Samstag, April 20, 2024
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Innenstädte beleben – wertvolle Tipps für den Einzelhandel

“Damit der Einzelhandel in den Städten weiterhin überleben kann, muss er aktiv werden. Einfach nur so weiterzumachen wie bisher, das wird nicht reichen”, sagt Heinrich Lappe, der Gründer der App “stadtbekannt”. Er hat das Zusammenspiel von Kunde und Einzelhandel untersucht und seine Erkenntnis lautet: Networking ist das Modell der Zukunft, wenn die Innenstädte ihre Geschäftstüchtigkeit und kulturelle Identität bewahren wollen. In diesem Gastbeitrag stellt er seine Ideen zur Stärkung des stationären Einzelhandels vor und gibt wertvolle Tipps.

Onlinemarketing – Freund oder Feind? 

Wenn gebeutelte Einzelhändler auf den Onlinehandel fluchen, dann entbehrt das nicht einer gewissen Ironie. Denn einer der größten Vorzüge des Internets besteht zweifelsohne darin, dass es jedem als gleichermaßen vielseitiges sowie extrem günstiges Marketing Werkzeug dienen kann. Ein nahezu barrierefreier Zugang zu mehr Publizität! Anstatt sich also darüber Gedanken zu machen, wie man die Internetnutzung von Gott und der Welt überwinden kann, sollte man sich lieber Gedanken machen, welche eigenen Bemühungen man diesbezüglich sinnvollerweise unternimmt.

Wer hier die Hände schicksalsergeben in den Schoß legt, darf sich nicht wundern, wenn bald nur noch Einzelhandelsketten die Innenstädte dominieren. Und es muss auch keineswegs ein Kampf gegen den kommerziellen Goliath sein, wenn man sich als innerstädtischer Einzelhandel auf die eigenen Stärken besinnt – und diese konsequent kommuniziert!

Gemeinsam aufstehen statt vereinzelt fallen 

Einzelhändler heißt nicht Einzelkämpfer! Doch leider ist genau diese Attitüde bei kleinen inhabergeführten Geschäften weit verbreitet. Das ist psychologisch sicherlich nachvollziehbar, da diese Geschäfte kraft eigener Bemühungen aufgebaut wurden und dabei jede Menge unternehmerisches Risiko auf oft nur wenigen Schultern liegt. Das heißt aber nicht, dass man den Anspruch auf den Standort „Innenstadt“ verbissen alleine erkämpfen sollte.

Die modernen Medien bieten hervorragende Kommunikationskanäle und Tools, um sich zu vernetzen und sich auch bewusst im Kontext einer Belebung der Innenstädte zu organisieren. Richtig angegangen, ist eine solche Mobilisierung nicht nur reichweitenstark sondern auch sehr überzeugend, denn Einwohner und Besucher von außerhalb schätzen ein authentisches und attraktives Stadtbild. Ein lebhafter Mix aus kleinen und mittleren Unternehmen gehört definitiv dazu!

Kreative Aktionen und Promotions 

Der Netzwerkgedanke lässt sich über das Internet sowie über soziale Medien vielfältig kommunizieren und umsetzen. Konzertierte Aktionen und Promotions ermöglichen attraktive Angebote und Werbung in gemeinsamer Sache. Diese können branchenintern oder branchenübergreifend in Angriff genommen werden. So kann etwa ein Friseur Gutscheine für ein nahegelegenes Nagelstudio, für eine ortsansässige Drogerie oder eine Modeboutique verteilen. Oder ein lokaler Stadtführer kann sich mit Cafés und Kulturangeboten kurzschließen, um seinen Kunden einen echten Mehrwert mit Erlebnischarakter zu bieten.

Und auch das allgemeine Stadtbild sollte bei den Überlegungen eine Rolle spielen. Attraktive, gepflegte Innenstädte mit liebevollen Details wirken viel einladender als breite, gesichtslose Einkaufsmeilen. Aber so ein Projekt kann natürlich nicht im Alleingang gestemmt werden! Es gilt also, den Konkurrenzgedanken beiseite zu schieben, sich mit Nachbarn und Mitbewerbern zu verbünden, sie zu Mitstreitern zu machen und sich mit gemeinsamen Aktionen zur Innenstadt zu bekennen! Nicht zuletzt, weil man sich so geschäftlich gegenseitig den Rücken und den Standort insgesamt stärkt.

Wechselseitige Promotions, besondere Aktionen zu Stadtfesten und vergleichbaren Events, gegenseitige Empfehlungen und eine gemeinsame Organisation machen auch größere Projekte realisierbar. Und wenn die gut ankommen, erhält man die beste Werbung überhaupt: zufriedene Kunden und glückliche Besucher. Wer im Rahmen eines Stadtfestes oder einer konzertierten Aktion als Besucher kommt und die Attraktivität dieser Innenstadt erkennt, kommt auch bei anderen Gelegenheiten wieder. Die Sehnsucht nach dem einzigartigen und diversen Stadtbild treibt keineswegs nur Einzelhändler um. Die Nachfrage ist auch bei der potentiellen Kundschaft da!

Darum sind die Innenstädte erhaltenswert 

Bereits seit Jahrzehnten ist der ästhetische und kulturelle Kontrast zwischen den das Stadtbild prägenden Geschäften und anonymen Ketten ein beständiger Zankapfel im Ringen um die Identität der Innenstädte. Natürlich haben große Ketten immense Reichweitenvorteile, was ihre Marketing Budgets, ihren Bekanntheitsgrad sowie ihre finanziellen Hebel anbelangt. Umso wichtiger, dass man sie eben nicht auf dieser Ebene herausfordert. Das wird immer scheitern. Stattdessen gilt es, sich auf den ureigensten Vorteil zu besinnen – die Verbundenheit zur Stadt!

Zwischen den McDonalds-Filialen in Kaiserslautern, Stuttgart, Berlin, Frankfurt und München gibt es keine kulturstiftenden Unterschiede. Der lokale Einzelhandel hingegen ist ein städtisches Unikat! Das ist ein buchstäblicher Standortvorteil, zu dem man sich nur bekennen muss – gemeinsam und öffentlichkeitswirksam. Die heutigen technischen Möglichkeiten ebnen den Weg für die breite Kommunikation mit der Kundschaft. Mit dem entsprechenden Kontextbezug zur eigenen Innenstadt wird man die richtigen Leute erreichen. Denn an diesen fehlt es nicht. Die Einzelhändler müssen sich dringend aus verbissenem Einzelkämpfertum lösen, alte Gewohnheiten abstreifen, sich zusammentun, verbünden, netzwerken, Ideen sammeln, sich gemeinsam engagieren und an einer attraktiven Innenstadt für alle arbeiten.

Autor:

“Die Städte sollen lebenswert bleiben!” ist Heinrich Lappes Vision. Die Stärkung des stationären Einzelhandels ist für ihn der wichtigste Faktor. Mit seiner App “Stadtbekannt” vernetzt er lokale Unternehmen, Vereine, Kulturinstitutionen und Kundschaft, und belebt so die Innenstädte. www.stadtbekannt.app

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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