Sonntag, November 9, 2025
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Feedforward: Noch besser als Feedback

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feedforward feedback kritik anne schüller

Wer besser werden will, braucht Feedback

Feedbacks sind Rückmeldungen über die erbrachte Leistung. Sie geben uns die Sicherheit, auf dem richtigen Weg zu sein. Wir sollten sie nicht nur bereitwillig geben, sondern auch proaktiv danach fragen. Vor allem Feedforward bringt uns voran. Doch es erfordert bisweilen ein wenig Mut.

Feedback im digitalen Zeitalter: Sofortige Rückmeldung als Normalität

Zügige und stimmige Rückmeldungen sind für jeden Einzelnen im Privaten wie auch im unternehmerischen Alltag elementar – und für die Internetgeneration unumgänglich. Denn sie hat sich an sofortiges Feedback gewöhnt. Jedes „Like“ ist wie ein virtuelles Schulterklopfen. Social Networks und digitale Geräte sind perfekte Feedbackgeber – und genau deshalb haben sie Suchtpotenzial.

Wie Online-Games den Feedback-Effekt nutzen

Online-Games nutzen diesen Effekt sehr erfolgreich. Für vollbrachte Spielleistungen werden wir postwendend belohnt: mit Status-Upgrades, immer höheren Levels, Fortschrittsbalken, Spielgeld, Bonuspunkten und so fort. Computerspiele ermöglichen „epic wins“ – also Siege von epischem Ausmaß – und erzeugen „epic highs“, das Hochgefühl, wie ein Held die Welt vor dem Untergang zu bewahren.

Heutzutage gibt es gar keine andere Wahl: Feedback sofort!

Von unserer Firma erwarten wir nun das Gleiche: instant gratification, alles möglichst sofort. „Ich will meinen Punktestand wissen, und zwar gleich!“ „Lob und Kritik? Wie cool!“ So tasten wir uns via Feedback voran. Gamer sind es gewohnt, Fehler zu machen und sich in ihrer Community darüber auszutauschen. „Game over?“ Kein Problem, nächster Versuch! Und je eher wir Fehler machen, desto schneller werden wir besser.

Warum Feedbackgespräche vielen Menschen schwerfallen

Doch vielen Menschen sind Feedbackgespräche unangenehm. Sie zögern, solche Konversationen zu führen, weil sie Angst vor unerfreulichem Gegenwind haben. Sie können schlecht damit umgehen, wenn ihr Gegenüber zum Beispiel patzig wird, sich zurückzieht oder zu weinen beginnt. Andere befürchten, dass sie sich unbeliebt machen, dass eine Beziehung sich eintrübt oder dass sie im Gegenzug selbst kritisiert werden.

Klare Signale sind wertvolle Geschenke

Doch klare, offene und ehrliche Signale sind wie wertvolle Geschenke, die wir anderen geben können. Mitarbeitende oder Kollegen absichtlich im Unklaren über die Qualität ihrer Leistungen zu lassen, ist grausam. Denn schwelende Konflikte verursachen eine permanente, gesundheitsschädliche Hochschaltung der Stresssysteme. Ein fair geführtes Gespräch hingegen sorgt wie ein reinigendes Gewitter für frische Luft.

Liebe Führungskräfte: Kritikgespräche sind Fördergespräche

Wer als Führungskraft seinen Mitarbeiter:innen berechtigte Kritik vorenthält, nimmt ihnen die Möglichkeit, sich zu entwickeln. Kritikgespräche sind also in Wirklichkeit Fördergespräche. Dabei spielt die Stoßrichtung eine entscheidende Rolle: Nicht vergangenheitsbezogen, sondern zukunftsorientiert sollen sie sein. Beim Blick zurück geht es meistens um das akribische Aufzeigen von Verfehlungen, was beim Gegenüber Scham, Schockstarre, Abwehr und Ausflüchte bewirkt.

Warum Yesterday-Feedbacks ins Leere laufen

Die Folge: Wir schlüpfen in die Opferrolle, ein Alibi wird gesucht, es wird Hilflosigkeit vorgegaukelt, Sachverhalte werden vertuscht oder geschönt, Verantwortung negiert, die Schuld am Schlamassel anderen zugeschoben. Die Diskussion bei solchen „Yesterday-Feedbacks“ führt ins Nirgendwo. Einsicht und Besserung sind kaum zu erwarten.

Keine Yesterday-Feedbacks! Tomorrow-Feedbacks sind besser

Ganz anders bei „Tomorrow-Feedbacks“. Da geht es um Optimalsituationen und Verbesserungswünsche, an denen gemeinsam gearbeitet wird. Dabei kann ein Fehler auch wie folgt umschrieben werden: Kinderkrankheit, Anlass, Anliegen, Sachverhalt, Korrekturmodus, Lernfeld, Testlauf, Rückschlag, Schwachstelle, Patzer, Lapsus, Missgeschick, erster Versuch. Und statt Kritik erhält der Mitarbeitende Resonanz.

Nur wer offen ist, kann Feedback annehmen

Nur wer innerlich offen ist, bei dem kann Feedback wirken. Den Weg zu einer besseren Lösung sollte das Gegenüber selbst finden. Man macht allenfalls Angebote statt Vorschriften, gibt Anregungen statt Ratschläge, spricht Einladungen statt Anordnungen aus. Nichts ist schlimmer als eine oberlehrerhafte Belehrung im falschen Augenblick oder jemand, der ständig herausstellt, um wie viel besser er es selbst gemacht hätte.

Das „Wie“ ist entscheidend

Wer im Zuge solcher nicht immer ganz leichten Feedbackgespräche seine Leute nicht abkanzelt und entwürdigt, sondern achtsam wieder aufbaut, fördert nicht nur deren Selbstachtung, sondern auch deren kritische Selbsteinschätzung. Sie sind unsicher, wie man das beim einzelnen Mitarbeitenden am besten anstellt? Klären Sie im Rahmen eines Erwartungsgesprächs, wie die Person sich den Umgang mit Kritik wünscht.

Kritik braucht Liebe

Lobendes Feedback will jeder, doch Zurechtweisung will niemand. So ist das „Wie“ bei Feedbackgesprächen entscheidend. „Kritik braucht Liebe“ heißt es so schön. Dabei gibt es letztlich nur zwei Fragen, die interessieren: „Was lässt sich daraus lernen?“ Und: „Wie können wir es in Zukunft besser machen?“ Vermeiden Sie unbedingt die Warum-Frage! Wer sich für einen Fehler rechtfertigen muss, entwürdigt sich. Wer lächerlich gemacht wird oder sein Gesicht verliert, entwickelt Hass und sinnt auf Vergeltung.

Warum Kritik weh tut

Die Angst vor schmählicher Kritik ist letztlich nichts anderes als die Angst vor Ausgrenzung und Liebesentzug. Unser Körper registriert soziale Zurückweisung im gleichen Hirnareal, das auch für körperliche Schmerzen zuständig ist. Tadel tut im wahrsten Sinne des Wortes weh. Und Schmerzinformationen haben immer Vorfahrt.

Anstrengungen wollen gelobt werden

Das Feedback anderer Menschen als Resonanz auf eigenes Verhalten ist eine Voraussetzung dafür, dass wir ein Gefühl für die eigene Identität bekommen. Deshalb fordern wir mit unserem Verhalten unser Umfeld immer zu Reaktionen auf. Positive beziehungsweise negative Verstärkungen sorgen dann dafür, dass das gezeigte Verhalten entweder fortgesetzt oder eingestellt wird.

Warum Anerkennung so wichtig ist

Wir erbringen eine Leistung (fast) nie nur für uns selbst, sondern immer auch für die Menschen in unserem Umfeld. Und wir wollen, dass Andere unsere Anstrengungen nicht nur sehen, sondern am Ende auch würdigen. Tun sie das nicht, beginnen wir, herumzueiern, probieren mal dieses, mal jenes, um doch noch eine Reaktion zu ergattern. Und das kann leider durchaus in die falsche Richtung laufen.

Fehler vermeiden: Wie man proaktiv nach Feedforward fragt

Feedback ist das vielleicht probateste Mittel, um rasch besser zu werden. Doch vielen fällt das Feedbackgeben, wie wir schon sahen, aus mancherlei Gründen schwer. So sagen sie lieber nichts. Deshalb: Werden Sie selbst aktiv, etwa so: „Hast du eine Idee, was ich bei der Präsentation heute früh im Meeting hätte anders machen können?“ Oder so: „Kannst du mir einen Tipp geben, wie ich … konstruktiver hätte sagen können?“

Feedforward: Der Blick nach vorn

Übrigens gibt es noch etwas Besseres als Feedback, und das ist Feedforward. Hierbei warten Sie nicht auf eine Rückmeldung zu zurückliegendem Verhalten, sondern fragen proaktiv, wie sich Ihr zukünftiges Handeln optimieren lässt. Dazu wählen Sie eine Verhaltensweise aus, die Sie ändern möchten. Dann fragen Sie etwa so:

„Ich brauch mal deine Hilfe. Ich möchte künftig etwas mutiger meine Meinung sagen. Kannst du mir zwei Hinweise geben, wie ich das von nun an besser machen kann?“

Bitten Sie mehrere Personen, Ihnen zu helfen, das sorgt für Variantenreichtum. Machen Sie sich Notizen, bedanken Sie sich, aber kommentieren Sie die Vorschläge nicht. Was Sie daraus machen, ist Ihre Sache. Beim ersten Mal fühlt sich dies vielleicht peinlich an, doch schon bald wird es völlig normal. Denn die Erkenntnis ist unmittelbar: Wer eifrig Feedforward einfordert, verbessert sich merklich – und unglaublich schnell.

Das Buch zum Thema

Anne M. Schüller: Bahn frei für Übermorgengestalter
Gabal Verlag 2022, 216 S., 24,90 €, ISBN 978-3967390933

Das Buch zeigt 25 rasch umsetzbare Initiativen und weit über 100 Aktionsbeispiele, um zu einem Überflieger der Wirtschaft zu werden. Kompakt und sehr unterhaltsam veranschaulicht es jedem, der helfen will, eine bessere Zukunft zu gestalten, die maßgeblichen Vorgehensweisen in drei Bereichen: Wie machen wir die Menschen stärker, das Zusammenarbeiten besser und die Innovationskraft im Unternehmen größer.

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Insa: Merz stoppt Negativtrend bei Zufriedenheit

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) legt wieder leicht in der Beliebtheit bei den Bürgern zu. Wie die „Bild am Sonntag“ berichtet, sind laut einer neuen Insa-Erhebung derzeit 27 Prozent der Befragten mit seiner Arbeit zufrieden – ein Plus von vier Punkten im Vergleich zur letzten Umfrage vom 26. September.

Zwar bleibt eine Mehrheit von 62 Prozent unzufrieden (minus 3 Punkte), doch der Abwärtstrend scheint vorerst gestoppt. Auch die schwarz-rote Bundesregierung verzeichnet einen Stimmungsaufschwung: 28 Prozent der Deutschen äußern Zufriedenheit mit der Arbeit des Kabinetts – fünf Punkte mehr als vor drei Wochen. Dennoch überwiegt mit 63 Prozent Unzufriedenen weiterhin Skepsis in der Bevölkerung.

Im Insa-Sonntagstrend, den das Meinungsforschungsinstitut Insa wöchentlich für die „Bild am Sonntag“ erhebt, spiegelt sich die positivere Stimmung bislang nicht wider. Die Union verharrt bei 24 Prozent, stärkste Kraft bleibt die AfD mit 26 Prozent. Die SPD liegt unverändert bei 14 Prozent. Gemeinsam kämen CDU/CSU und SPD somit auf 38 Prozent – zu wenig für eine parlamentarische Mehrheit. Die Grünen verbessern sich um einen Punkt (12 Prozent), die Linke verliert einen (11 Prozent). BSW und FDP liegen beide bei 4 Prozent.

Insa-Chef Hermann Binkert sagt zu „Bild am Sonntag“: „Die etwas gestiegene Zufriedenheit mit der Bundesregierung führt noch nicht zu einer höheren Zustimmung mit den Regierungsparteien.“

Für den Sonntagstrend für „Bild am Sonntag“ hatte das Meinungsforschungsinstitut 1.224 Personen im Zeitraum vom 6. Oktober bis zum 10. Oktober 2025 befragt. Frage: „Wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre, wie würden Sie wählen?“ Für die Merz-Umfrage hat Insa 1.004 Personen im Zeitraum vom 9. Oktober bis zum 10. Oktober befragt. Fragen: „Alles in allem: Sind Sie mit der Arbeit von Friedrich Merz als Bundeskanzler zufrieden oder unzufrieden? Alles in allem: Sind Sie mit der Arbeit der aktuellen Bundesregierung zufrieden oder unzufrieden?“


Foto: Friedrich Merz (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Arbeitsministerin Bas will Quadratmeterdeckel gegen Sozialbetrug

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas (SPD) will mit einem kommunalen Quadratmeterdeckel den Sozialbetrug mit Schrottimmobilien bekämpfen. Bas kündigte in „Bild am Sonntag“ an: „Wir wollen die Kosten der Unterkunft wirkungsvoll begrenzen und gegen Ausbeutung auf Kosten der Ärmsten mit sogenannten Schrottimmobilien vorgehen. Hierfür werden wir weitere Maßnahmen vorschlagen, wie einen kommunalen Quadratmeterdeckel.“

Dieser Deckel soll Bestandteil des Gesetzentwurfes zur Bürgergeld-Reform werden, den Bas in den nächsten Wochen vorlegen wird. Der Quadratmeterdeckel soll den Kommunen die Möglichkeit geben, die Wuchermieten, die von Betrugsbanden abkassiert werden, zu unterbinden. Dabei werden Wohnungen mit Bürgergeld-Empfängern überbelegt, die jeweils für wenige Quadratmeter den ortsüblichen Mietpreis für eine Single-Wohnung vom Amt erhalten. Dabei werden Quadratmeterpreise erzielt, die angeblich teilweise dreistellig sind. Der Quadratmeterdeckel soll dies künftig verhindern.

Uneinigkeit gibt es in der schwarz-roten Koalition über das Einsparpotenzial der jetzt vorgestellten Bürgergeld-Reform. CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann geht von mehreren Milliarden aus, sagte „Bild am Sonntag“: „Niemand kann die Zahl seriös genau voraussagen. Aber es muss der Anspruch sein, dass bei einer Reform auch Geld eingespart wird. Ich bin mir sicher, dass man einige Milliarden Euro einsparen kann. Maßgeblich ist, dass wir eine neue Gerechtigkeit schaffen und Menschen schnell wieder in Arbeit vermitteln.“

Arbeitsministerin Bas hingegen betonte: „Wir sind uns einig, dass wir Einsparungen in der Grundsicherung vor allem erreichen, wenn wir mit der Reform mehr Menschen in Arbeit bringen. Dafür brauchen wir vor allem Wirtschaftswachstum.“


Foto: Wohnhaus (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Umfrage: Härtere Grundsicherungs-Sanktionen stoßen auf Zustimmung

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Die geplanten härteren Sanktionsmöglichkeiten bei der neuen Grundsicherung stoßen auf Zustimmung bei den Bürgern. 68 Prozent finden es laut einer Insa-Umfrage für die „Bild am Sonntag“ richtig, dass Empfängern die Grundsicherung komplett gestrichen werden kann, wenn sie drei Termine beim Jobcenter schwänzen oder Arbeitsangebote ablehnen.

Nur 22 Prozent lehnen die Total-Sanktion ab, die Union und SPD am Mittwochabend beschlossen haben. Auch 63 Prozent der SPD-Wähler sind für die Komplett-Sanktionen, nur 30 Prozent sind dagegen. Eine relative Mehrheit von 45 Prozent findet auch den neuen Namen „Grundsicherung“ besser. 34 Prozent wären lieber bei „Bürgergeld“ geblieben.

Insa hatte 1.004 Personen am 9. und 10. Oktober befragt. Fragen: „Die Bundesregierung hat beschlossen, das Bürgergeld in Grundsicherung umzubenennen. Finden Sie den neuen Namen besser?“ und „Künftig soll Bürgergeld- bzw. Grundsicherungsempfängern nach drei versäumten Terminen im Jobcenter die Grundsicherung (Bürgergeld) komplett gestrichen werden. Finden Sie das richtig?“


Foto: Jobcenter (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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TK-Chef warnt vor stark steigenden Kassenbeiträgen

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Angesichts der Finanzlage der gesetzlichen Krankenkassen warnt der Vorstandsvorsitzende der Techniker Krankenkasse (TK), Jens Baas, vor einem deutlichen Anstieg der Beiträge für gesetzlich Versicherte in den kommenden Jahren.

„Das Problem ist: Halten die Versicherten das durch, weil sie das Geld ja bezahlen müssen? Nein, definitiv nicht“, sagte Baas der „Bild am Sonntag“. Er kritisiert: „Wir sind jetzt bei einer Größenordnung, die sich deutlich den 20 Prozent annähert. Das ist doch eigentlich schon die Schmerzgrenze. Wie viel will man denn noch bezahlen für seine Krankenkasse? Wollen Sie ein Viertel Ihres Einkommens für die Krankenkassen bezahlen? Das ist doch verrückt.“

Baas warnt, der Beitragssatz könnte bald die 20-Prozent-Marke erreichen: „Ende des Jahrzehnts kommen wir dahin, wenn nichts passiert.“


Foto: Jens Baas (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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SPD will Stahlindustrie notfalls durch Staatsbeteiligungen schützen

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Vor dem geplanten Stahlgipfel im Kanzleramt drängt die SPD-Bundestagsfraktion auf mehrere Maßnahmen zum Schutz und Erhalt der Stahlindustrie und will als „Ultima Ratio“ auch den Staat in die Stahlproduktion einsteigen lassen.

„Der Staat kann sich das Recht vorbehalten, in begründeten Einzelausnahmefällen in die Stahlproduktion einzusteigen“, heißt es in einem internen Entwurf für ein Positionspapier, das am Dienstag von der SPD-Fraktion beschlossen werden soll und über das der „Stern“ berichtet. „Um heimische Kapazitäten zu sichern, strategische Abhängigkeiten zu vermeiden und Investitionen in klimaneutrale Produktionsprozesse zu ermöglichen, muss ein staatlicher Einstieg in die deutsche Stahlproduktion in begründeten Einzelausnahmefällen eine Option sein“, heißt es darin.

Die Zukunft der Stahlindustrie müsse aber vor allem durch konkrete industriepolitische Maßnahmen gesichert werden. Deshalb stehe der Staatseinstig „am Ende unserer Prioritäten – als ergänzendes Instrument für absolute Ausnahmefälle, nicht als Ersatz für eine aktive Industriepolitik.“ 

Die Sozialdemokraten wollen in mehreren Bereichen aktiv werden. So soll der europäische und deutsche Markt vor Dumping-Konkurrenz geschützt werden, etwa durch klare „Buy European“-Vorgaben im nationalen und europäischen Vergaberecht. Ein „Mix aus politischen Maßnahmen“ solle für ein international wettbewerbsfähiges Strompreisniveau für die Stahlindustrie sorgen. Die SPD-Fraktion setzt sich dem Papier zufolge etwa dafür ein, energieintensive Unternehmen auch über 2026 hinaus durch einen Bundeszuschuss bei den Stromkosten zu entlasten. Darüber hinaus wird „schnellstmöglich“ die Einführung eines „verlässlichen und wettbewerbsfähigen“ Industriestrompreises gefordert, der an Standortgarantien und Beschäftigungszusagen gekoppelt sein sollte.


Foto: Stahlproduktion (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

US-Schauspielerin Diane Keaton mit 79 Jahren gestorben

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Los Angeles (dts Nachrichtenagentur) – Die US-Schauspielerin Diane Keaton ist tot. Sie starb am Samstag im Alter von 79 Jahren, meldeten das Magazin „People“ und andere Medien.

International bekannt wurde Keaton durch ihre Rolle in Francis Ford Coppolas Mafiaepos „Der Pate“ (1972) sowie dessen Fortsetzungen. Für ihre Darstellung der Filmfigur Annie Hall in Woody Allens „Der Stadtneurotiker“ wurde sie 1978 als beste Hauptdarstellerin mit einem Oscar und einem Golden Globe ausgezeichnet.

Ende der 1980er Jahre begann Keaton auch selbst Regie zu führen, wie bei den Komödien „Entfesselte Helden“ (1995) oder „Aufgelegt“ (2000). Ihr Schaffen als Schauspielerin umfasst mehr als 70 Produktionen für Film und Fernsehen, zuletzt war sie 2024 in „Arthur`s Whisky“ zu sehen. Regie führte sie bei einem Dutzend Produktionen, darunter auch Musikvideos.

Foto/Quelle: dts

Lottozahlen vom Samstag (11.10.2025)

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Saarbrücken (dts Nachrichtenagentur) – In der Samstags-Ausspielung von „6 aus 49“ des Deutschen Lotto- und Totoblocks wurden am Abend die Lottozahlen gezogen. Sie lauten 13, 17, 22, 23, 28, 36, die Superzahl ist die 1.

Der Gewinnzahlenblock im „Spiel77“ lautet 8288122. Im Spiel „Super 6“ wurde der Zahlenblock 360144 gezogen. Diese Angaben sind ohne Gewähr.

Der Deutsche Lotto- und Totoblock teilte mit, dass die Chance, sechs Richtige und die Superzahl zu tippen, bei etwa 1 zu 140 Millionen liege und warnte davor, dass Glücksspiel süchtig machen könne. Im Jackpot liegen in dieser Woche fünf Millionen Euro.


Foto: Lotto-Spieler, via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

NRW-SPD vollzieht Kurskorrektur: "Wir haben verstanden"

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Düsseldorf (dts Nachrichtenagentur) – Die nordrhein-westfälische SPD will nach Jahren des Niedergangs eine Kurskorrektur vollziehen. Der nicht-öffentliche Landesparteirat, in dem Delegierte aus allen 54 Untergliederungen der NRW-SPD vertreten sind, hat nach Informationen der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ) am Samstag einstimmig ein Positionspapier mit dem Titel „Wir haben verstanden: Zeit für Ehrlichkeit und Veränderung“ beschlossen.

„Wir starten einen Prozess, der für die nordrhein-westfälische SPD ein Wendepunkt sein wird“, erklärte Landeschefin Sarah Philipp der WAZ. „Die Bundestags- und Kommunalwahlen waren für uns ein klarer Denkzettel. Wir haben verstanden, dass sich die SPD verändern muss“, so Philipp weiter.

Der Co-Landesvorsitzende Achim Post sprach von einem „Signal des Aufbruchs“ und erklärte, dass Glaubwürdigkeit nur dann wachse, „wenn Politik konkret wirkt – im Klassenzimmer, auf der Baustelle, in der Verwaltung und im Stadtteil“.

In dem vierseitigen Positionspapier üben die Genossen an Rhein und Ruhr so schonungslos wie selten Selbstkritik. Bei der jüngsten Kommunalwahl sei die SPD zwar weniger hart erwischt worden, als mancher prophezeit hatte, und konnte wichtige Ämter halten oder zurückerobern, dennoch sei keine Zeit für ein Weiter so. „Der Abwärtstrend hält seit Jahren an. Wir verlieren nicht nur, weil andere laut sind. Wir verlieren, weil die Menschen uns zu oft nicht mehr glauben“, heißt es in dem Papier.

Die Landespartei will nun von ihren erfolgreichen Oberbürgermeistern lernen, die teilweise in Städten wie Herne oder Hamm gegen den Negativtrend auf Bundes- und Landesebene erstaunliche Erfolge erzielen konnten. „Wir haben verstanden, dass wir Teile unseres Stils und unserer Programmatik anpassen müssen, um verloren gegangenes Vertrauen zurückzugewinnen. Dabei lernen wir besonders von den Kandidatinnen und Kandidaten, die diese Kommunalwahl erfolgreich bestritten haben“, heißt es in dem Positionspapier.

Arbeit und Aufstieg gehörten wieder ins Zentrum der Strategie. „Wir sind die Partei, die für jeden Arbeitsplatz und gleiche Chancen für jedes Kind kämpft.“

Die SPD will offenbar auch wieder auf dem Feld der inneren Sicherheit und Ordnung Boden gut machen: „Wir schärfen unser Profil. Wenn Sicherheit, Sauberkeit und Integration die Menschen bewegen, dann kümmern wir uns um Lösungen und Positionen.“

Aus dem Positionspapier sollen nun 27 konkrete Lösungen für die Landtagswahl 2027 erarbeitet werden, mit denen die SPD um Stimmen in ihrer einstigen Hochburg werben will. Bei der Kommunalwahl am 14. September war die SPD im Landesschnitt auf nur noch 22 Prozent gekommen und weiter hinter der CDU von Ministerpräsident Hendrik Wüst gelandet. In einstigen Hochburgen wie Gelsenkirchen schafften es die Genossen nur knapp, vor der im Ruhrgebiet stark gewachsenen AfD zu liegen.

Als besondere Zäsur gilt der Verlust der einst von SPD-Ikone Herbert Wehner als „Herzkammer“ der deutschen Sozialdemokratie bezeichneten Stadt Dortmund an den künftigen CDU-Oberbürgermeister Alexander Omar Kalouti. Aus den Reihen der SPD-Kommunalpolitiker war zuletzt der Ruf immer lauter geworden, sich auf Bundes- und Landesebene wieder stärker mit den Realitäten zu beschäftigen, anstatt vor der AfD zu warnen oder sich einem vermeintlich links-grünen Zeitgeist anzuschmiegen. Duisburgs Oberbürgermeister Sören Link, der bereits seit 13 Jahren amtiert und die AfD erneut in Schach halten konnte, hatte im „Spiegel“ beklagt, dass die SPD ihre Kernklientel der Arbeiter mehr und mehr aus den Augen verloren habe und stattdessen in einen Gerechtigkeitskampf für Leistungsempfänger und Minderheiten gezogen sei. Zwischen Wählern und Partei habe „eine thematische Entfremdung“ stattgefunden. Dabei sei Grundidee der SPD, sozialen Ausgleich zu erkämpfen, Ungerechtigkeit zu bekämpfen und Aufstiegschancen zu eröffnen, „nach wie vor aktuell“, so Link.

Die jetzt vom Landesparteirat beschlossene Kurskorrektur dürfte auch die aus Duisburg stammende SPD-Bundesvorsitzende und Arbeitsministerin Bärbel Bas bei den anstehenden Sozialreformen in Berlin stärken. Obwohl Bas selbst dem linken Parteiflügel angehört, hatte sie mit der Union am Freitag in einem ersten Schritt die Rückführung des umstrittenen „Bürgergeldes“ auf eine Grundsicherung und härtere Sanktionen für Arbeitsverweigerer durchgesetzt. Kritik an angeblich unzulässigen Härten aus Reihen der Jusos und SPD-Linken finden in der NRW-SPD offenbar deutlich weniger Resonanz als noch vor wenigen Jahren. Hatte man sich jahrelang am „Hartz-IV-Trauma“ abgearbeitet und das „Fördern und Fordern“ der erfolgreichen Arbeitsmarktreformen des früheren SPD-Kanzlers Gerhard Schröder immer weiter verwässert, scheint jetzt die kommunale Basis intern durchgesetzt zu haben, dass man sich wieder den Interessen der Bezieher von kleinen und mittleren Einkommen zuwendet, die den Sozialstaat mitbezahlen müssen. Am Ende formuliert das Positionspapier eine Hoffnung: „Wir wollen, dass die Menschen 2027 sagen: Die SPD ist wieder für mich da, nicht nur in Worten, sondern in meinem Alltag.“


Foto: SPD-Logo (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Waffenstillstand im Gazastreifen scheint zu halten

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Gaza-Stadt/Jerusalem (dts Nachrichtenagentur) – Der am Freitag in Kraft getretene Waffenstillstand für den Gazastreifen scheint bisher zu halten. Wie der arabische Nachrichtensender Al-Jazeera am Samstag meldete, kehren zehntausende Palästinenser in den so gut wie komplett zerstörten Norden des Gazastreifens zurück, nachdem sich das israelische Militär im Rahmen der ersten Phase des Friedensabkommens mit der Hamas zurückgezogen hat.

Die Hamas und andere palästinensische Gruppierungen erklärten unterdessen, jede Entscheidung über die zukünftige Verwaltung des Gazastreifens sei eine „interne Angelegenheit“. Auch die in einer nächsten Phase vorgesehene Entwaffnung der Hamas solle so vonstatten gehen, dass die Waffen der künftigen palästinensischen Regierung übergeben werden.

US-Präsident Donald Trump hatte bereits am Vortag mitgeteilt, er erwarte eine Rückkehr der noch von der Hamas festgehaltenen Geiseln für Montag. Laut Abkommen sind dafür nach Inkrafttreten des Waffenstillstandes am Freitag 72 Stunden Zeit.

Trump wird ebenfalls am Montag im ägyptischen Sharm el Sheikh zu einer „Friedensfeier“ erwartet. Dem Vernehmen nach soll auch der deutsche Bundeskanzler daran teilnehmen.


Foto: Blick von Israel in den Gazastreifen (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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