Dienstag, Dezember 9, 2025
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Neue Bezahlung: Verband fürchtet "Berufs-Aus" vieler Hebammen

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Karlsruhe (dts Nachrichtenagentur) – Der Deutsche Hebammenverband (DHV) hat davor gewarnt, dass durch den ab dem 1. November geltenden neuen Hebammenhilfevertrag vor allem zahlreiche freiberufliche Hebammen ihren Job aufgeben. „Der neue Vertrag wird bei Beleghebammen zu Verdiensteinbußen von bis zu 30 Prozent führen“, sagte eine DHV-Sprecherin den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Samstagausgaben).

Für diese Hebammen liege die letzte Vergütungserhöhung zehn Jahre zurück. Für viele Hebammen, „die zwar in ihrem Traumjob, aber schon heute mit prekärem Auskommen arbeiten, dürfte diese Entscheidung das endgültige Berufs-Aus bedeuten. Das gilt besonders für Beleghebammen“, warnte die Sprecherin.

Der Hebammenhilfevertrag regelt bundesweit die Vergütung und Arbeitsbedingungen aller freiberuflichen Hebammen. Bisher wurden Hebammen pro Geburt entlohnt. Der neue Vertrag hingegen sieht erstmals eine minutengenaue Abrechnung vor. Beleghebammen, die als freiberufliche Hebammen in Kliniken Geburten begleiten, erhalten jedoch nur 80 Prozent des neuen Stundensatzes.

„Aktuell werden bundesweit mehr als zwanzig Prozent der Geburten in Kliniken von freiberuflichen Hebammen im Belegsystem begleitet, in Bayern ist es die Mehrzahl aller Geburten“, sagte die DHV-Sprecherin. Breche diesen Hebammen „nun die Existenzgrundlage weg, zieht dies auch eine verheerende Versorgungsknappheit für die Frauen und Familien in den betroffenen Regionen nach sich“.


Foto: Kreißsaal (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Verdi: Pflege-Azubis beklagen mangelnde Ausbildungsqualität

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Viele Auszubildende und Studierende in der Pflege sind unzufrieden mit ihrer Ausbildung und fühlen sich überfordert. Das zeigt der neue Ausbildungsreport Pflegeberufe 2024 der Gewerkschaft Verdi, über den die Zeitungen der Funke-Mediengruppe in ihren Samstagausgaben berichten. Für die Erhebung wurden Verdi zufolge zwischen Sommer und Herbst des vergangenen Jahres über 2.200 Auszubildende in den Pflegeberufen sowie Studierende in einer hochschulischen Pflegeausbildung nach dem Pflegeberufegesetz befragt.

Nur gut ein Drittel der Auszubildenden und weniger als die Hälfte der Studierenden sind demnach mit ihrer Ausbildung zufrieden oder sehr zufrieden. Über 80 Prozent leisten regelmäßig Überstunden, fast die Hälfte fühlt sich dauerhaft stark belastet.

„Nur gut ein Drittel der Auszubildenden ist mit ihrer Ausbildung zufrieden oder sehr zufrieden – nur halb so viele wie in anderen Berufen. Diese schlechte Bewertung ist ein Armutszeugnis für die Arbeitgeber, viele werden ihrer Verantwortung nicht gerecht“, sagte Verdi-Bundesvorstandsmitglied Sylvia Bühler den Zeitungen.

„Die jungen Leute starten hoch motiviert in die Ausbildung dieses schönen und sinnstiftenden Berufs. Doch statt sich ins Zeug zu legen und für eine gute praktische Ausbildung zu sorgen, treibt man die Menschen vielfach regelrecht aus dem Beruf“, sagte Bühler.

Der Zusammenhang zwischen Unzufriedenheit, mangelnder Ausbildungsqualität und hoher Belastung sei eindeutig. „Nicht wenige nutzen die große Einsatzbereitschaft und Empathie von Auszubildenden gnadenlos aus und missbrauchen diese als billige Arbeitskräfte“, kritisierte Bühler. Gute Ausbildungsbedingungen dürften nicht länger ein Glücksfall sein, „sie müssen Normalität werden“.

Laut Verdi hält nur rund ein Drittel der Einrichtungen den gesetzlich vorgeschriebenen Mindestumfang der Praxisanleitung ein. Viele Auszubildende müssen sich ihre Anleitung selbst organisieren, oft fehlt qualifiziertes Personal. Drei Viertel der Befragten berichten zudem von unplanmäßigen Versetzungen auf andere Stationen, meist wegen Personalmangels.

Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) mahnte Reformen an. „Die Ausbildungsbedingungen in der Pflege müssen attraktiv sein und sich offenkundig verbessern. Die hohe Unzufriedenheit sollte von den für die Ausbildung verantwortlichen Betrieben ernst genommen werden“, sagte Warken den Zeitungen. Man schaffe derzeit die Grundlage, die Attraktivität des Pflegeberufs weiter zu steigern, so Warken.

Auch der Sozialverband Deutschland (SoVD) zeigte sich besorgt. „Die Zahlen des Ausbildungsreports sind besorgniserregend“, erklärte SoVD-Vorstandsvorsitzende Michaela Engelmeier. „Wir brauchen dringend mehr Pflegekräfte, um den Pflegenotstand zu bekämpfen. Dieser sinnstiftende Beruf darf nicht durch Überforderung in der Ausbildung an Attraktivität verlieren.“ Auszubildende dürften nicht als „Lückenfüller“ im Arbeitsalltag missbraucht werden, so Engelmeier.

Der Arbeitgeberverband VDAB wies die Kritik teilweise zurück. Thomas Knieling sagte den Zeitungen, die generalistische Ausbildung sei „für alle Beteiligten eine Herausforderung“, aber kein flächendeckendes Problem. „Natürlich ist nicht auszuschließen, dass auch Auszubildende unter dem Personalmangel leiden. Wir können aber nicht bestätigen, dass dies ein Flächenphänomen ist – geschweige denn, dass die Situation in der Langzeitpflege besonders prekär wäre“, so Knieling.

Verdi fordert verbindliche Personalschlüssel, eine Erhöhung des Anteils strukturierter Praxisanleitung auf 30 Prozent sowie eine bessere Verzahnung von Theorie und Praxis. Gute Ausbildung sei die „wichtigste Stellschraube gegen den Fachkräftemangel“, so Bühler.


Foto: Medizinisches Personal in einem Krankenhaus (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

EVG und GDL wollen Einsparungen beim Bahn-Management

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) und die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) halten weitere Einsparungen bei der Deutschen Bahn (DB) zwar für notwendig, fordern aber, dass sie vor allem das Management treffen müssten. „Eine Verzehnfachung der Führungsebenen, wie sie in den letzten Jahren erfolgt ist, kann sich kein Unternehmen leisten“, sagte EVG-Chef Martin Burkert der „Welt am Sonntag“.

GDL-Chef Mario Reiß hält vor allem die vielen ineffizienten Servicegesellschaften innerhalb des Konzerns für das Problem. „Ich kenne Fälle, in denen pro Mitarbeiter 5.000 Euro im Jahr für IT abgerechnet wurden – für einen einfachen Laptop“, sagte Reiß. Dieses „interne Geldumlenken“ sorge dafür, dass in der Berliner Bahn-Zentrale „die Lichter nicht ausgehen“.

Die Forderungen kommen zu einem Zeitpunkt, an dem die neue Bahnchefin Evelyn Palla selbst Personalabbau angekündigt hat. Sie wolle den Konzern „vom Kopf auf die Füße stellen“. Funktionen im Unternehmen sollen wegfallen und die Konzernleitungsstrukturen verkleinert werden. Im ersten Halbjahr 2025 hat die DB einen Verlust von 760 Millionen Euro eingefahren.


Foto: Deutsche Bahn (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Bundesnetzagentur droht Post wegen Beschwerden mit Geldstrafe

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Bonn (dts Nachrichtenagentur) – Die Bundesnetzagentur hat der Deutschen Post wegen des massiven Anstiegs an Beschwerden erstmals mit einer Geldstrafe gedroht. „Wir haben der Post die gelbe Karte gezeigt“, sagte Behördenpräsident Klaus Müller der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Samstagausgabe). „Wenn sie keine Abhilfe schafft, wird es mit Zwangsgeldern eine rote Karte geben.“

Die Bundesnetzagentur habe mit der Novelle des Postgesetzes neue Kompetenzen bekommen. „Und die werden wir nutzen. Wenn Verstöße nicht wirksam behoben werden, werden wir Zwangsgelder verhängen“, so Müller. Gesetzlich möglich wäre eine Geldbuße bis zu 10 Millionen Euro.

Bis August seien bei der Behörde 38.760 Beschwerden eingegangen, im Vorjahreszeitraum waren es 27.693. „Also ein Anstieg um ein Drittel“, erklärte Müller. Besonders in Schleswig-Holstein häuften sich die Probleme, in Husum, Lübeck, Flensburg, Kiel. Auch in Berlin und Brandenburg gebe es Ausschläge nach oben.

Die Deutsche Post habe auf eine angespannte betriebliche Lage verwiesen, es fehle also Personal, um Briefe und Pakete zuzustellen. „Wofür die Kunden ja bezahlen, das Porto ist erst kürzlich angehoben worden“, sagte der Bundesnetzagentur-Präsident weiter. „Immerhin sehen wir, dass der Scheitelpunkt der Beschwerden im Juli überschritten wurde.“

Die Deutsche Post habe zusätzliches Personal rekrutiert, das jetzt eingearbeitet werde. „Nach über 9.000 Beschwerden im Juli, bewegen sich die Zahlen nun wieder auf einem etwas niedrigerem Niveau“, so Müller. Allerdings steht das Weihnachtsgeschäft auch erst noch bevor.


Foto: Deutsche Post E-Bike (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Rechtsextremismus an Schulen: Schwesig nennt AfD "Partei des Hasses"

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Schwerin (dts Nachrichtenagentur) – Angesichts der steigenden Zahl rechtsextremer Straftaten an Schulen hat Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) die AfD scharf kritisiert. Sie betrachte die Entwicklung „mit Sorge“, sagte die SPD-Politikerin auf Anfrage des „Stern“. Als eine Ursache sieht sie die AfD.

„Die AfD hat als Partei des Hasses in Deutschland in Teilen unserer Gesellschaft ein Klima geschaffen, in dem rechtsextremes Gedankengut offener als früher geäußert wird“, sagte Schwesig. „Und aus Worten können Taten werden.“ Es sei wichtig, dem entgegenzutreten.

Die Ostbeauftragte der Bundesregierung, Elisabeth Kaiser, forderte eine einheitliche Statistik rechtsextremistischer Übergriffe an Schulen. „Es geht auch darum, diese Vorfälle gut zu erfassen und zwischen den Bundesländern vergleichbar zu machen“, sagte die SPD-Bundestagsabgeordnete dem Nachrichtenmagazin. Schulen und Lehrkräfte müssten gestärkt werden, um mit solchen Vorfällen angemessen umzugehen. Sie sei dazu Vertretern von Ländern und Bund im Gespräch.

Die Bundestagsabgeordnete Katrin Göring-Eckardt (Grüne) sieht ebenfalls eine Verantwortung der AfD. „Kinder und Jugendliche sind Ziel rechtsextremer Propaganda und ihr oft ohne Schutz ausgeliefert.“ Die AfD sei nicht der einzige Antreiber der Entwicklung. „Aber sie ist Nutznießer und Brandbeschleuniger“, sagte sie dem „Stern“.

Dies ist aus Sicht der früheren Bundestagsvizepräsidentin auch relevant für ein mögliches Verbotsverfahren. „Wo sich ein direkter Zusammenhang zwischen der Partei und rechtsextremen Vorfällen ziehen lässt, ist das in meinen Augen ein weiteres Argument für eine Überprüfung der Verfassungsmäßigkeit der AfD“, so Göring-Eckardt.


Foto: Manuela Schwesig (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Bundesliga: Dortmund siegt glanzlos in Augsburg

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Augsburg (dts Nachrichtenagentur) – Borussia Dortmund hat zum Auftakt des neunten Bundesliga-Spieltags beim FC Augsburg mit 1:0 gewonnen. Den entscheidenden Treffer erzielte Serhou Guirassy in der 37. Minute.

Beide Mannschaften lieferten sich über weite Strecken eine ereignisarme Begegnung, die vor allem von taktischer Vorsicht geprägt war. Der BVB kontrollierte zwar das Geschehen, fand aber kaum Lücken in der kompakten Defensive der Gastgeber. Ausgerechnet durch ein kurioses Zufallsprodukt fiel schließlich das einzige Tor: Nach einem missglückten Klärungsversuch von Chrislain Matsima prallte der Ball von Han-Noah Massengo direkt in den Lauf Guirassys, der aus halbrechter Position flach zum 1:0 einschob.

Nach der Pause blieb das Niveau überschaubar. Dortmund verteidigte konsequent und ließ kaum Chancen zu, während die Augsburger trotz engagierter Bemühungen offensiv harmlos blieben. Der eingewechselte Noahkai Banks prüfte BVB-Keeper Gregor Kobel zwar noch aus spitzem Winkel, doch der Schlussmann parierte sicher.

Dank des Arbeitssieges festigte Dortmund mit nun 20 Punkten seine Position im oberen Tabellendrittel. Der FCA hingegen wartet weiterhin auf einen Befreiungsschlag und steckt mit nur sieben Zählern im Tabellenkeller fest.


Foto: Serhou Guirassy am 28.10.2025, via dts Nachrichtenagentur

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US-Börsen legen zu – Kurssprung für Amazon-Aktien

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New York (dts Nachrichtenagentur) – Die US-Börsen haben am Freitag zugelegt. Zu Handelsende in New York wurde der Dow mit 47.563 Punkten berechnet, ein Plus in Höhe von 0,1 Prozent im Vergleich zum vorherigen Handelstag.

Wenige Minuten zuvor war der breiter gefasste S&P 500 mit rund 6.840 Punkten 0,3 Prozent im Plus, die Technologiebörse Nasdaq berechnete den Nasdaq 100 zu diesem Zeitpunkt mit rund 25.858 Punkten 0,5 Prozent im Plus.

In der laufenden Berichtssaison haben nun zwei weitere der „Magnificent Seven“ ihre Quartalszahlen vorgelegt. Nachdem die Berichte von Meta, Microsoft und der Google-Mutter Alphabet zuvor ein uneindeutiges Bild abgegeben hatten, konnten Amazon und Apple die Marktteilnehmer zufriedenstellen. Beide steigerten ihre Gewinne kräftig, insbesondere Amazon übertraf die Erwartungen. Die Aktien des Onlineversandhändlers legten zwischenzeitlich zweistellig zu.

Die europäische Gemeinschaftswährung war derweil schwächer: Ein Euro kostete am Freitagabend 1,1527 US-Dollar, ein Dollar war dementsprechend für 0,8675 Euro zu haben.

Der Goldpreis zeigte sich ebenfalls schwächer, am Abend wurden für eine Feinunze 3.998 US-Dollar gezahlt (-1,0 Prozent). Das entspricht einem Preis von 111,52 Euro pro Gramm.

Der Ölpreis stieg unterdessen leicht: Ein Fass der Nordsee-Sorte Brent kostete am Freitagabend gegen 21 Uhr deutscher Zeit 65,07 US-Dollar, das waren sieben Cent oder 0,1 Prozent mehr als am Schluss des vorherigen Handelstags.


Foto: Wallstreet in New York, via dts Nachrichtenagentur

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2. Bundesliga: Elversberg und Hannover trennen sich remis

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Spiesen-Elversberg/Münster (dts Nachrichtenagentur) – Die SV Elversberg und Hannover 96 haben sich am 11. Spieltag der 2. Bundesliga mit 2:2 getrennt, während Preußen Münster einen 2:1-Heimsieg gegen Holstein Kiel gefeiert hat.

In Elversberg brachte Lukas Petkov die Hausherren in der 22. Minute per Kopf in Führung. Hannover kam durch ein unglückliches Eigentor von Florian Le Joncour in der 43. Minute zum Ausgleich. Nach dem Seitenwechsel schien Elversberg auf die Siegerstraße einzubiegen: Bambasé Conté traf in der 80. Minute im Nachschuss zum 2:1, nachdem Torhüter Nahuel Noll zuvor einen Strafstoß pariert hatte. Doch nur fünf Minuten später köpfte Virgil Ghita nach einem Freistoß von Enzo Leopold den Ball zum 2:2-Endstand ins Netz (85. Minute). In einer offenen Schlussphase blieb es beim leistungsgerechten Remis.

In Münster erwischte Holstein Kiel den besseren Start: Adrián Kaprálik traf in der 18. Minute zur 1:0-Führung. Nach dem Seitenwechsel drehte Münster jedoch die Partie. Zunächst glich Oliver Batista-Meier per Foulelfmeter aus (60.), bevor Yassine Bouchama in der 77. Minute mit einem abgefälschten Schuss aus 14 Metern den 2:1-Siegtreffer erzielte. Kiel drängte zwar in der Schlussphase auf den Ausgleich, konnte die kompakte Abwehr der Preußen aber nicht mehr überwinden.

Durch das Unentschieden bleibt Elversberg im oberen Tabellenbereich, während Hannover in Reichweite der Topplätze bleibt. Münster rückt auf den 9. Tabellenplatz vor, während Kiel auf den 11. Rang zurückfällt.


Foto: Lukas Petkov (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Rehlinger verteidigt geplante Bürgergeld-Reform

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Saarbrücken (dts Nachrichtenagentur) – Die saarländische Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) hat die von Arbeitsministerin Bärbel Bas (SPD) geplante Reform des Bürgergelds verteidigt. „Wer Hilfe braucht, muss sie bekommen“, sagte Rehlinger dem „ARD Interview der Woche“. „Wer Hilfe missbraucht, bekommt Sanktionen.“ Das sei kein Kahlschlag, sondern gerecht – auch im Sinne derjenigen, die das System finanzierten, argumentierte Rehlinger.

Dennoch könne sie verstehen, dass viele in der SPD dem Koalitionspartner von der Union nach den jüngsten Verwerfungen bei der Reform der Wehrpflicht und der Verfassungsrichterwahl nicht vollumfänglich vertrauen. Sozialer Kahlschlag sei mit ihr nicht zu machen, so Rehlinger. „Die SPD ist nicht im Bremserhäuschen, aber sie ist auch nicht auf einer Amokfahrt, wenn es darum geht, diesen Sozialstaat fit zu machen.“

Mit Blick auf Frankreich sieht die saarländische Ministerpräsidentin in der deutschen Reformdebatte eine gefährliche Parallele. Dort habe die Angst vor unpopulären Maßnahmen den Extremen Auftrieb gegeben. „Das ist ein mahnendes Beispiel für Deutschland“, sagte sie. „Wir dürfen Reformen nicht länger aus Angst aufschieben.“


Foto: Anke Rehlinger (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Dax lässt nach – Merck und Qiagen gefragt

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Frankfurt/Main (dts Nachrichtenagentur) – Zum Wochenausklang hat der Dax nachgelassen. Zum Xetra-Handelsschluss wurde der Index mit 23.958 Punkten berechnet, ein Minus in Höhe von 0,7 Prozent im Vergleich zum Vortagesschluss. Nach einem schwachen Start sank der Dax im Tagesverlauf weiter.

„Während starke Quartalszahlen von Apple und Amazon die Kurse an der Wall Street weiter nach oben und damit in Richtung ihrer Rekorde treiben, will an der Frankfurter Börse keine rechte Kauflust aufkommen“, kommentierte Christine Romar, Head of Europe von CMC Markets. „Eigentlich hielt die Woche mit einigen guten Quartalsbilanzen unter anderem von der Deutschen Bank und Mercedes-Benz einige positive Impulse parat. Sie sorgten zwar in den entsprechenden Aktien für Zuwächse, reichten aber allesamt nicht aus, die breite Anlegerschaft aus ihrer beinahe schon wieder lethargischen Stimmung zu reißen.“

Nach zehn Monaten Rally in diesem Jahr scheine die Luft zunächst raus im Dax, so Romar. „Immerhin konnte der Index sein hohes Niveau in den eher für Korrekturen anfälligen Monaten September und Oktober behaupten und startet am Montag in die bessere Hälfte eines Börsenjahres. Es sieht allerdings so aus, als bräuchte der Dax noch etwas mehr Anlauf für die in der Regel Mitte November startende Jahresendrally.“

Bis kurz vor Handelsschluss standen die Papiere von Merck, Qiagen, Siemens Energy und der Commerzbank an der Spitze der Kursliste. Am Tabellenende fanden sich die Allianz-Aktien wieder.

Unterdessen sank der Gaspreis: Eine Megawattstunde (MWh) Gas zur Lieferung im Dezember kostete 31 Euro und damit ein Prozent weniger als am Vortag. Das impliziert einen Verbraucherpreis von mindestens rund acht bis neun Cent pro Kilowattstunde (kWh) inklusive Nebenkosten und Steuern, sollte das Preisniveau dauerhaft so bleiben.

Der Ölpreis sank geringfügig: Ein Fass der Nordsee-Sorte Brent kostete am Freitagnachmittag gegen 17 Uhr deutscher Zeit 64,98 US-Dollar, das waren zwei Cent weniger als am Schluss des vorherigen Handelstags.

Die europäische Gemeinschaftswährung war am Freitagnachmittag schwächer: Ein Euro kostete 1,1537 US-Dollar, ein Dollar war dementsprechend für 0,8668 Euro zu haben.


Foto: Frankfurter Börse, via dts Nachrichtenagentur

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