Freitag, November 7, 2025
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Bericht: Bahn will Stellen von 1.200 Führungskräften streichen

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Bahnvorständin Sigrid Nikutta will laut eines Medienberichts bei der Bahn-Tochter DB Cargo angeblich 1.200 Stellen von Führungskräften und 400 von Lokführern streichen. Die Lokführer sollen sich demnach anschließend bei Tochterfirmen von Cargo bewerben, etwa bei der Firma MEG bei Halle, RBH und TFG, schreibt das Magazin „Business Insider“.

Aus internen Bahndokumenten gehe aber hervor, dass lediglich 75 Prozent der Lokführer dann bei den Tochterfirmen auch wirklich übernommen werden können. Die Führungskräfte werden laut des Berichts in den internen Dokumenten „Overhead“ genannt, zu unproduktiv sei dieser Wasserkopf, heißt es. Betroffen sollen alle möglichen Führungsstellen bei Cargo sein, vom einfachen Teamleiter bis ins mittlere und höhere Management. Der Abbau erstreckt sich über ganz Deutschland, nicht nur über die Verwaltungszentrale in Mainz, heißt es in dem Bericht weiter.

Arbeitnehmervertreter kritisierten zum einen die weitreichenden Stellenstreichungen, zum anderen zweifelten sie an, wie der Stellenabbau und die Stellenverlegung in Tochtergesellschaften wirklich die Produktivität der Cargo steigern und die Kosten dauerhaft senken würde. Ein Unternehmenssprecher dementierte laut des Berichts die Größenordnung zum geplanten Stellenabbau nicht, auch nicht die Aufteilung der abgebauten Stellen. Er fügte allerdings hinzu, dass der Abbau sich nach dem Willen des Vorstands über etwa fünf Jahre erstrecken und möglichst schonend gestaltet werden soll. Falls ältere Kollegen ausscheiden, würden Stellen nicht nachbesetzt, Altersteilzeit sei auch ein Modell.

Den Abbau der Stellen der Lokführer relativiert der Unternehmenssprecher: Zum einen müsste dies noch verhandelt werden, außerdem könnten sich die Personalbedarfe in den nächsten Monaten und Jahren wieder so verändern, dass die Tochterfirmen mehr statt weniger Lokführer bräuchten. Die Zahlen, die aus den internen Bahndokumenten hervorgehen, seien nicht in Blei gegossen. Also etwa konkret die Angabe, dass lediglich drei Viertel der Lokführer von Tochterfirmen übernommen werden sollen.


Foto: Bahn-Zentrale (Archiv), über dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Göring-Eckardt will "Ordnung" in Migrationspolitik

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Die Grünen-Politikerin und Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt hat kurz vor den Landtagswahlen in Bayern und Hessen mehr Ordnung in der Migrationspolitik gefordert. Der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ sagte Göring-Eckardt, dass ihrer Ansicht nach die AfD von der ungeordneten Migration profitiere.

„Deswegen bin ich vehement dafür, dass wir Ordnung schaffen, dass wir das machen, was zum Beispiel Roland Koch mal gesagt hat: Ohne Werte und Prinzipien ist kein Staat zu machen. Das schaffen wir, indem wir nie vergessen, dass es Menschen sind, die zu uns kommen, nicht Zahlen. Das schaffen wir durch Registrierung, Kontingentflüchtlinge, Migrationsabkommen und schnelle Rückführung.“ Dazu gehört für die frühere Fraktionsvorsitzende auch, manche Menschen vom Grenzübertritt abzuhalten.

„Natürlich braucht es Grenzschutz. Rechtsstaatlichen Grenzschutz, der die Rechte von Staaten und des einzelnen Menschen wahrt und nicht Menschenrechte verletzt. Kontingente, Verfahrensbeschleunigungen, Rückführungen und funktionierende Migrationsabkommen sind eine Begrenzung. Eine Begrenzung der Unordnung.“

Auf die Frage, ob Deutschland es überhaupt in der Hand habe, wie viele Migranten ins Land kämen, sagte sie: „Doch. Indem wir alles tun, damit Menschen erst gar nicht in Not geraten, und wir schnell dafür sorgen, dass diejenigen, die kein Asylrecht haben, nicht in ewige Verfahren rutschen, dann geduldet werden, eingelebt sind und erst dann gehen sollen. Besonders dramatisch ist das für Kinder.“ Göring-Eckardt sprach sich dafür aus, dass Europa jedes Jahr ein Kontingent an Flüchtlingen aufnimmt, die europaweit verteilt werden.

Menschen ohne Asylanspruch sollen hingegen schneller als bisher abgeschoben werden. Dies soll durch Migrationsabkommen mit den Herkunftsländern möglich werden. Bei allen Überlegungen warnte Göring-Eckardt gleichwohl davor, zu glauben, es gebe einfache Lösungen. „Wir wollen Moral und Ordnung zusammen denken und ehrlich bleiben. Es gibt keinen Schalter, den man umlegen kann, und dann ist das Problem gelöst. Wer das behauptet, macht den Leuten was vor.“


Foto: Katrin Göring-Eckardt (Archiv), über dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Bildungsministerin will an Schulnoten festhalten

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) spricht sich dafür aus, weiterhin am System der Schulnoten in Deutschland festzuhalten. Das schreibt Stark-Watzinger in einem Gastbeitrag gemeinsam mit ihrem Kollegen Moritz Promny, Bildungspolitischer Sprecher im hessischen Landtag, für das Nachrichtenportal T-Online: „Kindliche Neugier und autodidaktische Impulse sind eine der mächtigsten Antriebskräfte. Doch wer die Noten abschafft, nimmt jungen Menschen zugleich die Chance, zu erleben, wie es sich anfühlt, über sich hinauszuwachsen. Etwas zu meistern, das anfangs unmöglich erschien. Stolz zu sein, auf die eigene Leistung und das eigene Können. Schule sollte herausfordern; Noten sollten den persönlichen Einsatz und Fleiß widerspiegeln.“

Zudem schreiben Stark-Watzinger und Promny: „Aufgrund unserer föderalen Struktur kann das Bundesbildungsministerium nur Anstöße geben und beispielsweise mit dem Digitalpakt oder dem Startchancen-Programm den Anfang machen.“


Foto: Bettina Stark-Watzinger (Archiv), über dts Nachrichtenagentur

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Parteiinterne Kritik bei Grünen nach EU-Asylkompromiss

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Nach der Einigung auf schärfere Regeln in der EU-Asylpolitik ist bei den Grünen parteiinterne Kritik laut geworden, eigene Positionen in Regierungsverantwortung nach rechts zu verschieben. „So geht es nicht. Wir schaffen mit dieser Verschärfung der EU-Asylpolitik faktisch Menschenrechte ab. Die Parteispitze hätte sich klar dazu positionieren müssen, aber das hat sie nicht getan“, sagte die Grünen-Migrationspolitikerin Svenja Borschulte der „Rheinischen Post“.

Auch Warnungen von Wissenschaftlern und Juristen, die vor einer Einschränkung der Rechte von Geflüchteten an den EU-Außengrenzen warnen, seien „einfach komplett ignoriert“ worden, kritisierte die Sprecherin der parteiinternen Bundesarbeitsgemeinschaft Migration und Flucht. Das führe nicht zu weniger Schutzsuchenden in Deutschland, aber zu noch mehr Gewalt an den Außengrenzen.

„Unsere grünen Kabinettsmitglieder übergehen die eigene Partei, wenn sie solche Kompromisse mittragen. Die Grünen haben in der Regierung definitiv einige ihrer Positionen nach rechts verschoben“, so Borgschulte weiter. Die Verschärfung werde keine Probleme lösen und zu keiner Entlastung der Kommunen beitragen. Die Bundesregierung mache hier im Wahlkampf „leere Versprechungen auf Kosten der Menschenrechte“, sagte die Grünen-Politikerin mit mit Blick auf die Landtagswahlen in Bayern und Hessen an diesem Sonntag.


Foto: Grünen-Wahlplakat zur Landtagswahl in Bayern 2023 (Archiv), über dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Koalition will Innovations-Gesetz nachbessern

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Kurz vor der ersten Bundestagslesung haben Abgeordnete der Ampelkoalition angekündigt, das sogenannte „Freiheitsgesetz für die Bundesagentur für Sprunginnovationen“ (Sprind) gegenüber dem Regierungsentwurf nachzubessern. „Der Kabinettsbeschluss für das Sprind-Freiheitsgesetz war ein wichtiger Meilenstein. Jetzt geht es im Parlament darum, die Praxistauglichkeit für die Sprind sicherzustellen“, sagte die zuständige Grünen-Abgeordnete Anna Christmann der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ (FAS).

Auch bei FDP und SPD war Änderungsbereitschaft zu erkennen. „Jetzt folgt die Behandlung des Entwurfs im parlamentarischen Verfahren. Mein Ziel ist es, lähmende Kontrollmechanismen in der Förderung von Sprunginnovationen möglichst zeitnah und rechtssicher abzubauen“, sagte der FDP-Abgeordnete Stephan Seiter der FAS. Sein SPD-Kollege Holger Mann sagte: „Im parlamentarischen Verfahren werden wir die Vorschläge der Sprind genauso ernsthaft diskutieren wie alle weiteren Änderungsvorschläge.“

Die Bundesagentur für Sprunginnovationen ist eine Agentur der Bundesregierung, die grundlegende Innovationen fördern soll. Ein neues Gesetz soll der Agentur mehr Handlungsfreiheit geben und Bürokratie abbauen, es stieß allerdings auf Kritik nicht nur bei der Agentur selbst, sondern auch bei der „Expertenkommission Forschung und Innovation“ der Bundesregierung, die sich mehr Freiheit für die Agentur wünscht. Kommende Woche hat das Gesetz seine erste Lesung im Bundestag.


Foto: Bundestagsplenum (Archiv), über dts Nachrichtenagentur

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Parteienforscher Korte: Ampel-Parteien werden schwach abschneiden

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Duisburg (dts Nachrichtenagentur) – Der renommierte Parteien- und Wahlforscher Karl-Rudolf Korte prognostiziert den drei Parteien der Ampel-Koalition, SPD, Grüne und FDP, bei den Landtagswahlen in Bayern und Hessen an diesem Sonntag eine klare Niederlage. Gleichzeitig warnt er davor, mögliche Stimmengewinne der AfD überzubewerten.

„Man traut ihnen nicht zu, die Probleme im Land lösen zu können“, sagte Korte der „Welt am Sonntag“. „Das hat mit der Vielfalt der Krisen zu tun, aber auch mit Kommunikation.“ Die Situation wäre Korte zufolge eine andere, wenn die Ampel-Partner besser erklären würden, was sie tun und warum, wenn sie enger gemeinsam vorgehen würden. „Aber das findet sichtbar nicht statt“, stellt der Wahlforscher fest.

Der Politikwissenschaftler geht jedoch nicht von einem Dauertief der Ampel aus, bis zur nächsten Bundestagswahl sind es noch zwei Jahre, bis dahin könne sich das Blatt wenden. „Wenn es zum Beispiel einen Durchbruch bei der Migrationspolitik gibt, eine Begrenzung, und das entsprechend erklärt wird, dann könnte das ein Kipppunkt für die Ampel sein – hin zum Wiederwählbaren“, sagte Korte. Die Profiteure der Ampel-Schwäche, die AfD, sei allerdings keine akute Gefahr für die Demokratie. Auf die Frage, ob man sich um die freiheitlich-demokratische Grundordnung in Deutschland angesichts des Erstarkens der rechtsextremen Partei Sorgen machen müsse, sagte Korte: „Nein, weil der Wahlsonntag in Bayern und Hessen uns etwas anderes zeigen wird. Bei diesen Wahlen werden 80 bis 90 Prozent der Wähler nicht die Extreme wählen. Wir sollten uns diese Größenordnungen immer vor Augen halten.“

Gefährlicher als die AfD und die autoritäre Versuchung sei die Angst vor ihnen. „Angst lähmt, ist ein Killervirus in der Demokratie. Wer zu viel auf die Ränder blickt, übersieht die breite politische Mitte“, warnte der Parteienforscher.

„Die hohe Symbolik, dass die AfD vielleicht im Osten eine Landtagswahl gewinnen kann, sollte nicht darüber hinwegtäuschen: Die AfD wird viel intensiver im Westen als im Osten gewählt – gemessen an absoluten Stimmen“, sagte Korte. Die Wähler im Osten seien, was ihr Abstimmungsverhalten angehe, nie festgelegt gewesen. „Dort ist die Volatilität viel ausgeprägter, sodass auch von den Umfragedaten her nicht Rückschlüsse zu ziehen sind auf das Wahlverhalten. Warum unterschätzen wir bereits vorab die hohe Mobilisierungskraft der amtierenden Ministerpräsidenten?“, fragt der Parteienexperte.

Bundespolitisch entscheidender sei von den beiden Landtagswahlen an diesem Sonntag die in Hessen. „Denn der Parteienwettbewerb in Bayern ist eher singulär“, so Korte. „Es ist nicht ausgeschlossen, dass nach dieser Wahl die AfD in Hessen die Opposition anführt und zweitstärkste Kraft wird. Würde der AfD das in einem liberalen Flächenland des Westens erstmals gelingen, hätte das hohe Symbolkraft für ganz Deutschland.“

Er gehe aber davon aus, dass im Endspurt der Mobilisierung in Hessen die Machtrevitalisierung der politischen Mitte dies deutlich verhindern wird. Die kritische Grundstimmung derzeit in Deutschland sei eine Mischung aus Unzufriedenheit, Staatsfrust, Überforderung. „Transformationsängste steigen. Es gibt ein Nachwirken der Distanzdemokratie durch Corona, also dem Gefühl, dass sich die Politik nur noch mit sich selbst beschäftigt und dass die Bürger nicht mehr gehört werden“, glaubt Korte.

Hinzu kämen die erlebten Vielfachkrisen und der gewachsene Zweifel, dass die Politik krisenlotsenhaft dafür noch die passenden Problemlösungen parat habe. Der Wahlforscher verteidigt die Ampel-Koalition aber auch. Gemessen an der Koalitionsvereinbarung habe die Bundesregierung viel abgearbeitet, und gemessen an der außerordentlichen Situation des Kriegswinters und der Energiekrise habe sie sehr viel dazu beigetragen, unsere sicherheitspolitische Zurückhaltungskultur aufzubrechen. „Sie trug mit der Zeitenwende entscheidend dazu bei, unsere Freiheit zu verteidigen, den Krieg nicht zu eskalieren und auch in warmen Wohnzimmern sitzen zu können“, so Korte. „Nun allerdings gewinnt man den Eindruck, die Ampel-Parteien kommen bei der Gestaltungspolitik der Transformation ins Stolpern.“


Foto: Wahlplakate zur Landtagswahl in Bayern 2023 (Archiv), über dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Nato alarmiert über Lage im Kosovo

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Brüssel (dts Nachrichtenagentur) – Die Nato ist alarmiert über die politische Entwicklung im Kosovo. „Die Situation im Kosovo gibt Anlass zu großer Sorge. Die Nato schickt hunderte zusätzliche Friedenstruppen und führt mehr Patrouillen im Norden des Kosovo durch“, sagte Nato-Chef Jens Stoltenberg der „Welt am Sonntag“.

Erst am Freitagabend schickte Großbritannien 200 neue Soldaten als Verstärkung für die derzeit rund 4.500 der Kfor-Friedenstruppen, die unter Nato-Kommando seit 1999 im Land sind. In Kürze sollen noch 100 rumänische Soldaten folgen. Ab April kommenden Jahres werden zudem zusätzliche Bundeswehr-Soldaten die dann abgezogenen Österreicher bei Kfor ersetzen.

Stoltenberg sagte weiter: „Ich möchte in aller Klarheit sagen: Die Truppen der Nato stehen bereit, den Frieden im Kosovo zu bewahren. Wir werden es nicht zulassen, dass die Gewalt der 1990er Jahre zurückkehrt.“ Serbien und das mehrheitlich von Albanern bewohnte Kosovo müssten zu dem von der EU vermittelten Dialog zurückkehren. „Das ist der einzige Weg, einen dauerhaften Frieden für alle Gemeinschaften zu erreichen“, so Stoltenberg.

Hintergrund: Vor zwei Wochen hatten mutmaßlich serbische Milizen, die der Regierung in Belgrad nahestehen, im Norden des Kosovo kosovarische Polizisten angegriffen und einen Beamten getötet. Zwischenzeitlich wurden auch zusätzliche serbische Truppen an der Grenze zum Kosovo zusammengezogen. Die Lage gilt als so angespannt wie seit Jahren nicht mehr. Das Kosovo erklärte sich 2008 als unabhängig.

Serbien und mehrere EU-Länder (u.a. Niederlande, Spanien, Zypern) erkennen den Staat aber nicht an.


Foto: Serbien und Kosovo (Archiv), über dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

SPD-Bundestagsfraktion will Verlängerung der Energiepreisbremsen

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Die SPD-Bundestagsfraktion dringt auf eine Verlängerung der Energiepreisbremsen bis ins kommende Jahr hinein. Die Erste Parlamentarische Geschäftsführerin der Fraktion, Katja Mast, sagte der „Rheinischen Post“ (Samstag): „Mit den Energiepreisbremsen geben wir den Menschen Sicherheit, dass die Energiepreise nicht ins Uferlose steigen. Auch wenn es derzeit nicht so aussieht, dass die Preise noch einmal massiv steigen, sollten wir die Energiepreisbremsen für die gesamte Heizperiode bis Ende April 2024 verlängern.“

Mast forderte die Bundesregierung auf, dafür in Brüssel die nötigen beihilferechtlichen Voraussetzungen zu schaffen. Die Preisbremsen waren eingeführt worden, um die finanzielle Belastung durch die im Zuge des russischen Angriffskriegs in der Ukraine drastisch gestiegenen Energiekosten zu dämpfen. Zuletzt hatten sich mit Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und Finanzminister Christian Lindner (FDP) auch Kabinettsmitglieder für eine Verlängerung der Preisbremsen bis ins kommende Jahr ausgesprochen.


Foto: Gaszähler (Archiv), über dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Barley pocht bei EU-Asylreform auf Ausnahmen für Familien

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Vor den finalen Verhandlungen über die EU-Asylreform hat die Vizepräsidentin des Europaparlaments, Katarina Barley, weitere Nachbesserungen gefordert und indirekt mit einer Ablehnung des Reformpakets gedroht. „Asylbewerber, die nicht bleiben können, müssen Europa zügig wieder verlassen. Aber das muss in rechtsstaatlichen Verfahren und nach humanitären Standards geschehen“, sagte die SPD-Spitzenkandidatin für die Europawahl den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Samstagausgaben).

„Eine humanitäre Forderung wäre: Bei den Unterbringungen an den EU-Außengrenzen brauchen wir Ausnahmen für Familien mit Kindern unter 12 Jahren.“ Barley hielt sich eine Ablehnung des Verhandlungsergebnisses offen. „Über mein Abstimmungsverhalten entscheide ich, wenn der endgültige Vorschlag auf dem Tisch liegt“, sagte sie. „Es geht um ein Gesamtpaket, das dem Selbstverständnis der EU als Wertegemeinschaft gerecht wird und gleichzeitig die Probleme angeht.“ In der Debatte um Leistungen für Asylbewerber warnte Barley vor einem Umstieg auf Sachleistungen. „In Deutschland steht es den Bundesländern schon jetzt frei, Sachleistungen statt Geldleistungen auszugeben. Aber überall dort, wo auf Sachleistungen umgestellt wurde, hat sich der Verwaltungsaufwand als enorm herausgestellt“, sagte die frühere Bundesjustizministerin. „Die meisten kehren dann wieder zur Geldleistung zurück. Es bringt einfach nichts.“ Barley verteidigte die vergleichsweise hohen Leistungen für Asylbewerber in Deutschland. „Das Bundesverfassungsgericht hat entschieden, dass in Deutschland kein Mensch unter dem Existenzminimum leben muss, auch Asylbewerber nicht“, sagte sie. „Das ergibt sich aus unserem Grundgesetz.“ Forderungen nach stationären Kontrollen an den deutschen Grenzen zu Polen und Tschechien wies Barley zurück. „Das freie Reisen ohne Grenzkontrollen ist für Europa eine große Errungenschaft. Mit mobilen Kontrollen lässt sich schnell und flexibel auf Hinweise reagieren, dass Schleuser unterwegs sind“, sagte sie. „Auf stationäre Kontrollen können sich die Schlepper einstellen. Daher würden sie vor allem den Grenzverkehr behindern, ohne große Wirkung zu entfalten.“ Barley lehnte es auch ab, die Maghreb-Staaten zu sicheren Herkunftsländern zu erklären. „Die Zahlen der Asylbewerber, die aus Tunesien stammen und nicht nur durchreisen, sind verschwindend gering“, hob sie hervor.

„Ein solcher Schritt hätte bei den Maghreb-Staaten keinen großen Effekt.“ Scharf kritisierte die Vizepräsidentin des Europaparlaments das drohende Scheitern eines europäischen Migrationsabkommens mit Tunesien. „Wir brauchen diese Migrationsabkommen, um die Abschiebung abgelehnter Asylbewerber zu erleichtern – aber sie müssen auch gut verhandelt sein“, sagte sie. „Das ist bei Tunesien ganz offensichtlich nicht der Fall.“

Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und die Regierungschefs von Italien und den Niedrlanden, Georgia Meloni und Mark Rutte, hätten die Verhandlungen alleine geführt. „Vertreter der deutschen und der französischen Regierung wollten in Tunis dabei sein, wurden aber nicht eingeladen“, erinnerte Barley. „Das rächt sich jetzt.“


Foto: Flüchtlinge an einer Aufnahmestelle (Archiv), über dts Nachrichtenagentur

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CDU will "Bürgergeld" bei Wahlsieg wieder umbenennen

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Die CDU strebt in Regierungsverantwortung eine umfassende Überarbeitung sowie Umbenennung des „Bürgergeldes“ an. „Wenn die CDU wieder in Regierungsverantwortung ist, werden wir das Bürgergeld überarbeiten“, sagte Generalsekretär Carsten Linnemann dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“.

„Dann werden wir das Prinzip des Förderns und Forderns wieder stärker durchsetzen und neu austarieren. Heißt: Wer arbeitsfähig ist und eine Arbeit aufnehmen kann, muss das auch tun. Und wer Unterstützungsleistungen bekommt, obwohl er arbeiten könnte, hat ebenfalls eine Bringschuld etwa in Form gemeinnütziger Tätigkeiten.“ Weiter betonte Linnemann: „Zudem werden wir den Begriff `Bürgergeld` ändern. Er vermittelt den Eindruck, als habe jeder darauf einen Anspruch. Ganz egal, ob man selbst für sich sorgen kann oder nicht. Das aber ist falsch.“

Ein Fokus bei der Überarbeitung will die CDU auf junge Arbeitslose legen.

„Außerdem wollen wir die Unter-25-Jährigen stärker in den Blick nehmen. Beziehen diese Bürgergeld und nehmen weder Angebote für eine Arbeit noch eine Ausbildung an, müssen sie in die Pflicht genommen werden und gegebenenfalls spürbare Sanktionen ausgesprochen werden“, so Linnemann. „Nicht ohne Grund hat sich das Bundesverfassungsgericht in seinem Urteil im Jahr 2019 ausdrücklich auf diese Zielgruppe bezogen. Denn gerade bei jungen Menschen ist schnelles Handeln extrem wichtig, damit sie nicht aus der Spur kommen.“


Foto: Werbung für das Bürgergeld (Archiv), über dts Nachrichtenagentur

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