Sonntag, Mai 11, 2025
spot_img
Start Blog Seite 93

Gewaltkriminalität erreicht laut Kriminalstatistik neuen Höchststand

0

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Die Zahl der erfassten Gewalttaten ist erneut gestiegen. Das geht aus der Polizeilichen Kriminalstatistik für das Jahr 2024 hervor, die Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) und BKA-Chef Holger Münch kommende Woche in Berlin vorstellen wollen und über die der „Spiegel“ berichtet.

Demnach zählte die Polizei im vergangenen Jahr rund 217.300 Taten, die sie der „Gewaltkriminalität“ zurechnet – ein neuer Höchststand seit 2010. So stiegen laut des Berichts etwa gefährliche und schwere Körperverletzungen in diesem Zeitraum um fast elf Prozent.

Während der Coronapandemie hatte es zunächst einen Rückgang gegeben, seit 2022 nahmen entsprechende Delikte aber kontinuierlich zu. Besonders deutlich war im vergangenen Jahr erneut der Anstieg der Gewaltkriminalität bei Minderjährigen, mit einer Zunahme der Verdächtigen um 11,3 Prozent bei Kindern und 3,8 Prozent bei Jugendlichen.

Ein Grund könnte laut Kriminalstatistik der Anstieg psychischer Belastungen sein, der es mit „anderen ungünstigen Faktoren“ wahrscheinlicher mache, dass jemand zum Täter werde, heißt es. Auch die Zahl nichtdeutscher Verdächtiger bei Gewalttaten hat mit 7,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr erneut zugenommen.

Das sei teilweise damit zu erklären, dass der Anteil von Ausländern an der Bevölkerung 2024 weiter gestiegen sei – mehr Menschen, mehr Taten. Zudem seien Geflüchtete oft von Gewalterfahrungen und psychischen Belastungen betroffen. Diese „Risikofaktoren“ erhöhten dem Bericht zufolge „die Wahrscheinlichkeit der Begehung von Straftaten“.

Deutlich gestiegen ist mit einer Zunahme von 9,3 Prozent auch die Zahl der Vergewaltigungen, schweren sexuellen Übergriffe oder Nötigungen. Insgesamt hat die Polizei im Jahr 2024 hier 13.320 Straftaten erfasst.

Eine Erklärung für den Anstieg der Sexualdelikte, so heißt es in dem Bericht, könnte eine Sensibilisierung für das Thema durch die Metoo-Bewegung sein sowie eine größere Bereitschaft der Opfer, Anzeige zu erstatten.

Die Polizeiliche Kriminalstatistik für das Jahr 2024 liefert auch Hinweise auf positive Entwicklungen: So ist die Zahl der Diebstähle zumindest leicht gesunken, auf insgesamt 1,94 Millionen registrierte Taten.

Im Langzeitvergleich zeigt sich ein noch deutlicherer Rückgang: Demnach gab es im vergangenen Jahr ein Viertel weniger Fälle von schwerem Diebstahl als im Jahr 2010. Die erfasste „Straßenkriminalität“ ist im selben Zeitraum um 18,7 Prozent gesunken.

Auffällig ist auch der deutliche Rückgang der Drogenkriminalität im Jahr 2024 um rund ein Drittel. Das liegt laut des Berichts aber vor allem daran, dass die Ampelkoalition im vergangenen Frühjahr den Anbau und Besitz von Cannabis teils legalisiert hat. Die Gesetzesänderung ist auch der Grund, dass es insgesamt in der Kriminalstatistik einen leichten Rückgang der registrierten Fälle gab.

Alles in allem zählte die Polizei im vergangenen Jahr 5.837.445 Straftaten, 1,7 Prozent weniger als 2023.


Foto: Polizeiabsperrung (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Dax am Mittag immer noch im Minus – Anleger bleiben vorsichtig

0

Frankfurt/Main (dts Nachrichtenagentur) – Der Dax ist nach einem schwachen Start am Freitagmorgen bis zum Mittag weiter im roten Bereich geblieben. Der Index betrug gegen 12:30 Uhr 22.535 und verzeichnete ein Minus von 0,6 Prozent gegenüber dem Vortagsniveau.

Zulegen konnten die Aktien von Vonovia, Eon und Fresenius. Zu den Banken Commerzbank und Deutsche Bank gesellt sich am Ende der Kursliste der Autobauer Volkswagen.

Marktexperte Andreas Lipkow sagte: „Das Sentiment verdunkelt sich zunehmend, da selbst die angestrebte enorme Neuverschuldung kein Garant für zukünftiges Wirtschaftswachstum sein wird.“ Ganz im Gegenteil könne sich die zusätzliche Schuldenlast als enormer Hemmschuh zukünftiger sozialer und konjunktureller Entwicklungen herausstellen.

Die europäische Gemeinschaftswährung war am Freitagnachmittag schwächer: Ein Euro kostete 1,0770 US-Dollar, ein Dollar war dementsprechend für 0,9285 Euro zu haben.

Der Ölpreis sank unterdessen leicht: Ein Fass der Nordsee-Sorte Brent kostete am Freitagnachmittag gegen 12 Uhr deutscher Zeit 73,89 US-Dollar, das waren 14 Cent oder 0,2 Prozent weniger als am Schluss des vorherigen Handelstags.


Foto: Frankfurter Börse, via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Höheres Sitzplatzangebot bei Flügen im Sommer

0

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Von Ende März 2025 bis zum Ende der Feriensaison werden auf allen Flügen von, nach und in Deutschland 137,7 Millionen Sitzplätze angeboten und damit fünf Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Das geht aus dem Sommerflugplan 2025 hervor, der am Freitag vom Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) veröffentlicht wurde.

Allerdings: Für den Wirtschaftsstandort Deutschland wichtige Verbindungen leiden nach wie vor unter einer schleppenden Erholung. Mit einer Erholungsrate von insgesamt nur 90 Prozent wird das Vor-Corona-Niveau von 2019 weiterhin nicht erreicht.

Als zugkräftig erweisen sich touristisch geprägte Gebiete im Mittelmeerraum sowie in Ost- und Südosteuropa. Die touristischen Airlines überschreiten das Vor-Corona-Niveau mit einer Recovery von 131 Prozent deutlich. Ihr Marktanteil von 16 Prozent ist aber zu klein, um entscheidenden Einfluss auf die Gesamtentwicklung zu haben.

Das Angebot für die Anbindung des Wirtschaftsstandorts Deutschland in Richtung West- und Nordeuropa stagniert oder sinkt hingegen. Die Langstrecke wächst nur gering mit zwei Prozent und erreicht 96 Prozent des Vorkrisenniveaus.

Auf den Strecken, auf denen viele Fluggäste an Drehkreuzen außerhalb Europas in Richtung Asien umsteigen, ist die Recovery-Rate mit 103 Prozent ausgeprägt. Das bestätige einmal mehr, dass diese Flugverbindungen gefragt seien, weil sie günstiger seien als europäische Drehkreuze, so die BDL. „Klimapolitische Regularien der EU, die einseitig zulasten europäischer Airlines gehen, verteuern hingegen Umstiege an europäischen Luftdrehkreuzen.“

Beim innerdeutschen Luftverkehr läuft die Erholung nach wie vor schleppend und konzentriert sich fast ausschließlich auf die Zubringerfunktion zu den Drehkreuzen Frankfurt und München. Der innerdeutsche Verkehr liegt bei 53 Prozent des Vor-Corona-Niveaus. Besonders das Angebot auf den dezentralen Strecken, die nicht die Drehkreuze Frankfurt oder München als Start oder Ziel haben, erholt sich lediglich auf 20 Prozent des Niveaus von 2019. Gegenüber dem Vorjahr gehen diese Verkehre sogar noch um zwölf Prozent zurück.

BDL-Hauptgeschäftsführer Joachim Lang sagte: „Wir sind europaweit immer noch eines der Schlusslichter bei den Erholungsraten. Die politisch bedingten Kosten müssen dringend auf ein europäisches Maß reduziert werden, wenn wir wieder auf einen guten wirtschaftlichen Wachstumspfad und zu einer stärkeren Wettbewerbsfähigkeit zurückkommen wollen.“


Foto: Rothaarige Frau in einem Flugzeug (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Landgericht weist Klage nach Sauna-Verbrennungen ab

0

Coburg (dts Nachrichtenagentur) – Das Landgericht Coburg hat die Klage eines Saunabesuchers abgewiesen, der wegen Verbrennungen an seinen Füßen Schadensersatz forderte. Der Mann hatte sich nach dem Saunagang mit einem Bekannten unterhalten und dabei auf Kunststoffmatten gestanden, was zu Verbrennungen ersten und zweiten Grades führte. Das Gericht sah jedoch kein Verschulden des Betreibers.

Ein hinzugezogener Sachverständiger bestätigte, dass die verwendeten Matten den technischen Standards entsprachen und primär der Rutschsicherung dienten. Die gemessene Bodentemperatur von 55 bis 60 Grad Celsius sei für eine 90-Grad-Sauna üblich. Das Gericht betonte, dass längeres Stehen in der Sauna nicht dem typischen Nutzerverhalten entspreche und die Gefahr von Verbrennungen offensichtlich sei.

In der Urteilsbegründung hieß es, eine Sauna sei ein Ort der Ruhe und kein Platz für gesellige Gespräche. Der Kläger hatte 5.000 Euro Schmerzensgeld gefordert. Das Urteil ist bereits rechtskräftig.


Foto: Sauna (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

"Frühjahrsbelebung" am Arbeitsmarkt fällt verhalten aus

0

Nürnberg (dts Nachrichtenagentur) – Die sonst für die Jahreszeit typische „Frühjahrsbelebung“ am Arbeitsmarkt fällt in diesem Jahr verhalten aus. Zwar meldete die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Freitag einen Rückgang der Arbeitslosenzahlen im März um 22.000 auf 2,967 Millionen, normalerweise fällt der Rückgang zum Jahresbeginn aber deutlicher aus.

Die BA sprach daher von einem „saisonbereinigten“ Anstieg um 26.000 Arbeitslose gegenüber dem Vormonat, im direkten Vorjahresvergleich kletterte die Arbeitslosenzahl im März sogar um 198.000 Personen. Die Arbeitslosenquote bleibt wie im Vormonat bei 6,4 Prozent.

Die Frühjahrsbelebung werde „von der wirtschaftlichen Flaute spürbar ausgebremst“, sagte BA-Chefin Andrea Nahles am Freitag in Nürnberg bei Vorstellung der Zahlen. Und auch die Arbeitskräftenachfrage ging im Vorjahresvergleich zurück: Im März waren 643.000 offene Arbeitsstellen bei der BA gemeldet, das waren 64.000 weniger als vor einem Jahr.


Foto: Arbeitsamt (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Mehr Empfänger von Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung

0

Wiesbaden (dts Nachrichtenagentur) – Rund 1,26 Millionen Personen haben im Dezember 2024 Leistungen der Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung bezogen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Freitag mitteilte, waren das rund 49.000 oder 4,1 Prozent mehr als im Dezember 2023.

Leistungsberechtigt sind Erwachsene, die dauerhaft voll erwerbsgemindert sind oder die Altersgrenze erreicht haben und ihren Lebensunterhalt nicht aus eigenem Einkommen und Vermögen sicherstellen können.

Von Ende 2023 bis Ende 2024 stieg ausschließlich die Empfängerzahl bei der Grundsicherung im Alter, während die Zahl der Empfänger von Grundsicherung bei Erwerbsminderung konstant blieb. Insgesamt erhielten rund 739.000 beziehungsweise 58,6 Prozent der Empfänger von Grundsicherung im Dezember 2024 Grundsicherung im Alter. Dies entspricht einem Anstieg von 7,1 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat, so die Statistiker.

Vor dem Jahr 1947 geborene Personen erreichten die Altersgrenze mit 65 Jahren; für 1947 und später Geborene wird die Altersgrenze seit dem Jahr 2012 schrittweise auf 67 Jahre angehoben. Im Dezember 2024 lag die Altersgrenze daher bei 66 Jahren.

Rund 522.000 beziehungsweise 41,4 Prozent der Empfänger von Grundsicherung waren im Alter von 18 Jahren bis unter die Altersgrenze. Sie erhielten die Leistung aufgrund einer dauerhaft vollen Erwerbsminderung. Das bedeutet, sie konnten aufgrund einer Krankheit oder Behinderung für einen nicht absehbaren Zeitraum täglich keine drei Stunden unter den üblichen Bedingungen des allgemeinen Arbeitsmarktes erwerbstätig sein. Ihre Zahl blieb gegenüber dem Vorjahresmonat unverändert.

Die Zahl leistungsberechtigter Geflüchteter aus der Ukraine stieg von rund 87.000 im Dezember 2023 auf insgesamt rund 99.000 im Dezember 2024 und damit um 14,6 Prozent. Dieser Anstieg hatte somit erneut maßgeblichen Anteil an der Gesamtentwicklung, wenn auch etwas weniger stark als im Vorjahr (Dezember 2023: +18,8 Prozent gegenüber Dezember 2022).

Der aktuelle Anstieg der Zahl der Leistungsberechtigten bei der Grundsicherung geht auch auf eine im Vergleich zu den Vorjahren überdurchschnittliche Anhebung der Regelsätze zum 1. Januar 2024 zurück und führte somit zu einem größeren Kreis von Leistungsberechtigten. So gilt beispielsweise für Alleinstehende seitdem ein um 61 Euro erhöhter Regelsatz von monatlich 563 Euro (+12,2 Prozent).


Foto: Älteres Paar (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

"Konsumklima" stabilisiert sich auf niedrigem Niveau

0

Nürnberg (dts Nachrichtenagentur) – Nach den Neuwahlen zum Deutschen Bundestag erholt sich die Verbraucherstimmung in Deutschland etwas – wenn auch auf niedrigem Niveau.

Sowohl die Konjunktur- und Einkommenserwartungen als auch die Anschaffungsneigung verbessern sich, teilte die GfK am Freitag mit. Da jedoch auch die Sparneigung in diesem Monat zunehme, bleibe das sogenannte „Konsumklima“ nahezu unverändert.

Der entsprechende Index veränderte sich von revidierten -24,6 Zählern im Vormonat auf nun -24,5 Punkte. Offenbar hätten die Wahlen mit der Aussicht auf eine neue Regierung bei einer Reihe von Konsumenten den Pessimismus etwas schwinden lassen, hieß es in einer Mitteilung des Instituts.

Die ebenfalls gemessene hohe Sparneigung könne aber nach wie vor als Ausdruck einer beträchtlichen Verunsicherung der Verbraucher gesehen werden.

Die Anschaffungsneigung steigt zwar ebenfalls leicht an, ist aber immer noch schlechter als zu Zeiten der beiden Lockdowns in der Pandemie 2020/2021, so die GfK.


Foto: Butter in einem Supermarkt (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

HRI: Deutsche Wirtschaft schrumpft dieses Jahr erneut

0

Düsseldorf (dts Nachrichtenagentur) – Das „Handelsblatt“ Research Institute (HRI) geht davon aus, dass die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr erneut leicht um 0,1 Prozent schrumpfen wird.

Für das kommende Jahr prognostizieren die HRI-Ökonomen dann einen Zuwachs um 0,9 Prozent. Dies wäre das erste Plus seit 2022. Die geplanten Vorhaben von CDU/CSU und SPD seien jedoch nicht geeignet, um die deutsche Volkswirtschaft zurück auf ihren alten Wachstumspfad zu bringen, heißt es in der neuen Konjunkturprognose des Instituts.

„Auch gut gemeint ist das Gegenteil von gut“, kommentierte „Handelsblatt“-Chefökonom Bert Rürup die Pläne der vermutlich nächsten Bundesregierung. Diese „recht kleine GroKo“ versuche vorrangig, mit einer keynesianischen Konjunkturpolitik die strukturellen Probleme der deutschen Volkswirtschaft anzugehen. „Das mag kurzfristig das Wirtschaftswachstum leicht anregen, das markant zurückgegangene Produktionspotenzial wird dadurch jedoch nicht gesteigert.“

Die geplanten neuen Vergünstigungen dürften im Zusammenspiel mit den weiter leicht steigenden Reallöhnen dafür sorgen, dass der private Konsum 2025 und 2026 recht kräftig um 0,7 bzw. 1,5 Prozent zulegt. Der private Konsum wird damit 2025 und 2026 zwar leicht über dem Vorkrisenniveau des Jahres 2019 liegen. Allerdings verteilt sich dieser Betrag angesichts der deutlich gewachsenen Bevölkerung auf mehr Köpfe. Zum Vergleich: Der Staatskonsum wird 2026 rund 17 Prozent über dem Vor-Corona-Niveau liegen.

Der Anstieg der Arbeitslosigkeit werde sich zunächst fortsetzen und erst zum Jahreswechsel abschwächen. Im Durchschnitt dürften im laufenden Jahr drei Millionen Menschen arbeitslos gemeldet sein, 2026 dann 3,14 Millionen Personen. Dies wäre der höchste Wert seit 2010, dem Jahr nach der Finanzkrise.

„Gemessen an den derzeitigen Möglichkeiten wäre ein Wirtschaftswachstum von knapp einem Prozent im kommenden Jahr das, was man heute wohl einen Aufschwung nennen muss“, resümiert „Handelsblatt“-Chefökonom Rürup. Viel mehr sei gegenwärtig „nicht drin“, da bereits zahlreiche Industriearbeitsplätze verloren gegangen seien. „Um das Angebot an Arbeit und Kapital nachhaltig zu erhöhen und die Volkswirtschaft wieder auf einen höheren Wachstumspfad zu bringen, bedarf es keiner Konjunkturprogramme, sondern grundlegender Strukturreformen.“


Foto: Industrieanlagen (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Umfrage: Jedem dritten Privatversicherten wurden Leistungen abgelehnt

0

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Laut einer Online-Umfrage des Geldratgebers „Finanztip“ wurde mehr als jedem dritten befragten Privatversicherten (34 Prozent) in den vergangenen fünf Jahren Erstattungen teilweise verweigert, fast jedem zehnten Befragten (acht Prozent) sogar vollständig. Das berichten die Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Freitagausgaben).

Wie die Online-Befragung von mehr als 3.300 Privatversicherten vor allem unter Finanztip-Nutzern zeigt, war „Leistung“ der mit Abstand wichtigste Grund für die Befragten, sich für die PKV zu entscheiden (32 Prozent). Er war damit wichtiger als der „Preis“ (25 Prozent), eine „bessere Behandlung als in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV)“ (22 Prozent) oder eine „schnellere Terminfindung als in der GKV“ (drei Prozent). Wie die Umfrage außerdem zeigt, würde sich mehr als jeder vierte befragte Versicherte nicht erneut für die private Krankenversicherung entscheiden (27 Prozent).

Sollte die Erstattung einer Arztrechnung abgelehnt werden, sollten Betroffene unverzüglich das Ablehnungsschreiben des Versicherers an den behandelnden Arzt oder die zuständige Abrechnungsstelle weiterleiten. „PKV-Versicherte sollten ihren Arzt unbedingt um eine Begründung für die strittige Behandlung bitten und diese dann wiederum dem Versicherer zukommen lassen“, rät Hermann-Josef Tenhagen, Chefredakteur von Finanztip. „In schwierigen Fällen können sich Versicherte an den Ombudsmann für die Private Kranken- und Pflegeversicherung wenden, der dann vermittelt und eine außergerichtliche Klärung mit der Versicherungsgesellschaft anstrebt – die jedoch nicht immer gelingt.“

Doch auch ein Rechtsstreit zwischen Versicherten und ihrer privaten Krankenversicherung ist keinesfalls nur die Ausnahme: Über fünf Prozent der Befragten gaben an, bereits einen Prozess gegen ihren Versicherer geführt zu haben, wie die Online-Studie von Finanztip zeigt.


Foto: Patient mit Infusionsständer (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Deutschland zahlt Entschädigung nach Urteil zu Zurückweisung

0

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Die Bundesregierung hat ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte (EGMR) akzeptiert, das Deutschland wegen der direkten Zurückweisung eines Geflüchteten verurteilt. Das geht aus der Antwort des Bundesinnenministeriums (BMI) auf eine Anfrage der Linken-Fraktion im Bundestag hervor, über die die „Neue Osnabrücker Zeitung“ (Freitagausgabe) berichtet. Demnach erhält der aus Syrien stammende Mann wegen der menschenrechtswidrigen Zurückweisung eine ihm mit dem Urteil zugesprochene Entschädigung in Höhe von 8.000 Euro.

Die von den Straßburger Richtern beanstandete Praxis geht auf die sogenannten „Seehofer-Abkommen“ von 2018 mit Griechenland und Spanien zurück. „Wenn in den aktuellen Koalitionsverhandlungen von Union und SPD direkte Zurückweisungen von Schutzsuchenden diskutiert werden, muss an das grandiose Scheitern der von Innenminister Horst Seehofer 2018 ausverhandelten Vereinbarungen mit Griechenland und Spanien erinnert werden“, sagte die flüchtlingspolitische Sprecherin der Linken im Bundestag, Clara Bünger, der Zeitung. „Schutzsuchende dürfen nicht ungeprüft einfach so zurückgewiesen werden. Das ist geltendes Recht und daran muss sich auch ein möglicher Bundeskanzler Merz halten.“

Äußerst restriktiv geht Deutschland laut der Antwort des BMI auf die Linken-Anfrage inzwischen gegen jene Geflüchtete vor, die in Griechenland bereits einen Schutzstatus bekommen haben, und trotzdem noch einen Asylantrag in Deutschland stellen. Seit Mitte 2024 gewährt das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) in diesen Fällen überwiegend keinen Schutzstatus mehr.

Im zweiten Halbjahr 2024 erhielten nur noch 9,5 Prozent der Betroffenen einen Schutzstatus, in 85,9 Prozent der Fälle wurden Anträge als „unzulässig“ zurückgewiesen. Im ersten Halbjahr war das Verhältnis nahezu umgekehrt; nur 3,4 Prozent der Anträge wurden mit Verweis auf die Anerkennung in Griechenland abgelehnt.

Die Linken-Politikerin hält die Entwicklung für besorgniserregend. Seit fast vier Jahren führe die Bundesregierung ergebnislose Gespräche mit der griechischen Regierung zur Verbesserung der Lage anerkannter Geflüchteter dort, sagte Bünger. „Dass es in der EU keine solidarische Verantwortungsteilung in der Asylpolitik gibt, darf nicht zu Lasten der Schutzbedürftigen gehen.“


Foto: Grenzschild Bundesrepublik Deutschland (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts