Samstag, November 8, 2025
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Juden in Deutschland fühlen sich isoliert

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Nach dem Terrorangriff auf Israel am 7. Oktober 2023 berichten Juden in Deutschland über massive Anfeindungen, Diskriminierungen und Ausgrenzungserfahrungen.

Die Befragten der von der Antidiskriminierungsstelle des Bundes geförderten „Studie zu den Auswirkungen des terroristischen Anschlags am 7. Oktober 2023 auf jüdische und israelische Communitys in Deutschland“ schildern in Einzelinterviews und Gruppendiskussionen soziale Isolation und Ausgrenzung in allen Lebensbereichen – zum Beispiel in Schulen, Hochschulen, am Arbeitsplatz oder in Arztpraxen.

Auch berichten sie über verstärkte Rückzugstendenzen. Einige verbergen ihre jüdische Identität, um sich vor Angriffen und Diskriminierung zu schützen. Auch auf die psychische Gesundheit der Befragten hatte der Terrorangriff erhebliche Auswirkungen. Betroffene berichten von Depressionen, Schlafstörungen, Angstzuständen und Panikattacken. Die Autorinnen der bundesweit ersten Studie dieser Art verweisen zudem auf einen Vertrauensverlust jüdischer Menschen in ihr bisheriges Umfeld.

„Die Studie zeigt, wie sehr Antisemitismus das Leben von Jüdinnen und Juden im Alltag prägt. Sie werden beleidigt, bedroht, diskriminiert und leben im Zustand erhöhter Wachsamkeit. Ihnen begegnet Misstrauen am Arbeitsplatz. Eltern fürchten Übergriffe auf ihre Kinder an Kitas und Schulen oder auf dem Weg dorthin. Studierende berichten von einer bedrohlichen Stimmung an Universitäten“, sagte Ferda Ataman, Unabhängige Bundesbeauftragte für Antidiskriminierung, bei der Vorstellung der Studie am Dienstag in Berlin.

„Wir müssen die Ängste und Sorgen von Jüdinnen und Juden ernst nehmen. Sie müssen spüren, dass der Rechtsstaat für sie da ist“, sagte Ataman. „Wir brauchen zum einen eine konsequente Strafverfolgung, zum anderen aber auch einen besseren Schutz vor Diskriminierung im Alltag. Nötig sind mehr Beratungsangebote und ein besseres Antidiskriminierungsrecht, das bei Antisemitismus wirkt.“

Zum Beispiel seien israelische Staatsangehörige in Deutschland wegen einer Rechtslücke im Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz momentan nicht ausreichend vor Diskriminierung geschützt. Die Antidiskriminierungsbeauftragte verwies zudem auf einen hohen Bedarf an Beratungsangeboten in jüdischen Communitys. Diese Angebote müssten finanziell ausgebaut und abgesichert werden.


Foto: Ergebnisse des Forschungsprojekts „Antisemitismus in Deutschland – Auswirkungen des 7. Oktober 2023“ am 30.09.2025, via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Inflationsrate zieht spürbar an

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Die Inflationsrate in Deutschland zieht deutlich an. Das zeigen bereits erste Daten aus den Bundesländern, die am Dienstagmorgen veröffentlicht wurden. Die bundesweite Inflationsrate wird erst am frühen Nachmittag veröffentlicht, doch die Tendenz ist bereits eindeutig: in nahezu allen Bundesländern gehen die Zahlen nach oben.

NRW meldet einen Anstieg der Teuerung im September auf 2,3 Prozent, nach vorher 2,0 Prozent. In Bayern klettern die Preise von 2,1 auf 2,4 Prozent, in Niedersachsen von 2,2 auf 2,3 Prozent. Von den Bundesländern, die bereits Zahlen gemeldet haben, verzeichnet nur Sachsen eine gleichbleibende Inflationsrate im September von 2,2 Prozent.

Auf Basis der Länderdaten ist ein Anstieg der bundesweiten Inflationsrate von 2,2 Prozent im August auf 2,4 Prozent zu erwarten. Das Statistische Bundesamt veröffentlicht seine Schätzung für September um 14 Uhr.


Foto: Bio-Produkte im Supermarkt (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Herbstbelebung am Arbeitsmarkt beginnt schwach

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Nürnberg (dts Nachrichtenagentur) – Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im September 2025 um 148.000 gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen.

Gegenüber dem Vormonat sank sie um 70.000 auf 2,955 Millionen Arbeitssuchende, teilte die Bundesagentur für Arbeit am Dienstag mit. Saisonbereinigt erhöhte sich die Zahl der Arbeitslosen gegenüber dem Vormonat um 14.000. Die Arbeitslosenquote ank um 0,1 Prozentpunkte auf 6,3 Prozent.

„Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung nehmen allein aus saisonalen Gründen im September ab. Dem Arbeitsmarkt fehlen weiterhin die notwendigen Impulse für eine kräftigere Belebung“, sagte BA-Chefin Andrea Nahles am Dienstag in Nürnberg.

Die Unterbeschäftigung umfasst neben der Arbeitslosigkeit auch die Arbeitsmarktpolitik und kurzfristige Arbeitsunfähigkeit und zeichnet daher ein umfassenderes Bild. Sie ist saisonbereinigt gegenüber dem Vormonat um 3.000 gesunken. Im September lag sie bei 3.582.000. Das waren 19.000 mehr als vor einem Jahr.

Im September waren 630.000 Arbeitsstellen bei der BA gemeldet, 66.000 weniger als vor einem Jahr. Der BA-Stellenindex (BA-X) – ein Indikator für die Nachfrage nach Personal in Deutschland, der neben dem Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen auch den Zugang berücksichtigt – blieb im September 2025 unverändert bei 98 Punkten. Im Vergleich zum Vorjahresmonat fällt der BA-X um neun Punkte geringer aus.

1.006.000 Personen erhielten nach Hochrechnung der BA im September 2025 Arbeitslosengeld, 117.000 mehr als vor einem Jahr. Die Zahl der erwerbsfähigen Bürgergeldberechtigten belief sich hochgerechnet im September auf 3.854.000. Gegenüber September 2024 war dies ein Rückgang um 119.000 Personen. 7,0 Prozent der in Deutschland lebenden Personen im erwerbsfähigen Alter waren damit hilfebedürftig.


Foto: Jobcenter (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Einzelhandelsumsatz im August etwas niedriger

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Wiesbaden (dts Nachrichtenagentur) – Der Umsatz der Einzelhandelsunternehmen in Deutschland ist nach vorläufigen Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) im August 2025 gegenüber Juli 2025 kalender- und saisonbereinigt real (preisbereinigt) um 0,2 Prozent gesunken und nominal (nicht preisbereinigt) um 0,1 Prozent gestiegen.

Im Vergleich zum Vorjahresmonat August 2024 stieg der Umsatz real um 1,8 Prozent und nominal um 3,2 Prozent. Im Juli 2025 verzeichnete der Einzelhandelsumsatz gegenüber Juni 2025 nach Revision der vorläufigen Ergebnisse einen Rückgang von real 0,5 Prozent (vorläufiger Wert: -1,5 Prozent) und nominal 0,1 Prozent (vorläufiger Wert: -1,0 Prozent).

Der Umsatz im Einzelhandel mit Lebensmitteln stieg im August 2025 kalender- und saisonbereinigt real um 0,6 Prozent und nominal um 1,1 Prozent gegenüber dem Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahresmonat August 2024 verzeichnete der Umsatz im Lebensmitteleinzelhandel einen realen Rückgang von 0,6 Prozent und einen nominalen Anstieg von 2,4 Prozent.

Im Einzelhandel mit Nicht-Lebensmitteln sank der kalender- und saisonbereinigte Umsatz im August 2025 gegenüber dem Vormonat real um 1,0 Prozent und nominal um 1,3 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat August 2024 wuchsen die Umsätze real um 3,2 Prozent und nominal um 3,8 Prozent.

Im Internet- und Versandhandel verzeichnete der Umsatz im August 2025 gegenüber dem Vormonat ein Umsatzminus von real 2,0 Prozent und nominal 2,2 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat August 2024 wuchs der Umsatz im Internet- und Versandhandel real um 7,4 Prozent und nominal 7,8 Prozent, so die Statistiker.


Foto: Büroartikel-Geschäft (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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LITTLE BIKER – Zwei Väter revolutionieren das Fahrradfahren lernen bei Die Höhle der Löwen

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little Biker Fahrradlernweste: Sicher Fahrradfahren lernen LittleBiker Jan Hass (l.) Ralf Dümmel (m.) Steffen Gross (r.) Credit RTL BERND-MICHAEL MAURER

little Biker – Die Fahrradlernweste aus „Die Höhle der Löwen“

Mehr Sicherheit beim Fahrradfahren

little Biker ist eine Fahrradlernweste mit integriertem Haltegriff für mehr Sicherheit beim Fahrradfahren. Sie fördert das Gleichgewicht und die Selbstständigkeit ganz ohne Stützräder. Dank Größenverstellung hat sie eine universelle Passform, wächst mit und passt über T-Shirts, Pullover oder Jacken.

Praktisch im Familienalltag

Die Weste ist schnell angezogen, leicht verstellbar und somit ideal für den stressigen Familienalltag. Sie ist ganzjährig einsetzbar, ob im Frühjahr, Sommer, Herbst oder im Winter über der Jacke.

Vielseitig einsetzbar

Neben dem Fahrradfahren kann little Biker auch beim Inlineskaten, Skateboarden, Eislaufen oder Skifahren genutzt werden. Geeignet ist sie für Kleinkinder und Kinder bis 8 Jahren, flexibel, langlebig und robust.

Von Eltern für Eltern entwickelt

Die Gründer Jan Hass und Steffen Gross haben das Produkt aus der Praxis heraus entwickelt. Hochwertige, langlebige Materialien und ein durchdachtes Design sorgen für Sicherheit, Komfort und Liebe zum Detail.

Familienalltag trifft Innovation

In vielen Familien mit kleinen Kindern ist das Fahrradfahren ein großer Meilenstein, ein bedeutender Entwicklungsschritt und zugleich ein emotionaler Moment. Für Eltern kann er jedoch zur Herausforderung werden: Wie unterstützt man sein Kind richtig, ohne es zu überfordern oder selbst den Rücken zu belasten? Genau hier setzt little Biker an.

Die Fahrradlernweste ermöglicht es Eltern, ihre Kinder sicher und kontrolliert auf dem Weg zu den ersten eigenen Fahrversuchen zu begleiten. Der ergonomische Haltegriff auf der Rückseite erlaubt ein sanftes Eingreifen ohne Stützräder. Das unterstützt ein schnelleres und selbstständigeres Lernen und stärkt gleichzeitig das Vertrauen zwischen Eltern und Kind.

Der Auftritt bei „Die Höhle der Löwen“

In der 18. Staffel der VOX-Gründershow „Die Höhle der Löwen“ überzeugten die Gründer mit ihrem Konzept. Funktionalität, kindgerechtes Design und praktische Anwendung sorgten für Begeisterung. Auch Investor Ralf Dümmel war sofort überzeugt.

Die Idee hinter little Biker

Als ihre eigenen Kinder Radfahren lernten, merkten die Gründer schnell, dass es an modernen, sicheren und flexiblen Lernhilfen mangelte. Aus diesem Alltagsbedürfnis entstand die Idee für little Biker, ein Produkt, das Eltern entlastet und Kindern hilft, Vertrauen und Selbstständigkeit aufzubauen.

Stimmen von Gründern und Investor

Jan Hass und Steffen Gross, Gründer von little Biker:
„Wir sind selbst Väter und wissen, wie nervenaufreibend es sein kann, Fahrradfahren zu lernen. Mit little Biker haben unsere eigenen Kinder schnell und sicher das Fahrradfahren gelernt. Unser Motto: Von Eltern für Eltern und für mutige kleine Biker.“

Ralf Dümmel, Investor und Gesellschafter der DS Gruppe:
„little Biker hat mich sofort begeistert, weil es ein echtes Problem vieler Eltern löst. Es ist sicher, durchdacht und mit so viel Liebe zum Detail entwickelt – man spürt, dass hier Eltern für Eltern etwas geschaffen haben. Die Weste ist nicht nur praktisch, sondern auch emotional, weil sie Eltern und Kindern mehr Vertrauen und Nähe schenkt. Für mich ein Herzensprodukt mit großem Potenzial.“

Verfügbarkeit und Preis

little Biker ist ab sofort online unter www.little-biker.de für 47,90 Euro sowie im Handel erhältlich.

Bild LittleBiker Jan Hass (l.) Ralf Dümmel (m.) Steffen Gross (r.) Credit RTL BERND-MICHAEL MAURER

Quelle HASGRO GmbH/ DS Unternehmensgruppe

DGB verteidigt Tariftreuegesetz gegen Kritik von Arbeitgebern

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Die Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Yasmin Fahimi, hat die Kritik der Arbeitgeberverbände bezüglich des geplanten Tariftreuegesetzes zurückgewiesen, wonach dieses zu bürokratisch sei und in die Tarifautonomie eingreife.

„Das ist die alte Leier der Arbeitgeber. Wir sind auch für Entbürokratisierung, aber diese Gesellschaft braucht ordentliche Regeln“, sagte Fahimi den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Dienstagausgaben). „Das Tariftreuegesetz ist kein Eingriff in die Tarifautonomie, sondern der Staat unterstützt damit dieses Prinzip.“ Vergebe der Staat seine Aufträge an den billigsten Anbieter, unterlaufe er, was er an gesellschaftlicher Ordnung wolle. „Der Staat sollte für fairen Wettbewerb stehen und das bedeutet eben auch faire Löhne“, sagte die DGB-Chefin.

Das Bundeskabinett hatte das Bundestariftreuegesetz im August beschlossen. Im parlamentarischen Verfahren wolle man nun sehr genau darauf achten, dass hohe Schwellenwerte für Direktaufträge im Vergaberecht ebenfalls der Tariftreue unterliegen, sagte Fahimi. „Wir brauchen aber auch ein gerechtes Vergabebeschleunigungsgesetz, sonst hebelt man die Tariftreue wieder aus“, warnte sie. Kritik übte sie an den Schwellenwerten. Der bisherige Gesetzesentwurf sieht als Schwellenwert für die Vergaben auf Bundesebene 50.000 Euro vor. Man hätte sich „deutlich geringere Schwellenwerte“ gewünscht, sagte Fahimi.


Foto: Yasmin Fahimi (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

NRW-Minister Laumann offen für Pflegegrad-Reform

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Düsseldorf (dts Nachrichtenagentur) – NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) ist offen für eine Reform der Pflegegrade.

„Wir wollen für die Menschen eine verlässliche Pflegeversicherung erhalten und sie zukunftsfest machen. Dazu gehört auch, eine ehrliche Bestandsaufnahme nach acht Jahren seit Einführung der neuen Pflegegrade. Der Pflegegrad 1 als `Präventionsgrad` hat nicht dazu geführt, dass sich die Pflegebedürftigkeit weniger stark entwickelt. Eher wurde die Erwartung gestärkt, Pflege umfasse auch Leistungen, die nicht zur Kernaufgabe der Pflegeversicherung zählen“, sagte Laumann der „Rheinischen Post“.

Der CDU-Politiker unterstützt damit Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (auch CDU), die eine Abschaffung von Pflegegrad 1 nicht ausschließt. Zugleich sagte Laumann: „Ich habe immer gesagt, dass der anstehende Reformprozess grundlegende Überlegungen und Kritik am bestehenden System zulassen muss. Eine Neuausrichtung des Pflegegrades 1 ist eine Überlegung bei den aktuellen Diskussionen. Grundsätzlich wollen wir eine Stärkung der ambulanten und häuslichen Pflege.“


Foto: Karl-Josef Laumann (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Verdi kritisiert Deprofessionalisierung in Kitas

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Die am Dienstag veröffentlichte Kita-Studie der Bertelsmann-Stiftung belegt aus Sicht von Verdi eine Entwicklung in Kitas hin zu einer Deprofessionalisierung – also dem Einsatz von immer mehr nicht ausreichend qualifiziertem Personal.

Die Untersuchung „Prekäre Professionalität? Regionale Disparitäten in den Fachkraft-Quoten von KiTa-Teams“ zeige starke Unterschiede in der Verteilung dieser Problematik im ganzen Land, teilte die Gewerkschaft mit. Sie bestätige zugleich „den fatalen Trend“, dass viele Kommunen aus Finanznot immer weniger ausgebildete Fachkräfte in den Kitas beschäftigten und stattdessen auf geringer qualifizierte Mitarbeitende zurückgriffen, um Betreuungsquoten lediglich nominell zu erfüllen.

Verdi-Vize Christine Behle sagte: „Gerade die unterschiedliche regionale Verteilung zeigt, wie stark der Einsatz qualifizierter Fachkräfte von der jeweiligen Kassenlage der Kommunen abhängt. Es darf aber nicht sein, dass Strukturprobleme zu Lasten der Kinder und der Beschäftigten gehen.“

Verdi fordert „eine auskömmliche und nachhaltige Finanzierung durch Bund und Länder ebenso wie eine Ausbildungsoffensive für Fachkräfte und die Einrichtung eines Fonds zum Ausbau von Kinder- und Jugendeinrichtungen“.


Foto: Demo von Kita-Beschäftigten (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Experten wollen frühere Holocaust-Aufklärung in deutschen Schulen

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Ein breites Bündnis aus Schul- und Antisemitismusexperten fordert einen Kurswechsel in der deutschen Holocaust-Aufklärung. Die NS-Zeit im Geschichtsunterricht findet in den meisten deutschen Bundesländern in größerem Umfang erst in der Oberstufe und dadurch nur in Gymnasien statt.

„Aus Sicht des Zentralrats der Juden greift diese Form der Thematisierung zu spät und zu kurz“, sagte Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, der „Frankfurter Rundschau“ (Dienstagausgabe) von „Ippen Media“. „Die Auseinandersetzung mit der Schoa muss frühzeitig, kontinuierlich und schulformübergreifend erfolgen – nicht erst am Ende der Schullaufbahn und nicht nur im Gymnasium.“ Schuster fordert altersgerechte Lernkonzepte, „die auch in der Grundschule eingesetzt werden können“. Es gebe immer weniger Zeitzeugen, zudem verbreiten sich Falschnachrichten und Hetze in den sozialen Netzwerken.

Felix Klein, Antisemitismusbeauftragter der Bundesregierung, unterstützt die Forderung. Klein zufolge „muss die Lehre über die NS-Zeit im Geschichtsunterricht bereits in der Mittelstufe erfolgen“, wie er der Zeitung sagte. Er fordert zudem mehr Geschichtsunterricht. „Eine Wochenstunde ist viel zu wenig, das ist völlig inakzeptabel. Auch, dass Geschichte oft nur noch in Mischfächern mit Sozialkunde und Politik unterrichtet wird, muss sich ändern. In Lehrplänen muss stehen, dass Biografien behandelt werden“, so der Beauftragte.

„Es gilt weiterhin das Überwältigungsverbot: Zu jungen Schülern schreckliche Bilder zu zeigen, hilft wenig“, so Klein. „Aber es gibt genug andere, pädagogisch wertvolle Wege, die Erinnerungskultur bereits in der Mittelstufe halbjahrfüllend im Geschichtsunterricht zu behandeln. In der Oberstufe kommt die Aufklärung in vielen Fällen zu spät.“

Deshalb fordert auch die Bundesschülerkonferenz neue Impulse. „Der Geschichtsunterricht in Deutschland ist nach wie vor viel zu theoretisch. Jahreszahlen und Lehrbuchwissen schaffen keine Betroffenheit. Sie verhindern keine Hetze auf dem Pausenhof“, sagte Quentin Gärtner, Generalsekretär der Bundesschülerkonferenz der Zeitung. Der Schüler fordert Pflichtbesuche in Konzentrations- oder Vernichtungslagern und schließt sich Kleins Forderung an. „Die Auseinandersetzung mit der NS-Zeit im Geschichtsunterricht muss in der Mittelstufe beginnen.“

Stefan Düll, Präsident des Deutschen Lehrerverbands bemängelte, dass für das Schulfach Geschichte und insbesondere dem Themenkomplex Holocaust und Deutschland während der NS-Herrschaft zu wenig Zeit eingeräumt werde. „Es wäre wünschenswert, wieder mehr Zeit für Geschichte zu haben“, sagte er der Zeitung.

Der Geschichtsunterricht könne heute nicht mehr auf ein kollektives Wissen zurückgreifen. „Eine 30-jährige Lehrkraft hat keine Eltern, die das Dritte Reich erlebt haben. Für diese Generation ist die Nachkriegsgeschichte relevanter“, sagte Düll. Demokratiebildung müsse auch zeigen, was nach der NS-Diktatur war. „Die Bundesrepublik hat viel erreicht – an Wohlstand, Sicherheit, gegenseitiger Achtung, Toleranz und Freiheitsbewusstsein“, sagte er.

Auch der Bundesvorsitzende des Verbands der Geschichtslehrer Deutschlands, Niko Lamprecht, sagte der Zeitung, Ereignisse mit 80 Jahren Abstand wirkten auf viele Jugendliche „ähnlich fern wie die Antike“. Der Holocaust sei allerdings „ein inhaltlicher Schwerpunkt, keine zweiwöchige Randnotiz“.


Foto: Konzentrationslager Auschwitz (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

SPD erteilt Abschaffung von Pflegestufe 1 eine Absage

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Die stellvertretende SPD-Fraktionschefin Dagmar Schmidt hat Überlegungen für eine Abschaffung von Pflegestufe 1 eine deutliche Absage erteilt. „Für uns als SPD ist klar: Leistungskürzungen lehnen wir ab“, sagte Schmidt der „Rheinischen Post“ (Dienstagausgabe). „Stattdessen setzen wir uns dafür ein, dass sich alle Menschen in Deutschland auf Unterstützung verlassen können, wenn sie diese brauchen – sei es im Fall eigener Pflegebedürftigkeit oder bei einem Pflegefall in der Familie.“

„Wir wollen die Pflegeversicherung nachhaltig und langfristig auf eine stabile finanzielle Grundlage stellen. Dazu erarbeitet die Bund-Länder-Arbeitsgruppe derzeit Vorschläge, die wir abwarten müssen“, erklärte die SPD-Politikerin.

„Ich erwarte, dass wir die Vorschläge der Arbeitsgruppe sorgfältig bewerten und beraten, und warne davor, ständig neue Kürzungsdebatten zu führen“, mahnte Schmidt. „Ebenso sollten wir die Einnahmeseite stärken und alle solidarisch miteinbeziehen, damit das System finanziell zukunftsfest bleibt“, sagte die stellvertretende SPD-Fraktionschefin.


Foto: Dagmar Schmidt (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts