Donnerstag, Mai 1, 2025
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Deutschland verliert Standort-Attraktivität für Start-ups

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Frankfurt (dts Nachrichtenagentur) – Deutschland verliert bei den besonders erfolgreichen Gründern als Start-up-Standort an Attraktivität. Das geht aus einer am Donnerstag veröffentlichten Umfrage des IT-Branchenverbands Bitkom hervor.

Demnach würden sich bei einer Neugründung knapp ein Viertel (24 Prozent) der sogenannten „Unicorns“ für die USA entscheiden, zwölf Prozent für ein anderes EU-Land und ebenfalls zwölf Prozent würden anderswo auf der Welt gründen. Zugleich erwartet nicht einmal ein Drittel (29 Prozent), dass Deutschland in zwölf Monaten ein attraktiverer Standort für Tech-Unternehmen ist als heute, 71 Prozent schließen das eher (59 Prozent) oder auf jeden Fall (zwölf Prozent) aus.

Wichtigste Forderung der Gründer an die Politik ist ein umfassender Bürokratieabbau (76 Prozent), damit mehr Zeit und Ressourcen für die Weiterentwicklung des Unternehmens und der Produkte eingesetzt werden kann, etwa für die Internationalisierung, so die Umfrage. 41 Prozent wollen eine weitere Harmonisierung des EU-Binnenmarkts, um so den Eintritt in neue Märkte zu erleichtern. 35 Prozent wünschen sich komplett digitalisierte Visaverfahren, um leichter ausländische Fachkräfte von außerhalb der EU gewinnen zu können. Ebenfalls 35 Prozent sehen Bedarf für besseren Zugang zu institutionellem Wachstumskapital in Deutschland.

Für die Erhebung wurden von der 52. Kalenderwoche 2024 bis zur ersten Kalenderwoche 2025 insgesamt 17 Gründer von deutschen Unicorns befragt, die noch im Management aktiv sind. Aktuell gibt es 27 deutsche Unicorns. Dabei handelt es sich um nicht-börsennotierte Start-ups, die mit einer Milliarde Euro oder mehr bewertet werden.


Foto: Gewerbeanmeldung einer GmbH (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Union lehnt Aussetzung der Schuldenbremse für Ukraine-Hilfe ab

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Die Unionsfraktion weist die Aufforderung von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zurück, für ein neues Waffenpaket für die Ukraine die Schuldenbremse auszusetzen.

„Als CDU/CSU-Bundestagsfraktion lehnen wir Scholz` Vorschlag zur Aussetzung der Schuldenbremse zur Finanzierung von drei Milliarden für die Ukraine ab“, sagte Unionsfraktionsvize Johann Wadephul den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Freitagsausgaben). Scholz betreibe hier ein „durchschaubares Spiel“, indem er die Hilfe für die Ukraine gegen die wirtschaftlichen Sorgen der Wähler ausspiele.

Es sei „nicht nachvollziehbar“, warum es nicht möglich sein solle, drei Milliarden Euro für die notwendige Unterstützung der Ukraine für ihren Abwehrkampf aufzubringen, ohne deshalb eine haushälterische Notlage zu erklären. Scholz versuche, „mitten im Wahlkampf die anderen Fraktionen zu erpressen, indem er wieder die Solidarität mit dem Freiheitskampf der Ukrainer auf Spiel setzt“, kritisierte Wadephul. „Dabei hat die Bundesregierung durchaus die Möglichkeit, unter Einhaltung der Schuldenbremse das Drei-Milliarden-Paket als außerplanmäßige Ausgabe im Etat zu finanzieren.“


Foto: Schild „Stand with Ukraine“ liegt auf dem Boden (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Bereits eine Milliarde Euro Umsatzverlust wegen MKS

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Der Deutsche Raiffeisenverband hat erstmals eine konkrete Schätzung zu den wirtschaftlichen Schäden abgegeben, die durch den Ausbruch der Maul- und Klauenseuche bislang entstanden sind.

„Entlang der Wertschöpfungskette gehen wir davon aus, dass bereits jetzt ein Umsatzverlust von mehr als einer Milliarde Euro existiert“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Verbands, Jörg Migende, dem ARD-Hauptstadtstudio. Er nannte den wirtschaftlichen Schaden „immens“, die Auswirkungen der Seuche seien „alarmierend“.

Dieser Schaden sei unter anderem dadurch entstanden, dass Länder außerhalb der EU, wie Südkorea, Mexiko und Großbritannien, die Einfuhr von Fleisch- und Milchprodukten aus Deutschland gestoppt haben. Außerdem rechnet der Verband auch Verwerfungen im EU-Binnenmarkt hinzu. Unternehmen aus EU-Ländern meiden gerade aus Unsicherheit Ware aus ganz Deutschland, so der Verband. Die EU wiederum hatte am Vortag entschieden, dass Produkte aus Deutschland weiter im EU-Binnenmarkt gehandelt werden dürfen, solange sie außerhalb der von den deutschen Behörden festgelegten Sperrzone rund um den Ausbruchsort stammen.

Der Raiffeisenverband geht davon aus, dass der Schaden noch deutlich ansteigen wird. Und zwar, dadurch, dass die Exportbeschränkungen erstmal anhalten werden. Gegenüber dem ARD-Hauptstadtstudio fordert Hauptgeschäftsführer Migende, Deutschland brauche „überall dort, wo es nicht wissenschaftlich begründbar ist, sofort wieder Exportfreiheit“. Denn hier zähle wirklich jeder Tag.

So habe Großbritannien zum Beispiel pasteurisierte Milch vom Einfuhrstopp befreit. Die Milch wird erhitzt, wodurch Keime und Viren unschädlich gemacht werden. Sein Appell richtet sich unter anderem Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne), der in Gesprächen mit seinen Amtskollegen aus anderen Ländern auf ähnliche Ausnahmen wie diese drängen könnte.

Der Raiffeisenverband ist der Dachverband der Genossenschaften und genossenschaftlich orientierten Unternehmen der deutschen Agrar- und Ernährungswirtschaft. Er hat 1.656 Mitgliedsunternehmen, die in der Erzeugung, dem Handel oder der Verarbeitung von pflanzlichen und tierischen Produkten tätig sind.


Foto: Fleisch und Wurst im Supermarkt (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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124 Beförderungen in Ministerien nach Ampel-Aus

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Nach dem Aus der Ampel-Koalition wurden im Dezember 2024 in den Bundesministerien 124 Beamte befördert, die zuvor mindestens der Besoldungsstufe A15 angehörten. Dies geht aus einer bislang unveröffentlichten Antwort der Bundesregierung auf eine parlamentarische Anfrage des CDU-Bundestagsabgeordneten Matthias Hauer hervor, über die die „Welt“ (Freitagausgabe) berichtet.

Die meisten Beförderungen gab es demnach im Auswärtigen Amt unter Leitung von Annalena Baerbock (Grüne) sowie in den SPD-geführten Ministerien für Entwicklung, für Arbeit und für Inneres. Im Außenministerium wurden im Dezember 48 Beamte befördert, von insgesamt 130 hochgestuften Beamten im Jahr 2024. Im Entwicklungsressort unter Leitung von Svenja Schulze (SPD) gab es im Dezember 26 Beförderungen von insgesamt 27 im Jahr 2024. Hubertus Heils (SPD) Arbeitsministerium beförderte im Dezember 16 Beamte, im gesamten Jahr 28. Im Innenressort wurden unter Nancy Faeser (SPD) im Dezember elf Beamte befördert, im Jahr 2024 insgesamt 24 Beamte.

Hauer sprach von einer „unanständigen Beförderungsoffensive auf den letzten Ampel-Metern“ sowie einer „Selbstbedienungsmentalität“ bei SPD und Grünen. „Statt nach dem Bruch der Koalition bei Beförderungen Zurückhaltung zu üben, schöpfen SPD und Grüne aus dem Vollen“, sagte der Finanzpolitiker. Angesichts des Zeitpunkts nach dem Koalitionsbruch und der hohen Zahlen dränge sich der Eindruck auf, „dass bei den Beförderungen nicht ausschließlich fachliche Erwägungen ausschlaggebend“ gewesen seien. Die Zeche für diese „Operation Abendsonne“ zahlten die Steuerzahler, sagte er.

Die betroffenen Bundesministerien wiesen die Vorwürfe entschieden zurück. Über die Beförderungen sei im Rahmen regulärer Beförderungsrunden entschieden, die vor dem Ausscheiden der FDP aus der Bundesregierung initiiert worden seien. Eine Präjudizierung der künftigen Bundesregierung sei nicht gegeben. Alle Beförderungen seien „unter Beachtung der personal- und haushaltsrechtlichen Vorgaben langfristig geplant“ worden.


Foto: Auswärtiges Amt (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Brandmauer: SPD fordert Merz zum Handeln gegen Sachsen-CDU auf

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Anlässlich der Wiederwahl eines AfD-Politikers in das Geheimdienstgremium des sächsischen Landtags mit Stimmen der CDU hat SPD-Chefin Saskia Esken Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz (CDU) zum Handeln aufgefordert. „Wer wie Friedrich Merz die Brandmauer zur AfD beschwört, muss in den eigenen Reihen jede Art der Zusammenarbeit mit der AfD klar zurückweisen“, sagte SPD-Chefin Saskia Esken dem „Handelsblatt“ (Freitagausgabe).

Erst vor wenigen Tagen hatte Merz eine Kooperation der CDU mit der AfD kategorisch ausgeschlossen und diese Festlegung mit seinem Amt als Parteichef verbunden. Esken fordert daher von Merz, „dass er zu seinem Wort steht und seinen Parteifreunden in Sachsen deutlich macht, dass Verfassungsfeinde wie die AfD keine Kontrolle über die Institutionen erhalten dürfen, die unsere Verfassung vor ihnen beschützen sollen“. Durch die Wahl eines AfD-Abgeordneten mit Stimmen der CDU in die Parlamentarische Kontrollkommission des Landtags „führt die CDU in Sachsen ihren Kanzlerkandidaten vor und macht gleichzeitig den Bock zum Gärtner“, sagte Esken.

Bei der Plenarsitzung des sächsischen Landtags war am Mittwochvormittag unter anderen der AfD-Politiker Carsten Hütter in das Kontrollgremium gewählt worden. Aufgabe der Kommission ist es, die Aktivitäten der Staatsregierung hinsichtlich der Aufsicht über das Landesamt für Verfassungsschutz und die Tätigkeit dieses Amtes zu kontrollieren. Eben jenes Landesamt stuft den Landesverband der AfD als gesichert rechtsextrem ein.


Foto: Saskia Esken am 11.01.2025, via dts Nachrichtenagentur

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Gabriel begrüßt Gaza-Abkommen

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Der frühere Vizekanzler und Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) hat das Abkommen für einen Waffenstillstand in Gaza begrüßt und den Einsatz von US-Präsident Joe Biden, Katar und Ägypten bei den Verhandlungen gewürdigt. „Es wäre ein großartiger Beginn des neuen Jahres, wenn die Waffen in Gaza endlich schweigen und vor allem alle noch in den Händen der Hamas befindlichen israelischen Geiseln freikommen würden“, sagte Gabriel der „Rheinischen Post“ (Freitagausgabe).

„Damit hätte auch das Leiden der vielen unschuldigen Zivilisten unter den Palästinensern endlich ein Ende“, sagte der ehemalige SPD-Chef. „Allen, die trotz der ständigen Rückschläge an die Möglichkeit eines solchen Abkommens geglaubt und daran gearbeitet haben, muss unser großer Dank gelten. Allen voran US-Präsident Joe Biden und den Vertretern der Länder Katar und Ägypten“, so Gabriel.


Foto: Sigmar Gabriel (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Musikstreaming nimmt weiter zweistellig zu

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Baden-Baden (dts Nachrichtenagentur) – Musikstreamingdienste verzeichnen bei der Anzahl an Abrufen weiterhin ein deutliches Wachstum in Deutschland.

Laut einer am Donnerstag veröffentlichten Sonderauswertung von GfK und Bundesverband Musikindustrie (BVMI) wurden im Jahr 2024 über 236 Milliarden Streams gemessen, das sind elf Prozent mehr als 2023. Damals waren es 213 Milliarden Streams, was einem Jahresplus von zwölf Prozent entsprach.

Insgesamt haben sich die Abrufe innerhalb von sechs Jahren mehr als verdoppelt. Zum Vergleich: 2019 wurden 108 Milliarden Streams in Deutschland registriert. Gezählt wurden dabei jeweils sowohl werbefinanzierte als auch bezahlte „Premium-Streams“ ab einer Dauer von 31 Sekunden für den Zeitraum Januar bis Dezember.

Vor allem aktuelle Songs sind bei den streamenden Musikfans beliebt: So konnten Produktionen aus den 2020er-Jahren ihren Streaming-Anteil binnen eines Jahres von 52 auf 56 Prozent steigern. Besonders gut kamen dabei deutschsprachige Acts wie Ayliva, Luciano oder Nina Chuba an. Sie stellen acht der zehn meistgestreamten Künstler dieser Dekade.

Musik aus den 2010ern macht 26 Prozent aller gestarteten Streams aus, während die 2000er unverändert bei acht Prozent rangieren. Die Jahrzehnte davor erreichen zusammengerechnet zehn Prozent.

Ein weiteres Ergebnis der Auswertung: Durch die Veröffentlichung neuer Musik steigerten Artists wie Linkin Park oder Taylor Swift auch das Interesse an ihren älteren Titeln. Zudem erlebten Klassiker wie Peter Schillings „Major Tom (Völlig losgelöst)“ oder „Don`t Stop Believin`“ von Journey einen zweiten Frühling.

Zu den Streaming-Genres mit den höchsten Steigerungsraten gehört der Bereich „Pop deutschsprachig“. Dieser wuchs im Vergleich zum Vorjahr um 15 Prozent. Noch stärkere Zuwächse gab es bei Country (plus 58 Prozent) und Folk (plus 26 Prozent) – getrieben von Acts wie Beyoncé, Dasha, Shaboozey und Hozier. Deutlich im Plus lag auch das Segment der Kinderhörspiele und Kindermusik, das sich um 19 Prozent verbesserte.


Foto: Frau mit Kopfhörern (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Vorwürfe gegen Hamas: Netanjahu zögert mit Beschluss zu Waffenruhe

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Jerusalem (dts Nachrichtenagentur) – Der Deal zwischen der israelischen Regierung und der Hamas zu einer Geisel-Übergabe und einem Waffenstillstand droht zu scheitern. Das Büro von Israels Premierminister Benjamin Netanjahu machte der Terrororganisation am Donnerstagmorgen neue Vorwürfe und zögert daher, dem Deal formell zuzustimmen.

Die Hamas halte sich nicht an die Absprachen und verursache mit einem Erpressungsversuch eine Krise in letzter Minute, die eine Einigung verhindere, erklärte das Büro des Premierministers. Israel werde keinen Termin für eine Kabinettssitzung festlegen, bis die Vermittler bekannt geben, dass die Hamas alle Einzelheiten des Abkommens gebilligt hat.

Der am Mittwoch verkündete Deal folgt dem dreiphasigen „Friedensplan“, den US-Präsident Joe Biden vor rund sieben Monaten vorgestellt hatte und der als Grundlage für eine Resolution des UN-Sicherheitsrats diente. Dem Vernehmen nach sieht der Deal nun unter anderem vor, dass zunächst 33 Geiseln durch die Hamas freigelassen werden, die während der Angriffe vom 7. Oktober 2023 aus Israel entführt wurden. Im Gegenzug wird Israel wohl Hunderte von palästinensischen Gefangenen freilassen. Die IDF-Truppen sollen sich zudem schrittweise aus dem Gazastreifen zurückziehen. Über die Freilassung der restlichen Geiseln soll später noch verhandelt werden – wie viele noch leben, ist unklar.


Foto: Grenze zum Gazastreifen (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Zahl der Schwangerschaftsabbrüche zurückgegangen

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Wiesbaden (dts Nachrichtenagentur) – Im 3. Quartal 2024 wurden in Deutschland rund 26.000 Schwangerschaftsabbrüche gemeldet. Das waren 2,6 Prozent weniger als im 3. Quartal 2023, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Donnerstag mit.

68 Prozent der Frauen, die im 3. Quartal 2024 einen Schwangerschaftsabbruch durchführen ließen, waren demnach zwischen 18 und 34 Jahre alt, 20 Prozent zwischen 35 und 39 Jahre. 9 Prozent der Frauen waren 40 Jahre und älter, 3 Prozent waren jünger als 18 Jahre. 42 Prozent der Frauen hatten vor dem Schwangerschaftsabbruch noch kein Kind zur Welt gebracht.

96 Prozent der gemeldeten Schwangerschaftsabbrüche wurden laut Destatis nach der Beratungsregelung vorgenommen. Eine Indikation aus medizinischen Gründen oder aufgrund von Sexualdelikten war in den übrigen 4 Prozent der Fälle die Begründung für den Abbruch. Die meisten Schwangerschaftsabbrüche (45 Prozent) wurden mit der Absaugmethode durchgeführt, bei 42 Prozent wurde der Wirkstoff Mifepriston verwendet. Die Eingriffe erfolgten überwiegend ambulant, darunter 85 Prozent in Arztpraxen beziehungsweise OP-Zentren und 13 Prozent ambulant in Krankenhäusern.

Die Ursachen für den Rückgang der Schwangerschaftsabbrüche seien anhand der Daten nicht bewertbar, erklärten die Statistiker. Es lägen keine Erkenntnisse über die persönlichen Entscheidungsgründe für einen Schwangerschaftsabbruch nach der Beratungsregelung vor.


Foto: Ärztehaus (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Destatis: Inflationsrate im Jahr 2024 auf 2,2 Prozent gesunken

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Wiesbaden (dts Nachrichtenagentur) – Die Verbraucherpreise in Deutschland haben sich im Jahresdurchschnitt 2024 um 2,2 Prozent gegenüber 2023 erhöht. Die Inflationsrate fiel im Jahr 2024 damit deutlich geringer aus als in den drei vorangegangenen Jahren, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Donnerstag mit. Im Jahresdurchschnitt hatte sie 2023 bei 5,9 Prozent, 2022 sogar bei 6,9 Prozent und 2021 bei 3,1 Prozent gelegen.

Zuvor waren im Jahresdurchschnitt die 2 Prozent selten überschritten worden, zuletzt 2011 mit ebenfalls 2,2 Prozent. Im Dezember 2024 lag die Inflationsrate − gemessen als Veränderung des Verbraucherpreisindex (VPI) zum Vorjahresmonat – bei 2,6 Prozent. Sie verstärkte sich damit zum Jahresende, nachdem die monatlichen Raten bereits im 4. Quartal 2024 stetig zugelegt hatten.

Die Jahresteuerungsrate ohne Berücksichtigung von Energie und Nahrungsmitteln, häufig auch als Kerninflation bezeichnet, lag 2024 nach den Daten des Statistischen Bundesamtes bei 3,0 Prozent, nach 5,1 Prozent im Jahr 2023 und 3,8 Prozent im Jahr 2022. Im Vergleich zu den beiden Vorjahren hat sich dieser Wert abgeschwächt, er liegt damit aber weiterhin deutlich über der Gesamtteuerung. Diese Kenngröße verdeutlicht zudem, dass die Teuerung in anderen Güterbereichen im Jahresdurchschnitt 2024 weiterhin hoch war.

Die Preise für Dienstleistungen insgesamt stiegen laut Destatis 2024 im Vergleich zum Vorjahr 2023 mit 3,8 Prozent überdurchschnittlich. Bereits 2023 verteuerten sich Dienstleistungen mit 4,4 Prozent deutlich. Im Jahresdurchschnitt 2024 verteuerten sich beispielsweise Versicherungen (+13,2 Prozent) erheblich. Unter anderem wurden auch Dienstleistungen sozialer Einrichtungen (+7,8 Prozent), Gaststättendienstleistungen (+6,8 Prozent) oder die Wartung und Reparatur von Fahrzeugen (+6,1 Prozent) 2024 gegenüber 2023 spürbar teurer. Die für die Preisentwicklung bedeutsamen Nettokaltmieten verteuerten sich im Jahresdurchschnitt 2024 um 2,1 Prozent und lagen somit knapp unterhalb der Gesamtteuerung. Unter dem Jahresdurchschnitt 2024 lag auch die Preisentwicklung für die Telekommunikation (0,0 Prozent). Zudem verbilligten sich insbesondere die kombinierten Tickets für Bahn, Bus und Ähnliches (-7,4 Prozent) 2024 gegenüber 2023 infolge der Preisentwicklung aus dem Vorjahr mit der Einführung des Deutschlandtickets im Mai 2023 (Basiseffekt).

Waren insgesamt verteuerten sich im Jahresdurchschnitt 2024 gegenüber 2023 um 1,0 Prozent und damit deutlich geringer als die Dienstleistungen, wie aus den Zahlen des Bundesamtes hervorgeht. Unter den Waren erhöhten sich die Preise für Verbrauchsgüter um 0,9 Prozent, hierbei standen Preisrückgänge bei der Energie (-3,2 Prozent) Preiserhöhungen bei den Nahrungsmitteln (+1,4 Prozent) gegenüber. Im Güterbereich der Nahrungsmittel wurden für die Verbraucher 2024 gegenüber 2023 zum Beispiel Speisefette und Speiseöle (+10,3 Prozent) oder Zucker, Marmelade, Honig und andere Süßwaren (+6,4 Prozent) spürbar teurer. Dagegen waren zum Beispiel Molkereiprodukte (-2,1 Prozent) und Gemüse (-1,5 Prozent) günstiger, hieß es weiter. Darüber hinaus erhöhten sich die Preise für Verbrauchsgüter vor allem für alkoholfreie Getränke (+6,4 Prozent) und Tabakwaren (+6,0 Prozent) im Jahresdurchschnitt. Gebrauchsgüter verteuerten sich 2024 um 1,0 Prozent gegenüber dem Vorjahr 2023.

Die Energieprodukte verbilligten sich laut Destatis 2024 gegenüber dem Vorjahr um 3,2 Prozent, nach +5,3 Prozent im Jahr 2023 und nach einem enormen Anstieg um 29,7 Prozent im Jahr 2022. Im Jahresdurchschnitt 2024 sanken die Preise für Haushaltsenergie insgesamt um 3,1 Prozent. Beispielsweise kostete Strom (-6,4 Prozent), leichtes Heizöl (-3,9 Prozent) und Erdgas (-3,5 Prozent) weniger als ein Jahr zuvor. Hingegen verteuerte sich unter den Haushaltsenergieprodukten Fernwärme im Jahresdurchschnitt 2024 gegenüber 2023 erheblich um 27,1 Prozent. Zudem wurden Kraftstoffe (-3,2 Prozent) im Jahresdurchschnitt 2024 gegenüber 2023 günstiger. Ohne Berücksichtigung der Energiepreise hätte die Jahresteuerungsrate 2024 bei +2,9 Prozent gelegen.

Die Inflationsrate in Deutschland lag im Dezember 2024 gegenüber Dezember 2023 bei 2,6 Prozent, nach 2,2 Prozent im November 2024, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Damit hat sich der Preisauftrieb am Jahresende erneut verstärkt. Im Dezember 2024 schwächten sich insbesondere die Preisrückgänge bei Energie weiter ab und dämpften die Inflationsrate in geringerem Umfang. Die Teuerungsrate für Energie lag im Dezember 2024 gegenüber Dezember 2023 bei minus 1,6 Prozent, im November 2024 hatte sie bei minus 3,7 Prozent gegenüber November 2023 gelegen.

Binnen Jahresfrist waren im Dezember 2024 die Mineralölprodukte deutlich günstiger (-3,8 Prozent, davon leichtes Heizöl: -10,0 Prozent; Kraftstoffe: -3,3 Prozent). Die Preise für Strom gingen Destatis zufolge gegenüber Dezember 2023 um 2,9 Prozent zurück. Erdgas hingegen war im Dezember 2024 binnen Jahresfrist um 3,9 Prozent und Fernwärme sogar um 30,7 Prozent teurer als ein Jahr zuvor.

Der Preisanstieg bei den Nahrungsmitteln im Dezember 2024 gegenüber dem Vorjahresmonat lag bei 2,0 Prozent. Ohne Berücksichtigung der Preise für Nahrungsmittel und Energie hätte die Inflationsrate im Dezember 2024 bei 3,3 Prozent gelegen, so die Statistiker. Dies verdeutliche, dass die Teuerung in anderen wichtigen Güterbereichen überdurchschnittlich hoch war.

Die Preise für Waren insgesamt lagen im Dezember 2024 um 1,4 Prozent über den Preisen des Vorjahresmonats, wie aus den offiziellen Daten hervorgeht. Neben der Preiserhöhung bei Verbrauchsgütern mit 1,6 Prozent, zu denen Energie und Nahrungsmittel zählen, wurden auch Gebrauchsgüter teurer (+0,8 Prozent, darunter Bekleidungsartikel: +2,8 Prozent, aber Informationsverarbeitungsgeräte: -6,5 Prozent). Die Preise für Dienstleistungen insgesamt erhöhten sich im gleichen Zeitraum weiterhin deutlich um 4,1 Prozent, darunter verteuerten sich die Nettokaltmieten um 2,1 Prozent. Deutlich teurer waren einige Dienstleistungen, unter anderen Versicherungen (+16,6 Prozent), Flugtickets (+9,3 Prozent), Gaststättendienstleistungen (+6,6 Prozent) oder die Wartung und Reparatur von Fahrzeugen (+5,7 Prozent). Dagegen waren nur wenige Dienstleistungen günstiger als im Vorjahresmonat, etwa Telekommunikationsdienstleistungen (-1,0 Prozent).

Im Vergleich zum November 2024 stieg der Verbraucherpreisindex im Dezember 2024 um 0,5 Prozent, so das Statistische Bundesamt. Damit erhöhte sich die Veränderungsrate zum Vormonat gegenüber dem am 7. Januar 2025 veröffentlichten vorläufigen Ergebnis um 0,1 Prozentpunkte. Saisonbedingt erhöhten sich unter anderem die Preise für Reisen, darunter Pauschalreisen (+9,2 Prozent). Zudem zogen im Dezember 2024 die Bahnpreise für Fahrten im Zuge der jährlichen Preisanpassung an, hier stiegen die Preise im Fernverkehr (+4,2 Prozent) und Nahverkehr (+3,0 Prozent).


Foto: Obst im Supermarkt (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts