte beschäftigst, hat das kognitive, emotionale und körperliche Dimensionen. Das heißt, du erinnerst dich nicht nur mit Hilfe deines Verstandes, sondern du fühlst auch und nimmst sinnlich wahr. Diese Wahrnehmungen können sich über den Körper ausdrücken, in der Haltung, der Mimik und der Gestik. Ich rieche Zimt und lächle, weil ich diesen Geruch liebe und ihn mit Geborgenheit verbinde. Ein großer Hund rennt auf mich zu, ich hebe abwehrend die Hände, weil ich mit einer solchen Situation schlechte Erfahrungen gemacht habe.

Genau hier setzt die Biografiearbeit an. Sie fragt: Welche Bedeutungen und Auswirkungen haben bestimmte Ereignisse für einen Menschen auf all diesen Ebenen? Welche Stärken können Menschen daraus entwickeln?

Es kommt auf deine Bewertung an

Du nimmst deine Lebensgeschichte rückwirkend wahr und interpretierst sie. Sie ändert und entwickelt sich ständig, weil sich bei jedem Rückblick deine Sicht darauf ändert oder ändern kann. Deine Sicht ändert sich, weil dein Leben weitergeht und weil du neues Wissen, neue Emotionen und Wahrnehmungen verinnerlichst. Ich habe beispielsweise gelernt, dass nicht jeder Hund, der auf mich zu rennt, böse Absichten hat.

Deshalb ist es möglich, ein negatives Ereignis aus der Vergangenheit im Rückblick umzudeuten. Wichtig ist hierbei, dass Biografiearbeit keine Therapie ist und bei traumatischen Erlebnissen höchstens ein begleitendes Angebot sein kann.

Ob du eine Erinnerung im Rückblick negativ oder positiv siehst, hängt letztendlich nicht vom objektiv Erlebten ab, sondern von deiner Bewertung. Hilfreich ist, die Vergangenheit aus einer anderen Perspektive zu betrachten und sie neu zu bewerten. In der Psychologie wird dieser Ansatz „Reframing“ genannt: Der Sache wird ein neuer Rahmen gegeben. In der Biografiearbeit sagen wir häufig: Wir suchen das Gute im Schlechten.

Du bist mit einem gebrochenen Bein zu Hause gesessen und hast eine wichtige Dienstreise verpasst? Erst mal nicht schön. Aber vielleicht hast du in dieser Zeit ein spannendes Buch gelesen, das dein Leben verändert hat. Oder du hattest endlich die Gelegenheit, dich intensiv mit deinen Zukunftsplänen zu beschäftigen.

Wenn du Kraftquellen suchst, kannst du dich beispielsweise fragen: Bereichert mich etwas Vergangenes, das ich bisher negativ bewerte, in der Gegenwart? Welche „Superkräfte“ habe ich durch ein belastendes Erlebnis – einen Unfall, eine Trennung, eine Entlassung – gewonnen? Vielleicht hast du gelernt, nicht aufzugeben. Vielleicht hast du erfahren, auf welche Menschen du dich verlassen kannst. Vielleicht hast du gespürt, wie selbstbewusst dich das Erlebnis gemacht hat.

Positive Superkräfte

Doch nicht nur negativ bewertete Ereignisse können dir im Nachhinein Superkräfte schenken. Einfacher ist es, Stärke aus schönen Erlebnissen zu ziehen. Wenn du dich mit deiner Lebensgeschichte auseinandersetzt, kannst du herausfinden, was dir guttut und was dich aufbaut, welche Art Menschen du um dich haben willst, was du selbst kannst und wobei du Unterstützung brauchst.
All diese Superkräfte kannst du dir durch Reflektion, aber auch durch die spielerische und kreative Beschäftigung mit deiner Lebensgeschichte bewusst machen. Mit Geschichten und Gedichten, Zeichnungen und Collagen, Erzählungen und Austausch, Rollenspielen und sinnlichen Anregungen vom Essen und Trinken über kreatives Gestalten bis zu Körper- und Naturerlebnissen.

Egal, wie alt du bist. Denn schon Kindern kann ihre Lebensgeschichte Stärke schenken.

Fotografin: Denise Claus

Autor:
Beate Fischer ist Expertin für maßgeschneiderte Texte und Freude am Schreiben. Sie unterstützt und begleitet Menschen als Biografin und Trainerin für Biografiearbeit, Texterin und Autorin, freie Lektorin und Journalistin, Schreibcoach und Schreibpädagogin – und als Mensch.

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.