Dienstag, August 5, 2025
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Schnitzer wirft Baby-Boomern Bruch des Generationenvertrags vor

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München (dts Nachrichtenagentur) – Die Chefin der Wirtschaftsweisen, Monika Schnitzer, hat den Baby-Boomern einen Bruch des Generationenvertrags vorgeworfen und sich dafür ausgesprochen, wohlhabende Rentner stärker zu belasten, wie es bereits das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (IDW) mit dem „Boomer-Soli“ vorgeschlagen hat. „Ich kann diesem Vorschlag einiges abgewinnen“, sagte Schnitzer dem Magazin „Focus Money“.

Die Frage sei, warum das Umlagesystem an seine Grenzen komme. „Die Babyboomer haben seit den 70er-Jahren nicht genügend Kinder bekommen, um die Bevölkerungszahl ohne Zuwanderung konstant zu halten“, sagte sie. Das bedeute, dass immer weniger Menschen im Erwerbsalter für immer mehr Rentner aufkommen müssen. „Die Erwerbstätigen müssten dafür immer höhere Beiträge bezahlen. Das ist schlicht nicht zumutbar. Deshalb müssen wir die Rentenversicherung reformieren.“

Mit dem „Boomer-Soli“ allein sei es nicht getan, erläuterte Schnitzer. „Wir haben als Sachverständigenrat Wirtschaft vorgeschlagen, an mehreren Stellschrauben zu drehen: länger zu arbeiten, selbst mehr vorzusorgen und den Rentenanstieg zu begrenzen“, sagte sie. „Die Renten würden nicht gekürzt werden, sondern nur in geringeren Raten steigen als bisher.“

Für die Geringverdienenden könnte das Schnitzer zufolge bedeuten, dass die Rente irgendwann nicht mehr reicht. „Dafür bräuchten wir ein Umverteilungselement“, sagte die Ökonomin. Und da frage sie sich, warum die Babyboomer das nicht unter sich ausmachen sollten. „Sie sind es doch, die einen Teil des Generationenvertrags nicht eingehalten haben“, so Schnitzer. „Sie haben zu wenige Kinder bekommen, die für ihre eigenen Renten hätten aufkommen können.“


Foto: Monika Schnitzer (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Entwicklungsministerin nennt Budgetkürzungen "schmerzhaft"

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Entwicklungsministerin Reem Alabali Radovan (SPD) bedauert die Kürzungen in ihrem Haushalt. „Die Vorgaben des Koalitionsvertrags zu Kürzungen in der Entwicklungszusammenarbeit sind extrem schmerzhaft“, sagte sie der „Rheinischen Post“ (Donnerstagausgabe). „Mein Etat liegt deutlich unter dem, was in einer Welt voller Krisen und Konflikte erforderlich ist.“

Die SPD-Politikerin will bei Krisen nachverhandeln. „Ich setze mich dafür ein, dass wir im Falle akuter Krisen nachsteuern“, sagte sie. „Kein Kind sollte hungern müssen, kein Mensch an Unterernährung sterben.“

Alabali Radovan will ihr Ministerium an die gesunkenen Mittel anpassen. „Damit Deutschland ein verlässlicher Partner in der Welt bleibt, stelle ich die deutsche Entwicklungspolitik neu auf“, erklärte sie. „Wir bündeln unsere Kräfte – dazu gehört auch, dass wir gemeinsam mit unseren internationalen Partnern an alternativen Finanzierungsmöglichkeiten arbeiten wie Schuldenumwandlungen, die Erhöhung von Eigeneinnahmen in Entwicklungsländern und Fonds, die öffentliche und private Mittel bündeln.“

Der Haushalt des Entwicklungsministeriums ist in den vergangenen Jahren immer weiter gekürzt worden. Standen dem Ministerium 2022 noch rund 12,4 Milliarden Euro zur Verfügung, sollen es 2026 nur noch 9,9 Milliarden Euro sein. Bis 2029 sollen die Mittel weiter auf rund 9,3 Milliarden Euro sinken. Damit droht Deutschland die sogenannte „ODA-Quote“ für öffentliche Entwicklungsleistungen zu verpassen. Diese besagt, dass die entwickelten Länder 0,7 Prozent ihres Bruttosozialprodukts für Entwicklungsleistungen zur Verfügung stellen sollen. Darauf hatte sich 1970 die UN-Generalversammlung geeinigt. 2015 wurde die Vorgabe auch in den UN-Entwicklungszielen verankert.

Die internationale Entwicklungszusammenarbeit steckt insbesondere nach der Einstellung der Arbeit der US-amerikanischen Entwicklungsbehörde USAID in der Krise. Laut einer in der Fachzeitschrift „The Lancet“ veröffentlichten Studie werden bis 2030 zusätzlich über 14 Millionen Menschen sterben, darunter 4,5 Millionen Kinder, wenn die durch die Schließung von USAID entstandene Finanzierungslücke nicht geschlossen wird.


Foto: Reem Alabali Radovan (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Ex-Biathletin Laura Dahlmeier bei Bergunglück gestorben

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Islamabad (dts Nachrichtenagentur) – Die ehemalige Biathletin und Olympiasiegerin Laura Dahlmeier ist bei einem Bergunglück im pakistanischen Karakorum-Gebirge gestorben. Das teilte ihr Management am Mittwoch mit.

Die 31-jährige staatlich geprüfte Berg- und Skiführerin war am Montag am Laila Peak in 6.069 Metern Höhe mit ihrer Seilpartnerin im alpinen Sil unterwegs, als sie von einem Steinschlag getroffen wurde. Wegen der andauernden Steinschlaggefahr konnte lange niemand zu ihr vordringen. Ein Einsatz eines internationalen Rettungsteams am Dienstag musste unterbrochen werden, während die schlechten Witterungsbedingungen Helikoptereinsätze verhinderten. Die Bergung des Leichnams ist nach Angaben des Managements derzeit nicht realisierbar.

Die gebürtige Garmisch-Patenkirchnerin hatte 2018 bei den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang Gold im 7,5-Kilometer-Sprintrennen sowie im 10-Kilometer-Verfolgungsrennen der Frauen im Biathlon gewonnen. Im 15-Kilometer-Einzelrennen holte sie Bronze. Bei Weltmeisterschaften errang sie insgesamt sieben Gold-, drei Silber- und fünf Bronze-Medaillen.


Foto: Pakistan (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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IW wirft Klingbeil "Buchungstricks" vor

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) hat die Haushaltspläne von Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD) scharf kritisiert. Auf den ersten Blick erscheine der Etat solide, doch der Eindruck täusche, da zentrale Probleme mit „Buchungstricks“ ausgelagert würden, teilte das Institut am Mittwoch mit.

Auf der Ausgabenseite belasteten ineffektive und teure Projekte wie die Mütterrente III den Bundeshaushalt. Zudem würden steigende Zinsausgaben den Handlungsspielraum in den kommenden Jahren spürbar reduzieren. Um Investitions- und Verteidigungsausgaben nicht zu gefährden, lägen Sondervermögen wie Infrastruktur und Klimaneutralität sowie der Klima- und Transformationsfonds außerhalb der Schuldenbremse. Bereits 2026 sollen laut IW-Analyse mehr als 20 Milliarden Euro im Verteidigungsbereich von der Schuldenbremse ausgenommen werden, die ursprünglich aus dem regulären Haushalt finanziert werden sollten.

Nach dem formal ausgeglichenen Haushalt im Jahr 2026 steigen die Handlungsbedarfe ab 2027 deutlich an. Diese Summen erforderten stärkere strukturelle Sparmaßnahmen, um zu verhindern, dass bei Infrastrukturinvestitionen gespart werde, so das IW. Die Erfahrung zeige, dass dort Mittel leichter gekürzt oder aufgrund langer Planungs- und Vergabeverfahren nicht abgerufen würden. Die angekündigte Investitionsoffensive drohe somit zu verpuffen.


Foto: Lars Klingbeil am 30.07.2025, via dts Nachrichtenagentur

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Klingbeil erwartet "massive Herausforderungen" ab 2027

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD) erwartet, dass die Haushaltsaufstellungen ab 2027 deutlich schwieriger werden als für 2025 und 2026.

„Das war klar während der Koalitionsverhandlungen, dass wir ab 2027 in massive Herausforderungen hineinlaufen werden“, sagte er am Mittwoch in Berlin. Man werde eine Lücke haben, die jetzt durch die Entwicklung bei Zinsen, die Kompensation der Kommunen und die Beschlüsse zur Mütterrente nochmal größer sein werde. „Wir werden dann über 30 Milliarden Lücke haben, die wir jetzt im Laufe des Jahres schließen müssen.“

Klingbeil kündigte an, schnell auf die Kabinettskollegen zugehen zu wollen. „Es gibt jetzt keine Zeit zu verlieren, sondern wir fangen jetzt an mit der Aufstellung des Haushaltes für 2027 und der wird uns als Regierung wahnsinnig viel abverlangen.“ Die Minister sprach von einer „der größten innenpolitischen Herausforderungen“, die in den nächsten zwölf Monaten zu bewältigen seien.

„Das wird auch dazu führen, dass alle sich bewegen müssen“, so Klingbeil. „Jeder, der da am Kabinettstisch sitzt, wird sparen müssen und wir haben diesen strikten Konsolidierungskurs, den ich auch von allen einfordere.“ Am Ende werde es ein Gesamtpaket sein. Es werde einen Mix aus vielen Maßnahmen geben, „die dazu beitragen, dass wir diesen Haushalt hinbekommen“.


Foto: Vorstellung Regierungsentwurf des Bundeshaushalts 2026 am 30.07.2025, via dts Nachrichtenagentur

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Bundesregierung bringt neues IT-Sicherheitsgesetz auf den Weg

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Die Bundesregierung hat ein neues IT-Sicherheitsgesetz auf den Weg gebracht. Das Kabinett gab am Mittwoch grünes Licht für den Gesetzentwurf von Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) zur Stärkung der Cybersicherheit.

Damit wird die zweite EU-Richtlinie zur Netzwerk- und Informationssicherheit (NIS-2) in deutsches Recht umgesetzt. Künftig sollen deutlich mehr Unternehmen eine aktive Rolle beim Schutz ihrer digitalen Infrastruktur übernehmen, quer durch zentrale Wirtschaftsbereiche. Auch die Bundesverwaltung soll besser abgesichert werden. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) erhält Aufsichtsinstrumente, um Unternehmen gezielter zu begleiten und die Einhaltung der Sicherheitsstandards zu überwachen.

„Mit dem neuen Gesetz schaffen wir ein deutlich höheres Sicherheitsniveau für unsere Wirtschaft und Verwaltung“, sagte Dobrindt. „Unternehmen und Behörden werden widerstandsfähiger gegen Cyberangriffe. Wir setzen dabei auf klare Regeln ohne unnötige Bürokratie.“

Parallel plant das Bundesinnenministerium weiterhin ein sogenanntes KRITIS-Dachgesetz, das branchenübergreifende Mindeststandards für den physischen Schutz Kritischer Infrastrukturen festlegen soll.


Foto: Sitz von BSI und BMI (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Kluft zwischen Kinderwunsch und Geburtenrate wächst weiter

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Wiesbaden (dts Nachrichtenagentur) – Die Geburtenrate in Deutschland ist zwischen 2021 und 2024 deutlich von 1,58 auf 1,35 Kinder pro Frau gesunken. Dahingegen blieb die Anzahl der gewünschten Kinder im gleichen Zeitraum stabil, wie aus einer am Mittwoch veröffentlichten Auswertung des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) hervorgeht.

Frauen wünschen sich demnach im Schnitt 1,76, Männer 1,74 Kinder – und damit deutlich mehr als aktuell geboren werden. Die Forscher sehen darin einen Hinweis, dass geplante Geburten zunächst aufgeschoben werden. Der sogenannte „Fertility Gap“, die Lücke zwischen gewünschter Kinderzahl und Geburtenrate, hat sich dadurch vergrößert.

Der Anteil der 30- bis 39-Jährigen, die in den nächsten drei Jahren ein Kind planen, sank bei Frauen von 28 Prozent auf 24 Prozent und bei Männern von 28 Prozent auf 25 Prozent. „Kinder zu bekommen bleibt ein zentrales Lebensziel für die meisten jungen Menschen“, sagte Carmen Friedrich vom BiB. „Der derzeitige Geburtenrückgang zeigt also keinen Rückgang der Familienorientierung, sondern weist vielmehr auf ein Aufschieben von Geburten hin.“

Als Ursache für den Geburtenaufschub sehen die Autoren der Studie eine subjektiv empfundene Unsicherheit bei jungen Erwachsenen, die durch internationale Krisen und ungewisse wirtschaftliche Rahmenbedingungen verstärkt wird. „Unsicherheit wirkt sich negativ auf die Familienplanung aus“, sagte Mitautor Martin Bujard. „Verlässliche Kindertagesbetreuung, bezahlbarer Wohnraum und politische Handlungsfähigkeit sind essenziell, um jungen Menschen Sicherheit zu geben.“


Foto: Zwei Frauen mit Kinderwagen (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal 2025 leicht gesunken

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Wiesbaden (dts Nachrichtenagentur) – Das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist im zweiten Quartal 2025 gegenüber dem Vorquartal um 0,1 Prozent gesunken. Das teilte das Statistische Bundesamt am Mittwoch auf Basis vorläufiger Zahlen mit, die oft später korrigiert werden. Die dts Nachrichtenagentur sendet in Kürze weitere Details.

Foto/Quelle: dts

Studie: Sozialkompetenzen in frühkindlicher Bildung vernachlässigt

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München (dts Nachrichtenagentur) – Bildungsprogramme für junge Kinder konzentrieren sich weltweit zu stark auf kognitive Fähigkeiten und vernachlässigen soziale Kompetenzen. Das hat eine Studie der Technischen Universität München (TUM) und der Universität Luxemburg ergeben, die Leitlinien zur frühkindlichen Bildung in mehr als 50 Staaten untersucht hat, wie die Forscher am Mittwoch mitteilten.

Auch die Bedeutung der sozioökonomischen Verhältnisse der Kinder für den Bildungserfolg spiele in den Programmen nur eine untergeordnete Rolle. Die Studie analysierte mehr als 90 offizielle Dokumente aus den Jahren 1999 bis 2023. Dabei zeigte sich, dass soziale Kompetenzen wie Kooperation, Toleranz und gemeinsame Problemlösung kaum erwähnt werden. Stattdessen stünden Sprache, Informationsverarbeitung und räumliches Vorstellungsvermögen im Mittelpunkt. Zudem würden strukturelle Faktoren wie der Bildungshintergrund der Eltern oder belastende Lebensereignisse der Kinder weitgehend ignoriert.

„Die Vorstellung, dass individueller Erfolg auf Talent und Anstrengung beruht, ist in Teilen richtig. Sie ignoriert aber, wie stark Erfolg von strukturellen Faktoren abhängt“, sagte Samuel Greiff von der TUM. In Zeiten, in denen der gesellschaftliche Zusammenhalt gefährdet sei, sei der Verzicht auf die Förderung sozialer Kompetenzen kontraproduktiv. Die Forscher fordern weitere Untersuchungen, um die Auswirkungen dieser Schwerpunktsetzung in der Praxis zu analysieren.


Foto: Kita (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Materialengpässe in der Elektroindustrie nehmen zu

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München (dts Nachrichtenagentur) – Die Materialknappheit bei den Herstellern von elektrischen Ausrüstungen hat im Juli spürbar zugenommen. In einer am Mittwoch veröffentlichten Umfrage des Ifo-Instituts meldeten 12,7 Prozent der befragten Unternehmen Engpässe – nach nur 5,7 Prozent im April.

„Dies ist vermutlich eine Folge der chinesischen Export- und Handelsbeschränkungen für bestimmte Seltene Erden“, sagte Klaus Wohlrabe, Leiter der Ifo-Umfragen. „Sollte sich diese Entwicklung fortsetzen und verschärfen“, so Wohlrabe weiter, „dürften auch andere Branchen wie der Maschinen- und Automobilbau betroffen sein.“ In der Industrie insgesamt berichten nur 5,8 Prozent der Firmen von Versorgungsproblemen (April: 4,1 Prozent) – deutlich unter dem langfristigen Durchschnitt von 15,0 Prozent.

Ähnlich hoch wie in der Elektrobranche war die Materialknappheit lediglich bei der Herstellung von Holzwaren (ohne Möbel) mit 12,0 Prozent. In den übrigen Industriegruppen liegt der Anteil jeweils unter 10,0 Prozent. Eine mögliche Ausstrahlung der Engpässe zeigt sich bereits in der Automobilindustrie: Dort hat sich der Wert von 0,9 auf 7,1 Prozent erhöht. Im Maschinenbau hingegen blieb die Entwicklung bislang unauffällig – hier sank der Wert leicht von 4,9 auf 4,6 Prozent.

Zum Vergleich: Den bisherigen Höhepunkt der Lieferprobleme verzeichnete die Industrie im Dezember 2021, als 81,9 Prozent der Unternehmen von Materialengpässen betroffen waren.


Foto: Container (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts